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Prothese

by Danaae

Eine Prothese kann die Lebensqualität wiederherstellen

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Eine Beinprothese
pixabay/OpenClipart-Vectors

Der menschliche Körper ist ein Wunderwerk der Natur. Hier spielen Organe, Muskeln, Skelett und ein großes System aus Nerven zusammen und sorgen für hohe Beweglichkeit, Lebensfähigkeit und Funktionalität. Durch Krankheiten, Unfälle oder auch Verschleiß können ein oder mehrere Bereiche des Körpers nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren.

In vielen Fällen ist eine Wiederherstellung durch körpereigene Prozesse, Operationen oder bestimmtes Aufbautraining möglich. Wenn jedoch Organe oder Gliedmaßen ihre Funktionalität aufgegeben haben ist häufig eine Prothese das letzte Mittel zur Hilfe. In diesem Artikel soll es sich um die verschiedenen Bereiche des Themas Prothesen handeln.

Was ist eine Prothese?

Ganz einfach erklärt, handelt es sich bei einer Prothese um ein künstlich geschaffenes Produkt, welches als Ersatz für ein Organ oder Gliedmaßen genutzt wird. Sie wird in den meisten Fällen im Anschluss an einen Unfall und der dadurch notwendigen Amputation benötigt, kann aber auch durch spezielle Krankheiten oder den Verschleiß von Knochen oder Gelenken benötigt werden.

Ein solche Prothese besteht heute in den meisten Fällen aus Kunststoff und soll die ursprünglichen Gliedmaßen oder Organe so gut wie es nur geht ersetzen. Ziel der Prothese ist es dem betroffenen Menschen sein Leben so einfach wie möglich zu machen und einen ähnlich hohen Lebensstandard wie bei einem gesunden Menschen zu erreichen.

Neben Kunststoff können Prothesen auch aus anderen Materialien bestehen. Nach Möglichkeit wird durch das genutzte Material versucht, das originale Körperteil so gut wie es nur geht nachzuempfinden. So kann die Prothese unter Umständen auch aus Holz, aus Carbon, aus Leder oder Metall bestehen.

Das Wichtigste an einer Prothese ist die Wiederherstellung der Gebrauchsfähigkeit des betroffenen Organs bzw. der Gliedmaßen, gleichzeitig soll jedoch die natürliche Funktion nachgeahmt oder wieder hergestellt werden.

Übersicht – Eine Prothese…

ist ein künstlicher Ersatz für Organe oder Gliedmaßen.
kann aus Kunststoff, Holz, Carbon, Leder oder Metall gefertigt sein.
soll die natürliche Funktionalität möglichst wiederherstellen.


Geschichtliches

Die Geschichte der Prothese

Prothesen beziehungsweise die ersten künstlichen Ersatzteile für menschliche Körperteile gibt es bereits seit mehreren Jahrtausenden. Die erste nachweisliche Prothese wurde in einer Mumie von vor 3500 Jahren in einer 50 Jährigen Frau entdeckt.

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Schon früher wurden Körperteile ersetzt – pixabay/Wortflow

Aufgrund der Abnutzungsspuren konnte hier sogar nachgewiesen werden, dass dies nicht nur eine Prothese zu ästhetischen Zwecken war, sondern dass die Ägypterin mit der Beinprothese tatsächlich gelaufen ist. Neben Prothesen für Beine sind auch andere Arten schon lange Zeit Hilfen für uns Menschen.

Verlorene oder kaputte Zähne zum Beispiel werden schon mehrere Jahrhunderte durch Zahnprothesen ersetzt, wobei hier häufig richtige Zähne von anderen Menschen oder Tieren neben die gesunden Menschen mit Hilfe von Draht befestigt wurden.

Am besten lässt sich die Geschichte der Prothese jedoch anhand der Beinprothese nachvollziehen. Im Mittelalter war dies noch die klassische Beinprothese in Form einer einfachen Holzstelze. Patienten knieten in dieser Stelze und der Stumpf wurde einfach nach hinten weggebunden.

Die ersten richtigen Konstruktionen waren dabei zunächst wohlhabenden Menschen vorbehalten. Diese Konstruktionen bestanden aus einem gefederten Fuß und einem beweglichen Gelenk anstelle des tatsächlichen Kniegelenks. Beim Sitzen konnten Betroffene diese Prothese abwinkeln, beim Laufen wurde diese festgestellt.

19. Jahrhundert

Da die Medizin vor 1846 keine Narkose kannte benötigten nur sehr wenige Menschen tatsächlich eine Prothese, oftmals erlagen diese vorher den Folgen der OP durch Blutverlust, Wundinfektionen und anderen Komplikationen.

Durch die im 19 Jahrhundert sehr vielen Kriege hat auch die Entwicklung der Prothese an Fahrt aufgenommen. Neben Handwerkern die bis dato vor allem für den Bau künstlicher Körperteile zuständig waren, waren es nun auch tatsächlich Ärzte, Mediziner, Ingenieure und Naturwissenschaftler die für deutlich komfortablere Prothesen sorgten.

Nach dem 1. Weltkrieg war der Bedarf nach Ersatz-Gliedmaßen derart groß, sodass die Entwicklung hier erst richtig Fahrt aufgenommen hat und bei der Prothese wie wir sie heute kennen angelangt ist. Heute handelt es sich bei Beinprothesen um computergesteuerte Hilfsmittel, welche ihren Nutzern ein nahezu beschwerdefreies und natürliches Leben ermöglichen.

Formen, Arten & Typen

Wenn von einer Prothese gesprochen wird, dann geht es dabei häufig um die bekannte Beinprothese. Darüber hinaus gibt es jedoch eine Vielzahl an Arten und Formen. Generell kann man Prothesen in zwei Arten unterscheiden:

  • Exoprothese: Eine Exoprothese ist ein künstliches Ersatzteil des menschlichen Körpers und kommt außerhalb dieses Körpers zum Einsatz. Beispiele für solche Exoprothesen sind Bein-, Arm– und Handprothesen.
  • Endoprothese: Bei einer Endoprothese handelt es sich um eine Art der Prothese, welche komplett von Gewebe umschlossen ist, dauerhaft im Körper verbleibt und äußerlich nicht zu sehen ist. Beispiele für solche Endoprothesen sind künstliche Gelenke für Knie, Schulter oder die Hüfte, aber auch Gefäßersatz, Herzklappenersatz oder Implantate in der Brust.

Die wichtigsten Exo- und Endoprothesen werden nachfolgend kurz vorgestellt.

Fußprothese

Der menschliche Fuß übernimmt eine ganze Reihe an wichtigen Aufgaben, er ermöglicht den aufrechten Gang, er stützt den Körper ab und übernimmt eine ganze Reihe an weiteren Funktionen. Eine künstliche Fußprothese soll diesen Zweck im besten Fall ebenso gut erfüllen. Fußprothesen werden in der Regel nicht anatomisch korrekt nachgebaut, sondern stellen meist lediglich ein grobes Modell des Fußes dar. Das künstliche Modell ist für ein perfektes Zusammenspiel mit den Unterschenkeln und dem Knöchel zuständig, sodass sich der Patient am Ende reibungslos bewegen kann.

Unterschenkelprothese

Moderne Unterschenkelprothesen stehen in ihrer Funktionalität dem gesunden Bein in kaum etwas nach. Hier wird der gesunde Oberschenkel einbezogen und die Prothese daran angeschlossen. Da eine solche Prothese einen großen Teil des Körpergewichts auffängt, ist eine hochwertige Bauweise und stabile Materialien sehr wichtig. Generell ist die Unterschenkelprothese sehr aufwendig, sie besteht aus der Oberschenkelverlängerung, dem eigentlichen Unterschenkel und der Fußprothese. Diese drei Komponenten müssen optimal aufeinander abgestimmt sein, nur dann ist ein sicherer und komfortabler Gang möglich.

Oberschenkelprothese

Im Oberschenkel vereinen sich sehr große Muskelbereiche, die für den Gang, für das Anheben von Lasten oder stundenlanges Stehen verantwortlich sind. Fallen diese Muskeln durch einen Verlust des Oberschenkels aus, sind damit auch Unterschenkel, der Fuß, das Kniegelenk oder die Zehen unbrauchbar. Durch die Oberschenkelprothese müssen also besonders viele Aufgaben ersetzt werden.

Oberarmprothese

Die Arme als eines der wichtigstes Instrumente des Menschen sind besonders schwer durch künstliche Prothesen zu ersetzen. Bei Verlust des Armes kommt daher eine sehr aufwendige Konstruktion zum Einsatz, welche die Optik eines gesunden Armes nachbilden soll, vor allem aber auch deren Funktionalität. Die Oberarmprothese ist dabei von der Schulter bis zur Hand in mehrere Partien unterteilt.

Unterarmprothese

Diese Art der Prothese kommt zum Einsatz wenn der Unterarm und die Hand nur noch zum Teil funktionsfähig sind oder gänzlich entfernt werden müssen. Eine Unterarmprothese soll dem betroffenen Patienten ermöglichen die Hand und deren Funktionalität langfristig wiederherzustellen.

Unterarmprothesen können passiv sein und nur einen ästhetischen Zweck haben, sind es aktive Prothesen, übernehmen sie mit feinster Sensorik tatsächliche Aufgaben wie es eine gesunder Unterarm oder die Hand tut.

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Eine Moderne Handprothese pixabay/splotramienny

Handprothese

Mit seiner Hand macht der Mensch im Alltag sehr viele Dinge, umso schmerzlicher ist ein Verlust dieser. Eine solche Handprothese soll das Greifen und Festhalten ermöglichen, aber auch die Gestik im herkömmlichen Sinne.

Eine Handprothese muss im besten Fall kleine Regungen anzeigen können, das schnelle Zupacken und Loslassen ermöglichen und die übliche Kraft übertragen können.

Fingerprothese

Wenn der Finger nach einem Unfall oder einer Operation amputiert werden muss, stellt eine Fingerprothese ein geeignetes Mittel als Ersatz dar. Eine solche Prothese stellt zum einen den optischen Eindruck wieder her, zum anderen sorgt diese aber auch dafür, dass die Funktionalität der gesamten Hand wieder hergestellt wird.

Implantate

Neben Exo- und Endoprothese gibt es das sogenannte offene Implantat. Ein solches wird direkt im Knochen verankert, aber auch von außen ist eine solche Prothese sichtbar. Neben Implantaten für Beinprothesen oder Imitationen für Ohrmuscheln, sind es vor allem die Zahnprothesen die in die Klasse der offenen Implantate zu zählen sind.

Zahnprothese

Die Zahnprothese gibt es in den unterschiedlichsten Bauweisen und Arten. So gibt es Zahnprothesen die sich komplett herausnehmen lassen, aber auch Kombinationen aus festsitzendem Bestandteil und abnehmbarer Prothese sind hier möglich.

Das Glasauge

Auch das Glasauge gehört in die Klasse der Prothesen. Zwar lässt sich mit Hilfe einer solchen Augenprothese die tatsächliche Sehkraft des Patienten nicht wiederherstellen, jedoch wird durch eine mittlerweile optisch sehr genaue Nachbildung zumindest seelisch eine große Last vom betroffenen Patienten genommen und von außen ist kaum ein Unterschied zum gesunden Auge erkennbar.

Das Glasauge gehört zu den sogenannten Epithesen, eine Art von Prothese die keinerlei funktionelle Eigenschaften übernimmt und nur dem Aussehen zuträglich ist. Neben dem Auge kann dies eine künstliche Nase, Ohren oder auch Finger und Zehen sein.

Aufbau, Funktion & Wirkung

Der Aufbau einer Prothese hängt ganz davon ab welchen Zweck dieser künstlicher Ersatz erfüllen soll und kann daher von Prothese zu Prothese sehr unterschiedlich ausfallen. Ebenso verhält es sich mit den genutzten Materialien.

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Prothesen bestehen i.d.R. aus PVC
pixabay/OpenClipart-Vectors

Wo im Mittelalter häufig Holz oder Eisen genutzt wurden, sind es heute vor allem PVC oder Silikon die hier zum Einsatz kommen.

PVC (Polyvinylchlorid) ist sehr robust und ähnelt der menschlichen Haut sehr viel mehr als andere Materialien wie Holz, Stahl oder auch Leder.

Die Außenhaut von PVC-Prothesen verschmutzt jedoch recht leicht und der Kunststoff neigt dazu schneller zu verfärben. Bei starker Beanspruchung ist hier ein Austausch häufig schon nach drei bis vier Monaten notwendig.

Die Alternative Silikon verfärbt sich nicht und ist schmutzabweisend, im Gegensatz zu PVC ist dieses Material jedoch weniger robust und reißt daher leichter ein.

Bei Beinprothesen kommt darüber hinaus oftmals Schaumstoff zum Einsatz, welcher mit einem Kosmetikstrumpf überzogen wird.

Generell findet bei der Herstellung einer Prothese immer eine ganz genaue und individuelle Betrachtung der vorhandenen Ressourcen statt. So wird meist eine Art Gipsabdruck gemacht, welcher anschließend als Vorlage für die Prothese dient.

Die wichtigsten Merkmale einer Prothese hinsichtlich Aufbau, Funktion und Wirkungsweise werden nachfolgend aufgelistet:

  • Eine Prothese wird immer individuell hergestellt.
  • Je nach Art und Ort werden unterschiedliche Materialien für die Prothese verwendet.
  • Prothesen sollen die natürliche Funktion der zu ersetzenden Körperteile möglichst gut nachbilden.
  • Fuß- und Armprothesen werden oftmals aus PVC oder Silikon gefertigt.
  • Weitere Materialien für Prothesen können Metallkomponenten wie Titan oder andere Legierungen sowie Kunststoffe sein.

Medizinischer Nutzen

Der medizinische und gesundheitliche Nutzen von Prothesen

Ist ein Körperteil in seiner Funktionalität nicht mehr zu gebrauchen und muss amputiert werden, dann kann eine Prothese ein sehr guter Ersatz sein. Dabei muss man Prothesen darin unterscheiden, ob es sich um ein Modell handelt welches lediglich das Aussehen nachstellt, oder aber um eine Prothese die die tatsächliche Funktionalität des amputierten Körperteils wiederherstellen kann.

Das Ziel einer Prothese ist dabei in jedem Fall das Wohlbefinden und das Leben des betroffenen Patienten so gut wie möglich positiv zu beeinflussen.

Eine gute Prothese kann dabei sowohl einen direkten Einfluss auf die Bewegungsfähigkeit und die Gesundheit des Patienten haben, aber durch eine attraktive Optik und die geringen Einschränkungen auch die Psyche positiv beeinflussen.

Aus den einfachen Prothesen die Menschen schon seit Jahrhunderten nutzen sind heute zum Teil sehr hochwertige High-Tech-Geräte geworden, die im Alltag tatsächlich kaum Einschränkungen bedeuten. Sportliche Betätigung ist heute zum Beispiel mit einer guten Beinprothese gar kein Problem mehr, ebenso garantieren gut gemachte Prothesen einen hohen Lebensstandard und kaum Unterschiede zum Original.

Darüber hinaus ermöglichen Prothesen die Funktionalität anderer Körperbereiche aufrecht zu erhalten, eine ausreichende Bewegung durch eine Beinprothese kann so zum Beispiel die komplette Gesundheit des Patienten positiv beeinflussen.

Fragen und Antworten

Einschränkungen?

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Moderne Prothesen können ein fast normales Leben gewährleisten – pixabay/Pexels

Welche Einschränkungen sind mit einer Prothese verbunden?

Menschen die auf eine Prothese angewiesen sind müssen generell mit Einschränkungen leben, die natürlichen Organe oder Gliedmaßen funktionieren nicht mehr oder sind gar komplett entfernt.

Im Vergleich mit dem gesunden Menschen gibt es also Einschränkungen, durch die moderne Medizin und Technik werden diese Nachteile durch eine Prothese jedoch so gut es geht ausgeglichen. Mit einer guten Prothese kann der betroffene Patient ähnlich gut und komfortabel leben wie mit seinen natürlichen Körperteilen.

Lebensdauer?

Wie lange hält eine Prothese? Wann muss die Prothese ausgetauscht werden?

Die Haltbarkeit einer Prothese hängt stark von ihrer Belastung im Alltag ab. Heute sind Prothesen jedoch schon so hochwertig gebaut und es kommen ausschließlich edle Materialien zum Einsatz, sodass man generell mit einer langen Haltbarkeit rechnen kann.

Bei jeder Prothese jedoch sollte eine regelmäßige Kontrolle durch den behandelnden Arzt stattfinden, dieser kann bestimmen wann es zu einem Austausch kommen sollte. Wann dies der Fall ist muss von Fall zu Fall individuell entschieden werden und kann von einigen Monaten bis hin zu vielen Jahren dauern.

Kosten?

Was kostet eine Prothese?

Prothesen aller Art können sehr teuer sein und für den betroffenen Patienten mit erheblichen Kosten einhergehen. Handelt es sich dabei um eine implantierten Prothese die für die Gesundheit des Patienten von Bedeutung ist, dann werden die Kosten für diese Prothese komplett von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen und der Versicherte muss sich keine Gedanken über die Bezahlung machen.

Auch die Nachsorge wird in solchen Fällen durch die Krankenkasse abgedeckt. Handelt es sich jedoch um eine Prothese die äußerlich am Körper in Erscheinung tritt, ist die Kostenübernahme nicht immer selbstverständlich.

Prothesen die lediglich der Verschönerung dienen werden oftmals nicht bezahlt, Prothesen die dabei helfen ein normales Leben zu führen wiederum, können zumindest in Teilen von der Krankenkasse bezahlt werden. Hier ist eine individuelle Betrachtung notwendig.


Unser Fazit zu Prothesen

Sind in Folge von Unfällen oder schweren Krankheiten Organe oder Gliedmaßen nicht mehr zu gebrauchen und müssen amputiert werden, stellt die Prothese eine geeignete Wahl für Ersatz dar. Prothesen aller Art, egal ob Bein-, Arm– oder Zahnprothese erleichtern betroffenen Patienten das Leben. Durch eine gute und individuell hergestellte Prothese wird das Leben für viele Menschen erst wieder lebenswert.

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