Proteus bezeichnet eine Gattung von gramnegativen Bakterien. Sie sind rundherum begeißelt (peritrich), können unterschiedliche Erscheinungsformen annehmen (pleomorph) und gehören zu den Enterobakterien (Darm-Enteron).
Das heißt sie gehören zu einer Gruppe von Bakterien die sich hauptsächlich im Darm befinden und teils apathogener, teils pathogener Herkunft sind. Sie kommen ubiquitär, also überall im Körper, vor und können diverse Infektionen verursachen.
Was für Krankheiten und Beschwerden sie verursachen können, wo sie vorskommen, wie sie sich verbreiten und alle weiteren wichtigen Informationen zum Proteus Bakterium, möchten wir im Folgenden erläutern.
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Was sind Proteus Bakterien?
Inhaltsverzeichnis
Diese Bakterien, die nach dem wandelbaren, griechischen Meeresgott Proteus benannt sind, kommen sowohl im Magen– und Darm von Menschen und Tieren vor, als auch in Gewässern und Erdböden, in welchen tote Biomasse verwest, zu finden.
Meist sind sie stäbchenförmig und zwischen 0,4 und 0,8 µm breit. In ihrer Länge sind sie äußert variabel. Doch auch in ihrer Form, sie können auch kokkenförmig oder anders geformt sein. Außerdem sind sie sehr beweglich, da sie rundherum mit Geißeln versehen sind.
Ihr oxidativer und fermentativer Energiestoffwechsel, bezieht Energie aus chemischen Reaktionen von Substanzen in ihrer Umgebung. Sie verhalten sich teils parasitär, da sie sich von den Stoffwechselprodukten anderer Zellen ernähren, bzw. auf diese angewiesen sind/ sie „abzapfen“. Zumeist benötigen sie Zucker für ihren Energiestoffwechsel. Sie sind katalasepositiv und können außerdem Nitrat zu Nitrit reduzieren.
Sie haben eine wichtige Bedeutung bei der Zersetzung von Eiweißen und anderen Fäulnisprozessen.
Ihre Entdeckung geht auf den Bakteriologen Gustav Hauser(1885) zurück, nach ihm wurde die Spezies Proteus hauseri benannt.
Vertreter & Eigenschaften
Die wichtigsten Vertreter der Bakterien sind die Spezies Proteus..:
- mirabilis
- penneri
- vulgaris
- myxofaciens
Es gibt auch noch die Bakterien Proteus morganii, inconstans und rettgerti. Doch obwohl sie den Namen Proteus tragen gehören sie nicht mehr zur Gruppe der Proteus Bakterien, sondern zu den Gattungen Providencia und Morganella. dna Analysen haben ergeben das sie in ihrer Struktur und in ihren Eigenschaften nicht zu den Proteus Bakterien zählen.
Proteus Bakterien können leicht nachgewiesen werden, da sie zur Schwarmbildung (Schwärm-Phänomen) neigen. Unter dem Mikroskop ist ein besonderes kreisrundes Muster aufgrund der „Schwärme“ zu erkennen. Dies ist besonders auf Gelnährböden zu sehen, denn auf ihnen bilden sich extrem dicht begeißelte Schwarmzellen.
Eine weitere charakteristische Eigenschaft ist übrigens die Fähigkeit Schwefelwasserstoff zu bilden und das aus Aminosäuren die Schwefel enthalten. Sie können überdies Maisölfette und Harnstoff spalten, als auch Gelantine verflüssigen.
Das Vorkommen
Oft kommen Proteus Bakterien in Erdböden und Gewässern vor. Meist in solchen die aus Ausscheidungen von Lebewesen bestehen, oder solchen die tote Biomasse enthalten. Doch auch im Darmtrakt von Tier und Mensch sind zuhause. Treten sie in anderen Regionen eines Körpers auf, lösen sie dort Infektionen aus.
Die Verbreitung
In der Natur sind Proteus Bakterien weit verbreitet und sie sind an der Aufspaltung von organischem Material beteiligt.
In den Mägen und Därmen von Tier und Mensch kommen sie gelegentlich vor und können sich dort gut an die bestehende Darmflora adaptieren.
Tiere nehmen diese Bakterien weit häufiger zu sich als Menschen. Wenn sie Futter fressen, dass durch Ausscheidungen anderer Tiere kontaminiert ist oder aus fauligen Gewässern trinken.
Krankheiten & Beschwerden
Proteus Bakterien gehören zu den opportunistischen Bakterien. Im Darm verursachen sie keine Infektionen und adaptieren sich gut an die dortige Flora. Doch wenn sie die Möglichkeit haben sich in einem anderen Organ oder Gewebe anzusiedeln, sorgen sie dort für verheerende Infektionen.
Häufig kommen Infektionen wie die der Harnwege oder der Blase vor. Das Gewebe dieser Region ist dann entzündet und gereizt und die meisten Betroffenen klagen über stechende Schmerzen, vor allem beim Wasser lassen.
Nicht so häufig kommen Magen-Darm-Infekte (Gastroenteritis), Bauchfellentzündungen (Peritonitis), Gallenwegentzündungen (Cholangitis), Nierenbeckenentzündungen (Pyelonephritis), Hirnhautentzündungen (Meningitis) oder sogar Blutvergiftungen (Sepsis) vor.
Durch mangelnde Hygiene gelangen Proteus Bakterien, meist nach Toilettengängen, über Schmierinfektionen zu den Harnwegen oder über die Hände wieder an die Nahrung, den Mundbereich.
Einige dieser Bakterien gehören ebenfalls zu den nosokomialen Keimen (Krankenhauskeimen) und können dort vor allem Menschen mit herabgesetztem Immunsystem, wie nach Operationen, bei Chemotherapien oder hiv-Infektionen, schwächen.
Infektionen mit einem Proteus Bakterium lassen sich gut mit Antibiotika behandeln. Die meisten werden mit einem Breitspektrum Antibiotika behandelt und obwohl sämtliche Proteus Bakterien natürliche Resistenzen gegen Antibiotika wie Tetracycline, Tigecyclin, Colistin und Nitrofurantoin haben, wirken Cephalosporine und Cotrimoxacol gut. Ihre Resistenzen sind jedoch abhängig von Regionen und Jahreszeiten.