Bezeichnung: pth
Ähnliche Tests: Calcium, Magnesium, Phosphat, Vitamin D

Wann ist eine Parathormon (pth) Untersuchung sinnvoll?
pth – Auf einen Blick
Inhaltsverzeichnis
Warum wird pth untersucht?
Parathormon wird untersucht, zur:
→ Überprüfung der angemessenen Reaktion der pth-Werte auf Änderungen im Blutcalcium-Spiegel;
→ Ursachenunterscheidung von Störungen des Calciumgleichgewichts;
→ Untersuchung von Störungen des Phosphatstoffwechsels;
→ Bewertung der Nebenschilddrüsenfunktion;
→ Bei Nierensteinen, Nephrokalzinose (Nierenverkalkung), Niereninsuffizienz.
Table of Contents
Parathormon Untersuchung
Bei welchen Erkrankungen sollte das Parathormon untersucht werden?→
Wenn die Calcium–Blutwerte gegenüber der Norm erhöht oder reduziert sind;
→ wenn der behandelnde Arzt die Funktion der Nebenschilddrüse untersuchen will.
Was wird untersucht?
Das Parathormon (pth) hilft dem Körper, den Calcium-Spiegel stabil zu halten. Es ist Teil einer „Rückkopplungsschleife“, die Calcium, Parathormon, Vitamin D und, bis zu einem gewissen Anteil, Phosphat und Magnesium umfasst.
Parathormon wird von den vier Nebenschilddrüsen produziert, die am Hals neben der Schilddrüse gelegen sind. Normalerweise schütten diese Drüsen als Antwort auf einen niedrigen Calcium-Blutspiegel pth in die Blutbahn aus.
Das Parathormon hilft dann auf drei Wegen den reduzierten Level an Calcium wieder auf Normalwerte zu heben. Dazu fördert es die Freisetzung von Calcium aus den Knochen des Körpers, regt die Aktivierung des Vitamin D in der Niere an (das wiederum die Calciumaufnahme aus dem Darm erhöht) und hemmt die Calciumausscheidung im Urin (während es die Phosphatausscheidung fördert). Sobald der Calciumwert im Blut wieder steigt, fällt normalerweise das Parathormon.
Wie wird das Probenmaterial für die Untersuchung gewonnen?
Aus einer Blutprobe aus einer Armvene.
pth Test & Calcium
Wie wird der Test eingesetzt?
Das Parathormon wird angefordert, um die Ursache eines hohen oder niedrigen Calcium-Spiegels abzuklären.
Ein hoher Calcium-Blutspiegel (sogenannte Hypercalcämie) kann durch einen Zustand, der Hyperparathyreoidismus genannt wird und bei dem es zu einer Überproduktion von pth durch die Nebenschilddrüsen kommt, hervorgerufen werden.
Man unterscheidet eine primäre, sekundäre und tertiäre Form des Hyperparathyreoidimus.

Die sekundäre Form ist meistens auf ein Nierenversagen zurückzuführen
Pixabay / mohamed_hassan
Der primäre Hyperparathyroidismus ist am häufigsten Folge einer Nebenschilddrüsenwucherung (gewöhnlich gutartig, aber sehr selten auch bösartig), die Parathormon unkontrolliert ausschüttet. Diese schaltet das pth in eine ständige „Ein“-Position; dadurch kommt es zur Hypercalcämie und in der Folge zu Nierensteinen, Calciumablagerungen in Organen und einer Entkalkung des Knochens. Beim primären Hyperparathyreoidismus weisen die Patienten immer hohe Calcium- und pth-Spiegel auf.
Der sekundäre Hyperparathyreoidismus ist gewöhnlich Folge eines Nierenversagens. Bei einigen Patienten mit Nierenerkrankungen und/oder -versagen kann das Phosphat nicht effektiv ausgeschieden werden; dadurch wird das Calciumgleichgewicht gestört.
Eine Nierenerkrankung kann ihrerseits zu einer ungenügenden Umwandlung der inaktiven Form von Vitamin D in die aktive Form führen, wodurch wiederum die Aufnahme von Calcium aus der Nahrung nicht genügend stimuliert werden kann. Da der Phosphat-Spiegel dadurch steigt und der Calcium-Spiegel sinkt, wird Parathormon ausgeschüttet. Beim sekundären Hyperparathyreoidismus weisen die Patienten immer hohe pth- und niedrige Calcium-Spiegel auf.
Der Calcium-Spiegel
Ein niedriger Calcium-Spiegel (die sogenannte Hypocalcämie) kann manchmal durch einen Zustand, den man als Hypoparathyreoidismus bezeichnet, verursacht werden. Hierbei versagt die pth-Produktion in den Nebenschilddrüsen. Eine pth-Messung kann diesen Zustand aufdecken.
Die Parathormon-Werte können auch bei Patienten mit Krankheitsbildern, die zu einer chronischen Störung im Calciumgleichgewicht führen, oder zur Nachkontrolle bei Patienten nach Operationen oder anderen Behandlungen von Nebenschilddrüsentumoren eingesetzt werden.
Normalerweise sind die behandelnden Ärzte besorgt über schwere Störungen im Calciumstoffwechsel (die einen medizinischen Eingriff erfordern) oder bleibende Störungen (die ein zugrunde liegendes Problem nahelegen).
Test – Wann sinnvoll?
Wann kann der Test sinnvoll sein?
Indikation zur Bestimmung von pth kann das Vorliegen eines von der Norm abweichenden Calcium-Spiegels sein.
Das Parathormon kann bei Hypercalcämie mit Symptomen wie:

Bauchschmerzen zählt zu den Symptomen der Hyper- & Hypocalcämie
- Müdigkeit,
- Übelkeit,
- Bauchschmerzen
- und Durst
oder bei Vorliegen einer Hypocalcämie mit:
- Bauchschmerzen,
- Muskelkrämpfen
- und Kribbeln der Finger
untersucht werden.
Der behandelnde Arzt kann das Parathormon zusammen mit Calcium (und anderen Tests) zum Therapiemonitoring bei Behandlungen von Krankheitsbildern, die die Calciumregulation beeinflussen (wie eine Entfernung eines Nebenschilddrüsentumors oder chronischen Zuständen wie Nierenerkrankungen) einsetzen.
Das Testergebnis
Was bedeutet das Testergebnis?
Der behandelnde Arzt wird überprüfen, ob die Werte normal im Gleichgewicht liegen. Sind sowohl Parathormon als auch der Calcium-Spiegel in der Norm, ist anzunehmen, daß das Calciumregulationssystem des Körpers normal funktioniert.
Niedrige pth-Werte können durch Krankheitsbilder, die eine Hypercalcämie mit sich bringen, oder durch Abweichungen in der Parathormon-Produktion entstehen, die einen Hypoparathyreoidismus verursachen. Ein Überschuß an pth-Ausschüttung kann bei Hyperparathyreoidismus ausgelöst werden, für den meist gutartige Nebenschilddrüsentumoren ursächlich sind.
Calcium-Parathormon-Verhältnis
- Bei niedrigem Calcium-Spiegel und hohem pth-Wert ist die Parathormon-Antwort normal. Abhängig vom Grad der Hypocalcämie kann der behandelnde Arzt bei niedrigem Calcium zusätzlich Vitamin D, Phosphor und Magnesium bestimmen.
- Bei niedrigem Calcium und normalem oder niedrigem Parathormon, antwortet pth nicht entsprechend; wahrscheinlich liegt ein Hypoparathyreoidismus vor.
- Bei hohem Calcium und hohem pth produzieren die Nebenschilddrüsen unangemessene Mengen an pth; der behandelnde Arzt wird unter Umständen eine Röntgenaufnahme oder eine Computertomographie (CT) bzw. eine Kernspinresonanztomographie (MRT) veranlassen, um die Ursache und den Schweregrad des Hyperparathyreoidismus zu untersuchen.
- Bei hohem Calcium und niedrigem Parathormon arbeitet das Calciumregulierungssystem normal; aber der Arzt wird weitere Untersuchungen einleiten, um nach Ursachen für den erhöhten Calcium-Spiegel zu suchen, die nicht mit der Nebenschilddrüse in Zusammenhang stehen.
Calcium | pth | Interpretation |
Normal | Normal | Calciumregulierung funktionstüchtig |
Niedrig | Hoch | pth-Antwort angemessen; weitere Untersuchungen zur Abklärung der Hypocalcämie nötig |
Niedrig | Normal/Niedrig | Parathormon-Antwort nicht angemessen; wahrscheinlich Hypoparathyreoidismus |
Hoch | Hoch | Zu hohe pth-Produktion durch die Nebenschilddrüsen; weitere Bildgebung zur Abklärung des Hyperparathyreoidismus |
Hoch | Niedrig | pth-Antwort angemessen; eventuell weitere Bildgebung aufgrund einer nicht nebenschilddrüsenabhängigen Ursache für das erhöhte Calcium |
Wissenswertes
Was sollte man außerdem wissen?
Parathormon wird zu mehreren molekularen Teilstücken abgebaut, einschließlich eines N-terminalen, eines C-terminalen und eines mittelständigen Fragments. Jedes dieser Fragmente kann dem Arzt Aufschluß über die Calciumregulierung geben; meist wird das intakte pth gemessen, da es die biologisch aktive Form des Hormons darstellt.
Die pth-Werte schwanken im Tagesverlauf und weisen ein Maximum etwa um 2 Uhr morgens auf. Die Proben werden normalerweise um 8 Uhr morgens entnommen.
Hinweise & Störungen
Stabilität und Probentransport
Bei 4°C im Serum und Vollblut bis 24 h. Bei Raumtemperatur im Serum und Vollblut bis 6 h.
Referenzbereich
15-65 ng/l (1,5-6,5 pmol/l)
Die Interpretation kann nicht isoliert, sondern muß zusammen mit den Calcium-Werten sowie den klinischen Parametern erfolgen. So schließt weder ein „normales pth“ einen Hyperparathyreoidismus aus, noch sind bei erhöhten Calciumwerten pth Werte im oberen Referenzbereich normal.
Störfaktoren und Hinweise auf Besonderheiten
Die Tests unterschiedlicher Hersteller liefern für intaktes Parathormon keine vergleichbaren Werte. So beträgt die Kreuzreaktivität für Non-pth (1-84) 27-59 % für verschiedene Assays. Da der Anteil dieses Fragments aber nur etwa zehn Prozent bei primärem Hyperparathyreoidismus und Vitamin-D-Mangel beträgt, wird die klinische Interpretation kaum gestört, wenn ein Assay benutzt wird, der pth (1-84) erfasst.
Richtlinien zur Qualitätskontrolle
pth gehört nicht zu den RiliBÄK-pflichtigen Parametern.
Häufige Fragen (FAQ)
Nachfolgend finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Parathormon.
Kann ein von der Norm abweichender Parathormon-Wert ohne Symptome vorliegen?

Vitamin D ist wichtig für die Calcium-Aufnahme – Shutterstock/Happy Zoe
Ja. Wenn der Calcium-Spiegel sich langsam verändert, können unter Umständen keine Symptome auftreten. In diesem Fall wird das Ungleichgewicht wahrscheinlich durch die Diagnose eines von der Norm abweichenden Calcium-Werts im Rahmen eines Gesundheitschecks auffallen und daraufhin das pth bestimmt werden.
Was hat Vitamin D mit pth zu tun?
Wenn der Körper nicht über ausreichend Vitamin D verfügt, kann er Calcium nicht richtig aufnehmen. Vitamin D reguliert die Calciumaufnahme im Darm, während Parathormon die Aktivierung des Vitamin D regelt. Zu viel oder zu wenig Vitamin D kann den Calciumstoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringen.