Für eine entspannte Geburtsvorbereitung
Eine Dammmassage wird bei schwangeren Frauen durchgeführt, um einen Dammriss oder Dammschnitt während der Geburt zu verhindern.
Dabei wird das Gewebe zwischen Scheide und After gelockert und der Damm für die Geburt dehnfähiger gemacht.
Der Erfolg dieser Behandlungsmethode hat sich in den letzten Jahren ausgezahlt, da die Anzahlen der Dammrisse bei Frauen von 1990 bis 2005 auf 45% gesunken sind.
In diesem Ratgeber informieren wir Sie umfassend zum Thema Dammmassage.
Table of Contents
Was ist eine Dammmassage?
Inhaltsverzeichnis
Während der Geburt wird ein starker Druck auf den Damm ausgeübt. Dadurch können leichte Risse in dem Gewebe entstehen, die allerdings nach ein paar Wochen wieder verheilen.
Viel komplizierter und schmerzhafter wird es für die Schwangere, wenn die Scheide sich nicht weit genug dehnt und ein Dammschnitt durchgeführt werden muss.
Dieser führt dazu, dass der Kopf des Kindes besser durch die Scheidenöffnung gelangt. Der Eingriff kann jedoch durch eine regelmäßige Dammmassage vor der Geburt verhindert werden.
Bei dieser Behandlung wird der Bereich zwischen Scheide und After so stark gelockert, dass er für die Geburt elastischer ist. Auch die Durchblutung wird durch die Geburtsvorbereitung angeregt und kann einen möglichen Dammschnitt verhindern.
Ursprung & Entwicklung
Der Ursprung der Dammmassage liegt weit in der Vergangenheit. Schon früher wurde die Behandlungsart durchgeführt. Allerdings entwickelt sie sich immer weiter. Massagetechniken und das richtige Öl werden stetig verbessert. Produkte auf Mineralölbasis sollten vermieden werden, da diese das empfindliche Gewebe der Scheide irritieren können.
Funktion, Wirkung & Ziele
Die Funktion der Behandlung besteht darin, die werdenden Mütter körperlich, aber auch emotional auf die Geburt vorzubereiten. Der Damm wird massiert und dadurch gewöhnt dieser sich an den Druck, den er während der Geburt ausgesetzt ist. Durch die Behandlung kann er sich schneller dehnen und wird elastischer. Das Ziel ist es aber auch, die Frauen durch eine Therapie emotional auf die Entbindung vorzubereiten.
- Dehnung des Dammes
- emotionale Vorbereitung auf die Geburt
Ablauf & Wirkungsweise
Der richtige Zeitpunkt, um mit der Dammmassage zu starten, ist etwa neun Wochen vor der Geburt. Ab da an haben Schwangere noch genug Zeit das Gewebe zu dehnen, ohne in Stress zu verfallen.
Die Dammmassage sollte einmal täglich durchgeführt werden. Zum einen kann die Massage von einer Krankenschwester durchgeführt werden, aber zum anderen auch von dem eigenen Partner. Wer sich nicht gerne von fremden Händen anfassen lässt, kann die Behandlung auch selber zu Hause durchführen.
Bei der Dammmassage wird durch leicht ausgeübtes Drücken das Gewebe um die Scheide herum gelockert. Dabei wird wie folgt vorgegangen. als Erstes ist es wichtig, die Hände gründlich zu reinigen und zu desinfizieren.
Danach wird auf Daumen, Zeige- und Mittelfinger etwas Öl geträufelt. Am besten eigenen sich alle pflanzlichen Öle, wie zum Beispiel: Jojobaöl, Mandelöl, Weizenkeimöl, aber auch Olivenöl. Hebammen empfehlen ein spezielles Muskatellersalbeiöl, da es entspannend und entkrampfend wirken soll.
Was ist zu beachten?
Ein wichtiger Erfolgsfaktor für das Gelingen der Dammmassage ist, dass die Frau sich wohl fühlt. Die Behandlung sollte am besten in vertrauter Umgebung durchgeführt werden. Es können Kerzen und entspannte Musik angemacht werden.
Zusätzlich ist auch die Position entscheidend. Allerdings gibt es keine perfekte Stellung. Viele Schwangere bevorzugen eine Massage im Stehen, wobei ein Bein hochgestellt wird, also zum Beispiel auf einem Stuhl steht. Andere bevorzugen eine Massage in der Hocke oder auch im Liegen. Alles ist erlaubt.
Für die Dammmassage sollten ein bis zwei Finger in die Scheide eingeführt werden. Danach wird der Daumen auf den Damm gelegt, der das Gewebe durch u-förmiges Kreisen lockert. Gleichzeitig wird von innen die Scheidewand, die zum Damm gewandt ist gelockert.
Zum Ende sollte die Scheide mit den Finger leicht gedehnt werden. Nach ein paar Minuten werden die Finger erneut mit Öl geträufelt und danach die Schamlippen massiert. Wichtig ist, dass immer ein leichter Druck ausgeübt wird.
Die Massage sollte für die Schwangere nicht schmerzhaft sein. Aus diesem Grund wird von ruckartigen und schnellen Bewegungen abgeraten. Nach der Massage sollte darauf geachtet werden, dass das restliche Öl durch ein Tuch aufgesaugt wird.
Hilft gegen
- Dammriss
- Dammschnitt (Episiotomien)
Wie schon erwähnt lockert eine Dammmassage das Gewebe zwischen Scheide und After. Selbstverständlich kann die Behandlung keine Garantie für eine einwandfreie Entbindung liefern, jedoch verringert eine regelmäßige Massage das Risiko eines Dammrisses erheblich.
Fördert und stärkt
- Elastizität des Dammes
- Durchblutung
- psychische Wohlbefinden der Schwangeren
Deutlich gestärkt wird die Elastizität des Dammes. Studien haben ergeben, dass Erstgebärende viel seltener einen Dammschnitt erleiden, wen vorher einen Massage durchgeführt wurde. Durch die starke Durchblutung wird das Gewebe gestärkt und perfekt auf die Anforderungen der Geburt vorbereitet.
Diagnose & Untersuchung
Bei der Dammmassage liegt keine eindeutige Diagnose vor. Jede Frau kann sich vor der Entbindung durch eine Massage auf die Geburt vorbereiten. Wie gesagt, sollte eine mögliche Infektion ausgeschlossen und der Bereich von einem Arzt untersucht werden.
- Ärztliche Kontrolluntersuchung vor der Massage
Wer behandelt?
- Eigenbehandlung
- vertrauter Partner
- ärztliche Fachkraft
Viele Frauen können sich gar nicht vorstellen, dass das Kind durch den Geburtskanal passt. Die Meisten glauben, dass sie zu eng sind oder der Kopf des Kindes zu groß sein könnte. Dabei wissen viele Schwangere gar nicht, wie stark sich der Gebärmutterhals dehnen kann.
Aus diesem Grund ist es ratsam, die Massage selber durchzuführen. Dadurch können sich die Schwangeren an den Druck auf den Damm gewöhnen und durch Selbstertastung das Vertrauen zum eigenen Körper gewinnen.
Die Dammmassage kann problemlos im eigenen Haus durchgeführt werden. Jedoch sollte die Behandlung mit einem Arzt vorher besprochen werden. Zu starker Druck, wenig Gleitmittel oder eine falsche Anwendung kann sich schädlich auf den Körper auswirken. Aus diesem Grund sollte das Vorgehen besprochen werden.
Wichtig ist es, bei der eigenen Durchführung auf die Hygiene zu achten. Das bedeutet, dass die Hände sauber und die Fingernägel geschnitten sein müssen. Eine entspannte Haltung und das richtige Massageöl erleichtern die Intimmassage.
Selbstverständlich kann die Massage auch von einem vertrauten Partner durchgeführt werden. Hierfür eignet sich am besten der eigene Lebenspartner, da die Massage sehr intim ist. Wichtig ist, dass die Schwangere Vertrauen zu der Person aufbauen kann, um Bedürfnisse und Wünsche klar kommunizieren zu können.
Es ist normal, das bei einer Dammmassage Behagen und Scham auftreten können. In diesem Fall sollte eine Pause eingelegt werden. Auch kann die Behandlung von einer medizinischen Fachkraft durchgeführt werden. Das hat zum Vorteil, dass Hebammen viele Erfahrungen haben und wissen wie die Massage richtig ausgeführt wird. Sie können auch Ängste und Befürchtungen vor der Geburt nehmen und entspannend auf die Schwangere einwirken.
Risiken & Nebenwirkungen
- Harnwegsinfektion
- vorzeitige Wehen
Am Wichtigsten ist es, die Hände zu desinfizieren und Fingernägel kurz zu schneiden. Trotz gründlicher Hygiene sollte die Harnröhre gemieden werden, da sich in dem Bereich Bakterien ansammeln können. Dies könnte zu einer Harnwegsinfektion führen.
Liegt in dem Intimbereich bereits eine Infektion vor, sollte eine Dammmassage gemieden werden. Der Grund dafür ist, dass beispielsweise eine Pilzinfektion sich verschlimmern könnte. Deswegen sollte der Bereich zuerst von einem Arzt behandelt werden. Danach kann sorgenfrei eine Massage durchgeführt werden.
Manche Frauen neigen zu vorzeitigen Wehen. Wer das von sich weiß, sollte sich vor einer Dammmassage von einer Hebamme beraten lassen. Der Grund dafür ist, dass ein falscher Druck vorzeitige Wehen fördern kann. Infolgedessen ist es ratsam, die Behandlung von einer erfahrenen Person durchführen zu lassen.
Es ist bekannt, dass viele Frauen eine Massage als unangenehm empfinden. Hierfür eignen sich warme Sitzbäder. Auch dadurch lockert sich das Gewebe und die Wärme wirkt sich positiv auf die Schwangeren aus.
Gegenanzeigen & Wechselwirkungen:
Es sind keine Gegenanzeigen und Wechselwirkungen bekannt. Wie schon erwähnt muss nur darauf geachtet werden, dass die Schwangere nicht zu vorzeitigen Wehen neigt.
Unser Fazit
Sollten trotzdem Schmerzen durch Risse oder einen Schnitt entstehen, ist das auch kein Drama. Bestimmte Behandlungsmethoden helfen, die Schmerzen zu lindern. Dazu empfiehlt es sich, einen Waschlappen mit Eiswürfel auf die Nahtstelle oder die Risse zu legen.
Des Weiteren ist es wichtig, auch nach der Geburt den Damm weiterhin zu pflegen. Auch wenn keine Risse entstanden sind könnte es zum Anschwellen des Dammes führen. Der Grund besteht darin, dass das Gewebe sich nach der Geburt wieder zusammen zieht.
Dadurch können kleinen Miniaturfaser-Risse entstehen. Diese fühlen sich wie ein Muskelkater an. Regenerationssprays und entspannte Bäder können dem unangenehmen Gefühl entgegenwirken.
Im Großen und Ganzen hilft die Dammmassage den Schwangeren dabei, sich mental und körperlich auf die Geburt vorzubereiten. Aus diesem Grund ist die Massage eine bewährte Behandlungsmethode.