Was sind Amöben?
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Die Amöben (gr. αμοιβή amoibe ‚Wechsel‘), auch „Wechseltierchen“ genant, bilden eine große Gruppe von Mikroorganismen – den Einzellern.
Weil sie keine feste Gestalt haben und diese beliebig neu bilden können, unterscheiden sie sich dadurch von anderen einzelligen Organismen.
Amöben sind weder Tiere noch Pflanzen, sie sind auch keine Pilze. Sie gehören zu einer der sogenannten Supergruppen – der Amoebozoa.
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Gestalt & Aussehen
Der Körper der Amöben besteht aus einer einzigen Zelle. Sie bewegen sich mit Hilfe der sogenannten „Scheinfüßchen“, das ist speziellen Plasmafortsätzen, die die Bewegung der Einzellern ermöglichen.
Ihre Körper sind von einer lipid- und proteinhaltigen Zellmembran umgeben, die gleichzeitig Schutz gewährleistet und die ständige Formumwandlung ermöglicht. Manchmal umgeben sich Amöben mit einer Chitin-Kapsel und nehmen eine gerundete Form (Zyste) an, wodurch sie widerstandsfähiger werden. Dadurch können sie in den menschlichen Verdauungstrakt gelangen und dort überleben.
Vorkommen & Verbreitung
Es gibt einige beschalten Arten, doch die meisten sind nackt. „Freilebende Amöben“, die z.B. im Schlamm, Staub oder in der Erde zu finden sind, können als Parasiten in Organismen der Vielzeller (z.B. der Menschen) leben und verschiedene Krankheiten hervorrufen. Diese spielen auch eine bedeutende Rolle als Wirte für verschiedene pathogene Bakterien oder Viren.
Amöben sind global verbreitet. Manche Arten leben aber sogar auf der Arktis und der Antarktis, die meisten bevorzugen jedoch Gewässer, Schlamm oder feuchte Böden.
Krankheiten & Beschwerden
Amöben können zu diversen Krankheiten und Beschwerden führen. Diese werden nachfolgend im Einzelnen erläutert.
Amöbenruhr
Amöbenruhr (auch Amöbiasis oder Amöbenabszess genannt) ist eine Darmerkrankung. Sie wird von der Ruhr-Amöbe (Entamoeba histolytica) verursacht, die zu der sogenannten Protozoen (Urtierchen) gehören. Diese sind vor allem in tropischen und subtropischen Ländern zu finden, daher ist die Krankheit in Europa weniger verbreitet.
Das größte Ansteckungsrisiko besteht vor allem für Reisende nach Afrika oder Asien. Die Hauptquellen aller Infektionen sind verunreinigtes Wasser, ungewaschenes Obst und Gemüse. Auch eine anale Übertragung ist möglich.
Nicht alle Gattungen der Protozoen sind gefährlich. Die viel mehr verbreitete Entamoeba dispar ist in nahezu allen Fällen harmlos.
Nach Schätzungen der WHO infizieren sich weltweit bis zu 50 Millionen Menschen weltweit.
Die Erkrankung lässt sich in zwei Formen unterteilen:
Intestinale Form:
Die von der Amöben hervorgerufene Krankheit zeichnet sich vor allem durch blutig-schleimigen Durchfall aus. Die typischen Symptome sind außerdem:
Es kann bis zu 50 Stuhlentleerungen pro Tag kommen, wobei hier häufig nur Schleim ausgeschieden wird.
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Krankheitsausbruch, beträgt von 1 bis 7 Tagen.
Wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt und die Vermehrung der Amöben gestoppt, können sie ins Blut eindringen und dadurch zu anderen Organen transportiert werden. Dies kann z.B. zu einem Leberabszess oder inneren Blutungen und zum Tod führen.
Extraintestinale Form
Die extraintestinale Form der Amöbenruhr führt in vielen Fällen zu Veränderungen im Leber. Die Vermehrung der Amöben in diesem Organ kann Schmerzen, Druckgefühl und gelegentlich sogar eine Brustkorbkompression verursachen. Die Inkubationszeit kann mehrere Jahre betragen.
In beiden Formen kann die Erkrankung auch asymptomatisch verlaufen.
Acanthamöbiasis
Diese Krankheit kann in zwei Formen auftreten:
1. Acanthamöbenkeratitis
Die Acanthamöbenkeratitis ist eine Augenerkrankung, die durch verschiedene Amöben der Gattung Acanthamoebaverursacht wird. Diese sind in Gewässer aller Arten (auch Schwimmbecken usw.), aber auch in Nasen- oder Rachenschleimhaut gesunder Personen zu finden.
Die Infektion erfolgt meistens durch verunreinigte Kontaktlinsen, Kontaktlinsenbehälter oder andere Utensilien. Die Inkubationszeit beträgt zwischen einigen Tagen und mehreren Wochen.
Die ersten Symptome sind oft unspezifisch:
- Fremdkörpergefühl im Auge
- Krämpfen der Lieder
- Schmerzen in den Augen
- Sehstörungen
Nach mehreren Tagen kommt es zu einer Hornhautentwicklung. Es kann auch eine Entzündung der Augenhaut, der äußeren Hülle des Augapfels und anderer Augenteile auftreten.
Der Erkrankte empfindet erhöhten Druck in den Augen, auch fortschreitende Seeprobleme sind nicht ausgeschlossen. Im Verlauf der Krankheit sind Perioden ohne Beschwerden möglich.
2. Granulomatöse Amöben-Encephalitis (GAE)
Die Infektion erfolgt durch Verletzungen der Haut, seltener durch die Lungen. Der Erreger gelangt in den Blutkreislauf und kann das Zentralnervensystem angreifen.
Die Inkubationszeit liegt zwischen 2 Wochen und mehreren Monaten.
Die ersten Beschwerden sind:
- Gedächtnisstörungen
- Kramfanfälle
- Kopfschmerzen
Im weiteren Verlauf der Krankheit ist eine halbseitige Lähmung möglich.
Wird die Erkrankung nicht frühzeitig behandelt wird, kann sie zum Tod des Patienten führen.