Orthopädische Schuhe sind funktionelle Schuhe, die Gehprobleme und Fehlstellungen der Füße ausgleichen können. Viele Menschen fürchten sich jedoch davor, dass sie stillose und komisch aussehende Schuhe werden tragen müssen. Heutzutage gibt es aber viele unterschiedliche Modelle und Arten dieser Gehhilfe. Viele orthopädische Schuhe kombinieren heutzutage ein modisches Aussehen mit dem medizinischen und gesundheitlichen Nutzen.
Welche Arten und Typen dieser Schuhe es gibt, wann sie zum EInsatz kommen, wie ihr Wirkmechanismus ist und vieles mehr, erklären wir im nachfolgenden Artikel. Sie erfahren alles über eventuelle Selbstbeteiligungen, Kostenübernahmemöglichkeiten durch die Krankenkasse und Antragsverfahren, damit Sie die orthopädischen Schuhe bekommen, die Sie benötigen.
Table of Contents
Was sind orthopädische Schuhe?
Inhaltsverzeichnis
Orthopädische Schuhe sind maßangefertigte Schuhe für verschiedene Anlässe, die bei bestimmten FußKrankheiten oder Beschwerden getragen werden sollten. Sie werden vom Arzt wie Medikamente verschrieben und – zumindest zu einem großen Teil – von der Krankenkasse bei entsprechendem Bedarf bezahlt.
Wer braucht sie?
Wann benötigt man orthopädische Schuhe?
Da es viele unterschiedliche Gründe gibt, warum orthopädische Schuhe getragen werden sollten, ist ihre Form und ihre Funktionsweise auch recht individuell.
In jedem Fall werden sie für den Träger auf Maß und in der Regel von Hand angefertigt, denn ein Merkmal orthopädischer Schuhe ist, dass sie die Beschwerden, unter denen der Träger leidet, lindern oder zumindest eine Verschlimmerung der Beschwerden aufhalten sollen.
Orthopädische Schuhe gibt es mittlerweile in vielen Formen und Farben, so dass auch gewisse modische Aspekte berücksichtigt werden können.
Orthopädische Schuhe im Überblick:
- Individuelle Maßanfertigungen
- Auf Krankheit abgestimmt
- Krankenkasse übernimmt Kosten größtenteils
Teurer als normale
Orthopädische Schuhe sind teurer als herkömmliche Schuhe
Nicht nur wegen der Handarbeit, sondern vor allem aufgrund der hochentwickelten Technologie und des medizinischen Nutzens wegen sind orthopädische Schuhe um Einiges teurer als herkömmliche Schuhe, die in Konfektionsgrößen erhältlich sind.
Da es sich bei orthopädischen Schuhen allerdings um medizinische Hilfsmittel handelt, übernehmen die Krankenkassen die Kosten zum größten Teil.
Da es keine einheitlichen Tabellen gibt, wie viel die Krankenkassen für orthopädische Schuhe zahlen, haben die Berufsverbände für orthopädische Schuhmacher zahlreiche Einzelverhandlungen geführt. Der Patient zahlt allerdings in jedem Fall nur einen Eigenanteil, der dem Preis von Konfektionsschuhen ungefähr entspricht.
Sollten Sie besondere Wünsche hinsichtlich des Materials oder der Optik haben, kann diese Zuzahlung sich erhöhen. Lassen Sie sich von Ihrem orthopädischen Schuhmacher beraten.
Der Gesetzgeber sieht, orthopädische Schuhe betreffend, übrigens zwei Paar normale Straßenschuhe und ein Paar Hausschuhe für die Erstversorgung als notwendig an. Straßenschuhe können nach zwei Jahren ersetzt werden; Hausschuhe nach vier Jahren.
Wenn Sie gern Sport treiben, lassen Sie sich ebenfalls orthopädische Sportschuhe verschreiben – ein guter Arzt wird es begrüßen, dass Sie weiterhin sportlich aktiv sein möchten.
Orthopädische vs. Maßschuhe
Was ist der Unterschied zwischen orthopädischen Schuhen und Maßschuhen?
Orthopädische Schuhe sind, entgegen der landläufigen Meinung, nicht das Gleiche wie Maßschuhe. Obwohl auch orthopädische Schuhe auf Maß und von Hand angefertigt werden, erfüllen sie einen vollkommen anderen Zweck als Maßschuhe.
Orthopädische Schuhe sind vor allem dazu geeignet, Krankheiten zu lindern, die mit einer Beeinträchtigung der Füße, das heißt der Hautsensibilität, der Gehfähigkeit oder der Durchblutung, einhergehen. Daher sind orthopädische Schuhe als Hilfsmittel anzusehen, die von der Krankenkasse bezuschusst werden. Sie sind als medizinisch erforderlich eingestuft, was man von Maßschuhen nicht sagen kann.
Auch erfüllen sie ganz andere Kriterien; die Optik spielt – ebenfalls anders als bei Maßschuhen – eine eher untergeordnete Rolle; im Vordergrund steht die medizinische Funktion der Schuhe.
Orthopädische Einlagen
In einigen Fällen ist das Tragen von orthopädischen Schuhen nicht notwendig, und der Patient kann auf entsprechende Einlagen ausweichen, die er in seine eigenen Schuhe legen kann. Bei geringfügigen Fehlstellungen des Fußes oder auch zur Stabilisierung des Ganges kann das hilfreich sein. Letztlich entscheidet der Orthopäde, ob orthopädische Schuhe notwendig sind oder Einlagen ausreichen.
Formen, Arten, Typen
Die Füße des Menschen sind eine hochkomplizierte Apparatur, wenn man so will, an der einiges kaputtgehen kann. Orthopädische Schuhe helfen, diese Fehlstellungen, Krankheiten oder andere Beschwerden zu lindern und somit ein möglichst normales Gehen und die Mobilität des Patienten zu erhalten. Aufgrund der Vielzahl von Fußleiden gibt es ebenso sehr viele Arten von orthopädischen Schuhen, die jeweils an das Krankheitsbild und den individuellen Fuß angepasst werden.
Orthopädische Schuhe können entweder vorübergehend, zum Beispiel nach einem Bruch oder bei Schädigungen des Nagelbettes, erforderlich werden, oder auch dauerhaft, wie zum Beispiel bei einer schwerwiegenden Fehlstellung der Knochen oder dem so genannten diabetischen Fuß.
Welcher Schuh wann?
Welcher orthopädische Schuh ist für welche Krankheit geeignet?
Nach dem erwähnten Bruch ist es wichtig, den Fuß zu stabilisieren, da gerade nach einer langen Liegezeit die Sehnen, Bänder und Muskeln des Fußes noch nicht sehr stark sind und er daher Stütze von außen braucht. Hier eignet sich ein orthopädischer Schuh mit hohem Schaft und verstärktem Material.
Diabetiker brauchen einen weichen Schuh, da sie eine niedrigere Sensibilität in den Füßen haben und daher nicht spüren, wenn der Schuh drückt.
Dies kann schnell zu unangenehmen Reizungen oder gar offenen Stellen (Dekubiti) führen. Deswegen sind orthopädische Schuhe für Diabetiker sehr genau an den Fuß angepasst und innen sehr weich.
Hat der Patient Probleme im Bewegungsablauf, können bestimmte orthopädische Schuhe helfen, eine normale Gangart zu unterstützen. Ein Vorfußentlastungsschuh etwa hat eine Kante in der Sohle, die die Abrollbewegung des Fußes simuliert.
Dies ist zum Beispiel bei einem Bruch im Vorderfuß hilfreich oder aber wenn der Patient eine entsprechende Fehlstellung aufweist (Hallux valgus und ähnliche). Auch verringern diese Schuhe eventuelle Schmerzen beim Gehen.
Fehlstellungen der Füße und Beinlängenunterschiede werden mit entsprechenden Absätzen und Erhöhungen im Schuh ausgeglichen. Der Patient kann somit trotz einer kleinen Beeinträchtigung normal Laufen und mobil am Leben teilnehmen. Auch teilamputierte Füße werden durch orthopädische Schuhe ergänzt und gestützt, ohne dass es einer aufwändigen und möglicherweise schmerzhaften Prothese bedarf.
Orthopädische Schuhe eignen sich also bei einer Vielzahl von Fußproblemen, um (wieder) normal laufen zu können:
- Diabetischer Fuß
- Nach Unfällen
- Hallux Valgus
- Beinlängenunterschiede
- Teilamputationen
Funktion & Wirkungsweise
Ein orthopädischer Schuh sieht von außen meist aus wie ein ganz normaler Schuh. Dank der technischen Entwicklung und intensiver Forschung gehört das Bild des alten Klumpschuhs, das viele Menschen noch beim Gedanken an orthopädische Schuhe im Kopf haben, längst der Vergangenheit an. Orthopädische Schuhe gibt es sogar für unterschiedliche Anlässe: Als Sneaker-Version, elegant als Abendschuh, sogar Haus- und Badeschuhe sind als orthopädische Schuhe erhältlich.
Wie man ihm seine wundersame Wirkung kaum ansieht, so steckt der orthopädische Schuh doch voller technischem Wunderwerk. In seiner Wirkungsweise berücksichtigt er die besonderen Bedürfnisse seines Trägers. Bei bestimmten Fehlstellungen werden an den entsprechenden Stellen entlastende Materialien eingesetzt, um es dem Fuß angenehmer und bequemer zu machen.
Innere Absätze oder Erhöhungen des Schuhrandes helfen den Fuß zu stabilisieren. Bei einer Minderdurchblutung wird der Fuß stimuliert, um die Durchblutung zu erhalten. Still und pflichtbewusst erledigt der orthopädische Schuh seine Aufgabe, für die er nur getragen werden muss.
Medizinischer Nutzen
Der medizinische und gesundheitliche Nutzen von orthopädischen Schuhen
Orthopädische Schuhe sind, wie Sie nun erfahren haben, für viele Fußkrankheiten sehr hilfreich oder sogar unverzichtbar. Sie lindern Schmerzen und ermöglichen ein normales Gehen. Ohne orthopädische Schuhe könnten viele Menschen sicher nicht mehr richtig laufen. In vielen Fällen lindern sie das zugrundeliegende Fußproblem, insbesondere wenn es sich um eine vorübergehende Notwendigkeit handelt. Aber auch dauerhaften Trägern helfen orthopädische Schuhe, eine Verschlimmerung des Leidens zu verlangsamen oder gar ganz aufzuhalten.
Gesellschaftliche Teilhabe
Wer nicht richtig gehen kann, sieht sich zwangsläufig mit dem Problem der gesellschaftlichen Teilhabe konfrontiert. Immobil zu sein bedeutet eine Verkomplizierung des Alltages in jeder Hinsicht.
Auch soziale Faktoren spielen eine Rolle; Menschen, die nicht mobil sind, sind eher in Gefahr zu vereinsamen als mobile Menschen. Es sollte daher obligatorisch sein, die Mobilität jedes Menschen im medizinischen Sinn nach Kräften zu fördern.
Psychische Aspekte
Schmerz macht mürbe, und wer bei jedem Schritt, bei jeder Bewegung Schmerz verspürt, sofern er sich denn bewegen kann, wird Probleme haben, sein Leben zu genießen. Menschen die über einen längeren Zeitraum stetige Schmerzen verspüren, verlieren ihren Lebensmut und neigen zu Depressionen.
Da der Mensch keine Ansammlung von Einzelteilen, sondern eine körperlich-geistige Einheit ist, hängen Psyche und Physis eng zusammen. Orthopädische Schuhe helfen dem Patienten, sich schmerzfrei zu bewegen und den natürlichen Bewegungsdrang auszuleben, was sich positiv auf die Psyche auswirkt. Besonders nach langer Krankheit oder nach Unfällen ist dieser Umstand nicht zu vernachlässigen.
Fragen und Antworten
1. Kosten?
Was kosten orthopädische Schuhe?
Das kommt ein wenig darauf an, welche Ausfertigung Sie sich wünschen. Als Patient zahlen Sie nur einen geringen Eigenanteil. Für einfache Straßenschuhe werden etwa 76 Euro fällig. Hausschuhe kosten zirka 40 Euro. Je ausgefallener die Schuhe sein sollen, oder wenn Sie besondere Wünsche haben, desto höher fällt der Eigenanteil aus. Die Kosten haben Sie also bis zu einem bestimmten Punkt selbst in der Hand.
2. Modell aussuchen?
Kann ich mir das Modell selbst aussuchen?
Was die Optik angeht, ist das unter Berücksichtigung bestimmter Aspekte möglich, ja. Bedenken Sie jedoch, dass der orthopädische Schuh je nach Bedarf ganz bestimmte Merkmale und Eigenschaften aufweisen muss. Wenn Ihr Sprunggelenk gestützt werden soll, machen Slipper oder Ballerinas wenig Sinn. Sie müssen aber nicht mit Schuhen herumlaufen, die Ihnen gar nicht gefallen. Ihr orthopädischer Schuhmacher wird eine Auswahl bereithalten und Sie entsprechend beraten.
3. Ohne Fußkrankheit?
Helfen orthopädische Schuhe auch bei anderen körperlichen Problemen?
In Einzelfällen ist es tatsächlich möglich, orthopädische Schuhe zu verschreiben, auch wenn keine Fußkrankheit vorliegt. Bei Fehlstellungen der Wirbelsäule, die aus einer Fehlhaltung heraus resultieren, können orthopädische Schuhe unter Umständen eine Linderung verschaffen.
Dies gilt auch für starke Nackenprobleme oder anhaltende Kopfschmerzen, die durch Fehlhaltungen oder Verspannungen ausgelöst werden. Fragen Sie hierzu Ihren Arzt und / oder Orthopäden.
4. Einfach bekommen?
Kann ich von meinem Arzt orthopädische Schuhe verlangen, wenn ich finde dass ich sie brauche?
Ganz so einfach ist es nicht. Orthopädische Schuhe gelten – wie die meisten Hilfsmittel – als das letzte Mittel. Erst wenn Krankengymnastik, Physiotherapie und medikamentöse Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg bringen, wird der Arzt orthopädische Schuhe verschreiben. Sie können ihn allerdings natürlich von sich aus darauf ansprechen und die Möglichkeit in Erwägung ziehen.
Unser Fazit
Orthopädische Schuhe sind medizinische Hilfsmittel, die vorwiegend Menschen mit Fußproblemen helfen, wieder mobil und schmerzfrei am Alltag teilzunehmen. Da sie von Hand gefertigt werden, können sie auf jegliche Fußproblematik individuell eingehen. Auch bei anderen orthopädischen Problemen, zum Beispiel der Wirbelsäule, können orthopädische Schuhe helfen.
Sie werden von Arzt verschrieben und sind optisch heutzutage kaum mehr von normalen Schuhen zu unterscheiden. Da sie von der Krankenkasse bezahlt werden, verbleibt für den Patienten nur ein geringer Eigenanteil zu zahlen, der je nach Ausführung der orthopädischen Schuhe variieren kann.