Ein Hörtest bringt Klarheit
Wie alle anderen Sinnesorgane des Menschen, so leidet auch das Gehör unter fortschreitenden altersbedingten Funktionseinschränkungen.
Lässt das Gehör nach, so kann das meist nur durch Zufall wahrgenommen werden, weil dieser Prozess eher schleichend vonstatten geht. Mitnichten ist in diesem Zusammenhang ein Hörtest eine sinnvolle und aussagekräftige Variante, um das Gehör zu testen.
Wie der Ablauf eines Hörtests ist, welche Varianten es gibt, in welchen Fällen die Untersuchung sinnvoll ist und alle weiteren, wichtigen Informationen finden Sie nachfolgend.
Table of Contents
Was ist ein Hörtest?
Inhaltsverzeichnis
Der Hörtest liefert in vielen Fällen die ersten Anhaltspunkt darüber, ob und in welcher Intensität das Hören geschieht. Die technischen und physikalischen Grundlagen für einen Hörtest liefert die Audiometrie. Diese Technologie ist entwickelt worden, um sowohl die medizinischen Parameter als auch die Beschaffenheit des Gehörs zu erkennen.
Die Audiometrie gehört eigentlich zur Audiologie. Die Audiologie ist wiederum ein wichtiges diagnostisches Instrument in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und der Otologie (Ohrenheilkunde) zur Findung von Erkrankungen des Gehörs.
Die Hörorgane sind ein komplexes System aus verschiedenen morphologischen Bestandteilen, wobei jede Komponente eine zentrale Aufgabe zu erfüllen hat. Wegen der Kleinheit der Hörorgane gelten diese als äußerst empfindlich und anfällig auf diverse innere und äußere Reize.
Im Laufe der Zeit seit der Entstehung der Audiometrie haben sich mehrere Verfahren durchgesetzt. Die Audiometrie beschreibt die Messung eines akustischen Elementes. Die Audiologie ist die Lehre von der auditiven beziehungsweise über das Gehör ablaufenden Wahrnehmung von Tönen. Die Morphologie ist die Lehre vom Bau. Die Diagnostik ist das Feststellen einer Erkrankung anhand charakteristischer Krankheitsmerkmale.
Ursprung & Entwicklung
Die Wurzeln der Ohrenheilkunde und damit die Erfindung von Hörtests liegen in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wuchsen alle Fachrichtungen zusammen. Allerdings waren unterschiedliche Grade einer Schwerhörigkeit bereits im 16. Jahrhundert ein Thema.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts versuchten zwei Ärzte unter Verwendung einer Stimmgabel Rückschlüsse auf Ohrenerkrankungen zu ziehen. 1863 wurde erstmals der Gellè-Versuch durchgeführt. 1963 war das Jahr der ersten Frequenzanalyse.
Noch vor etwa 50 Jahren waren Audiometer noch an wenigen Ohrenkliniken üblich. Heute sind diese Tests schon Normalität. Gleichzeitig entstanden weitere Hörtests, die in ihrer ursprünglichen Form bis heute jedoch modifiziert wurden.
Funktion, Wirkung & Ziele
Die Funktionsweise aller angebotenen Hörtests ist sehr spezifisch. Alle Techniken ähneln sich jedoch in darin, dass zuerst der Aufbau des Innenohrs visuell bewertet wird. Danach werden vom Patienten die eigens für den Hörtest konzipierte Kopfhörer (Knochenleitungshörer) aufgesetzt. Über die Kopfhörer werden alle möglichen leisen und lauten Töne eingespielt.
Demgegenüber können Testverfahren angewandt werden, bei denen Worte zur Prüfung des Sprachverständnisses zugerufen werden oder bei denen die Stimmgabel zum Einsatz kommt. Ein Knochenleitungshörer ist so konstruiert, dass er genau auf dem Schädelknochen sitzt.
Einzelne Messung fundamentieren auf dem Prinzip der im Ohr gewachsenen intakten Haarzellen. Liegt bei den Hörnerven beispielsweise eine Schädigung vor, kann der Patient eine Erregung durch einen Dauerton nicht lange ertragen. Im Resultat baut sich eine höhere Hörschwelle auf, die audiometrisch nachgewiesen werden kann.
Heute ist es üblich, routinemäßig das Gehör von neugeborenen Babys auf die Hörfähigkeit hin zu untersuchen. Der Hörtest übernimmt dabei die Funktion, eine Gehörlosigkeit und eine Schwerhörigkeit zu erfassen. Die Hörtests sind zudem an die Bedürfnisse von Kindern und Erwachsenen angepasst.
Das Resultat eines Hörtests ist das sogenannte Audiogramm. Diese Formulierung wird für eine Aufzeichnung verwendet, die Informationen über die Hörschwelle gibt. Das Audiogramm ist ein Formular, auf dem waagerecht die Tonhöhe und senkrecht die Lautstärke abgebildet wird.
Ein weiteres Element ist eine Nulllinie, die dem gesunden Gehör entspricht. Beim Audiogramm wird mit zwei Werten gearbeitet. Das sind die Luftleitung (Schall gelangt vom Außenohr in das Mittelohr und in das Innenohr) und die Knochenleitung (Schwingung wird über den Knochen der Schädeldecke zum Innenohr geführt).
Analog zu einer sogenannten Luftleitung spielt der Facharzt oder der Akustiker eine ganze Reihe an Tönen ab. Nunmehr wird die Luftleitung des Tons mit der Knochenleitung gegenübergestellt. Das erfolgt für jedes Ohr einzeln. Daraus resultieren je zwei Hörschwellenkurven. Einmal für die Luftleitung und einmal für die Knochenleitung. Beide werden vergleichbar im Audiogramm abgebildet.
Behandlung & Therapie
Behandlungen im Zusammenhang mit dem Hörtest
Bemerkt eine Person, dass das Gehör unter bestimmten Bedingungen vorübergehend oder lang anhaltend eingeschränkt ist, dann kann die Konsultation eines Hörgerätefachmannes oder einer Hals-Nasen-Ohrenarztes Gewissheit bringen.
Verschlechtert sich das Gehör fortschreitend, dann ist es ebenfalls sinnvoll, sich einmal einem Hörtest zu unterziehen. Bei den Therapien werden für Kinder und Erwachsene insbesondere in Hinsicht auf eine Schwerhörigkeit differente Maßnahmen ergriffen.
Krankheiten der Ohren
Erkannt werden Erkrankungen oder Anomalien des Gehörs wie:
- Tinnitus oder Ohrgeräusche
- Hörsturz
- Verletzungen des Innenohres
- Schwindel
- Hörverlust
- Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis)
- akustische Verletzung (Knalltrauma)
- Morbus Menière (Erkrankung des Mittelohres)
- Enzündung (Infektionen) des Gehörgangs
- Schwerhörigkeit durch:
- akute (plötzliche, unerwartete) Entzündung des Mittelohres
- chronische Mittelohrentzündungen
(anhaltenden, wiederkehrenden, schleichende) - Veränderungen des Luftdruckes (Barotrauma)
- Paukenerguss (Tubenmittelohrkatarrh)
- Otosklerose (Erkrankungen der Ohrknöchelchen)
- Tumore am Schläfenbein und in der Paukenhöhle
Durchführung & Ablauf
Durchführung und Wirkungsweise von Hörtests
Bei der Audiometrie oder bei der Messung der Gehörfunktion werden variierende Tests ausgeführt. Dazu zählen die subjektiven und die objektiven Verfahren. Bei den subjektiven Methoden wird der zu untersuchende Patient direkt in die eingebunden. Die objektive Beurteilung des Gehörs basiert ausschließlich auf einem geschulten Behandler.
Test & Verfahren
Den subjektiven Hörtests werden zugeordnet:
- Untersuchungen mit der Stimmgabel als
- Weber-Test, Rinne-Test und Bing-Test
- Hörtest nach Schwabach und der Gellè-Testversuch
- Prüfung der Hörweite
- Tonaudiogramm
- Messung der Unbehaglichkeitsschwelle
- Sprachaudiometrie und der Carhart-Test oder Schwellenschwundkontrolle
- Geräuschmessung nach Langenbeck
- Aggravations- und Stimulationsmessungen nach Stenger, Lombard und Lee
- Freifeldaudiometrie nach Dörung und als Oldenburger Satztest
- Überschwellige Messung der Hörfähigkeit als Fowler, SISI und Lüscher-Test
Bei den objektiven Techniken werden folgende Arten unterschieden:
- Bestimmung der Impedanz durch die Stapediusreflex-Schwellenmessung und die Tympanometrie
- Ermittlung der otoakustischen Emissionen mit der Messung der Transistorisch evozierten otoakustischen Emission und der Messung der Distorsionsproduzierte otoakustische Emmission
- Hirnstammaudiometrie oder Elektrische Reaktionsaudiometrie mit der Prüfung spezieller Potentiale
Begriffserklärung
Kleine Fremdwortkunde
- Hörweite Distanz (Prüfung zur Schwerhörigkeit, Hörweitenrpfüung gibt an, von wo aus ein Wort gerade noch präzise wiederholt werden kann.)
- Unbehaglichkeitsschwelle (Höhe des Schalldrucks, den das Ohr noch als angenehm oder als zu laut empfindet.)
- otoakustisch (Abstrahlung von Schallwellen aus dem Innenohr entgegen der Schallwahrnehmung)
- transitorisch (kurzes Bestehen eines Zustandes)
- Sprachaudiometrie (Testung der individuellen Einstellung von Hörgeräten über die Kontrolle des akustischen Verstehens)
- akustisch (Wahrnehmung des Schalls über das Ohr)
- Emission (Abgeben von Schallwellen oder Strahlen)
- evozieren (hervorrufen, auslösen)
- Impedanz (Verhinderung, Hemmung)
- Tympanometrie (Schallkonzentration, die bei 226 Hertz vom Trommelfell reflektiert wird)
- distortionsproduziert (verzerrt)
- Aggravationsmessung (Messung zur Feststellung der Verschlimmerung einer Schwerhörigkeit)
- Stimulationsmessung (misst, ob der Patient eine Störung des Gehörs vortäuscht)
Die Wirkungsweise der Hörtests lässt sich auf die Messung der Sensibilität (Empfindlichkeit) und des Auflösungsvermögens der Ohren zurückführen. Die Auswertung entsprechender Testresultate ermöglicht dem Facharzt eine Aussage über den Umfang der Hörschädigung und der Lokalisation der organischen Beeinträchtigung.
Mit einem professionell durchgeführten und ausgewerteten Hörtest lassen sich die unterschiedlichsten Beschwerden mit dem Gehör nachvollziehen.
Hörtest hilft gegen
- Hörverlust
- kindliche Hörstörungen
- Hörschwäche
- unklaren Schwindel
- Schädigungen des Hörnervs
- angehende Störungen des Hörvermögens
- zu spät eingeleitete therapeutische Maßnahmen
- Schwerhörigkeit*
*(Schallempfindlichkeitsschwerhörigkeit oder Schallleitungsschwerhörigkeit)
Der Hörtest ist nicht nur eine diagnostisch, sondern ebenso eine präventiv (vorbeugend) relevante Vorgehensweise. Insbesondere im Rahmen einer regelmäßigen Hörprophylaxe (Vorbeugung) ist ein Hörtest unersetzlich. Natürlich kann ein Hörtest nicht als Behandlung gesehen werden. Er kann aber ohne Weiteres dazu beitragen, eine medizinische Therapie einzuleiten, ehe es zu spät ist.
Hörtest und Hörgerät
Personen, die ein Hörgerät benötigen, unterziehen sich zunächst einem Hörtest. Dieser gilt hierbei als zweckdienlicher Indikator für den Erwerb eines auf den eigenen Bedarf eingestellten Produkts.
Die Audiometrie ist keine standardisierte Methode, obwohl sich die Abläufe recht ähnlich sind. Im Mittelpunkt eines Hörgeräte-Hörtests steht der Tonschwellentest. Er gibt eine Auskunft darüber, ab welcher Frequenz ein Patient variabler Töne hören kann.
Dieser Test verläuft prinzipiell nach der Ermittlung von Schwellenwerten. Der Effekt ist das Analysieren des Ausmaßes der Hörstörung und ob der Patient überhaupt unter einer Gehörschädigung leidet. Nach der Auswertung eines Audiogramms wird das Hörgerät so justiert, dass ein gutes Hören möglich ist.
Diagnose & Audiometrie
Diagnose und Untersuchungsmethoden zum Hörtest
Die Audiometrie hilft den Fachärzten, den Patienten und den Akustikern, die unterschiedlichen Stufen von Schädigungen des Gehörs zu diagnostizieren.
Über Hörtests werden die Hörorgane unter anderem erforscht. Sie sind daher nicht nur bei Menschen mit bereits erkannten Höreinschränkungen wichtig, sondern ebenfalls für gesunde Personen, die unter bestimmten Lärmbelastungen leiden.
Dazu gehören beispielsweise Berufsgruppen, die durch eine Lärmexposition gekennzeichnet sind. Eine Lärmexposition liegt dann vor, wenn sich die Mitarbeiter permanent einem überdurchschnittlich hohen Lärmpegel aussetzen müssen.
Darüber hinaus verlaufen einige Erkrankungen wie Mumps, Toxoplasmose, Borreliose, Herpes und Masern unter einer akuten Gefährdung, eine Schallempfindungsschwerhörigkeit auszulösen.
Ein Hörtest ist unumgänglich, um für die eigene Sicherheit und soziale Kompetenz im Alltag sorgen zu können. Menschen mit einem schlechten Gehör unterliegen einer permanenten Gefährdung zu verunfallen. Sie können nicht mit ihren Mitmenschen kommunizieren und keine Informationen über das Gehör (Sprache, Musik, sonstige Geräusche) aufnehmen.
Wer andere Menschen nicht hören kann, der kann auch nicht antworten. Die komplette Kommunikation ist daher auf ein Mindestmaß reduziert. Unter einem kranken Gehör leidet die ganze Lebensqualität.
Mit der Audiometrie lassen sich frühzeitig Beeinträchtigungen des Innenohrbereiches und des Mittelohres entdecken. Erkrankungen im Innenohr führen meist zu einen Störung der Schallsensibilität. Eine Schallleitungsstörung ist einer pathologischen (krankhaften) Veränderung des Mittelohres zuzuschreiben. Deshalb dient ein Hörtest dem Schutz eines vorzeitigen Verlustes des Hörvermögens.
Risiken & Gegenanzeigen
Risiken und Nebenwirkungen des Hörtests:
- keine bekannt
Gegenanzeigen und Wechselwirkungen beim Hörtest:
- akut vorliegende Innenohrschwerhörigkeit
- Tinnitus
- Schwellungen des Gehörgangs
- Hörsturz
- Fehlfunktion oder Tubendysfunktion (Belüftungsstörung des Gehörganges)
- Perforation oder Riss des Trommelfells
- Missbildungen und am äußeren Gehörgang
- Verletzungen des Ohres
Geben die Patienten bei der Anamnese oder Krankengeschichte diese Beschwerden an, oder werden derartige krankhafte Anzeichen bei der Diagnostik erkannt, dann sollte der Hörtest am besten verschoben werden. Ansonsten könnte sich der Zustand des Gehörs noch weiter verschlimmern. Darüber hinaus würden unrealistische Resultate entstehen.
Zu welchem Arzt?
Fachleute für den Hörtest sind:
- Akustiker
- Hals-Nasen-Ohrenärzte