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Helicobacter pylori

by Marco
Symptome Magenkrämpfe Helicobacter pylori

Helicobacter pylori kann zu ernsten Folgeerkrankungen führen

Beim Helicobacter pylori handelt es sich um ein Bakterium, das den Magen besiedeln kann und der Hauptverursacher für chronische Magenschleimhautentzündungen ist.

Der Keim verursacht zwar oft keine Beschwerden, er kann aber trotzdem Folgeerkrankungen wie Geschwüre des Zwölffingerdarms oder Magens begünstigen. In Deutschland kommt eine Helicobacter pylori Infektion bei ca. 24 % der Erwachsenen und 5 % der Kinder vor.

Worum es sich bei diesem Bakterium genau handelt, wie es sich verbreitet und übertragen werden kann, welche Beschwerden es dann auslöst und alle weiteren, wichtigen Informationen, möchten wir nun im Folgenden erläutern.

Was ist Helicobacter pylori?

Der vollständig sequenzierte Organismus Helicobacter pylori ist ein spiralförmig gekrümmtes, gramnegatives Stäbchenbakterium. Es ist also ein aerober Mikroorganismus, der eine einschichtige und dünne Mureinhülle (Teil der Bakterienhülle) besitzt. Der Keim bewegt sich mit Hilfe von polytrich-monopolar angeordneten Flagellen, also Anhängen in peitschenform, fort. Helicobacter pylori kann sich in der Magenschleimhaut ansiedeln und vermehren. Der Krankheitserreger schützt sich vor der Magensäure, indem er diese durch Ammoniak neutralisiert.

Dafür bildet das Bakterium Urease, ein bestimmtes Protein, das den Harnstoff in Kohlendioxid und Ammoniak umwandelt. Zusammen mit weiteren Giftstoffen, die Helicobacter pylori absondert, kommt es zu Entzündungen der Magenschleimhaut, die wiederum zu Geschwüren oder sogar Krebs führen können.

Verbreitug & Vorkommen

Eine Zeit lang wurde angenommen, dass das Vorkommen von Helicobacter pylori mit dem sozioökonomischen Status zusammenhängt, da die Infektionsrate in Industrieländern sehr viel geringer ist als in Entwicklungsländern. Allerdings haben diverse Studien das mittlerweile widerlegt.

In Deutschland und in der Schweiz sind ca. 7 % der Jugendlichen vom Bakterium befallen – und das unabhängig von ihrem Status. Bisher konnten weltweit 370 Stämme des Bakteriums nachgewiesen werden, die unterschiedliche Details der dna-Sequenzen aufweisen.


Genetische Veranlagung

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Sind die Eltern befallen, ist auch für das Kind die Wahrscheinlichkeit höher

Allerdings scheint die genetische Veranlagung eine Rolle für die Verbreitung des Keims zu spielen. So zeigte eine Studie mit 2.219 Kindern, dass bei 2/3 der infizierten Kinder die Eltern ebenfalls betroffen waren.

Ca. 40 % der Kinder gaben an, Bauchschmerzen zu haben. Die mit Helicobacter pylori befallenen Kinder waren durchschnittlich 1,3 Kilogramm leichter und 1,4 Zentimeter kleiner als ihre gesunden Mitschüler.

Geographische Verbreitung

Es wurde außerdem festgestellt, dass sich die Keime, abhängig von der geographischen Bevölkerungsgruppe, genetisch unterscheiden. Auch diese Vergleiche des Bakteriengenoms bestätigen eine Weitergabe innerhalb der Familie.

Dadurch konnten Ethnologen und Epidemiologen zudem die Ausbreitung von Helicobacter pylori nachvollziehen. Der Bakterienerbgut-Vergleich ergab eine Wanderbewegung von mindestens 60.000 Jahren.


Der Übertragungsweg

Der Übertragungsweg von Helicobacter pylori ist immer noch ungeklärt. Anscheinend verbreitet sich das Bakterium aber fäkal-oral, also durch Ausscheidung über den Stuhl und eine Aufnahme von Wasser oder verschmutzter Nahrung.

Aufgrund epidemiologischer Daten wird zudem angenommen, dass der Keim sich auch gastro-oral oder oral-oral ausbreiten kann.

Dazu zählt beispielsweise der Kontakt von dem Erbrochenen einer mit Helicobacter pylori infizierten Person. Als das Hauptreservoir der Keime gilt nach derzeitigem Wissenstand der Magen. Auch eine Übertragung mittels Schmeißfliegen wird diskutiert.


Statistiken & Zahlen

90 % der Zwölffingerdarm– und 70 % der Magengeschwüre sind auf Helicobacter pylori zurückzuführen. Somit ist das Bakterium der Hauptverursacher für chronische Entzündungen der Magen-Darm-Schleimhäute.

Insgesamt sind in Deutschland ca. 33 Millionen Personen mit dem Keim infiziert. Etwa 10 % bis 20 % davon entwickeln ein peptisches Geschwür. Untersuchungen lassen vermuten, dass ca. 50 % der älteren Erwachsenen betroffen sind. Allerdings kommt es dabei nicht immer zu einer gastroduodenale Ulkuserkrankung.

Mit einer weltweiten Häufigkeit von etwa 50 % zählt die Helicobacter-pylori-Infektion zu den häufigsten chronischen Infektionen mit Bakterien.


Die Eigenschaften

Die Besiedelung mit Helicobacter pylori beginnt anfänglich im sogenannten Antrum cardiacum, einer Erweiterung der Speiseröhre, und dem Magenpförtner Antrum pyloricum. Hier bewegt sich das Bakterium mit Hilfe seiner peitschenförmigen Anhänge fort.

Der Keim besitzt zudem spezielle Haftstrukturen, die es ihm ermöglichen, sich besonders fest an die Epithelzellen von der Magenschleimhaut anzubinden.

Das stellt auch die Voraussetzung für die Entzündungen dar. Das Bakterium nistet sich unter und in der Magenschleimhautbarriere (der Schleim, der den Magen vor einer Selbstverdauung bewahrt) ein und schützt sich dadurch vor der Magensäure.

Außerdem spaltet es den Harnstoff, um den pH-Wert in seiner unmittelbaren Umgebung durch das gewonnene Ammoniak anzuheben.


Krankheiten & Beschwerden

Infektionen mit Helicobacter pylori verursachen mehrere Magenerkrankungen, bei denen es zu einer erhöhten Magensäure-Sekretion kommt.

Dazu gehören ca. 75 % aller Magengeschwüre, die Typ-B-Gastritis und fast alle Zwölffingerdarmgeschwüre. Die Infektion verläuft sehr häufig beschwerdelos. Sie kann aber auch verschiedene Symptome im Oberbauch verursachen.


Symptome

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Helicobacter pylori kann zu diversen Magenbeschwerden führen

Mögliche Symptome einer Besiedelung mit Helicobacter pylori:

Bei einer chronischen Infektion mit dem Bakterium erhöht sich das Risiko von Magenkrebs und Maltom. Daher wurde Helicobacter pylori im Jahr 1994 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO H.) in die erste Gruppe der definierten Krebserreger eingeordnet. Das Bakterium wird aber auch mit vielen weiteren Krankheiten in Verbindung gebracht.


Folgeerkrankungen

Mögliche Folgeerkrankung einer Besiedelung mit Helicobacter pylori:

  • Magenkarzinom (Magenkrebs)
  • Maltom / MALT-Lymphom
  • Idiopathische chronische Urticaria
  • Ätiologisch unerklärliche Eisenmangelanämie
  • Chronische Immunthrombozytopenie (Autoimmunkrankheit der Blutplättchen)
  • Morbus Parkinson

Bildung von Urease

Folgeerkrankungen durch die Bildung von Urease

Da der Krankheitserreger das Protein Urease bildet, kann es zu weiteren schädigenden Vorgängen kommen. So sondert Helicobacter pylori mehrere Enzyme ab, die die körpereigene Immunabwehr paralysieren und die Schleimhäute beschädigen.

Durch die Entzündung kommt es zu einer vermehrten Produktion von Magensäure und Gastrin (Peptidhormon vom Magen-Darm-Trakt). Auch die Typ-B-Gastritiden verlaufen oft symptomlos. In vielen Fällen begünstigt erst eine zusätzliche Schwächung die Entstehung eines Geschwürs.

So kann etwa Stress oder der Konsum von Alkohol, Nikotin und Arzneimitteln die Magenschleimhautbarriere zusätzlich belasten. Die Geschwüre entstehen meistens im Zwölffingerdarm oder im Bereich des Pylorus.


Die Genexpression

Die Helicobacter pylori Stämme vom Typus 1 weisen weitere, stark krankheitserregende Eigenschaften in Bezug auf Magen-Darm-Geschwüre und auch Krebs auf.

Ein grundlegender Auslöser ist zum Beispiel die sogenannte Genexpression, also die Art und Weise, wie die genetischen Informationen zum Ausdruck kommen und in Erscheinung treten. Hierbei sondert das Bakterium ein entzündungshemmendes Zellgift, das sogenannte vakuolisierende Zytotoxin (VacA Genprodukt), aus.

Es bewirkt die Bildung von Vakuolen, also kleinen Zellsafträumen, in den Epithelzellen. Diese füllen sich mit Säure bis sie platzen und zerstören somit das Gewebe.


Weitere Faktoren

Weitere Faktoren für die Entstehung und Entwicklung

Das Bakterium injiziert außerdem Peptidoglycan (Makromoleküle) in die innere Magenschleimhaut, die durch eine Reaktionskette zu Entzündungen führt (Zytotoxin-assoziierte-Gene-Pathogenitätsinsel).

Infektionen mit Helicobacter pylori Stämmen des Typus 2, bei denen kein Zytotoxin oder Peptidoglycan sezerniert wird, führen deutlich seltener zu Magen-Darm-Geschwüren.

Dabei ist das sogenannte Molekülpaar CEACAM-HopQ für die Bindung zwischen dem Bakterium und der Wirtzelle und die pathogene Wirkung des Keims wichtig.

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