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Der Wirkstoff ist Bestandteil in vielen Lebensmitteln wie Fleisch und Fisch. Am häufigsten kommt Clycin in dem Kollagen vor, welches das häufigste Protein in Organismen von Lebewesen ist.
Was ist Glycin?
Inhaltsverzeichnis
Glycin ist eine Aminosäure, welche nicht essenziell ist. Das bedeutet, der menschliche Körper kann diese selber bilden.
Sie hat einen sehr süßen Geschmack und wird deswegen in Lebensmitteln als Geschmacksverstärker und Süßstoff eingesetzt.
Dabei weißt es eine E-Nummer auf und wird vor allem in Süßstofftabletten eingesetzt.
Glycin ist auf natürliche Weise in vielen Lebensmitteln enthalten, vor allem in Produkten wie Fleisch und Fisch. Da es häufig in dem Kollagen, dem wichtigsten Protein von Tieren gebildet wird, ist es auch in den Erzeugnissen enthalten.
Glycin ist die einfachste und kleinste Aminosäure und wurde 1820 erstmals aus Gelatine hergestellt. Glycin ist die einzige Aminosäure welche nicht optisch aktiv ist, aber trotzdem Eiweiße bildet.
Welchen Zwecken dient der Wirkstoff?
- Bestandteil des Kreatinstoffwechsels
- Bestandteil des Hämoglobinstoffwechsels
- Hautregeneration
- Aufbau von Knorpel
- Bestandteil des Kollagens
- Bestandteil der dna
- Regulierung des körpereigenen Blutzuckerspiegels
- Synthese von Gallensäure
- Stärkt das Immunsystem
- Neurotransmitter
- Beruhigung
Allgemeines
Allgemeines | |
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Name | Glycin |
Andere Namen |
Abkürzungen:
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Summenformel | C2H5NO2 |
Kurzbeschreibung | farb- und geruchloser, kristalliner Feststoff |
Wirkungsweise
So wirkt Glycin
Glycin ist die kleinste Aminosäure und Bestandteil von fast allen Körperproteinen. In den Mitochondrien wird die Aminosäure vorwiegend enzymatisch gebildet. Glycin regt die Immunabwehr an, moduliert das Schmerzempfinden und das Gedächtnis und wirkt antioxidativ.
Im zentralen Nervensystem fungiert Glycin als Botenstoff mit GABA-ähnlicher, inhibitorischer, also dämpfender Wirkung.
Im vegetativen Nervensystem ist diese Aminosäure ein Bestandteil von Acetylcholin. Dieser Neurotransmitter wirkt im vegetativen Nervensystem und Glycin fördert dessen Ausschüttung.
Es wirkt aber auch als exzitatorischer Transmitter, also als anregender Botenstoff, als Koaktivator von NMDA-Rezeptoren.
Glycin wirkt angstlösend und ist daran beteiligt, den Abbau von Glycogen, welches in der Leber gespeichert ist, zu fördern. Auf diese Art hilft die Aminosäure dabei, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und verhindert ebenfalls Heißhunger auf Süßigkeiten.
Es gibt keine Berichte, dass Glycin giftig sein könnte und aus diesem Grund kann es bedenkenlos als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Auch die Zufuhr auf natürliche Weise in Lebensmitteln ist nicht bedenklich.
Glycin hat einen süßlichen Geschmack und eignet sich daher sehr gut als Zuckerersatzstoff.
Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Glycin
- Aufnahme
Die Aminosäure wird durch die Nahrung aufgenommen und bevor diese resorbiert, also verdaut, wird, werden die Proteine in Dipeptide und Tripeptide und freie Aminosäuren gespalten. Dann kann der Stoffwechsel diese Wirkstoffe aufnehmen. - Abbau
Die Aminosäuren werden entweder zur Energiegewinnung weiter abgebaut, zur Resynthese von weiteren Proteinen genutzt oder in andere wichtige Produkte des Stoffwechsels umgewandelt. Am Anfang des Abbaus wird die Aminogruppe abgespalten und anschließend wird das das entstandene Gerüst im Kohlenhydratstoffwechsel oder im Lipidstoffwechsel abgebaut. - Ausscheidung
Glycin wird nach seiner Wirkung in dem Stoffwechsel in der Niere abgebaut, anschließend durch den Urin ausgeschieden.
Anwendungsgebiete
Wann wird Glycin eingesetzt?
Eingesetzt wird Glycin, wenn Schmerzen im Bereich der Muskeln oder Sehnen auftreten. Bei Arthrose kann die Aminosäure helfen, die Schmerzen zu lindern und den Abbau des Knorpels verlangsamen. Auf diese Weise brauchen die Patienten weniger Schmerzmittel und können sich wieder besser bewegen.
Glycin kann die körperliche Leistungsfähigkeit steigern, da es am Kreatinstoffwechsel beteiligt ist. Kreatin liefert den Muskeln Energie und baut diese auf. Die Muskulatur wird auf diese Weise gestärkt und kann wieder mehr leisten.
Glycin wirkt ebenfalls bei Problemen mit Haut, Haaren und Nägeln. Die Aminosäure verschließt offene Wunden, wirkt glättend und straffend. Aus diesem Grund kann diese auch zu einem positiveren Körpergefühl beitragen und wirkt als Kur für diese Bereiche.
Bei Erschöpfung kann die Aminosäure wieder neue Energie liefern und das Wohlbefinden steigern. Auf diese Weise wird der Körper wieder leistungsfähiger und aktiver.
Glycin kann dabei helfen, schneller einzuschlafen und besser durchzuschlafen. Die Aminosäure wirkt beruhigend und entspannend und kann bei Kindern mit dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom helfen, Entspannung zu finden, damit sie sich besser regulieren können.
Glycin wird auch als Süßstoff eingesetzt und kann ebenfalls von Diabetikern bedenkenlos konsumiert werden, da der Blutzuckerspiegel nicht ansteigt.
Richtige Anwendung
So wird Glycin angewendet
Glycin wird durch die Nahrung aufgenommen und wirkt dann im Körper. Es kann auch zusätzlich durch Pulver oder Kapseln eingenommen werden.
Diese Nahrungsergänzungsmittel können in der Apotheke oder im Internet gekauft werden und ergänzend zu der normalen Nahrung eingesetzt werden. Dadurch wird der Glycinstoffwechsel angeregt und die Wirkung des Glycins unterstützt und verstärkt.
Bei einer zusätzlichen Aufnahme der Aminosäure sollte auf die Packungsbeilage beachtet werden und sich an die Dosierungsempfehlung gehalten werden.
Medikamente
Welche Medikamente beinhalten den Wirkstoff Glycin?
Folgende Medikamente enthalten den Wirkstoff Glycin. Alle werden in der Praxis eingesetzt und haben verschiedene Anwendungsbereiche. Die Darreichungsform ist entweder als Lösung, also als Infusion, oder als Kapseln.
In der Regel sind diese Medikamente verschreibungspflichtig und weisen ebenfalls Nebenwirkungen auf, die es zu beachten gilt.
- Abseamed
- Alvesin
- Aminofusion
- Aminomix
- Aminopäd
- Aminoplasmal
- Aminosteril
- Aminoven
- Erypo
- Humatrope
- Omnitrope
- Rekonvit
- Synagis
Handelsnamen
Die Handelsnamen der Medikamente mit dem Wirkstoff Glycin sind in der bereits aufgeschriebenen Tabelle zu finden.
Alle bereits genannten Namen werden verwendet, es gibt aber je nach Firma weitere Namen.
Indikationen
Glycin wird eingesetzt, damit die Körperzellen besser geschützt werden und das Immunsystem besser arbeiten kann. Es stärkt die Immunabwehr und beugt Stress vor. Dadurch sorgt Glycin dafür, dass der Stress gesenkt wird, was zu Ausgeglichenheit und Entspannung beiträgt.
Auch bei Erkrankungen wie Gicht oder Arthrose wird Glycin eingesetzt, damit die Symptome gelindert werden, aber auch weniger chemische Wirkstoffe eingesetzt werden müssen.
Glycin verringert Angstzustände und kann entspannend wirken, das wirkt sich ebenfalls positiv auf die Reduzierung von chemischen Wirkstoffen aus.
Auch Spasmen, also Krämpfe, können durch Glycin gelindert werden.
Gegenanzeigen
Wann darf Glycin nicht verwendet werden?
Es gibt keine bekannten Nebenwirkungen von Glycin, was bedeutet, dass es durchgehend verwendet werden kann. Auch eine Überdosierung ist nicht möglich, da zu viel Glycin im Körper durch den Stoffwechsel schnell verarbeitet wird.
Deswegen ist Glycin bedenkenlos anwendbar. Zu wenig Glycin führt jedoch zu Problemen, die dann behandelt werden müssen. Deswegen ist es wichtig darauf zu achten, dass genug Glycin im Körper vorhanden ist.
Sie sollten es aber nicht verwenden, wenn sie schwanger sind oder gerade stillen. Auch Kinder sollten die Aminosäure nicht einnehmen.
Was müssen sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Während der Schwangerschaft und der Stillzeit sollten sie kein zusätzliches Glycin einnehmen, da die Wirkung nicht ausreichend erforscht ist.
Wenn ihnen jedoch ein Arzt empfiehlt, diese Aminosäure zusätzlich einzunehmen, können sie sich dazu entscheiden. Es ist jedoch wichtig, dass sie keine eigenständigen Dosierungen vornehmen und sich an die Empfehlungen des Arztes halten.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Auch bei Kindern ist die Wirkung von zusätzlichem Glycin nicht ausreichend erforscht und dieses sollte deshalb nicht ohne ärztliche Beratung eingenommen werden.
Dabei ist es wichtig, dass sie genau absprechen, welche Dosierung eingenommen werden soll. Daran sollten sie sich halten und die Dosierung nicht verändern.
Risiken & Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen hat Glycin?
Glycin ist eine Aminosäure, welche keine Nebenwirkungen aufweist. Es kann jedoch bei einer zu hohen Dosierungen zu Bauchschmerzen und Durchfall führen.
Wechselwirkungen
Welche Wechselwirkungen zeigt Glycin?
Es wurde bislang nur von einer Wechselwirkung mit dem Medikament Clorazil berichtet, welches zur Behandlung einer schweren Schizophrenie eingesetzt wird.
Wichtige Hinweise
Was ist bei der Einnahme von Glycin zu beachten?
Bei der Einnahme von Glycin ist zu beachten, dass die empfohlene Dosierung nicht erhöht wird. Es sollte sich genau an die Dosierung gehalten werden, damit ein erforschter Bereich der Wirkung nicht verlassen wird.
Es sollte darauf geachtet werden, den Wirkstoff während der Schwangerschaft und während der Stillzeit nicht einzunehmen, da nicht bekannt ist, wie dieser dann wirkt.
Ebenfalls sollte Glycin nicht an Kinder verabreicht werden, außer ein Arzt empfiehlt dies.
Wenn sie bemerken, dass sich etwas verändert, wenn sie diese Aminosäure einnehmen, sollten sie sich an einen Arzt wenden und dies mit ihm besprechen.
Da normalerweise keine Nebenwirkungen auftreten, kann Glycin aber auch ohne ärztliche Absprache eingenommen werden. Eine zu hohe Dosierung wird im Körper durch die Nieren wieder ausgeschieden.
Generell sollte aber nichts eingenommen werden, was der Körper nicht wirklich braucht. Da Glycin nicht essenziell ist, wird es selber gebildet und es besteht in der Regel kein Grund, den Wirkstoff einzunehmen.
Abgabevorschriften
So erhalten sie Medikamente mit Glycin
Sie können Nahrungsergänzungsmittel mit diesem Wirkstoff einfach in der Apotheke rezeptfrei kaufen, oder sie bestellen sie im Internet. Sie brauchen dabei ebenfalls kein Rezept.
Dies gilt aber nur, wenn es sich dabei um Nahrungsergänzungsmittel handelt. Andernfalls benötigen sie ein Rezept für den Erwerb des Wirkstoffes.
Geschichte
Seit wann ist Glycin bekannt?
Glycin wurde erstmals 1820 entdeckt und aus Gelatine hergestellt. Damals wurde der Name „Leimzucker“ verwendet, da sie aus der Gelatine entstanden war.
Später wurde der Wirkstoff als Glykokoll bezeichnet, was „süßer Leim“ bedeutet. 1848 wurde der heute bekannte Name eingeführt. 1858 wurde dann die chemische Struktur korrekt beschrieben und analysiert.
Warnhinweise
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Die Aminosäure sollte während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Ebenfalls sollte sie während der Stillzeit nicht eingenommen werden, da nicht bekannt ist, wie diese dann wirkt.
Die empfohlene Dosierung sollte nicht erhöht werden und mit einem Arzt abgesprochen werden. Wenn dies nicht gewollt ist, kann sich auch an den Beipackzettel gehalten werden.
Quellen
- Eintrag zu Glycin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 17. Dezember 2019.
- David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-22.
- P. M. Hardy: The Protein Amino Acids. In: G. C. Barrett (Hrsg.): Chemistry and Biochemistry of the Amino Acids. Chapman and Hall, 1985, ISBN 0-412-23410-6, S. 9.
- Robert C. Weast (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 1. Student Edition. CRC Press, Boca Raton, Florida 1988, ISBN 0-8493-0740-6, S. C-706.