Bei der Schilddrüsenunterfunktion, auch Hypothyreose, kommt es zu einer Mangelversorgung des Körpers mit den Schilddrüsenhormonen t3 (Trijodthyronin) und t4 (Thyroxin). Aufgrund dessen laufen diverse Prozesse im Körper langsamer ab. Es kommt zu einer geistigen sowie körperlichen Leistungsminderung.
So kann es unter anderem zu Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit, Schwäche, Müdigkeit, Verstopfung und Kälteempfindlichkeit kommen. Die Erkrankung kann meistens leicht diagnostiziert werden und lässt sich gut behandeln. Kommt es hingegen zu einer Überfunktion der Schilddrüse so spricht man von einer Schilddrüsenüberfunktion bzw. von einer Hyperthyreose.
Steckbrief: Hypothyreose
Inhaltsverzeichnis
- Name(n): Schilddrüsenunterfunktion; Hypothyreose; Hypothyreoidismus
- Art der Krankheit: Stoffwechselkrankheit
- Verbreitung: Weltweit
- Erste Erwähnung der Krankheit: Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts als „Nebendrüse der Respirationsorgane“
- Behandelbar: Ja
- Art des Auslösers: Diverse (angeboren oder erworben)
- Wie viele Erkrankte: Angeborene: ca. 0,2 % aller Neugeborenen; Erworbene: etwa 0,25–1 % aller Deutscher
- Welchen Facharzt sollte man aufsuchen: Hausarzt; Endokrinologe; Nuklearmediziner
- ICD-10 Code(s): E00; e00.0; e00.1; e00.2; e00.9; E03; e03.0; e03.1; e89.0
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Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?
Eine Schilddrüsenunterfunktion oder Hypothyreose bezeichnet die meist chronische mangelnde Versorgung des menschlichen Körpers mit denen speziell in der Schilddrüse gebildeten Hormonen Triiodthyronin und Thyroxin. Besonders Frauen jenseits der 60 Laufen Gefahr an einer Schuldrüsenunterfunktion zu erkranken.
Eine Hypothyreose bringt den Hormonhaushalt des Körpers aus der Balance und stört damit wichtige chemische Prozesse. Zu Beginn sind die Auswirkungen einer solchen Unterfunktion meist kaum bis gar nicht auszumachen. Nach einiger Zeit jedoch intensivieren sich die verursachten Nebeneffekte und werden merklich spürbar.
Nichtsdestotrotz ist eine Hypothyreose sehr gut behandelbar und zählt unter Medizinern allgemeinhin zu den eher „einfachen“ Krankheiten. Dies liegt daran, dass die Unterfunktion oft sehr schnell und effektiv mit der Verabreichung künstlichen Thyroxins ausgeglichen werden kann. Es muss nur die Richtige Dosis für den Patienten bestimmt werden.
Dennoch sollte man eine unterfunktionierende Schilddrüse nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn neben älteren Frauen, gehören auch junge Mütter zur Risikogruppe, da ihnen die Strapazen der Geburt viel Jod geraubt haben und Jodmangel einer der etwaigen Auslöser für eine Hypothyreose sein kann. Eine solche ist gerade bei stillenden Müttern oft besonders gefährlich. Obwohl eher seltener der Fall, können bisweilen auch Männer Opfer einer Schilddrüsenunterfunktion werden.
Ursachen & Entstehung
Wodurch kann eine Hypothyreose verursacht werden?
Wie bereits oben erwähnt sind mögliche Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion Jodmanngel (ggf. nach / wegen einer Geburt) und Alter. Es gibt darüber hinaus aber noch einige andere mögliche Gründe, warum eine Hypothyreose entsteht.
Bisweilen kann eine unterfunktionelle Schilddrüse bereits angeboren sein. Gründe dafür sind bereits schon im Mutterleib zu suchen. Es handelt sich zumeist um Organfehlentwicklungen während des embryonalen Stadiums der Entwicklung des Kindes. Betreffen diese die Schilddrüse kommt es nach der Entbindung oft zu einer Unterfunktion.
Auch erbliche Gründe können bei Neugeborenen mit einer Hypothyreose eine Rolle spielen. So sind die Kinder oder Kindeskinder von Leute mit erkrankter Schilddrüse meist selbst erblich vorbelastet und entwickeln früher oder später eine entsprechende Krankheit. Es gilt jedoch zu erwähnen, dass eine angeborenen Hypothyreose vergleichsweise selten vorkommt.
Weitere Ursachen bei adulten Patienten können Autoimmunerkrankungen sein, aber auch Entzündungen im Halsbereich oder interne Verletzungen führen manchmal zu einer dauerhaften Schädigung der Schilddrüse.
Auch der bereits erwähnte Mangel an Jod kann ein Grund für Probleme mit der Schilddrüse ein. Eine Unterversorgung mit diesem Element ist heute jedoch eher selten, wohingegen es noch vor einem Jahrhundert mit die häufigste Ursache für Erkrankungen der Schilddrüse war.
Ebenso ist es möglich, dass die Schilddrüse als ungewollter Nebeneffekt einer Strahlentherapie empfindlich beschädigt wird – überhaupt wirken sich einige Therapieformen, darunter auch die Verabreichung von diversen Medikamenten, sehr negativ auf die Gesundheit der Schilddrüse aus und schwächen ihre Funktionalität mitunter stark oder vernichten sie ganz.
Symptome & Anzeichen
Welche Symptome und Anzeichen gibt es für eine Hypothyreose?
Die Symptome für eine Schilddrüsenunterfunktion können sehr mannigfaltig sein und sich auf verschiedenste Arten äußern, deshalb ist es bisweilen schwierig früh eine präzise Diagnose zu stellen.
Wie bereits oben genannt, können auch Neugeborene an dieser Krankheit leiden. Darum werden im folgenden zunächst die Symptome für adulte Patienten und im Nachhinein die für infantile Patienten aufgezählt.
Symptome bei erwachsenen Betroffenen:
- Müdigkeit (Oftmals sehr stark und mit kaum zu unterdrückendem Schlafbedürfnis)
- Erhöhtes Empfindlichkeit gegenüber Kälte (Betroffen Frieren konstant selbst in normal temperierter Umgebung)
- Verstopfungen (oft sehr stark)
- Trockene und schuppige Haut
- Gewichtszunahme (unabhängig von Ernährung oder Aktivität)
- Aufgedunsenes Gesicht
- Heiserkeit (dauerhafter Zustand)
- Muskelschwäche und Muskelschmerzen
- Erhöhte Cholesterinwerte im Blut
- Steife und schmerzende Glieder
- Steife und schmerzende Gelenke
- Außergewöhnlich starke und / oder unregelmäßige Periode
- Haarausfall
- Verminderte Herzfrequenz
- Depression (sehr häufiges Symptom einer Hypothyreose, das oft nicht als solches gedeutet wird)
- Gestörtes Erinnerungsvermögen
Angeborene Hypothyreose
Symptome bei betroffenen Neugeborenen:
- Gelb erscheinende Haut oder Augen (eher seltenes Symptom, meist in Verbindung von Hypothyreose und Leberleiden)
- Erstickungsanfälle (diese können besonders gefährlich sein)
- Geschwollene und aufgedunsene Zunge
- Aufgedunsenes und teigig wirkendes Gesicht
- Schlechte Nahrungsaufnahme
- Verstopfung
- gestörte Muskelentwicklung und generelle Schalheit der Glieder
- Extremes Schlafbedürfnis (hier gilt es Vorsicht walten zu lassen! Oft freuen sich junge Eltern darüber, wenn das Kind viel schläft, dies kann jedoch auch ein Warnsignal für eine Schilddrüsenunterfunktion sein)
Des Weiteren ist zu bemerken, dass betroffene Kleinkinder, die nicht behandelt werden oftmals erhebliche Folgeschäden davontragen können.
Dazu zählen u.a.:
- Störungen des Wachstums (Minderwuchs oder partieller Minderwuchs sind häufige Folgen)
- Spätes Zahnen (oftmals nicht vor dem zweiten Lebensjahr)
- Verspätetes Einsetzen der Pubertät
- Geistige und mentale Beeinträchtigungen (Lernschwächen und Konzentrationsmangel sind dabei nur die geringsten Auswirkungen, teilweise sind auch starke und stärkste geistige Fehlentwicklungen die Folge, die das Kind oft schwerbehindert zurücklassen)
Diagnose & Krankheitsverlauf
Wie wird eine Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert und wie verläuft eine Hypothyreose?
Zunächst einmal ist zu bemerken, dass Ärzte Risikogruppen wie älteren Frauen, Schwangeren oder Frauen die eine Schwangerschaft planen dazu raten, sich regelmäßig auf eine Schilddrüsenunterfunktion testen zu lassen, um etwaige Frühschäden besser vermeiden zu können.
Das meistgewählte diagnostische Mittel zur Feststellung einer Hypothyreose ist wohl der Bluttest. Dieser wird meist anberaumt, wenn Arzt und Patient die o.g. Symptome einer möglichen Schilddrüsenunterfunktion zugeordnet haben.
Es wird speziell auf das Vorhandensein von Thyroxin getestet. Ist nämliches in zu geringen Mengen im Blut, steht die Diagnose meistens schon fest. Damit ist die Diagnose der Hypothyreose in den meisten Fällen sehr schnell, sicher und effizient.
Noch vor einigen Jahrzehnten war dies nicht der Fall und Ärzte konnten oft erst in der Spätphase der Krankheit eine endgültige Diagnose stellen – was oftmals Schäden zur Folge hatte, beispielsweise einen Kropf.
Der Verlauf der Krankheit ist bisweilen verwirrend. Einige der Symptome werden oftmals nicht als kohärent wahrgenommen, sondern kommen dem Betroffenen wie eine unglückliche Aneinanderreihung verschiedener Übel vor. Das hat bisweilen zur Folge, dass von einem Arztbesuch abgesehen wird. Es ist jedoch in der Regel zu erwarten, dass sich die Symptome im laufe der Zeit verschlimmern. Darum ist eine Früherkennung oftmals das Beste für den Patienten.
Behandlung & Therapie
Wie wird eine Schilddrüsenunterfunktion behandelt?
Nach Erhalt der Ergebnisse wird dem Patienten eine angepasste Menge des Schilddrüsenhormons ins Künstlicher Form als Medikament verschrieben. In der Regel nimmt der Körper dieses Medikament gut an und ein Betroffener kann ohne Probleme normal weiterleben.
Etwaige Nebenwirkungen können jedoch verstärktes Hungergefühl, Schlaflosigkeit und Zittern sein. Ist dies der Fall, sollte man über eine neue Dosierung des Medikamentes nachdenken und darob seinen Arzt konsultieren.
Eine ganzheitliche Methode gegen Hypothyreose vorzugehen ist ebenfalls bekannt, gilt aber eher als veraltet. Bei nämlicher versuchte man das unzureichend vorhandene Hormon durch aus Tieren extrahiertes Thyroxin auszugleichen.
Vorbeugung & Prävention
Kann man einer Schilddrüsenunterfunktion vorbeugen?
Vorbeugende Maßnahmen gegen eine Schilddrüsenunterfunktion zu ergreifen kann schwierig bis unmöglich sein. Dies liegt daran, dass diese Krankheit oftmals von nicht zu regulierenden inneren Faktoren ausgelöst wird, ebenso sind Personen mit erblicher Vorbelastung öfter betroffen als solche ohne.
Eine der wenigen prophylaktischen Maßnahmen, ist darauf zu achten, dass man genügend Jod zu sich nimmt. Dies geschieht durch den Genuss von Fisch oder diversen Salzen mit hohem Jodanteil. Auch Regionen mit hohem Jodgehalt in der Luft werden für Risikopatienten oft als Kurorte vorgeschlagen, da sich dort der Haushalt natürlich regulieren kann.
Ansonsten ist das beste, was man zur Vorbeugung tun kann, regelmäßige Besuche beim Arzt vorzunehmen und sich gezielt auf etwaige Probleme mit der Schilddrüse untersuchen zu lassen.