Das Wort Rasur stammt aus dem Lateinischen (rasura) und bedeutet soviel wie das Kratzen, das Schaben. Bereits vor 25.000 Jahren haben Menschen mit Hilfe von geschärften Steinen und Muscheln begonnen, Ihre Behaarung abzuschaben.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ließen sich die Männer ihre Barthaare von einem Barbier mit einem Rasiermesser schneiden. Erst seit dem Jahre 1901 mit der Erfindung des mechanischen Rasierapparates (Rasierhobel) durch die Firma King Camp Gillete war es Männern möglich, sich ihre Barthaare auch zu Hause selber zu schneiden.
Nachfolgend finden Sie alle wichtigen Informationen rund um den Nassrasierer, wie etwa die richtige Anwendung, welche Arten, Formen und Typen es gibt, wie die Pflege nach der Rasur aussieht und vieles mehr.
Table of Contents
Was ist ein Nassrasierer?
Inhaltsverzeichnis
Ein Nassrasierer (auch Sicherheitsrasierer genannt) besteht aus einem Rasierhobel, an dessen Ende rechtwinklig eine oder mehrere Rasierklingen befestigt sind, um mit ihnen z. B. Barthaare, Achselhaare oder die Haare im Intimbereich zu schneiden. Die Rasierhobel können aus Kunststoff, Metall oder aus Holz gefertigt sein, die Anzahl der Rasierklingen ist unterschiedlich, sie variieren zwischen einer und 6 Klingen.
Es gibt Einweg-Nassrasierer, die mit einer oder zwei Klingen bestückt sind. Diese werden nach der Rasur entsorgt. Auch sind Nassrasierer erhältlich, bei denen die Klingenköpfe ausgetauscht werden. Der Griff (Hobel) wird hierbei wiederverwendet, nur die Klingen müssen gewechselt werden. Diese wiederverwendbaren Nassrasierer werden deshalb auch Systemrasierer genannt. Auch gibt es mittlerweile Nassrasierer, die während der Rasur vibrieren um die Rasur noch gründlicher werden zu lassen.
Klingen für die Nassrasur sollten aus einer Titan-Carbon-Mischung bestehen, da diese sehr gründlich rasieren und selbst abgestorbene Hautschuppen entfernen. In den letzten Jahrzehnten wurden die Nassrasierer immer weiterentwickelt. Es gibt die unterschiedlichsten Modelle zu kaufen. Ob mit einer oder fünf Klingen, Nassrasierer für Frauen oder Männer, mit Gel oder ohne Gel, es gibt eine riesengroße Auswahl an Nassrasierern.
Eines sollte beim Rasieren mit einem Nassrasierer jedoch immer beachtet werden:
Vor der Nassrasur wird die zu rasierende Haut zunächst mit warmem Wasser gewaschen damit sie weicher wird. Anschließend wird die Haut mit Rasierschaum, -creme, –Seife oder -öl eingerieben um sie gleitfähiger zu machen und um Reizungen der Haut zu vermeiden.
Nach der Rasur wird die rasierte Haut mit kaltem Wasser gewaschen um die Poren zu schließen. Bei der Rasur mit Nassrasierern werden nur die einzelnen Haare kurz über der obersten Hautschicht gekürzt und nicht, wie bei der Epilation auch die Haarwurzeln entfernt.
Formen, Arten & Typen
Durch die Erfindung des Hobelrasierers mit doppelseitiger Rasierklinge im Jahre 1901 durch King Camp Gillette wurde das Rasiermesser in den darauffolgenden Jahren abgelöst. Mit seiner Firma The Gillette Company fing King Camp Gillette im Jahre 1903 mit der Produktion von Rasierhobeln und Rasierklingen an.
Während er im ersten Jahr lediglich 168 Klingen verkaufte, so waren es im darauffolgenden Jahr bereits 90.000 Rasierer und 123.000 Klingen.
Gillettes Rasierklinge bestand aus einem flachen Blättchen aus gehärtetem Stahl, welches an beiden Kanten abgeflachter und von daher sehr scharf war. In den von ihm entwickelten Rasierhobel legte man die doppelseitige Klinge ein und konnte diese nach Verschleiß durch eine neue Klinge ersetzen. Im Gegensatz zum damaligen Rasiermesser, liegt die Klinge innen, weshalb der Nassrasierer auch Sicherheitsrasierer genannt wird.
Die Nassrasierer wurden in den letzten Jahrzehnten stets verbessert. Die heutigen Rasierer sind wesentlich leichter, moderner und sicherer als ihre Vorgänger. Heutzutage gibt es nicht nur manuell betriebene Nassrasierer, es gibt ebenso welche, die mit Akku-Batterien betrieben werden, damit durch leichte Vibrationen die Barthaare aufgerichtet werden, um so ein noch besseres Rasierergebnis zu erzielen.
Moderne Rasierer
Moderne Nassrasierer bieten mittlerweile Scherköpfe mit bis zu 6 hintereinander liegenden Klingen an, die nicht selten noch zusätzlich über einen separaten Konturenschneider an der Oberkante verfügen. Ebenfalls verfügen die meisten Nassrasierer über einen Hautstraffer, eine Gummilamelle sowie einem Gleitstreifen neben dem Klinkgenblock.
Nassrasierer, die mit mehreren Klingen bestückt sind nennt man auch Systemrasierer. Der Griff des Systemrasierers ist wiederverwendbar, nur der mit mehreren Klingen bestückte Scherkopf wird nach Verschleiß der Klingen ausgetauscht.
Neben Gillette gibt es auch noch die Firma Wilkinson, die sich mit ihren Klingen aus rostfreiem, chemisch behandelt und eisgehärtetem Stahl 1963 einen Namen gemacht haben. Durch die Eishärtung erfahren die Klingen eine wesentlich längere Haltbarkeit. Die Klingen bleiben auch nach mehrmaligen Anwendungen noch immer ungewöhnlich scharf.
Richtige Anwendung
Richtige Anwendung beim Gebrauch von Nassrasierern
Damit eine Nassrasur gründlich und sauber durchgeführt werden kann sollten einige wichtige Aspekte im Vorfeld beachtet werden:
Warmes Wasser zur Vorbereitung
Vor der Nassrasur sollte entweder warm geduscht oder dass Gesicht mit warmem Wasser abgewaschen werden. Durch das warme Wasser werden Schmutz- sowie abgestorbene Hautpartikel entfernt, die Poren der Haut geöffnet und die Barthaare aufgeweicht. Auch werden durch das Waschen Bakterien, die zu Infektionen führen können, reduziert.
Schaum, Creme & Co.
Rasierschaum – Rasiercreme – Rasieröl – oder lieber doch Rasierseife?
Nach dem Einweichen mit warmen Wasser trägt man Rasierschaum, Rasierseife, Rasiercreme oder Rasieröl auf, damit ein schonendes Gleiten mit dem Scherkopf ermöglicht werden kann.
Die Rasiercreme ist im Gegensatz zur Rasierseife flüssiger und kann mit den Fingern oder mit einem Pinsel aufgetragen werden. Beim Rasieröl werden einige Tropfen des Öls auf die Hand gegeben und in die Barthaare einmassiert. Rasieröle enthalten Tannine, die eine entzündungshemmende wie auch blutstillende Wirkung haben.
Im Gegensatz zu Rasierschaum -creme oder -seife kann man den Bart beim Rasieren sehen, weil er nicht durch den Schaum verdeckt wird. Beim Rasierschaum wird der Schaum auf die Hand aufgesprüht und dieser dann mit den Händen im Gesicht verteilt.
Die klassische Rasierseife enthält im Gegensatz zur normalen Seife mehr Stearinsäure. Die Stearinsäure sorgt dafür, dass der mit der Rasierseife hergestellte Schaum besonders cremig und auch wesentlich stabiler als der mit normaler Seife hergestellte Schaum ist.
Die Rasierseife darf auf keinen Fall ph-neutral sein, sie sollte einen ph-Wert von 10 bis 11 besitzen, da die Talgschicht des Barthaares unbedingt vor dem Rasieren entfernt werden muss.
Der Rasierpinsel
Auftragen mit dem Rasierpinsel
Für das Auftragen der Rasierseife wird für gewöhnlich ein Rasierpinsel benötigt. Dieser besteht in der Regel aus Naturborsten, entweder aus Schweineborsten, oder aber aus schwarzen oder silberfarbenem Dachshaar. Die besten Rasierpinsel bestehen aus Silberspitzendachshaar, man erkennt diese vor allem an der silbernen Farbe der Pinselhaarspitze.
Mit Wasser aufgeschäumt, wird der so entstandene cremige Schaum mit dem Naturborsten-Rasierpinsel auf die zu rasierende Gesichtspartie aufgetragen. Nach dem Auftragen wartet man 2 bis 3 Minuten, damit der Schaum einziehen kann und die Haare optimal aufgequollen und weicher geworden sind. Eine gute Rasierseife erkennt man daran, dass der Schaum die ganze Zeit über feucht bleibt. Wird der Schaum innerhalb 3 Minuten trocken, sollte man eine hochwertigere Seife kaufen.
Die Rasierseife
Die richtige Rasierseife
Bei der Auswahl einer hochwertigen Rasierseife sollte man auf die Inhaltsstoffe achten.
Als Basis für Rasierseifen dienen verschiedene Öle wie z. B. Olivenöl, der den Rasierschaum dicht und kleinporig erzeugt. Eine erfrischende, kühlende und gleichzeitig antibakterielle Wirkung haben Rasierseifen mit Pfefferminzöl. Palmöl wirkt mit seinen gesättigten Fettsäuren und Beta-Carotin die Haut.
Während Kokosöl einen großporigen und üppigen Schaum erzeugt, pflegt Mandelöl die trockene und sensible Haut. Ebenfalls eignen sich Avocadoöl und Rizinusöl als Basis für Rasierseifen. Auch enthalten viele Rasierseifen verschiedene Zusätze, um der Haut Feuchtigkeit zu spenden. Besonders beliebt sind hier Honig, Aloe Vera, Kamille und Pfefferminzöl, Ringelblumen.
Auch sollte die Rasierseife auf den jeweiligen Hauttyp abgestimmt werden:
- Für Trockene Haut eignet sich Aloe Vera, da dieser Pflanzenstoff Feuchtigkeit spendet und die Zellen anregt. Auch Honig eignet sich hervorragend für Trockene Haut.
- Bei empfindlicher Haut wirken Rasierseifen die mit Kamille oder Ringelblume angereichert sind auf Grund ihrer entzündungshemmenden und wund heilenden Eigenschaften besonders verträglich.
- Wer zu fettiger Haut neigt, sollte auf die Rasiercreme mit Pfefferminzöl zurückgreifen, da sie zum einen Hautreizungen verringert, antibakterielle Eigenschaften besitzt und das Pfefferminzöl die Haut kühlt und erfrischt.
Die in Rasierseifen häufig enthaltenen Duftstoffe sollten Männer mit empfindlicher Haut lieber meiden, da sie die Haut nur unnötig reizen könnten.
Die Rasur
Beim Nassrasieren ist es wichtig nur Rasierer zu nutzen, deren Klingen scharf sind. Nach dem Einseifen wird der Rasierer angesetzt. Hierbei sollte der Rasierkopf flach auf der Haut aufliegen und der Griff in einem Winkel von 30 Grad zu der Haut stehen.
Es sollte kein Druck oder Seitwärtsbewegungen ausgeübt werden, denn dies kann zu Verletzungen der Haut führen. Auch sollte zunächst immer in Haarwuchsrichtung rasiert werden; das bedeutet normalerweise das im Gesicht nach unten rasiert wird. Rasiert man anschließend entgegen der Haarwuchsrichtung wird die Rasur noch gründlicher, es kann jedoch auch zu Hautirritationen und Schnitten führen. Besser ist es dann von rechts oder von links zu rasieren anstatt entgegen der Wuchsrichtung.
Während der Rasur sollte der Rasierer gelegentlich in warmes Wasser gehalten werden um ihn von Haaren, die zwischen den Klingen festsitzen zu befreien. Beim erneuten Ansetzen sollte die Klinge wieder sauber sein. Ebenfalls sollte darauf geachtet werden, dass die Haut möglichst während des Rasierens gespannt ist. Dadurch erhält man eine glatte, feste Oberfläche, so dass der Rasierer mühelos über der Haut gleiten kann.
Nach der Rasur
Die Pflege nach der Rasur
Nach der Nassrasur ist es wichtig, das Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen. Das kalte Wasser reinigt nicht nur das Gesicht von Rasierschaumresten, es verschließt außerdem die Poren der Haut. Es wird verhindert, dass sich winzig kleine Verletzungen, die bei der Nassrasur entstehen können, entzünden.
Um die strapazierte Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen, sollte unbedingt nach der Rasur ein pflegendes Aftershave verwendet werden. Das Aftershave verhindert die Bildung eines Rasurbrandes, es sollte jedoch auch nur ein mildes Aftershave ohne Alkohol benutzt werden.
Gründe für Nassrasur
Gründe für die Anwendung von Nassrasierern
Im alten Rom feierte man die erste Rasur bei Jungen als religiöses Ritual. Bei dieser Feier wurden die Jungen das erste Mal rasiert. Diese mussten daraufhin ihr Kinderspielzeug abgeben und galten dann als Erwachsene.
Auch in anderen Religionen wie z. B. dem Islam wird die Körperbehaarung sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern aus religiösen und hygienischen Reinheitsvorgaben durch die Rasur entfernt.
Neben den hygienischen und religiösen Aspekten hat die Rasur heutzutage vorrangig ästhetische oder auch funktionelle Gründe. Einige Radsportler oder Schwimmer rasieren ihre Körperhaare, um den Luft- oder Wasserwiderstand zu reduzieren.
Viele Frauen verwenden Nassrasierer, um femininer und attraktiver auszusehen. In der heutigen Zeit wird oft im Bereich der Achselhaare, der Beine, die sogenannte Bikinizone als auch Brusthaare bei Männern rasiert, weil eine glatte und haarlose Haut von vielen Menschen als ästhetischer empfunden wird.
Fragen & Antworten
Wann Klingen wechseln?
Wann sollte man die Klingen bei einem Nassrasierer wechseln?
Die Haltbarkeit einer Rasierklinge hängt zum einen davon ab, wie oft der Nassrasierer verwendet wird sowie die Länge der Barthaare und andererseits, wie gut die Verarbeitungsqualität der Klinge ist. Eine hochwertige Markenklinge braucht erfahrungsgemäß nicht so oft gewechselt zu werden wie Billigklingen.
Aus hygienischen Gründen sollte jedoch möglichst häufig gewechselt werden. Als Richtwert werden gewöhnlich 14 Tage bei täglicher Anwendung angegeben.
Was ist Rasurbrand?
Was bedeutet Rasurbrand?
Rasurbrand entsteht, wenn die Klingen des Nassrasierers stumpf geworden sind und die Haare nicht mehr sauber schneidet. Übt der Anwender zuviel Druck auf die Haut aus entsteht der sogenannte Rasurbrand, der als roter Schleier auf der rasierten Haut zu erkennen ist und oftmals schmerzt.
Was beachten?
Was sollte man bei der Verwendung von Nassrasierern beachten?
Grundsätzlich sollten die Haut und die Haare vor der Anwendung eines Nassrasierers mit warmem Wasser weich gemacht werden. Anschließend sollte eine Rasiercreme, -seife, -öl oder -schaum auf die zu rasierende Fläche aufgetragen werden. Nach der Rasur ist es wichtig die rasierte Haut mit kaltem Wasser zu behandeln, einerseits um Schaumreste zu entfernen, jedoch hauptsächlich, damit sich die Poren schließen um Entzündungen vorzubeugen. Ein anschließendes Aftershave rundet die Rasur ab, es schützt die Haut vor Infektionen und spendet ihr Feuchtigkeit.
Unser Fazit zu Nassrasierern
Dank der Erfindung des Nassrasierers Anfang des 20. Jahrhunderts durch King Camp Gillette können sich sowohl Frauen als auch Männer ihres lästigen Haarwuchses entledigen. Viele Menschen nutzen den Nassrasierer regelmäßig, nicht weil sie es etwa müssen, sondern weil sie es ästhetischer und attraktiver finden.
Es gibt viele Bereich, an denen der Nassrasierer zum Einsatz kommt, angefangen vom Bart, der Achselbehaarung, der Rasur der Beinhärchen bis hin zur Intimzone. Viele Menschen rasieren sich auch nur im Sommer, wenn sie mehr nackte Haut zeigen und die Behaarung als störend empfunden wird.