Meningokokken – Allgemeine Informationen über die Bakterien
Unter dem Oberbegriff Meningokokken wird eine bestimmte Bakterienart zusammengefasst, welche die Ursache für eine Hirnhautentzündung oder Sepsis sein können. Neisseria meningitidis heißen die Bakterien, die noch in diverse Untergruppen unterteilt werden. Gerade in ärmeren Ländern treten vermehrt Meningokokken-Erkrankungen auf. Dies hängt zu einem großen Teil mit der schlechten Impfversorgung zusammen. In Deutschland und Europa sind Meningokokken-Erkrankungen eher selten geworden.
Die Ansteckung mit Meningokokken erfolgt über die sogenannte Tröpfchen-Infektion, wobei ein enger Kontakt mit dem Erkrankten gegeben sein muss. Meningokokken-Bakterien können an der Luft nicht lange überleben. In Deutschland wird jedes Jahr um die 700 Krankheitsfälle registriert, wobei meist Meningokokken des Typs B dahinterstecken. Seltener sind Erkrankungen, die durch bakterielle Erreger der Gruppen A oder C ausgelöst werden.
Gerade bei Kindern können Meningokokken zu einem schweren Krankheitsverlauf führen, was eine Impfung unabdingbar macht. Meningokokken-Erkrankungen weisen eine hohe Sterblichkeit auf und können auch zu geistigen Behinderungen oder dauerhaften Lähmungen führen. Entscheidend bei einer Erkrankung mit Meningokokken-Erregern ist ein frühzeitiger Behandlungsbeginn. Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto besser sehen die Heilungschancen aus. Durch eine umfassende Grundimmunisierung kann ein bis zu 90 prozentiger Schutz gegen Meningokokken-Erkrankung erreicht werden.
Meningokokken-Ekrankung – wie ist der Krankheitsverlauf?
Eine Meningokokken-Erkrankung beginnt nicht schleichend, sondern kann schnell zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen. Allerdings gibt es auch milde Verläufe, die oft noch nicht einmal als Meningokokken-Infektion wahrgenommen werden.
Bei einer Ansteckung mit Meningokokken zeigt sich zuerst ein extremes Krankheitsgefühl, verbunden mit hohem Fieber und Schmerzen in Gelenken oder Muskeln. Auch Krämpfe oder Phasen der Bewusstlosigkeit können auftreten. Diese Symptome treten sowohl bei Hirnhautentzündung oder Sepsis auf.
Typische Begleiterscheinungen bei einer Hirnhautentzündung ist die Steifheit der Nackenpartie und Erbrechen. Bei Säuglingen kommt es im Zuge einer Hirnhautentzündung zur Vorwölbung der Fontanelle. Auch Einblutungen, die sich in Punktform zeigen, können auf der Haut oder im Bereich der Schleimhäute auftreten. Entscheidend ist, dass möglichst zeitnah mit der medikamentösen Behandlung begonnen wird.
Bei einer Sepsis verteilen sich die Meningokokken im gesamten Körper und behindern die Blutgerinnung. So kommt es an diversen Stellen zu Einblutungen, die nicht nur auf das Gewebe beschränkt sein müssen. In seltenen Fällen kann es zu Einblutungen in der Nebennierenrinde kommen, die zum vollständigen Zusammenbruch des Kreislaufs führen. In der Folge kann es passieren, dass Gliedmaßen des Körpers nur noch unzulänglich mit Blut versorgt werden und absterben.
In der Regel dauert es 3 bis 4 Tage, bis sich nach erfolgter Ansteckung erste Symptome zeigen. In ganz seltenen Fällen beträgt die Inkubationszeit 10 Tage.
Meningokokken-Impfung – der effektive Schutz für Säuglinge und Kleinkinder
Wie bereits erwähnt, gibt es bestimmte Arten von Meningokokken, gegen die eine Impfung empfohlen wird. Bei einer Meningokokken-Impfung handelt es sich um einen Totimpfstoff, der in den Muskel injiziert wird. Dieser Totimpfstoff besteht zu einem großen Teil aus Partikeln der Meningokokken-Hülle. Ein Ausbruch einer Meningokokken-Erkrankung ist daher ausgeschlossen. Nach erfolgter Impfung ist der Körper in der Lage, eigene Abwehrstoffe, sogenannte Antikörper, zu bilden.
In den meisten Fällen zählt die Meningokokken-Impfung zur Grundimmunisierung, wobei in erster Linie gegen Meningokokken Typ C geimpft wird. Impfungen gegen die Typen A, B, W und Y werden nur bei bestimmten Risikogruppen oder Faktoren empfohlen, wie etwa:
- angeborene Immunschwäche
- bei Reisen in bestimmte Länder
Alternativen zu einer Meningokokken-Impfung gibt es generell nicht. Lebt ein Kind in einem Haushalt, in dem aktuell eine Meningokokken-Infektion vorliegt, so wird meist eine Chemoprophylaxe durchgeführt. Dies bedeutet, dass prophylaktisch ein spezielles Antibiotikum verabreicht wird, um einen Ausbruch der Erkrankung zu verhindern.
Generell erhalten Kleinkinder vor dem 2. Lebensjahr eine Impfung gegen Meningokokken Typ C, wobei auf Anfrage auch eine Impfung gegen Typ B möglich ist. Bei Jugendlichen oder Erwachsenen, die noch nie eine Impfung gegen Meningokokken erhalten haben, kann dies nachgeholt werden. Einzige Voraussetzung ist, dass keine andere akute Erkrankung vorliegt. Der Impfschutz nach einer Meningokokken-Impfung tritt nach 2 bis 3 Wochen ein und es ist nur eine einmalige Meningokokken-Impfung erforderlich.
Eine besondere Variante ist eine Kombinationsimpfung gegen die Typen A, C, Y und W-135. Diese Art der Meningokokken-Impfung wird etwa bei bestimmten Auslandsreisen oder Risikogruppen empfohlen.
Impfreaktionen und mögliche Nebenwirkungen bei einer Meningokokken-Impfung
Jede Impfung regt die körpereigene Abwehr an und dies gilt auch für eine Impfung gegen Meningokokken. Ein Ausbruch von Hirnhautentzündung oder Sepsis ist generell nicht zu befürchten, da es sich um einen Totimpfstoff handelt. Nicht selten kommt es nach einer Meningokokken-Impfung zu einer Schwellung rundum die Einstichstelle, die auch schmerzen kann. Auch eine Verhärtung der Injektionsstelle ist keine Seltenheit und verschwindet nach einiger Zeit wieder.
In den ersten Tagen kann es zu Grippeähnlichen Symptomen kommen, wie etwa leichtem Fieber oder Magen–Darm-Beschwerden. Säuglinge und Kleinkinder können nach einer Impfung müde und leicht reizbar sein. Auch Schmerzen in Muskeln und Gelenken können sich zeigen.
Zu den Nebenwirkungen, die in ganz seltenen Fällen auftreten können, zählen Schwellungen im Gesicht oder Steifheit in den Gelenken. Ein Anaphylaktischer Schock ist nur in sehr seltenen Ausnahmefällen zu befürchten, ebenso wie Seh- oder Kreislaufstörungen. Die aufgezählten Nebenwirkungen variieren natürlich noch, wobei ein entscheidender Faktor auch der injizierte Impfstoff ist.