Das Zika-Virus im Überblick:
→ eine Virusart wie fsme
→ eigene RNA wird auf Wirtszelle übertragen
→ braucht Blut und Stechmücke als Transportmittel
→ indische und pazifische Formen des afrikanischen Stammes als pandemisch eingestuft
→ Therapie: Ruhe, Flüssigkeit, Schmerzmittel, Fieber senkende Mittel
→ Vorbeugung: keine Impfung, aber Präventionsmaßnahmen
Table of Contents
Was ist das Zika-Virus?
Inhaltsverzeichnis
Das Virus wird nicht als Lebensform anerkannt, weil es keinen Stoffwechsel aufweist. Trotzdem kann es aktiv an eine Körperzelle andocken und die eigene Proteininformation einschleusen und sich somit vermehren. Selber hat ein Virus keine Zellhaut, der Zika-Virus besitzt jedoch eine Schutzhülle aus Hüllproteinen, die um Kapsidproteine angeordnet sind. Sie bewirken eine Einstülpung der befallenen Zelle. Aus dieser Einstülpung entlässt das Virus Stoffe, die die Struktur der Zellwand an dieser Stelle auflöst.
Damit kann das Virus mit seiner RNA, seinem Erbgutspeicher, eindringen. Die RNA besteht aus Zucker-Phosphatverbindungen, an die sich die Peptide Adenin, Guanin, Cytosin und Uracil binden. Die unterschiedliche Anordnung der Peptide macht den individuellen Code eines jeden Lebewesens aus. Dieses Erbgut ist darüber hinaus im Zellkern als dna gespeichert, in dem einzig das Uracil durch Thymin ersetzt ist.
Das Virus beginnt nun die Fabriken der Zelle, nicht aber seinen Kern, anzugreifen und für die Produktion der viruseigenen Proteinsynthese umzustellen. Die Mitochondrien und der Golgiapparat bekommen normalerweise durch die vom Zellkern gelieferte mRNA die Information, welche Proteine sie bilden sollen.
Hier setzt das Virus an und zwingt durch eine “leichtere“ Produktion der Virus-RNA mit den zirka 11 000 Nukleotiden die Zellfabriken zur Umstellung. Die Körperzelle bekommt in der Folge falsche Proteine und muss ihre eigene Funktion einstellen oder sterben.
Ob das Virus entwicklungsgeschichtlich eine Vorstufe der Zellen oder aber ein Zerfallsprodukt mit Übernahme geringer Funktionen darstellt, ist nicht ganz geklärt. Sicher ist, dass das Zika-Virus eine Form der Vlaviviren ist, die eine Proteinhülle aufweisen und als nichtlysierend gelten, also Zellen primär nicht zerstören.
Nachweis & Statisitken
Zur Isolierung des Gelbfiebererregers wurde 1947 in Uganda einem in Gefangenschaft lebenden Affen Blut entnommen. Das Zika-Virus konnte nachgewiesen werden und erhielt seinen Namen nach dem in der Nähe von Kampala gelegenen Zika-Wald. 1952 wurde das Virus erstmals bei Menschen in Uganda und Tansania nachgewiesen.
- Bis zum Jahr 2007 konnten weltweit nur 15 Fälle der Krankheit dokumentiert werden.
- Ab 2015 kam es in Südamerika zu einem zunächst endemischen Aufflackern der Zika-Viruserkrankungen, die sich schnell zu einer Epidemie ausweitete.
- 2016 wurde die Krankheit als eine weltweite, pandemische Bedrohung klassifiziert.
Aus Untersuchungen ging hervor, dass der Ursprung der Zika-Viren zwar in Afrika zu finden ist, die krankmachenden Stämme in Südamerika aber aus Asien, dem Pazifikraum und Polynesien eingeschleppt wurden. Die verantwortlichen Träger und Überträger sind Stechmücken der Art Aedes, die das verwandte Denguefieber und das West-Nil-Fieber sowie das Gelbfieber verbreiten.
Nicht gesichert sind die mögliche Übertragung durch Urin und Speichel.
Der Nachweis einer Zika-Viruserkrankung durch den 40 nm im Durchmesser großen Erreger kann in zwei Richtungen erfolgen:
- Nachweis durch RT-PCR in der Molekularbiologie und
- Nachweis in der virämischen Phase, wenn das Virus allerdings nur kurzzeitig im Blut nachweisbar ist.
Übertragung & Eigenschaften
Vorkommen, Verbreitung und Eigenschaften des Zika-Virus
Träger des Virus sind die Gelbfiebermücke, die Ägyptischen Tigermücke und die Indische Tigermücke. In den Tropen und Subtropen kann es auch durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Ob eine Übertragung durch die Muttermilch möglich ist, konnte bislang nicht eindeutig festgestellt werden. 2016 sind Mittel- und Südamerika, Tahiti, Fidschi, Haiti, Tonga und Vanuatu besonders betroffen.
Derzeit gibt es keine Schutzimpfung gegen die Infektion durch das Zika-Virus, wie etwa gegen die verwandte fsme.
Es ist in jedem Fall eine Linderung der Symptome möglich. Das Virus kann sich weltweit ausbreiten, weil die Eier der Stechmücke langlebig, überlebensstark und hartnäckig sind und das Virus einen geeigneten Nährboden in ihnen findet. Kleine Wasserpfützen auf Schiffen und in Transportflugzeugen genügen dazu.
Krankheiten & Beschwerden
Die Symptome reichen von Fieber über Ausschlag bis zu Gelenksschmerzen. Kopf– und Muskelschmerzen, Erbrechen und schmerzhafte Bindehautentzündung sind weitere Begleiterscheinungen. Jeder fünfte Patient, der das Virus in sich trägt, erkrankt auch nachweislich.
- Nach dem seichten Verlauf der Erkrankung bleiben keine erkennbaren Schäden zurück.
- Beim schwerwiegenden Verlauf kann es zu Gehirnschäden beim Erwachsenen führen.
Dabei werden die Schutzhüllen der Nervenfasern zerstört, weil das Immunsystem nicht zwischen Zika-Virus und körpereigenem Eiweiß unterscheiden kann und sich selbst auflöst. Diese Autoimmunerkrankung führt zur Beeinträchtigung der Atmung und zum Tod.
In der Schwangerschaft dürfen Mütter nicht mit dem Virus in Kontakt kommen. Während ihr eigener Körper gut mit der Infektion zurechtkommt, dringt das Virus über die Plazenta in den Fötus ein. Verkalkungen der Nabelschnur und des Gehirns des Ungeborenen führen zu einem frühzeitigen Verschluss der Schädelplatten und zur fehlenden Ausbildungen der Hirnwindungen. Schwere Missbildungen am Schädel, unvollständige Hirnentwicklung und damit einhergehende Bewegungsstörungen können bis zum Tod des Kindes führen. Außer der sichtbaren Mikrozephalie und Koordinationsstörung kann es zu Krampfanfällen kommen. Die Lähmung der Extremitäten beginnt bei den Beinen und endet bei den Armen.
Schließlich kommt es zu Herzrhythmusstörungen. Das soeben beschriebene Guillain-Barré-Syndrom nimmt einen potenziell tödlichen Verlauf. Was bleibt, ist die Beachtung diverser Merkblätter für Bewohner gefährdeter Gebiete und für Reisende in diese Regionen. Schwangeren ist generell abzuraten sich und ihr Kind in Gefahr zu begeben.