Mykoplasmen sind kleine Bakterien, die zur Mollicutes Klasse gehören. Sie besitzen keine Zellwand und können sich selbstständig vermehren. Generell leben sie aerob, können aber auch fakultativ anaerob überleben.
Ihre bläschenförmige Gestalt können sie leicht ändern. Atemwegserkrankungen können bei Menschen von Mykoplasmen verursacht werden.
Worum es sich bei diesen Bakterien genau handelt, wie sich sich verbreiten, wo sie vorkommen, welche Risiken sie mich sich bringen und alle weiteren, wichtigen Informationen zu den Mykoplasmen, finden Sie nachfolgend.
Table of Contents
Was sind Mykoplasmen?
Inhaltsverzeichnis
Die Größe der Mykoplasmen liegt zwischen 0,3 und 2 Mikrometer. Damit sind sie die kleinsten Bakterien, bei denen eine Vermehrung selbstständig möglich ist. Aufgrund ihrer kleinen Größe können Mykoplasmen nicht alle Stoffwechselvorgänge selbst durchführen und die Genanzahl (600 kbp) ist verhältnismäßig gering.
Charakteristisch ist für Mykoplasmen, dass sie keine Zellwand besitzen und so ihre Gestalt, welche bläschenförmig ist, an die Umwelt anpassen können. Auch Zellentwicklungen spielen bei der Gestalt der Mykoplasmen eine Rolle. Diese gestaltändernde Eigenschaft nennt sich pleomorph.
Auch ohne Sauerstoff können sie eine Zeit lang überleben, aber Sauerstoff benötigen Sie zur Energiegewinnung. Mykoplasmen verursachen nicht nur bei Menschen Erkrankungen, sondern auch bei Pflanzen und Tieren.
Bekannte Mykoplasmen sind:
- Mycoplasma genitalium
- Mycoplasma pneumoniae
- Ureaplasma urealyticum
- Mycoplasma fermentans
Vorkommen & Verbreitung
Aufgrund der wenigen Gene, können die Mykoplasmen nicht vollkommen selbstständig leben. Sie sind Parasiten und auf andere Lebewesen angewiesen. Im menschlichen Körper nutzen die Mykoplasmen Epithelzellen, um Fettsäuren, Nukleotide, Cholesterin und Aminosäuren zu erhalten. Diese Stoffe benötigen Mykoplasmen, um wachsen zu können.
Die verschiedenen Arten
Je nach Art kommen die Mykoplasmen an anderen Orten vor und können dort auch unterschiedliche Krankheiten und Beschwerden verursachen.
Mycoplasma genitalium
Der Mycoplsame genitalium kann Harnröhren-Entzündungen verursachen, nicht zu verwechseln mit dem Neisseria gonorrhoeae. Die vollständige Isolation des Erbguts gelang erst im Jahr 2008.
Mycoplasma pneumoniae
Dieser Erreger ist sehr ansteckend und wird mittels Tröpfcheninfektion übertragen. Mycoplasma pneumoniae kommt in einem gesunden Körper nicht vor. Besonders gefährdet sind Kinder und Menschen mit schwachem Immunsystem. Da der Erreger so ansteckend ist, können leicht Epidemien entstehen.
Das Mycoplasma pneumoniae siedelt sich im Atemtrakt an. Dafür verwendet es Organellen, mit welchen es sich an dem Flimmerepithel festhalten kann.
Mycoplasma fermentans
Diese Mycoplasma Art ist noch sehr unerforscht. Sie steht aber unter Verdacht, die Symptome bei einer hiv-Infektionen zu beeinflussen. Zusätzlich wird vermutet, dass das Mycoplsama fermentans die Symptome bei der CFS-Krankheit (=chronic fatigue syndrome) unterstützt oder auslöst. CFS wird auch Chronisches Erschöpfungssyndrom genannt, bei welcher eine starke Erschöpfung und Ermüdungserscheinungen beim Patienten nach Aktivitäten eintreten.
Ureaplasma urealyticum
Das Ureaplasma urealyticum kommt im Genitalbereich vor. So kann die Mutter das Baby bei der Geburt anstecken. Die durch Ureaplasma urealyticum ausgelösten Krankheiten sind sehr vielfältig. Die Inkubationszeit liegt im Bereich von 10 bis 14 Tagen. Da keine Zellwände vorhanden sind, ist das Ureaplasma urealyticum gegen Antibiotikum wie zum Beispiel Penicillin resistent.
Krankheiten & Beschwerden
Die Krankheiten und Beschwerden bei einer Infektion mit Mykoplasmen sind sehr vielseitig und sind für Kinder besonders gefährlich.
Mycoplasma genitalium
Das Mycoplasma genitalium kann eine Harnröhren-Entzündung verursachen.
Typische Anzeichen dafür sind:
Mycoplasma pneumoniae
Mycoplasma pneumoniae kann bei Menschen Tracheobronchitis verursachen. Darunter versteht man eine Entzündung im Bereich der Bronchien und der Luftröhre.
Typische Symptome:
- Husten
- Verengung der Luftwege, krankhafte Atemgeräusche (Stridor)
- gelb-grünlicher Auswurf
- leichte Halsschmerzen
Zuerst entsteht ein sehr trockener Husten. Dann kommt es zu Schwellungen der Schleimhäute. Dadurch entwickeln sich die krankhaften Atemgeräusche. Es entwickelt sich Schleim, welcher meist gelb-grünlich ist, in seltenen Fällen dünnflüssig und klar. Leichte Halsschmerzen können ebenfalls auftreten.
Bei Kindern sieht das Krankheitsbild etwas anders aus. Denn bei ihnen kann auch eine interstitielle Pneumonie entstehen, eine atypische Pneumonie. Typische Symptome sind starke Abgeschlagenheit und Husten.
Neben der Pneumonie kann das Mycoplasma pneumoniae auch andere Krankheiten verursachen:
- Gelenkentzündungen
- Myelitis
- Meningitis
- Ausschlag
- Leberentzündungen
- Bauchspeicheldrüsenentzündungen
- Mittelohrentzündung
- Herzrythmusstörungen
Eine hämolytische Anämie ist ebenfalls möglich.
Mycoplasma fermentans
Die Symptome und Beschwerden, die über dieses Mycoplasma hervorgerufen werden, sind noch nicht vollständig erforscht. Allerdings wird vermutet, dass es Auswirkungen auf die Symptome bei einer hiv-Infektion hat.
Ureaplasma urealyticum
Entzündungen des Erregers Ureaplasma uralyticum entstehen im Urogenitaltrakt. Eine typische Erkrankung ist eine unspezifische Harnröhrenentzündung. Diese erkennt man an Blut im Urin, Schmerzen beim Wasserlassen, Blasenkrämpfe und häufigem Harndrang verknüpft mit geringen Urinmengen. Auch eine Entzündung der Prostata kann auftreten. Dabei entstehen Symptome wie: Schmerzen in der Gegend des Damms, der Hoden und des Penis sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Weitere Krankheiten:
- Unfruchtbarkeit
- Hodenentzündung
- Blutungen
- vorzeitige Geburt
- in der Perinatalperiode: Meningitis und Pneumonie
Bei einer Geburt wird das Ureaplasma uralyticum von der Mutter an das Baby weitergegeben. Das kann beim Baby zu Meningitis und Pneumonie führen.
Eine Hodeninfektion bei Männern tritt meist mit Fieber und starken Schmerzen auf. Unbehandelt kann eine Hodeninfektion zu Unfruchtbarkeit führen.