Atosil – Informationen
Inhaltsverzeichnis
- Hersteller: Desitin Arzneimittel GmbH
- PZN: 07228344
- Rezeptpflichtig: Ja
- Art: Tropfen zum Einnehmen
- Menge: 100 ml
Table of Contents
Was ist Atosil?
Bei Atosil handelt es sich um ein Medikament, das den Wirkstoff Promethazin beinhaltet. Promethazin gehört zu den Phenothiazinen. Aufgrund der chemischen Eigenschaften der Phenothiazinen wird das Mittel in die Gruppe der Antihistaminika eingeordnet, wobei es jedoch auch als ein schwaches Neuroleptikum eingenommen werden kann. Atosil ist generell rezeptpflichtig.
Anwendungsgebiete
Atosil wird in der Regel bei diversen Allergien
, wie zum Beispiel bei Hautreaktionen, Heuschnupfen, Juckreiz und Ähnlichem verschrieben. Zur antiallergischen Therapie der ersten Wahl wird jedoch gerne zur zweiten oder auch dritten Generation der bekannten Antihistaminika zurückgegriffen. Atosil zählt zu den Antihistaminika der ersten Generation und somit zu den ersten Mitteln überhaupt, die gegen Allergien entwickelt wurden.
Das Mittel zeichnet sich dadurch aus, dass es nicht nur örtlich bindet, also nicht nur an der Stelle, an der die vorhandene Allergie unterbunden werden soll, sondern das Mittel blockiert ebenfalls zentrale H1-Rezeptoren. Das bedeutet nichts anderes, als das Atosil selbst in kleinen Mengen Zugang zum menschlichen Gehirn hat. Dort setzt es die Aktivität herab, wodurch es sedierend sowie Schlaf fördernd wirkt.
Zwar führt Histamin normalerweise zu einem Wachzustand, doch bei Atosil wird dieser dementsprechend aufgehoben. Das ist auch einer der Gründe, warum das Medikament nur über ein ärztliches Rezept erhältlich ist. Atosil kann ebenfalls zur Behandlung bei einem allergischen Schock verwendet werden.
Weiterhin findet das Medikament ebenfalls als Sedativum, wie etwa bei starken Angstzuständen, Unruhe sowie bei deutlichen Schlafstörungen Anwendung. Atosil bietet sich ebenfalls bei Erbrechen an, sodass diese Symptomatik hiermit deutlich gelindert wird. Doch auch in der Narkosevorbereitung ist es anwendbar. Dementsprechend sind die Anwendungsgebiete hier recht breit gefächert.
Dosierung & Arten
Atosil wird unter anderem in Tablettenform sowie als Tropfen angeboten. Für beide Varianten sind unterschiedliche Packungsgrößen erhältlich. So können beispielsweise Tabletten in Packungsgrößen von 20, 50 oder auch 100 Stück, je nach Bedarf, vom Arzt verschrieben werden. Dementsprechend differenzieren sich hier die jeweiligen Dosierungen.
Filmtabletten
Filmtabletten mit 25 Milligramm sollten bei Unruhe sowie Erregungszuständen lediglich einige wenige Tage eingenommen beziehungsweise auf einzelne Gaben beschränkt werden. In der Regel nehmen Erwachsene eine Filmtablette mit 25 Milligramm zur Nacht hin ein.
Sollte sich hiermit keine Besserung einstellen, dann ist es durchaus möglich, die Dosis auf zwei bis zu maximal vier Tabletten pro Tag zu steigern. Allerdings sollten hier die erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen unbedingt berücksichtigt werden.
Eine höhere Dosierung ist normalerweise nur sehr selten erforderlich und wird zumeist lediglich im Krankenhaus, bei dementsprechend schweren Erregungs- und Unruhezuständen, verschrieben. Hier ist es dann unter Umständen machbar, die Dosierung kurzfristig auf höchstens drei bis vier Mal jeweils zwei Atosil-Tabletten pro Tag zu erhöhen.
Atosil-Tropfen
Atosil-Tropfen werden ebenfalls bei Unruhe- sowie Erregungszustande verschrieben. Die Einnahme der Tropfen sollte sich auf jeweils einzelne Gaben beziehungsweise wenige Tage beschränken. Erwachsene nehmen hier in der Regel 20 bis 30 Tropfen oder ein bis 1,5 Milliliter zu sich. Auch hier wird die Einnahme zur Nacht begonnen.
Sollte sich die erhoffte Wirkung jedoch nicht einstellen, dann ist es machbar, unter Einhaltung der diversen, notwendigen Vorsichtsmaßnahmen, die Dosis auf morgens sowie mittags zehn Tropfen beziehungsweise 0,5 Milliliter sowie am Abend auf 10 bis 20 Tropfen oder 0,5 bis einen Milliliter zu steigern.
Eine Erhöhung der Dosierung ist pro Tag auf maximal 50 mal 20 Tropfen oder ein Milliliter des Medikaments begrenzt. Nur in seltenen Fällen ist es notwendig, höhere Dosierungen einzunehmen, wobei diese normalerweise im Krankenhaus verabreicht werden.
Hier kann es dann möglich sein, dass bei schweren Unruhe- sowie Erregungszuständen eine kurzfristige Dosis-Erhöhung von drei bis fünf Mal 40 Tropfen oder zwei Milliliter Atosil erfolgt. Bei den Tropfen sowie den Tabletten stehen für eine Therapie innerhalb des oberen Dosisbereichs aber auch diverse Darreichungsformen zur Verfügung, die einen höheren Wirkstoffgehalt besitzen.
Nebenwirkungen
Zu den größten Nebenwirkungen
von Atosil gehören Sedierung sowie Müdigkeit. Dementsprechend wird bei Einnahme des Mittels davon abgeraten, Auto zu fahren und/oder konzentrationserforderliche sowie gefährliche Arbeiten zu erledigen.
Des Weiteren kann es zu Störungen beim Wasserlassen, Mundtrockenheit, Verstopfung, Erbrechen, Übelkeit, Weitstellung der Pupillen, einem erhöhten Herzpuls sowie Magen– und Darmbeschwerden kommen. Aufgrund dessen sollte die Behandlung mit dem Arzneimittel generell von einem Arzt überwacht werden.
Die beschriebenen Nebenwirkungen sind ähnlich denen einer Atropinvergiftung, wobei sie normalerweise lediglich bei zu hohen und einer dementsprechenden toxischen Dosierung auftreten. Durch Atosil kann ebenfalls der Blutdruck gesenkt werden. Zudem nimmt das Mittel einen Einfluss auf das bisherige Lust- sowie Libidoverhalten, das hierdurch gesenkt wird.
Bei Kindern führt Atosil weniger zu einer Sedierung, als vielmehr zu einer zentralen Erregung. Außerdem ist es ein Neuroleptikum, was bedeutet, dass das Arzneimittel über ein gewisses Abhängigkeitspotenzial verfügt, sodass es nur unter Einhaltung einer gewissen Vorsicht beziehungsweise genauen Dosierung eingenommen werden sollte. Die Nebenwirkungen von Atosil hängen jedoch auch davon ab, in welcher Darreichungsform es eingenommen wird.
Wechselwirkung
Atosil sollte nicht gleichzeitig mit anderen Substanzen eingenommen werden, die ihrerseits eine sedierende sowie beruhigende Wirkung ausüben. In diesem Fall kann sich deren Wirkungsweise unter Umständen deutlich verstärken. Hierzu gehören neben Alkohol ebenfalls Schlafmittel, Opiate sowie Antidepressiva.
Zudem darf es auf keinen Fall zusammen mit Medikamenten zur Blutdrucksenkung eingenommen werden. Denn auch bei diesen Mitteln würde sich die Blutdruck senkende Wirkung verstärken, was wiederum zu niedrigen Blutdruckwerten und dadurch auch zu einem Kollaps führen kann.
Gegenanzeigen
Da Atosil selbst innerhalb des Körpers an weitere Rezeptoren bindet und somit auf die verschiedensten Vorgänge einen gewissen Einfluss ausübt, gibt es mehrere Krankheitsbilder, bei denen das Medikament kontraindiziert ist, da hier die Erkrankung verschlimmert sowie verstärkt werden kann.
Das ist beispielsweise beim Engwinkelglaukom und einer Prostatahyperplasie mit Darmverschluss und ebenfalls Restharn der Fall. Liegen Nieren– und Leberfunktionsstörungen oder Demenz beziehungsweise Epilepsien vor, ist das Medikament lediglich mit großer Vorsicht und generell nur unter der notwendigen Begutachtung von einem Arzt einzunehmen. Bei Herzrhythmusstörungen sollte Atosil nicht eingenommen werden, da das Mittel zudem Störungen am Herzen verstärken kann.
Alternative Medikamente
Ähnliche Medikamente zu Atosil,
mit den Wirkstoffen Promethazin beziehungsweise Promethazin Hydrochlorid sind unter anderem Closin N, Promethazin Neuraxpharm, Proneurin und Prothazin. Allerdings sollte man nicht selbstständig von Atosil auf ein anderes Medikament wechseln.
Hier muss zuerst der Arzt um Rat gefragt werden. Dieser entscheidet, ob Atosil weiter und gegebenenfalls in einer anderen Dosierung eingenommen wird oder ob doch eher ein anderes Medikament besser geeignet ist. Ausschlaggebend ist hier das jeweilige Krankheitsbild.