Pneumokokken – allgemeine Informationen über die bakteriellen Erreger
Hinter dem Oberbegriff Pneumokokken verbergen sich Bakterien, die zu verschiedenen, meist schwerwiegenden Erkrankungen führen können. In den meisten Fällen wird der Begriff Pneumokokken mit der bakteriellen Lungenentzündung in Verbindung gebracht. Pneumokokken können aber auch Hirnhaut- und Mittelohrentzündungen auslösen. Insgesamt gibt es mehr als 80 bakterielle Erreger unter diesem Oberbegriff, die in der medizinischen Fachsprache als Streptococcus pneumoniae geführt werden.
Studien zeigen, dass es pro Jahr im Durchschnitt zu mehr als 380 Pneumokokken-Erkrankungen kommt. Diese Zahl gilt alleine für Deutschland. Gerade bei Kindern kommt es dabei meist zu einer Meningitis, die schwerwiegende, gesundheitliche Folgen haben kann. Bei einem geschwächten Immunsystem oder bei einer akuten Infektion im Bereich der oberen Atemwege kann es leichter zu einer Pneumokokken-Infektion kommen. Auch Säuglinge oder Kleinkinder haben oft noch keinen ausreichenden Immunschutz, um sich vor Pneumokokken zu wehren.
Seit dem Jahre 2006 gehört die Pneumokokken-Impfung zum normalen Impfkalender, der für alle Kinder gilt. So können schwere Erkrankungen vermieden werden.
Infektion mit Pneumokokken – wie ist das Krankheitsbild?
Nicht bei jeder Infektion mit Pneumokokken muss es auch zwangsläufig zu einem Ausbruch kommen. Manche Kinder infizieren sich mit den bakteriellen Erregern und entwickeln keinerlei Symptome. Bei anderen kann es wiederum zu einem Ausbruch kommen, beispielsweise dann, wenn das eigene Immunsystem geschwächt ist. Pneumokokken können unterschiedliche Arten von Krankheiten auslösen.
Pneumokokken können etwa eine Entzündung im Bereich der Nasennebenhöhlen, des Mittelohres oder der Hirnhaut auslösen. Auch eine Sepsis kann durch die Ansteckung mit Pneumokokken bedingt sein. In der Regel werden die bakteriellen Erreger aber mit einer Lungenentzündung in Verbindung gebracht, die gerade bei Säuglingen und Kleinkindern einen teils lebensbedrohlichen Verlauf nehmen kann. Sie zeigt sich durch hohes Fieber, das ganz plötzlich auftritt, und meist auch mit eitrigem Auswurf begleitet von Husten. Meist ist zuerst ein Atemwegsinfekt vorhanden, der dann durch die Pneumokokken-Infektion zu einer Lungenentzündung führt.
Bei Kleinkindern und Säuglingen kann es aber unter dem Einfluss von Pneumokokken auch zu einer Hirnhautentzündung kommen. Auch dann beginnt die Erkrankung mit hohem Fieber. Hinzu kommen können noch Krampfanfälle, apathische Zustände und Erbrechen. Bei Kindern, die älter als 12 Monate sind, kann es im Zuge der Hirnhautentzündung auch zu Nackensteifheit kommen.
Eine Mittelohrentzündung durch Pneumokokken zeigt sich durch starke Ohrenschmerzen, verbunden mit Fieber. Diese Symptome können aber auch auf eine Entzündung der Nasennebenhöhlen hinweisen, einer sogenannten Sinusitis. Außerdem treten noch Kopfschmerzen und eitriger Ausfluss aus der Nase auf. Eine Sinusitis kann auch von unangenehmen Druckgefühlen im Bereich des Gesichts verbunden sein. Schmerzen im Kieferbereich können ebenfalls auftreten und führen zu Appetitlosigkeit bei Kindern oder Trinkunlust bei Säuglingen.
Impfung gegen Pneumokokken – allgemeine Impfempfehlungen
Eine Pneumokokken-Impfung wird mittlerweile für Säuglinge ab 2 Monaten empfohlen, um einen umfassenden Impfschutz zu erhalten. Dabei gelten folgende Empfehlungen für die Impfung gegen Pneumokokken bei Säuglingen und Kindern:
- Impfung ab 2 Monaten
- Impfung ab 4 Monaten
- Impfung zwischen 11 und 14 Monaten
Bei Frühgeborenen, die vor Vollendung der 37. Woche ausgetragen wurden, gelten andere Regelungen. Dann sind insgesamt 4 Impfungen erforderlich, wobei ein weiterer Impftermin im Alter von 3 Monaten eingeschoben wird. Alle anderen Impfempfehlungen bleiben bei Frühgeborenen gleich.
Eine Impfung gegen Pneumokokken kann mit anderen Impfungen kombiniert werden, ohne dass Komplikationen befürchtet werden müssen. Nur eine gleichzeitige Impfung gegen den Erreger Herpes Zoster ist nicht möglich. Ein Ausschlussgrund für eine Impfung wäre außerdem eine schwerwiegende, akute Erkrankung. In diesem Fall muss der Impftermin auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Es können verschiedene Impfstoffe angewandt werden, teils auch abhängig vom Alter des Säuglings oder Kindes. Grundsätzlich werden Polysaccharid- oder Konjugat-Impfstoffe verwendet. Ein Polysaccharid-Impfstoff schützt vor 23 Arten von Pneumokokken, während ein Konjugat-Impfstoff einen Schutz vor 13 Arten bietet.
Eine Impfung gegen Pneumokokken mit dem Polysaccharid-Impfstoff kann erst bei Kindern gemacht werden, welche das 2. Lebensjahr vollendet haben. Bei jüngeren Kindern und Säuglingen wird der Konjugat-Impfstoff eingesetzt, was die moderne, medizinische Forschung möglich gemacht hat.
Impfreaktion und mögliche Komplikationen bei einer Impfung gegen Pneumokokken
Wie bei anderen Impfungen auch wird bei einer Impfung gegen Pneumokokken die eigene Körperabwehr stimuliert. So kann es rundum die Injektionsstelle zu Rötungen oder auch schmerzhaften Schwellungen kommen. Eine Verhärtung, die nach einigen Tagen wieder verschwindet, ist ebenfalls denkbar.
In manchen Fällen kann es nach einer Impfung gegen Pneumokokken auch zu Grippeähnlichen Symptomen kommen. Fieber, Kopf-, Glieder oder Muskelschmerzen und Müdigkeit können ebenfalls auftreten. Alle genannten Symptome verschwinden nach einigen Tagen wieder und stellen keinen Grund zur Besorgnis dar. Schließlich muss der Körper reagieren und für die Produktion von Antikörpern sorgen. Sollten die genannten Symptome aufgetreten sein, so können sich diese nach der 2. oder 3. Impfung noch etwas stärker zeigen.
Sehr selten kann es zu heftigen Nebenwirkungen kommen. Möglich ist, dass die Geimpften allergisch auf den Impfstoff reagieren. Dies äußert sich in Form einer Nesselsucht oder anderen Ausschlägen. Ein Anaphylaktischer Schock ist generell eher nicht zu befürchten. Vorübergehend kann es ebenfalls zu einer Störung der Blutgerinnung kommen.