Die Anzahl von Herzschlägen pro Zeitspanne
Eine Herzfrequenz ist eine Vielzahl an Herzschlägen, die einen bestimmten Herzrhythmus in einer Minute erzeugen. Die Herzfrequenz kann sich im Laufe des Alters und aufgrund einer Erkrankung ändern. Ausgelöst wird der einzelne Herzschlag durch die Reizleitung.
Im folgenden Text erfahren Sie mehr über die einzelnen Arten der Herzschläge, wie dieser zustande kommt und im einzelnen aussieht. Außerdem gehen wir auf mögliche Erkrankungen und Störungen wie Herzrhythmusstörungen oder Reizleitungsstörungen ein.
Table of Contents
Was ist die Herzfrequenz?
Inhaltsverzeichnis
Eine Herzfrequenz sind die Anzahl der Schläge in einer Minute. Ein Herzrhythmus kann somit verschieden sein, bei einem Gesunden ist dieser normofrequent. Verändern kann dieser sich durch Krankheiten, körperlichen Aktivitäten oder im Laufe des Alters. Zudem ist einer ein komplexer Vorgang vieler einzelner Komponenten, wie Sie im nachfolgenden feststellen können.
Herzfrequenzen in den verschiedenen Altersgruppen
→ Neugeborenes: 140 – 160 Schläge pro Minute
→ Kind: 90 – 120 Schläge pro Minute
→ Erwachsener: 60 – 80 Schläge pro Minute
→ Trainierter Sportler: 40 – 60 Schläge pro Minute
Die Reizleitung
Wenn der Sinusknoten ausfallen sollte, kann der Atrioventrikularknoten (auch AV Knoten genannt) einspringen. Dieser leitet normal den Reiz des Schlages weiter, kann jedoch ebenfalls einen Takt von 40 – 60 angeben. Vom AV Knoten breitet sich die Reizleitung zum His Bündel aus.
Dieses sitzt ebenso, wie der AV Knoten in den Muskelzellen des Herzens. Im weiteren Verlauf teilt sich das His Bündel in die sog. Tawaraschenkel und schließlich in die Purkinjefasern, die weit verbreitet in den Muskelzellen Sitzen. Somit erreicht die Reizleitung das gesamte Herz und schlägt somit Schlag für Schlag.
Die Füllungsphasen
Neben der Reizleitung sind auch die Füllungsphasen des Herzens ausschlaggebend für einen Herzschlag. Somit besteht eine Herzaktion aus einer Kontraktionsphase, genannt Systole, und einer Erschlaffungs- bzw. Füllungsphase, genannt Diastole.
Die Systole ist die Kontraktionsphase und nochmals in zwei Phase unterteilt. Während der Anspannungsphase kontrahiert sich der Herzmuskel und erhöht den Druck in der Kammer, während bei der Austreibungsphase das Blut aus der Kammer ausgetrieben wird.
Bei der Diastole füllt sich das Herz mit Blut. Bei der Entspannungsphase erschlafft der Herzmuskel und bei der Füllungsphase füllen sich die Vorhöfe mit Blut. Das alles geschieht bei einem Herzschlag und somit ist ein Herzschlag eine komplexe Sache, wo viele einzelne Komponenten aufeinander treffen.
Funktionen & Aufgaben
Die Grundsätzlichen Aufgaben der Herzfrequenz
Der Herzschlag ist wichtig für den gesamten Körper. Ohne ihn würde das Blut in den Arterien und Venen stillstehen und der Gasaustausch könnte nicht stattfinden. Das heißt, dass das Blut in den Arterien, welches in der Lunge mit Sauerstoff angereichert wird, nicht zu den einzelnen Zellen transportiert werden könnte und die Venen könnten das „verbrauchte“ Blut nicht abfließen lassen.
Jede einzelne Zelle würde verkümmern und die Organe würden ihren Dienst versagen. Auch die einzelnen Nährstoffe werden so durch den Körper transportiert. und der Wärmeaustausch wird ebenfalls durch die Herzfrequenz reguliert. So kann der Körper optimal funktionieren und versorgt werden.
Das heißt, bei einem 60-jährigen Mann würde der bei 160 Schlägen pro Minuten liegen. Bei einer Frau im gleichen Alter etwa um sechs Schläge mehr, also 166 Schläge. Somit ist die Maximalfrequenz etwa dreimal so hoch wie die Ruhefrequenz.
Funktion beim Sport
Vor allem beim Sport kann die Herzfrequenz gezielt genutzt werden, um die Herz-Kreislauf Fitness zu verbessern und damit bestimmte Trainingsziele zu erreichen. Um ein Ziel zu erreichen, sollte darauf geachtet werden, dass die Herzfrequenz etwa bei 65 – 75 % der Maximalfrequenz liegt, denn nur in diesem Bereich findet ein Fettstoffwechsel statt.
Das heißt, der Körper aktiviert die Verbrennung der Fettzellen und verschont die Kohlenhydratreserven. Der Aufbau von Muskelzellen kann somit stattfinden.
Ab einem Herzfrequenzbereich von 80 % kann das Herz die Muskelzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen, so dass keine Verbrennung der Fettzellen mehr stattfindet. Um das zu vermeiden, kann der Sportler auf eine Pulsuhr zurückgreifen, die kontinuierlich die Herzfrequenz misst.
Leistungsportler geraten öfter über diese Grenze und bekommen dadurch ein Sportlerherz. Ein Sportlerherz ist vergrößert und kann mehr Blut durch den Körper pumpen. Dadurch ist der Körper leistungsfähiger und die Herzfrequenz ist in Ruhe noch weiter erniedrigt.
Jedoch ist so ein Herz anfälliger für Erkrankungen, wie zum Beispiel Infektionen, was unbehandelt schneller zu Herzmuskelschäden führen kann. Ein guter Sportler sollte sich daher öfter bei einem Facharzt untersuchen lassen, um dieses Risiko zu vermeiden.
Krankheiten & Beschwerden
Die Herzfrequenz eines Menschen läuft nicht immer regelmäßig. Es kann zu Erkrankungen kommen, die das Herz in einem anderen Takt schlagen lassen. In der folgenden Liste erhalten Sie einen Überblick, nachfolgend werden die einzelnen Herzfrequenz Störungen zusätzlich erklärt.
- Supraventrikuläre Extrasystolen
- Ventrikuläre Extrasystolen
- Sinustachykardie
- Sinusbradykardie
- Supraventrikuläre Paroxysmale Tachykardie
- Ventrikuläre paroxysmale Tachykardie
- Vorhofflimmern
- Kammerflimmern
Reizleitungsstörungen
- Herz-Kreislauf-Stillstand
- Atrioventrikulärer Block (AV-Block) I, II & III Grades
Extrasystolen (SVES & VES)
- Supraventrikuläre Extrasystolen (SVES)
Der Ursprung der Supraventrikulären Extrasystolen liegt im Vorhof oder bei dem AV Knoten. SVES sind organisch bedingt und treten meist nach einem Infarkt, bei entzündlichen Herzerkrankungen, Hypokaliämie oder bei einem genetischen Herzfehler auf. Jedoch treten SVES auch bei einem Gesunden auf, z.B. nach Genuss von Alkohol oder Koffein. Der Betroffene nimmt das als leichtes Herzstolpern wahr. Therapeutisch sollte die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund stehen bzw. das Einschränken von Genussmitteln.
- Ventrikuläre Extrasystolen (VES)
Ventrikuläre Extrasystolen haben ihren Ursprung in der linken oder rechten Herzkammer. Einzelne VES haben keinen Krankheitswert, denn diese können auch bei einem gesunden Menschen auftreten, sowie bei einer Koronaren Herzerkrankung, entzündlichen Herzerkrankungen und Elektrolytstörungen. Bei mehreren Extrasystolen hintereinander besteht jedoch dringender Handlungsbedarf, da es sonst zu Kammerflimmern und Kammertachykardien kommen kann. Das heißt, der Betroffene sollte Antiarrhythmika einnehmen und Behandlung des Grundleidens. Sollte das nicht helfen, ist eine Cardioversion unumgänglich.
Tachy- & Bradykardie
- Sinustachykardie
Bei einer Sinustachykardie gibt der Sinusknoten mehr Impulse ab als normal. Ursachen können körperliche oder seelische Belastungen, Fieber, Alkohol, Erkrankungen, ein Schock oder diverse Medikamente sein. Die Behandlung erfolgt über die Behandlung der Grunderkrankung und eine eventuelle Gabe von Betablockern. - Sinusbradykardie
Hier gibt der Sinusknoten weniger Impulse als üblich ab. Die Ursachen der Sinusbradykardie können ein guter Trainingszustand, Medikamente oder Erkrankungen sein. Die Behandlung ist daher Ursachenabhängig.
Parosysmale Tachykardie
Unterschieden wird zwischen der Supraventrikuläre paroxysmale Tachykardie (SVT) und der Ventrikuläre paroxysmale Tachykardie (VT).
Supraventrikuläre paroxysmale Tachykardie (SVT)
Eine Supraventrikuläre paroxysmale Tachykardie ist ein anfallartiges, schlagartig auftretendes Herzjagen mit Ausgang von den Vorhöfen oder dem AV-Bereich. Ursachen sind Veränderungen des Atrioventrikular Knotens, angeborene zusätzliche Leitungsbahnen zwischen dem Vorhof und der Kammer und organische Herzerkrankungen.
Ventrikuläre paroxysmale Tachykardie (VT)
Eine Ventrikuläre paroxysmale Tachykardie ist ein Herzjagen mit Ursprung in den Kammern oder im His Bündel. Hier handelt es sich um lebensbedrohliche Rhyhtmusstörungen im Rahmen organischer Herzerkrankungen, also Herzinfarkt, Myokarditis oder Koronarinsuffizienz. Die VT kann zu einem Blutdruck Abfall bis hin zum Kreislaufschock führen und zu einem Kammerflimmern übergehen. Mittel der Wahl ist daher eine Kardioversion und Antiarrhythmika.
Kammer- & Vorhofflimmern
Vorhofflimmern
Ein Vorhofflimmern ist wie ein feines Zittern der Vorhofmuskulatur. Einige, der bis zu 600 Vorhofimpulse, werden in unregelmäßigen Zeitabständen fortgeleitet, so dass sich die Kammern unregelmäßg kontrahieren. Ursachen sind organische Grunderkrankungen, meist die Koronare Herzerkrankung.
Sympotme sind Blutdruckabfälle und Schwindelattacken. Ein Vorhofflimmern kann auch Komplikationen haben, wie zum Beispiel die Neigung zu einer Thrombenbildung im linken Herz und somit die Gefahr von peripheren Embolien. Die Einnahme von Antiarrhythmika und Marcumar ist unumgänglich.
Kammerflimmern
Ein Kammerflimmern ist immer organisch bedingt, am häufigsten durch die Koronare Herz Krankheit oder als Folgen bei einem Herzinfarkt. Auch Stromunfälle können zu Kammerflimmern führen. Die Herzmuskelfasern in den Kammern kontrahieren sich unkoordiniert und die Pumpleistung ist nicht koordiniert.
Es entspricht somit einem Herz-Kreislauf-Stillstand und erfordert eine sofortige Defibrillation mit Reanimation. Langfristig ist die Gabe von Antiarrhythmika und die Behandlung von der Grunderkrankung notwendig.
Reizleitungsstörungen
AV Block Grad 1:
Bei einem AV Block Grad 1 handelt es sich um eine Leitungsverzögerung im AV-Knoten, die die Kontraktion in der Kammer ist verzögert.
AV Block Grad 2: Bei einem AV Block Grad 2 werden nicht mehr alle Erregungen auf die Kammer weitergeleitet. Man unterscheidet zwei Formen:
- Mobitz 1: stetige Verlängerung der PQ Zeit mit Ausfall einer Überleitung alle 4 – 5 Erregungen
- Mobitz 2: Weiterleitung nur jeder 2. oder 3. Vorhoferregung auf die Kammer
AV Block Grad 3 oder auch Totaler AV Block
Bei einem totalen AV Block ist die Überleitung der Vorhoferregung zur Kammer ist vollkommen unterbrochen, so dass die eigenständigen Automatiezentren der Kammern einsetzen müssen. Vorhöfe und Kammern schlagen somit unabhängig voneinander. Jedoch liegt die Kammerfrequenz mit etwa 20 – 40 Schläge/ Min. deutlich unter der Vorhoffrequenz.
Die Gefahr der plötzlichen Bewusstlosigkeit (Adam-Stokes Anfall –> kann tödlich enden). Die Therapie ist die Implantation eines Herzschrittmachers.
Herz-Kreilauf-Stillstand
Ein Herzkreislaufstillstand ist eine extreme Form der Herzrhythmusstörung und hat immer ein Aussetzen der Kreislaufzirkulation zur Folge. Ursache kann ein akuter Herzinfarkt mit Komplikationen, eine schwere Lungenembolie, ein Schock oder ein Elektrounfall sein.
Die Symptome ist eine Stillstand des Herzschlags, das Fehlen der Atmung, Bewusstlosigkeit und weite lichtstarre Pupillen nach etwa ein bis zwei Minuten. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand muss eine Reanimation erfolgen.
Häufige Fragen & Antworten
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Herzfrequenz.
Wie kann man die eigene Herzfrequenz ermitteln?
Die Herzfrequenz kann ermittelt werden, in dem zum Beispiel an der Handgelenksarterie, der Arteria radialis, Zeige- und Mittelfinger aufgelegt werden und 15 Sekunden die Schläge abgezählt werden. Dann die abgezählten Schläge mal vier nehmen. Alternativ eine Minute durchzählen.
Sollte man bei einem Extraschlag zum Arzt Gehen?
Nein nicht unbedingt. Sollten allerdings mehrere Extrasystolen innerhalb kürzester Zeit oder immer wieder auffallen, sollte das schon abgeklärt werden.
Sollte die Herzfrequenz beim kontinuierlichen Training runter gehen?
Ja, bei gleichbleibender Belastung sollte die Herzfrequenz langsam runter gehen und einem signalisieren, dass man die Belatung etwas steigern kann.