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Sildenafil

by Danaae

Für viele Männer ist es ein Albtraum, irgendwann nicht mehr dazu in der Lage zu sein, eine ausreichende Erektion zu erzeugen.

Vielen Männern konnte die Angst genommen werden, indem der Wirkstoff Sildenafil entdeckt wurde. Dieser Stoff ist vor allem dafür bekannt, eine erektile Dysfunktion zu bekämpfen.

Im nun folgenden Text zeigen wir Ihnen unter anderem, wie der Stoff wirkt, wie er richtig angewendet werden muss, in welchen Medikamenten der Stoff enthalten ist, welche Risiken und Nebenwirkungen bei der Einnahme von Sildenafil entstehen können und noch mehr.

Sildenafil , Viagra , PDE-5-Hemmer , erektile Dysfunktion Was ist Sildanafil?

Sildenafil ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der so genannten PDE-5-Hemmer und ist dazu in der Lage, wie der Name schon erklärt, den Stoff PDE-5 im menschlichen Körper zu hemmen. Sildenafil wird vor allem dafür eingesetzt, eine erektile Dysfunktion, also eine Störung der Erektionsfähigkeit, zu behandeln.

Der Stoff wirkt sehr entspannend und ist dazu in der Lage, die Gefäße im Körper zu erweitern, weshalb zum Beispiel in den Penis mehr Blut fließen kann, als zuvor. Dadurch kann eine Erektion entstehen.

So kann den Männern, die keine Erektion mehr bekommen können oder den Männern, die eine nicht ausreichend lang anhaltende oder eine nicht ausreichend harte Erektion erzeugen können, geholfen werden.

Das bekannteste Mittel, in welchem der Stoff Sildenafil enthalten ist, ist das Potenzmittel Viagra von der Firma Pfizer aus den USA.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?


Allgemeines

Allgemeines
NameSildenafil
Andere Namen1-{[3-(1-Methyl-7-oxo-3-propyl-6,7-dihydro-1H-pyrazolo[4,3-d]pyrimidin-5-yl)-4-ethoxyphenyl]sulfonyl}-4-methylpiperazin (IUPAC)
SummenformelC22H30N6O4S
WirkstoffklassePDE-5-Hemmer

Wirkungsweise

So wirkt das Sildenafil

Um verstehen zu können, wie das Sildenafil dabei hilft, eine erektile Dysfunktion zu bekämpfen muss zunächst einmal geklärt werden, wie es unter normalen Umständen zu einer Erektion kommt, also ohne eine Erektionsstörung.

Für die Entstehung einer Erektion ist der Botenstoff cGMP elementar wichtig. Nach einer Zeit wird dieser Botenstoff durch das Enzym PDE-5 wieder abgebaut und die Erektion klingt ab.

Problematisch wird es allerdings dann, wenn das Verhältnis zwischen den beiden Stoffen cGMP und PDE-5 gestört ist. Wenn das der Fall ist kann es nämlich sein, dass eine Erektion auftritt, die nur sehr kurz anhält oder nicht ausreichend hart ist. Unter Umständen kann es sogar sein, dass überhaupt keine Erektion mehr auftritt.

Abhilfe bei diesem Problem schaffen kann der Wirkstoff Sildenafil. Er gehört zu der Gruppe der so genannten PDE-5-Hemmer und hemmt, wieder Name schon sagt, das Enzym PDE-5, das den erektionsfördernden Stoff cGMP abbaut.

Wenn PDE-5 durch Sildenafil gehemmt wird kann das Enzym den Botenstoff cGMP allerdings nicht mehr abbauen. Dadurch bleibt dieser Stoff für eine längere Zeit in einer höheren Konzentration im Blut erhalten, was wiederum dazu führt, dass eine Erektion entsteht und auch nicht so schnell wieder abklingt.

Außerdem hat das Sildenafil eine gefäßerweiternde Wirkung und entspannt die Muskeln. Es entspannt die Gefäße im Körper, durch die das Blut fließt. Dadurch kann im ganzen Körper mehr Blut durch diese Gefäße fließen, so zum Beispiel auch im Penis. So fließt also mehr Blut in das Glied des Mannes und eine Erektion wird deutlich härter.

Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Sildenafil

Im Körper gelangt das Sildenafil, das in den verschiedenen Mitteln enthalten ist, in das Blut. Etwa eine halbe Stunde bis eine Stunde nach der Einnahme entfaltet das Sildenafil dann seine Wirkung.

Die maximale Konzentration ist bereits 70 Minuten nach der Einnahme erreicht, ab diesem Zeitpunkt wird der Stoff langsam wieder abgebaut. Nach etwa vier Stunden ist die Konzentration im Blut bereits auf die Hälfte des maximalen Werts abgesunken. Hauptsächlich für den Abbau verantwortlich sind bestimmte Enzyme in der Leber.


Anwendungsgebiete

Wann wird Sildenafil eingesetzt?

Der Wirkstoff Sildenafil wird vor allem dann eingesetzt, wenn eine erektile Dysfunktion, also eine Störung der Erektionsfähigkeit, vorliegt.

Von einer solchen erektilen Dysfunktion spricht man dann, wenn es einem Mann über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten hinweg nicht mehr möglich ist, eine zufrieden stellende Erektion zu erzeugen.

Das bedeutet eine Erektion, die nicht hart genug ist, nicht eine gewisse Zeit lang aufrecht erhalten werden kann oder auch, wenn überhaupt keine Erektion in diesem Zeitraum erzeugt werden kann.

Da Sildenafil wie bereits erwähnt dazu in der Lage ist, die Gefäße im Körper zu erweitern wird es zudem auch noch dann eingesetzt, wenn pulmonale Hypertonie, also Hochdruck in der Lunge, vorliegt.

Durch das Sildenafil werden alle Gefäße im Körper erweitert, nicht nur die Gefäße im Penis, sondern auch zum Beispiel die Gefäße in der Lunge. Dadurch, dass die Gefäße in der Lunge erweitert werden, kann gleichzeitig mehr Blut durch diese hindurch fließen und der Hochdruck in der Lunge nimmt wieder ab.

Außerdem wird das Sildenafil häufig verwendet, weil dem Stoff verschiedene Wirkungen zugesprochen werden, die medizinisch allerdings nicht belegt sind.

So gehen viele Menschen zum Beispiel davon aus, dass sie durch die Einnahme von den Mitteln, die Sildenafil einhalten, ihre Libido steigern können oder auch die Länge des Penis so erhöhen können.

Außerdem wird Sildenafil, genauso wie viele andere Stoffe aus der Gruppe der PDE-5-Hemmer, oft dafür verwendet, um die Partydroge MDMA zu strecken.


Richtige Anwendung

So wird Sildenafil angewendet

Sildenafil wird in den meisten Fällen in Form von einer Tablette angewendet. Unter normalen Umständen wird bei der Anwendung immer mit der niedrigsten Dosis begonnen, diese liegt bei 25 mg Sildenafil.

Damit eine einwandfreie Erektion während des Geschlechtsverkehrs erzeugt werden kann sollte das Mittel ungefähr eine Stunde, bevor der Geschlechtsverkehr gestartet werden soll, eingenommen werden, da der Wirkstoff erst nach dieser Zeit seine volle Wirkung entfalten kann.

Sollte die anfängliche Dosis von 25 mg nicht ausreichend sein kann, nach Absprache mit dem Arzt, die anfängliche Dosierung auch noch weiter gesteigert werden.

Beachtet werden muss dabei allerdings, dass die maximale Dosis von Sildenafil am Tag 100 mg nicht überschreiten darf.

Auch ist es wichtig, dass das Mittel mit dem Wirkstoff nur einmal am Tag eingenommen werden, ganz unabhängig davon, wie hoch die jeweilige Dosis ist.


Sildenafil Medikamente

Welche Medikamente beinhalten den Wirkstoff Sildenafil?

Das wohl bekannteste Medikament, das Sildenafil enthält, ist das Potenzmittel Viagra. Für eine lange Zeit behielt die Firma Pfizer, die den Wirkstoff Sildenafil entdeckte und daraufhin Viagra herstellte, das Patent für diesen Stoff. Nachdem dieses Patent ausgelaufen war durften auch andere Hersteller den Wirkstoff in ihren Medikamenten verwenden.

In der nun folgenden Liste zeigen wir Ihnen die Mittel, in denen der Wirkstoff enthalten ist.

  • Sildenafil-AbZ Filmtabletten
  • Sildenafil-ratiopharm Filmtabletten
  • Sildenafil-Basics 100 mg Filmtabletten
  • Viagra-Filmtabletten
  • Viagra-EMRA-MED Filmtabletten
  • Viagra-EurimPharm Filmtabletten

Handelsnamen

Handelsnamen von Präparaten mit Sildenafil zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion sind:

  • Viagra (EU, CH)
  • Kamagra (IN
  • Silagra (IN)
  • Vigoran (EG)
  • Generika

Handelsnamen von Präparaten mit Sildenafil zur Behandlung einer pulmonalen Hypertonie:

  • Revatio (EU, CH)

Indikationen

Die Hauptindikation von Sildenafil ist die Behandlung einer erektilen Dysfunktion (ED – Erektionsstörung).

Darüber hinaus findet der Wirkstoff neuerdings auch bei einer idiopathischen pulmonal-arteriellen Hypertonie (Lungenhochdruck) Anwendung.

Off-Label, also ohne Zulassung der Arzneimittelbehörden, wird Sildenafil außerdem auch in folgenden Fällen eingesetzt:


Gegenanzeigen

Wann darf Sildenafil nicht verwendet werden?

Sildenafil ist meist in Potenzmitteln enthalten, welche für erwachsene Männer entwickelt wurden. Dementsprechend darf es nicht von Frauen und auch nicht von Patienten, die noch unter 18 Jahre alt sind, eingenommen werden. Auch darf Sildenafil nicht in Kombination mit anderen Potenzmittel eingenommen werden.

Wenn außerdem ein Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erst eine kurze Zeit zurück liegt, die Patienten und einer schweren Erkrankung des Herz-Kreislauf oder einem zu niedrigen Blutdruck, das heißt ein Blutdruck, der niedriger als 90/50 mmHg ist, leiden oder wenn die Leber sehr schwach ist dürfen Mittel mit Sildenafil nicht eingenommen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Frauen dürfen Potenzmittel mit Sildenafil überhaupt nicht einnehmen, also selbstverständlich auch nicht während der Schwangerschaft oder während des Stillens.

Allerdings wurde in den Niederlanden vor einiger Zeit eine Studie durchgeführt, in welcher getestet werden sollte, wie schwangere Frauen auf den Wirkstoff reagieren.

So sollte herausgefunden werden, ob der Wirkstoff während der Schwangerschaft eingenommen werden darf, um Lungenhochdruck zu bekämpfen. Außerdem sollte dabei die Durchblutung der Plazenta verbessert werden.

Allerdings musste die Studie wieder abgebrochen werden, da bei den ungeborenen Babys starke Störungen des Wachstums erkannt wurden. Dementsprechend sollte der Stoff auf keinen Fall während der Schwangerschaft eingenommen werden, um Schäden am Kind zu vermeiden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Seit dem Jahr 2011 ist Sildenafil auch für Kinder zugelassen. Durch den Wirkstoff kann bei ihnen die seltene Krankheit ulmonale arterielle Hypertonie, also der Anstieg des Blutdrucks in dem Lungenkreislauf, behandelt werden. Bereits seit 2005 war dieses Mittel für Erwachsene zugelassen.


Risiken & Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen hat Sildenafil?

Sehr häufig treten bei der Anwendung von Sildenafil Kopfschmerzen, Störungen der Sicht gepaart mit Lichtempfindlichkeit oder mit einer sehr unscharfen oder einer sehr verschwommenen Sicht sowie eine Hautrötung, die anfallsweise entsteht, also ein so genannter Flush, als Nebenwirkung auf.

Häufig kommt es außerdem dazu, dass die Nase verstopft ist und Schwindel oder ein Ausschlag auf der Haut auftritt. All diese verschiedenen Nebenwirkungen sind mehr oder weniger harmlos und verschwinden nach einer gewissen Zeit wieder.

Allerdings können in seltenen Fällen auch sehr ernste Nebenwirkungen durch Sildenafil hervorgerufen werden, zum Beispiel ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall oder der plötzliche Herztod und der Verschluss von Gefäßen auf der Netzhaut. In der Vergangenheit sind durch diese Nebenwirkungen bereits einige Todesfälle aufgetreten.

Auch kann es sein, dass durch das Sildenafil in Potenzmitteln eine sehr schmerzhafte Dauererektion entsteht, die vier Stunden oder sogar noch länger auftritt. Sollte dies bei Ihnen der Fall sein empfehlen wir Ihnen dringend, einen Arzt aufzusuchen.

Auch wenn bei Ihnen durch das Sildenafil eine Nebenwirkung auftritt, die nicht in dem Text genannt wurde, sollten Sie unbedingt einen Arzt konsultieren.


Wechselwirkungen

Welche Wechselwirkungen zeigt Sildenafil

Mittel mit Sildenafil dürfen auf keinen Fall gleichzeitig mit anderen gefäßerweiternden Mittel, also zum Beispiel gleichzeitig mit den so genannten NO-Donatoren, angewendet werden, da ansonsten der Blutdruck sehr stark absinken kann.

Zu diesen Donatoren gehören unter anderem Nicorandil, Amylnitrit, Natriumnitroprussid, Molsidomin oder auch Nitrate. Werden diese Mittel doch mit Sildenafil kombiniert können lebensbedrohliche Folgen auftreten, daher ist die Kombination unbedingt zu vermeiden.

Außerdem dürfen bestimmte Medikamente, die die Enzyme in der Leber hemmen, nämlich die so genannten CYP3A4-Hemmer, nicht mit dem Sildenafil zusammen eingenommen werden.

Das Sildenafil wird nämlich durch die Enzyme der Leber abgebaut und durch die Kombination dieser Mittel können sowohl die Wirkung von Sildenafil als auch die Nebenwirkungen enorm gesteigert werden.

Auch sollten keine Mittel eingenommen werden, die die Leistung der Enzyme in der Leber steigern, da der Wirkstoff ansonsten viel schneller von der Leber abgebaut werden kann und die Wirkung so stark vermindert wird.


Wichtige Hinweise

Was ist bei der Einnahme von Sildenafil zu beachten?

Generell ist es wichtig, dass vor der Anwendung von Sildenafil mit einem Arzt gesprochen wird.

Dieser muss überprüfen, ob gegebenenfalls Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten können und auch, ob ein Risiko bestehen würde, wenn der Wirkstoff angewendet wird, zum Beispiel wegen eines kürzlich aufgetretenen Herzinfarkts oder aufgrund von verschiedenen Vorerkrankungen.

Wichtig zu beachten ist auch, dass Potenzmittel, die den Wirkstoff enthalten, nur einmal am Tag eingenommen werden dürfen, ganz unabhängig davon, wie hoch die Dosis der Mittel ist, das ihnen verschrieben wurde. Außerdem darf die maximale Dosis von 100 mg Sildenafil am Tag in keinem Fall überschritten werden.


Abgabevorschriften

So erhalten Sie Medikamente mit Sildenafil

Da es durch die Einnahme von Sildenafil zu sehr ernsten Nebenwirkungen kommen kann sind Mittel, die den Wirkstoff enthalten, verschreibungspflichtig, sie können also nur mit einem Rezept gekauft werden.

Bevor ein Arzt Ihnen ein solches Rezept ausstellt wird er Sie sehr gründlich untersuchen um festzustellen, ob das Risiko besteht, dass Sie schwere Nebenwirkungen entwickeln, zum Beispiel weil Sie eine Vorerkrankung haben.


Geschichte

Seit wann ist Sildenafil bekannt?

Ursprünglich war der Stoff dafür gedacht, Patienten bei Problemen mit dem Herzen zu helfen. Die amerikanische Firma Pfizer vertrieb zum Ende des 19. Jahrhunderts Medikamente gegen Herzprobleme mit dem Wirkstoff Sildenafil.

Allerdings berichteten Patienten, die diese Mittel einnahmen, dass Ihnen bei den Herzproblemen nicht geholfen werden konnte. Stattdessen gaben Sie an, dass durch das Mittel die Erektionsfähigkeit deutlich gesteigert wurde.

Die Firma Pfizer erforschte den Stoff darauf weiter und stellte fest, dass er tatsächlich eine erektionsfördernde Wirkung hat.


Warnhinweise

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen zu Sildenafil

Es ist sehr wichtig, dass der Wirkstoff nicht mit den oben genannten Mitteln kombiniert wird, um lebensbedrohliche Nebenwirkungen zu vermeiden. Auch sollte immer auf die Vorgaben des Arztes gehört und die tägliche Maximaldosis nicht überschritten werden.


Quellen

  • Aktories, W. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Urban & Fischer Verlag,10. Auflage, 2009
  • Karow,T. & Lang-Roth, R.: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Thomas Karow Verlag, 20. Auflage, 2012

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