Die Ringelblume oder Calendula zählt zu den bekanntesten Heilkräutern und ist aufgrund ihrer farbintensiven Blüten auch eine gerngesehene Pflanze in Gärten. In der Medizin findet sie vor allem bei Wunden oder Entzündungen Anwendung.
Die Pflanze findet dabei sowohl innerlich als auch äußerlich Verwendung, beispielsweise in Form von Salben und Cremes oder Tinkturen und Essenzen. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sind derzeit keine bekannt. Allerdings ist auch die Studienlage hinsichtlich der möglichen Wirkungen und Risiken zur Zeit noch unzureichend.
Ringelblume (Calendula)
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief: Ringelblume (Calendula officinalis)
- Ordnung: Asternartige (Asterales)
- Familie: Korbblütler (Asteraceae)
- Unterfamilie: Asteroideae
- Tribus: Calenduleae
- Gattung: Ringelblumen (Calendula)
- Art: Ringelblume
- Wissenschaftlicher Name: Calendula officinalis L.
- Synonyme: u. a.: Garten-Ringelblume; Goldrose; Goldblume; Feminell; Studentenblume; Marienrose; Weckbröselchen; Totenblume; Marigold; Bleschblommen; Donnblaume; Rinderblume; Warzenkraut
Table of Contents
Heilwirkung der Ringelblume
Die Ringelblume (Calendula officinalis) als Heilpflanze
Die Ringelblume (Calendula officinalis) ist eine Pflanze aus der Familie der Korbblütler, welche aufgrund ihrer farbenprächtigen Blüten und ihrer traditionellen medizinischen Anwendung eine beliebte Garten- und Heilpflanze darstellt.
Sie wird bereits seit Jahrhunderten – wenn nicht sogar seit Jahrtausenden – zu therapeutischen Zwecken verwendet und zählt heute zu den wichtigsten und bekanntesten Heilkräutern. Die ersten zuversichtlichen schriftlichen Überlieferungen zur Nutzung der Pflanze stammen aus dem Mittelalter.
So beschrieb unter anderem Hildegard von Bingen die innerliche und äußerliche Verwendung der Calendula in den ihr zugeschriebenen Physica-Manuskripten. Wahrscheinlich war die Ringelblume jedoch schon im Mittelalter bekannt. So soll etwa der griechische Arzt Dioskurides sie unter dem Namen Caltha dokumentiert haben.
Heutzutage gilt vor allem die wundheilungsfördernde Wirkung der Ringelblume als medizinisch anerkannt. Calendula kann äußerlich, beispielsweise in Form von Tinkturen, Cremes oder Salben, bei Wunden und Entzündungen der Haut und Schleimhäute eingesetzt werden.
In Studien wirkte die Pflanze außerdem entzündungshemmend und antimikrobiell. Volkstümlich findet die Ringelblume jedoch auch noch bei vielen weiteren Leiden Anwendung. Sie soll zum Beispiel bei innerer Unruhe und Brechreiz helfen oder vor Falten schützen.
Ist Ringelblume und Calendula das gleiche?
Ja, Calendula officinalis ist der wissenschaftliche Name der Ringelblume. Weitere Synonyme der Heilpflanze sind z. B. Garten-Ringelblume, Goldblume, Marienrose oder Weckbröselchen.
Ist Arnika das gleiche wie Ringelblume?
Nein, die Echte Arnika (Arnica montana) zählt ebenfalls zu den wichtigsten Heilkräutern, stellt jedoch eine andere Pflanzenart als die Ringelblume dar. Beide Gewächse gehören zu den Korbblütlern und werden unter anderem bei Verletzungen genutzt.
Arnika ist allerdings giftig und kommt daher im Gegensatz zu Calendula ausschließlich äußerlich zum Einsatz. Dafür gilt ihre entzündungshemmende, schmerzlindernde und antimikrobielle Wirkung als besser belegt als die der Ringelblume.
Verwendung & Nutzen
Wie und für was kann man die Ringelblume alles verwenden?
Die Ringelblume kann vielfältig verwendet werden, am häufigsten wird sie jedoch äußerlich in Form von Cremes oder Salben als wundheiungsfördernde Heilpflanze genutzt. Zu medizinischen Zwecken ist aber auch eine innere Einnahme möglich, etwa als Tinktur, Tropfen oder Tee.
Verwendung finden dabei verschiedene Teile der Pflanze, medizinisch anerkannt ist allerdings lediglich die Wirkung der Blüten sowie der daraus hergestellten Produkte. Verwendete Pflanzenteile von Calendula sind:
- Ringelblumenblüten – Calendulae flos oder Flores Calendulae
- die zerkleinerten Körbchen der Ringelblumenblüten – Calendulae flos cum calyce oder Flores Calendulae cum calycibus
- Ringelblumenkraut – Calendulae herba oder Herba Calendulae
Wie bereits erwähnt, werden meistens die Blüten der Pflanze zu Heilzwecken genutzt, welche zu verschiedenen Präparaten weiterverarbeitet werden können. Calendula ist unter anderem in folgenden Darreichungsformen erhältlich:
- Getrocknete Blüten (z. B. für Tee oder Umschläge)
- Tinkturen
- Extrakte
- wässrige Auszüge
- Salben und Cremes
- Essenzen
- Öle
Ringelblume in der Küche – Ist die Ringelblume essbar?
Neben der Medizin findet die Ringelblume auch in der Lebensmittelindustrie Anwendung. Die Blüten der Pflanze sind essbar und werden oft zum Färben von Nahrungsmitteln wie Butter und Käse genutzt oder als preiswerte Alternative für Safran verwendet.
Auch die Blätter der Ringelblume können gegessen werden, allerdings sind sie meist nicht genießbar. Dennoch werden sie bspw. für Salate oder zur Herstellung von Tee genutzt.
Anwendung & Wirkung
Für was ist die Ringelblume gut?
Medizinisch anerkannte Anwendungen der Ringelblume sind (Ringelblumenblüten; bspw. als Salbe oder Creme):
- Wunden und Hautverletzung
- Entzündungen der Haut
- Entzündliche Veränderungen im Mund– und Rachenraum
- Unterschenkelgeschwür (Ulcus cruris)
Genannte Anwendungen sind von der Kommission E (Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel) und der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) anerkannt. Der HMPC (Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel) stuft Calendula als traditionelles pflanzliches Arzneimittel ein.
Damit eine Pflanze als traditionelles Arzneimittel eingestuft wird, muss sie seit mindestens 30 Jahren sicher zu Heilzwecken eingesetzt worden sein, davon mindestens 15 Jahre in der Europäischen Union.
Bei entsprechenden Heilpflanzen liegen zwar keine ausreichenden Belege aus klinischen Studien vor, allerdings gilt deren Anwendung aufgrund des jahrelangen Einsatzes als relativ sicher. Es gibt jedoch in vivo Studien, welche eine wundheilende Wirkung von Calendula nachweisen konnten.
In vitro Studien zeigten zudem folgende Wirkungen der Ringelblume:
- antimikrobiell (gegen Mikroorganismen)
- antiviral (gegen Viren)
- antimykotisch (gegen Pilze)
- antiphlogistisch (entzündungshemmend)
Volkstümliche Einsatzgebiete (Naturheilkunde)
In der Naturheilkunde wird Calendula auch bei vielen weiteren Krankheiten und Beschwerden eingesetzt. Nachfolgend genannte Wirkungen der Ringelblume konnten in Studien bisher jedoch nicht belegt werden.
Äußerliche Anwendung
Calendula-Salben:
- Venöse Durchblutungsstörungen
- Riss-, Schlaf und Schnittwunden
- Quetschungen
- Eitrige Wunden
- Furunkel
- Hämorrhoiden und Analekzeme
- Enddarmentzündungen (Proktitis)
- Hautentzündungen
- Konjunktivitis (Bindehautentzündung)
- Sonnenbrand
- Brandwunden
- Akne
Ringelblumen-Tinkturen:
- Zahnfleischentzündung (Gingivitis)
- Parodontose
- Candidose (Hefepilz-Entzündung) bei Säuglingen
- Entzündlichen Erkrankungen der oberen Atemwege
- Mandelentzündungen (Angina)
- Lidrandentzündung (Blepharitis)
Innerliche Anwendung
- Gallenblasenentzündung
- Harnblasenentzündung
- Magen– und Darmgeschwüre
- Gastritiden
- Spasmen des Verdauungstraktes
- Colitis
- Enterocolitis
- Krämpfe
- Fieber
- Verstopfungen (Obstipation)
- Lebererkrankungen
- Zahnschmerzen
- Wurminfektionen
- Warzen
- Syphilis
Wirkungen:
- Cholagogum (galletreibendes Mittel)
- harntreibendes
- schweisstreibendes
- herzstärkend
Einnahme & Dosierung
Calendula richtig anwenden und dosieren
Die Anwendung bzw. Einnahme und Dosierung der Ringelblume variieren abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Grund für die Verwendung, dem gewählten Präparat und dem Alter des Betroffenen.
Folgende Einnahme- und Dosierempfehlungen gelten als medizinisch anerkannt:
- Aufguss bzw. Tee: 1 bis 2 g (1-2 TL) Ringelblumenblüten auf 150 ml Wasser
- Tinktur: 1 bis 2 ml (1-2 TL) Tinktur auf 250 bis 500 ml Wasser
- Salbe: 2 bis 5 g pro 100 g Salbe
Die Anwendungsdauer ist in der Regel nicht begrenzt. Allerdings sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen, wenn Ihre Beschwerden sich nicht innerhalb von einer Woche verbessern.
Tee und Aufguss
Einnahme und Dosierung von Ringelblumen Tee
Ringelblumen Tee lässt sich sowohl innerlich als auch äußerlich verwenden, beispielsweise bei Entzündungen des Mund– und Rachenraums, zur Behandlung von Wunden und schlecht heilenden Verletzungen oder bei Geschwüren der Unterschenkel. Sie können den Tee dafür trinken, gurgeln oder für Umschläge und Wickel verwenden.
Calendula Tee bzw. Aufguss – Zubereitung:
- 1 bis 2 Gramm Ringelblumenblüten (1 -2 TL)
- mit 150 ml (1 Tasse) kochendem Wasser übergießen
- Ziehzeit: 10 Minuten lang ziehen lassen
- Kräuter abseihen und Tee bei Bedarf süßen
- 2 bis 3 Mal täglich verwenden.
Tinktur und Essenz
Ringelblumen-Tinkturen und Essenzen (Konzentrate)
Ringelblumentinkturen können sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Tinkturen und Essenzen werden traditionell bei Verletzungen und Entzündungen der Haut und Schleimhäute genutzt, etwa für Wickel oder zum Gurgeln.
Hinweise:
- Essenzen und Tinkturen enthalten Alkohol (Ethanol) und eignen sich daher u. a. nicht für Kinder, schwangere Frauen und Alkoholiker.
- Tinkturen, Urtinkturen und Essenzen sollten vor dem Gebrauch geschüttelt werden
Äußerliche Verwendung
Tinkturen der Ringelblume können äußerlich bei Verletzungen wie bspw. kleineren Schürf-, Schnitt- oder Brandwunden aber auch bei unreiner Haut und Akne eingesetzt werden. Für die äußerliche Anwendung kann die Tinktur entweder direkt auf die betroffene Stelle gegeben oder Cremes und Salben beigegeben werden.
Bei größeren Hautbereichen empfehlen sich Umschläge und Wickel. Vermischen Sie hierzu etwa 10 Tropfen der Tinktur mit etwas Wasser und tränken Sie ein Handtuch oder Baumwolltuch darin. Lassen Sie den Umschlag mindestens 10 Minuten lang einwirken.
Mundspülungen zum Gurgeln
Bei Mund- und Rachenraum-Entzündungen können Ringelblumen-Essenzen und -Tinkturen zum Gurgeln verwendet werden:
- 5 bis 10 Tropfen Ringelblumen-Tinktur
- mit 200 ml Wasser verdünnen
- 2 Mal am Tag für 2 bis 3 Minuten gurgeln bzw. spülen
Innere Einnahme von Tinkturen
Nehmen Sie Calendula-Tinkturen stets nach den Angaben in der Packungsbeilage bzw. den Empfehlungen Ihrer Ärzte ein. Insofern nicht anders verordnet ist bspw. folgende Dosierung üblich:
- 3 Mal am Tag
- 15 Tropfen der Urtinktur
- mit der Mahlzeit einnehmen
- Im Akutfall: maximal bis 30 Tropfen 3 mal täglich
- Zur Dauermedikation: 10 Tropfen 3 Mal am Tag
Inhaltsstoffe & Wirkstoffe
Wirkstoffe von Calendula – Welche Inhaltsstoffe hat die Ringelblume?
Inhaltsstoffe der Ringelblumen-Blüten:
- bis zu 2 % Flavonoide
(mit bis zu 1 % Quercetinglycosiden und Isorhamnetinglycosiden) - Cumarine
(u. a. Scopoletin, Umbelliferon und Aesculetin) - bis zu 3 % Carotinoide
(Carotine und Xanthophylle) - Sterole
(als freie Alkohole, Ester und Glykoside; etwa 0,08 % Sterolgehalt, davon 15 bis 20 % verestert) - Triterpenalkohole
(vor allem acylierten pentacyclischen Mono-, Di- und Trihydroxytriterpenen;, z.B. Taraxasterol, Heliantriol oder Arnidiol) - 2 bis 10 % Triterpenglykoside
(Saponoside A bis F bezeichnet) - max. 0,3 % Ätherisches Öl
(insb. Sesquiterpenen wie Jonon und Cadinol)
Die medizinisch bedeutsamen Wirkstoffe der Ringelblume sind die Flavonoide, insbesondere die Quercetin- und Isorhamnetinglycoside. Quercetin besitzt ein hohes antioxidatives Potential und wirkt ähnlich wie die Vitamine C und A als sogenannter Radikalfänger. In Studien reduzierte der Stoff unter anderem den Muskelkater bei Sportlern.
Die Farbe von den Blüten der Ringelblume ist vom Gehalt der Carotinoide abhängig. Calendula mit orangefarbenen Blumen besitzt einen hohen Gehalt an Carotinen, während die gelbe Ringelblume vor allem Xanthophylle enthält.
Risiken & Nebenwirkungen
Risiken und Nebenwirkungen der Ringelblume
Nebenwirkungen der Ringelblume sind derzeit keine bekannt. Dies liegt jedoch möglicherweise auch an den mangelnden wissenschaftlichen Studien zur Heilpflanze. Aufgrund der langjährigen Anwendungsdauer sind allerdings keine ernsten Nebenwirkungen zu erwarten.
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
In folgenden Fällen sollte Calendula nicht bzw. nur nach einer ärztlichen Rücksprache verwenden werden:
- Allergie gegen Korbblütler (Asteraceae oder Compositae)
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Kinder unter 12 Jahren
Die Ringelblume zählt zu den Korbblütlern; bei einer entsprechenden Allergie ist daher Vorsicht geboten. Allerdings enthält Calendula keine Sesquiterpenlactonen, weshalb das Risiko für allergische Reaktionen geringer ist als bei anderen Korbblütlern.
Da derzeit noch keine ausreichenden Studien zu potentiellen Risiken bei Säuglingen, Babys und Kindern sowie bei schwangeren und stillenden Frauen vorliegen, wird sicherheitshalber vor einer Verwendung der Ringelblume abgeraten. Beziehungsweise sollten Sie sich in genannten Fällen vor der Verwendung ärztlichen Rat einholen.
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