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Lysin

by Danaae

Bei Lysin handelt es sich um eine Aminosäure. Diese Aminosäuren gehört zu den wichtigsten Inhaltsstoffen bei Nährstofflösungen für die künstliche Ernährung.

In unserem Körper wird der Wirkstoff außerdem vor allem für den Aufbau von Muskeln und auch für den Aufbau von anderen Aminosäuren benötigt. Der Körper kann die Aminosäure nicht selbst herstellen.

LysinWas ist Lysin?

Bei Lysin handelt es sich um eine so genannte essentielle Aminosäure, das bedeutet es ist eine Aminosäure, die sehr wichtig dafür ist, dass unser Körper einwandfrein funktionieren kan.

Der Wirkstoff kann von unserem Körper nicht selbst hergestellt werden und muss aus diesem Grund durch Nahrung vom Menschen aufgenommen werden.

Vor allem in tierischen Produkten ist das Lysin in großen Mengen enthalten. So sind sowohl Fleisch und Fisch als auch Eier und Milchprodukte eine gute Quelle für die wichtige Aminosäure.

Zwar ist auch in anderen Produkten wie zum Beispiel in Getreide, in Hülsenfrüchten oder auch in Nährhefe der Wirkstoff enthalten, allerdings beinhalten die Lebensmitteln die Aminosäure nur in einem sehr geringem Umfang.

Daher ist es vor allem für Veganer, also für die Menschen, die auf die tierischen Produkte komplett verzichten, wichtig, dass Präparate eingenommen werden, die das Lysin enthalten. Nur so kann nämlich sichergestellt werden, dass der Bedarf an der Aminosäure gedeckt wird.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

Lysin wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Diese Bereiche sind:


Allgemeines

Allgemeines
NameLysin
Andere Namen
  • 2,6-Diaminohexansäure
  • Lys (Dreibuchstabencode)
  • K (Einbuchstabencode)
SummenformelC6H14N2O2
Kurzbeschreibungfarblose Nadeln oder hexagonale Plättchen

Wirkungsweise

So wirkt Lysin

Lysin ist eine Aminosäure. Die Aminosäuren sind in unserem Körper dafür zuständig, Eiweiße aufzubauen. Unser Körper benötigt diese Eiweiße, oft auch Proteine genannt, um vernünftig zu funktionieren.

Die Eiweiße bauen zum Beispiel die Muskeln des Körpers auf, transportieren Stoffe in unserem Körper und sind dafür zuständig, chemische Reaktionen zu regulieren. Außerdem bilden die Eiweiße Rezeptoren, also Andockstellen, an welchen viele verschiedene Botenstoffe andocken können.

Bei den Aminosäuren unterscheidet man generell zwischen den so genannten essentiellen und den nicht essentiellen Aminosäuren. Der Stoff Lysin zählt zu den essentiellen Aminosäuren, das bedeutet, dass Lysin für den Menschen und für den menschlichen Organismus lebenswichtig ist.

Da der Körper nicht dazu in der Lage ist, den Wirkstoff selbst herzustellen muss die Substanz dem Körper stets über die Nahrung zugeführt werden, um sicherstellen zu können, dass alle Funktionen, die Lysin hat, auch erfüllt werden können.

Zu den Aufgaben von Lysin im menschlichen Körper gehört der Aufbau von Muskeln und auch der Aufbau von anderen Aminosäuren. Außerdem ist die Aminosäure am Wachstum von Knochen, an der Zellteilung und auch an der Heilung von Wunden beteiligt.

Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Lysin

Das Lysin wird in den meisten Fällen oral, also über den Mund, eingenommen. Im Körper gelangt es dann durch spezielle Transporter durch die Darmwand und wir dann im Blut aufgenommen. Über die Blutgefäße des menschlichen Organismus verteilt sich der Wirkstoff dann im ganzen Körper.

Besteht ein Überschuss von der Aminosäuren im Körper, zum Beispiel, weil zu viel Lysin auf einmal angenommen wurde, wird dieser Überschuss der Aminosäure über die Nieren ausgeschieden.


Anwendungsgebiete

Wann wird Lysin eingesetzt?

Ein großes Einsatzgebiet von dem Lysin ist die künstliche Ernährung. Dabei wird die Aminosäure zusammen mit verschiedenen anderen Nährstoffen kombiniert und dem Patienten dann über eine Sonde oder auch über eine Infusion verabreicht.

Üblicherweise sind auch einige Kapseln, die den Wirkstoff enthalten, als Nahrungsergänzungsmittel verfügbar.

Auch bei Lippenherpes wird manchmal Lysin eingesetzt, allerdings gibt es zu diesem Anwendungsgebiet noch keine aussagekräftigen Studien. Einige Experten gehen aber davon aus, dass eine tägliche Dosis von 0,5 bis 4 Gramm Lysin dabei helfen kann, dass akuter Herpes gelindert werden kann.

Außerdem wird die Aminosäure oft eingenommen, um vorbeuglich das Immunsystem zu stärken. Fehlt die Aminosäure dem Körper haben es Erreger nämlich deutlich einfacher und der Organismus ist viel anfälliger für mögliche Infektionen.


Richtige Anwendung

So wird Lysin angewendet

Das Lyisn wird in den meisten Fällen oral über den Mund eingenommen, um dann im Inneren des Körpers zu wirken.

Wichtig ist bei der Anwendung des Wirkstoffs immer die richtige Dosis. Wie viel Lysin jeweils angewendet werden muss kann dabei leicht ausgerechnet werden. Pro Kilogramm Körpergewicht müssen dem Körper am Tag 38 mg L-Lysin zugeführt werden.

Spricht man von L-Lysin meint man die Form der Aminosäure, welche von dem Körper auch verwertet werden kann. In Präparaten findet man oft das so genannte DL-Lysin.

Dieses DL-Lysin ist eine künstliche Mischung, welche nur zu 50 % aus dem verwertbaren L-Lysin besteht. Das bedeutet, dass der menschliche Körper bei diesen Präparaten nur dazu Lage ist, die Hälfte des enthaltenen Lysins auch zu verwerten.


Medikamente

Welche Medikamente beinhalten den Wirkstoff Lysin?

In der nun folgenden Aufzählung geben wir Ihnen eine Auswahl von Mitteln, die Lysin enthalten:

  • AKE 1100 mit Xylit Glas Infusionslösung
  • Alvesin® 5 E 50 g/l Aminosäuren, Elektrolyte, Infusionslösung, 250 ml, 500 ml oder 1000 ml
  • Cayston 75 mg Abacus Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Lösung für einen Vernebler
  • Nephrotect, Infusionslösung, 250ml
  • Nutriflex® basal Infusionslösung, 2000 ml
  • Olimel 4,4% E 1500 ml + Cernevit + Addel Trace Set
  • SmofKabiven peripher Emulsion zur Infusion, 1206 ml
  • SmofKabiven zentral Emulsion zur Infusion, 1970 ml

Handelsnamen

Monopräperate

Oft wird das Lysin als Monopräparat eingenommen werden, das bedeutet, dass in den jeweiligen Mitteln nur das Lysin als Wirkstoff enthalten ist.

Kombinationspräperate

Vor allem bei der künstlichen Ernährung gibt es das Lysin als Kombinationspräparat, das bedeutet, dass die Aminosäure mit anderen Wirkstoffen kombiniert wird, um so eine optimale Zufuhr an Nährstoffen gewährleisten zu können.


Indikationen

Das Lysin muss dem Körper zugeführt werden, damit dieser seine Funktionen optimal erfüllen kann. Der Wirkstoff wird im Körper unbedingt gebraucht, da es ein wesentlicher Bestandteil von Proteinen ist.

Außerdem wird die Aminosäure genutzt, um Fieberbläschen vorzubeugen und auch dafür, die Entwicklung von Herpes zu bekämpfen.


Gegenanzeigen

Wann darf Lysin nicht verwendet werden?

Jeder Mensch muss Lysin zu sich nehmen, ob in der Nahrung oder auch in künstlich hergestellten Präparaten, da es sich um eine essenzielle Aminosäure handelt. Allerdings dürfen die Mittel den Wirkstoff enthalten, also zum Beispiel Lysin-Kapseln, nicht als einzige Nahrungsquelle angewendet werden.

Aufpassen sollten Sie dann, wenn bei Ihnen eine Erkrankung der Niere oder der Leber vorliegt. In diesem Fall ist es sehr ratsam, einen Arzt aufzusuchen, bevor mit der Anwendung begonnen wird.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es ist sehr wichtig, dass Frauen während der Schwangerschaft und auch während der Stillzeit ausreichend viel Lysin zu sich nehmen, da die Aminosäure das Wachstum von den Knochen und auch die Zellteilung fördert.

Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass von dem Lysin keine „therapeutischen Dosen“ eingenommen werden, da zu diesem Thema noch keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.

Von therapeutischen Dosen spricht man dann, wenn das Lysin für die Behandlung von einer Erkrankung gedacht, aber die eingenommene Menge den täglichen Bedarf übersteigt.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Als künstliche Ernährung darf das Lysin in Form von Infusionen oder in Form von Sondennahrung bereits bei Kindern oder bei Jugendlichen verwendet werden. Sollen hingegen Nahrungsergänzungsmittel verabreicht werden, die das Lysin enthalten, sollte vor Beginn der Anwendung ein Arzt um Rat gefragt werden.


Risiken & Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen hat Lysin?

Die orale Einnahme von der Aminosäure gilt allgemein als sehr sicher. Lysin wird vom menschlichen Körper stets benötigt, als essentielle Aminosäure entstehen durch die Einnahme von Lysin eigentlich keine Nebenwirkungen, wenn die tägliche Dosis eingehalten wird.

Störende Nebenwirkungen können nur dann hervorgerufen werden, wenn das Lysin regelmäßig über einen längeren Zeitraum hinweg in deutlich zu hohen Dosen eingenommen wird.

Von einem längeren Zeitraum spricht man in diesem Fall dann, wenn das Lysin länger als ein Jahr eingenommen wird. Auch ein Zeitraum der Einnahme von maximal einem Jahr gilt generell als sehr sicher.

Bei einer solchen regelmäßigen Einnahme von einer zu hohen Dosis in einem langen Zeitraum kann es sein, dass die Funktion der Niere gestört wird, dass die Blutgerinnung gestört wird oder auch, dass der Gehalt von Blutzucker im Körper stark schwankt.

Auch Krämpfe oder starke Schmerzen im Magen, Übelkeit oder Durchfall, der unter Umständen sogar blutig ist, können auftreten. Im schlimmsten Fall kann es sogar sein, dass sich der Cholesterinspiegel dramatisch erhöht oder auch, dass sich Gallensteine entwickeln.

Außerdem kann es sein, dass es durch das Lysin zu einer allergische Reaktionen kommt. Wird das Lysin in geeigneten Mengen eingenommen ist das Risiko für eine solche allergische Reaktion ebenfalls eher gering, erst bei einer deutlich zu hohen Einnahmemenge steigt das Risiko für eine allergische Reaktion.


Wechselwirkungen

Welche Wechselwirkungen zeigt Lysin?

Werden Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, die Lysin enthalten, kann sich diese Einnahme unter Umständen sehr negativ auf andere Nahrungsergänzungsmittel, die parallel ebenfalls eingenommen werden, auswirken.

Auch mit anderen Medikamenten, zum Beispiel mit verschiedenen Arten von Antibiotika, können Wechselwirkungen auftreten.

Vor allem dann, wenn das Mittel L-Arginin gleichzeitig mit dem Lysin eingenommen wird kann das L-Arginin der positiven Wirkung von der Aminosäure entgegenwirken.

Generell ist es empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen, wenn neben der Einnahme von Lysin noch weitere Medikamente eingenommen werden. Der Arzt wird Ihnen in Ihrem jeweiligen Fall darlegen können, ob und in wie weit Wechselwirkungen zwischen den Mitteln auftreten können.


Wichtige Hinweise

Was ist bei der Einnahme von Lysin zu beachten?

Wichtig zu beachten ist bei der Einnahme von Lysin der Zusammenhang mit dem Wirkungseintritt von dem Schmerzmittel Ibuprofen.

Das Mittel Ibuprofen kann seine volle Wirkung erst dann entfalten, wenn es sich im Darm vollständig aufgelöst hat. Das liegt daran, dass das Ibuprofen erst dann über die Darmwand in das Blut aufgenommen werden kann, wenn es sich vollständig aufgelöst hat.

Durch das Lysin kann der Wirkungseintritt von Ibuprofen stark beschleunigt werden, weil die Aminosäure dazu beiträgt, dass sich das Schmerzmittel im Darm schnell auflöst und so schneller in das Blut gelangen kann.

Durch diese Wirkung von dem Lysin tritt der schmerzlindernde Effekt von dem Schmerzmittel bereits nach etwa zehn bis 15 Minuten ein.


Abgabevorschriften

So erhalten Sie Medikamente mit Lysin

In dem Punkt Abgabevorschrift muss man bei der Aminosäure Lysin zwischen den zwei verschiedenen verfügbaren Mitteln unterscheiden.

Zum einen gibt es die Nahrungsergänzungsmittel, die Lysin enthalten. Diese Mittel sind frei verkäuflich, das bedeutet, dass Sie kein Rezept brauchen, um diese zu erwerben. Nahrungsergänzungsmittel können in fast jeder Apotheke gekauft werden.

Zum anderen gibt es Sondennahrung oder auch Infusionen, die die Aminosäuren enthalten. Diese Mittel sind verschreibungspflichtig, das bedeutet, dass Sie diese Mittel nur dann erwerben können, wenn Sie ein gültiges Rezept haben, was ihnen von einem Arzt ausgestellt wurde.


Geschichte

Seit wann ist Lysin bekannt?

Der deutsche Chemiker Ernst Schulze ging Ende des 19. Jahrhunderts davon aus, dass die Proteine im Körper aus mehr Aminosäuren zusammengesetzt sind als nur aus den Aminosäuren, die bisher bereits bekannt sind.

Aufgrund von dieser Vermutung veranlasste er Edmund Drechsel zu weiteren genauen Untersuchung in diesem Bereich. Im Jahr 1889 gelang es Drechsel dann, dass Lysin von den anderen Platinsalzen zu isolieren.

Zwei Jahre später, nämlich 1891, wurde von Max Siegfried, welcher ein Schüler von Drechsel war, dann die Zusammensetzung von der Aminosäure veröffentlicht.

Die finale Auflösung von der Strukturformel von dem Lysin erfolgte 1902 durch die Nobelpreisträger Emil Fischer und durch Fritz Weigert, der ein Assistent von Fischer war.


Warnhinweise

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Generell besteht bei der Einnahme von Lysin keine große Gefahr. Auch die Entwicklung von Nebenwirkungen ist eher unwahrscheinlich, wenn die tägliche Dosis von der Aminosäure eingehalten wird.

Problematisch werden kann es allerdings dann, wenn die Dosis von Lysin in einem deutlich Maße überschritten wird. Aus diesem Grund sollten Sie sich immer an die vorgeschriebene Dosis halten und auch den Zeitraum der Einnahme nicht überschreiten.


Quellen

  • Burgerstein, U.: Handbuch Nährstoffe, Trias Verlag, 12. Auflage, 2012
  • Herdegen, T.: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2010
  • Königshoff, M. et al.: Kurzlehrbuch Biochemie, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 2. Auflage, 2007
  • Mutschler, E.: Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 10. Auflage, 2013
  • Schünke, G. et al.: Orthomolekulare Medizin, Hippokrates Verlag, 1. Auflage, 1997

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