Lp(a) – Auf einen Blick
Inhaltsverzeichnis
Bezeichnung: Lipoprotein (a)
Ähnliche Tests: Lipidprofil, Homocystein, hsCRP, Apo AI, Apo B-100,Cholesterin, , Östrogen

Wann ist eine Lipoprotein a – Lp(a) – Untersuchung sinnvoll?
Warum wird das Lipoprotein a untersucht?
Das Lipoprotein a liefert zusätzliche Informationen über das Risiko eine Herzerkrankung zu entwickeln. Es wird in der Regel mit anderen Lipidwerten zur Risikoabschätzung auf HerzkranzgefäßErkrankungen und zerebrovaskuläre Erkrankungen untersucht.
Bei welchen Erkrankungen sollte Lp(a) untersucht werden?
Das Lipoprotein a sollte bei einer familiären Vorgeschichte mit erhöhten Lp(a) Werten und/oder bei in jungen Jahren auftretenden Herzkranzgefäßerkrankungen untersucht werden. Sinnvoll ist die Untersuchung insbesondere auch bei einer bestehenden Herzerkrankung bei nicht oder nur leicht erhöhten Cholesterinkonzentrationen (-Cholesterin).
Aus welchem Probenmaterial wird Lp(a) durchgeführt?
Aus eine Blutprobe, die aus einer Armvene entnommen wird.
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Lipidprotein a
Was wird untersucht?
Lp(a), ein unabhängiger Risikofaktor für Herzerkrankungen, ist ein Lipoprotein. Dieses Lipoprotein (ein einzelnes Lipoprotein wird auch als Lipoproteinpartikel bezeichnet) bestehe aus einem Molekül ApoB, das mit einem weiteren Protein, dem Apolipoprotein (a) verbunden ist.
Im Körper kann Apolipoprotein (a) die Funktion von Plasminogen hemmen und so zur Entstehung von Blutgerinnseln (Thrombosen) führen. Des weiteren kann das Lipoprotein a die Bindung von Partikeln an die Arterienwände verstärken, was die Bildung von Ablagerungen und die Verengung und Verhärtung der Arterien (Atherosklerose) beschleunigt.
Der Lp(a) Partikel besteht aus einem lipidreichen Kern, umgeben von je einem Molekül Apolipoprotein B-100 (Apo B-100) und dem Apolipoprotein (a). Die Größe des Lipoprotein a Moleküls ist genetisch festgelegt und ändert sich dadurch bei einer Person nicht. Durch die sehr starken Größenunterschiede diese Lp(a) variiert jedoch die Konzentration sehr stark innerhalb der Bevölkerung.
Der Größenunterschied von Lp(a) beruht in der unterschiedlichen Anzahl von genetisch festgelegten Untereinheiten („Kringel“ genannt) des Apolipoproteins (a). Mit steigender Zahl an Kringeln nimmt die Größe des Lipoprotein a Partikels zu.
Die Lipoprotein a Werte eines Individuums bleiben lebenslänglich ziemlich konstant, wobei Männer etwas niedrigere Werte aufweisen und Lp(a) bei Frauen nach den Wechseljahren leicht ansteigt.
Es liegt aber bei ihnen dadurch jedoch kein höheres Risiko für eine HerzkranzgefäßErkrankung vor – die Gründe dafür versteht man bisher noch nicht vollständig. Es könnte damit zusammenhängen, dass die Molekülgröße bei Afroamerikanern nicht mit den Lp(a) Werten korreliert.
Bei Personen europäischer Abstammung sind größere Lipoprotein a Partikel verbunden mit einer geringeren Konzentration an Lp(a) im Blut, während kleinere Formen mit höheren Lp(a) Werten korrelieren.
Das Probenmaterial
Wie wird das Probenmaterial für die Untersuchung gewonnen?
Mittels einer Kanüle wird eine venöse Blutprobe aus dem Arm entnommen. Die Blutprobe wird zentrifugiert, um Serum oder Plasma zu gewinnen und darin die Messung durchzuführen
Der Lp(a) Test
Wie wird der Lp(a) Test eingesetzt? Wann könnte der Lipoprotein a Test sinnvoll sein?
Lp(a) wird zusammen mit anderen Lipiduntersuchungen angefordert, um speziell die Risikofaktoren für eine Herzkranzgefäßerkrankung und zerebrovaskuläre Erkrankung zu untersuchen.

Pixabay / Antonio_Corigliano
Die Bestimmung von Lipoprotein a und anderen neuen Risikomarkern für das Herz (wie Apo B, hs-crp, Apo A und Homocystein) ist insbesondere sinnvoll bei Patienten mit einer familiären Häufung von Herzkranzgefäßerkrankungen in jungen Jahren und auch bei Personen, die bereits an einer Herz– oder GefäßKrankheit leiden, aber normale oder nur leicht erhöhte Lipidwerte haben.
Da nur etwa 50% der Herzinfarktpatienten auffällige Cholesterinspiegel aufweisen, ist die Risikoabschätzung anhand anderer Risikofaktoren sehr sinnvoll. Es ist allgemein akzeptiert, daß erhöhte Lp(a) Werte den Verlauf verschiedener Herz- und Gefäßerkrankungen verschlimmern können.
In seltenen Fällen kann Lp(a) bei einer Frau nach den Wechseljahren untersucht werden, um festzustellen ob eine Erhöhung des Lipoprotein a (verbunden mit sinkendem Östrogenspiegel) das Risiko für die Entwicklung einer Herzkranzgefäßerkrankung nennenswert vergrößert hat.
Das Testergebnis
Was bedeutet das Testergebnis?
Die Höhe der Lp(a) Werte ist genetisch festgelegt und bleibt lebenslänglich relativ konstant. Sie wird durch die meisten Medikamente oder Änderungen im Lebensstil nicht beeinflusst.
Hohe Lp(a) Konzentrationen vergrößern das persönliche Risiko eine Herzkranzgefäßerkrankung bzw. zerebrovaskuläre Erkrankung zu entwickeln und können auch bei Patienten mit normalem Profil der anderen Lipide auftreten. Man nimmt an, dass erhöhte Lipoprotein a Werte unabhängig davon zum Fortschreiten jeglicher vorhandener Herz- oder Gefäßerkrankung beitragen.

Erhöhte Lipoprotein a Werte können bei einem Schlaganfall auftreten
Erhöhte Lp(a) Werte werden beobachtet bei:
- Chronischem Nierenversagen
- Östrogendepletion
- Familiäre Hypercholesterinämie
- Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
- Juvenile Herzkranzgefäßerkrankung
- Schwere Schilddrüsenunterfunktion
- Stenose zerebraler Arterien
- Schlaganfall
- Unkontrollierter Diabetes
Niedrige Lp(a) Werte sind medizinisch irrelevant. Sie können auftreten bei:
- Alkoholismus
- Chronischen Leberleiden
- Unterernährung
Wissenswertes
Gibt es weiteres, das ich wissen sollte?
Die Untersuchung wird empfohlen für eine Auswahl der Patienten. Eine kürzlich erschienene Richtlinie des „National Institutes of Health“ (NIH), das „Adult Treatment Panel III“ (Seite II-21, als PDF verfügbar) erkennt den möglichen Nutzen von Lipoprotein a und anderen neuen Risikomarkern für das Herz an, empfiehlt diese jedoch nicht für generelle Untersuchungen aller Patienten.
Dies liegt zum Teil daran, dass die Lp(a) Werte genetisch festgelegt sind und damit schwierig zu ändern sind.. Man hat gezeigt, dass Niacin und Östrogen (bei Frauen nach den Wechseljahren) die Lipoprotein a Konzentration geringfügig senken können, aber der Effekt scheint nur kurzfristig anzuhalten und es ist nicht bekannt, ob ein Senken des Lp(a) Spiegels auch das Risiko einer Erkrankung verringert.
Es wird allgemein empfohlen, bei Patienten mit hohen Lp(a) Werten die behandelbaren Risikofaktoren besonders intensiv zu senken, wie z.B. das „low-density lipoprotein“ (-Cholesterin), und so das Gesamtrisiko zu verringern.
Im Allgemeinen sollten Lipide nicht gemessen werden während eines Fiebers oder einer größeren Infektion, innerhalb von 4 Wochen nach einem akuten Myokardinfarkt (Herzinfarkt), einem Schlaganfall, einer größeren Operation, direkt nach exzessivem Alkoholkonsum, bei unkontrolliertem Diabetes, in der Schwangerschaft oder während einer rapiden Gewichtsabnahme.
Hinweise & Störungen
Apolipoproteine werde praktisch ausschließlich mit immunologischen Verfahren bestimmt.
Stabilität und Probentransport
Lp(a tendiert zur Aggregation und sollte daher bei der Bestimmung mit radialer Immundiffusion aus frischem Probenmaterial untersucht werden. Bei Bestimmung der Lipoprotein a Konzentration mit einem elisa, mit Nephelometrie oder Turbidimetrie sind, abhängig vom Testhersteller, gefrorene und längere Zeit gelagerte Proben verwendbar.
Referenzbereich
Im häufig genutzten Lehrbuch „Thomas: Labor und Diagnose“ wird ein Referenzbereich für Männer und Frauen von Störfaktoren und Hinweise auf Besonderheiten. Die Konzentration von Lp(a) ist genetisch bestimmt und kann medikamentös bisher nicht therapeutisch beeinflußt werden.
Richtlinien zur Qualitätskontrolle
Die analytische Streuung sollte 7 % möglichst nicht überschreiten. Spezifische Hinweise zur Lipoprotein a Bestimmung sind zurzeit in den Richtlinien der Bundesärztekammer nicht enthalten.
Mehrfach bestimmen?
Warum könnte mein Arzt Lp(a) mehrfach bestimmen wollen?
Üblicherweise wird der Lp(a) Wert nur einmal bestimmt, da er genetisch fixiert ist. Gelegentlich kann ein Arzt einen zweiten Lipoprotein a Test anfordern um den ersten Wert zu bestätigen, oder um zu beurteilen ob sich das Risiko nach der Menopause nennenswert erhöht hat, oder um den Effekt einer Behandlung zu kontrollieren.