Das West-Nil-Virus infiziert vor allem Vögel, kann jedoch auch andere Tiere wie den Menschen befallen. Die Infektion erfolgt durch bestimmte Stechmücken.
Meistens verläuft die Infektion mit einem West-Nil-Virus (wnv) nahezu Symptom– und beschwerdefrei. In seltenen Fällen führt die Infektion mit einem West-Nil-Virus jedoch auch zu schwerwiegenden Komplikationen eines West-Nil-Fiebers.
Worum es sich beim West-Nil-Fieber genau handelt, welche weiteren Symptome das Virus beim Menschen auslösen kann, welche Gefahren es gibt, wo es verbreitet ist und alle weiteren wichtigen Informationen, finden Sie nachfolgend.
Table of Contents
Was ist ein West-Nil-Virus?
Inhaltsverzeichnis
Das West-Nil-Virus (wnv) ist eine auf den Menschen übertragbare, meist harmlos verlaufende und symptomfreie Infektionskrankheit, was sich in seltenen Fällen zu einem schwerwiegenden West-Nil-Fieber entwickeln kann. Das Genom des West-Nil-Virus ssRNA linear, wird zur Baltimore4 Gruppe gezählt und das Virus befindet sich in einer Art Hülle.
Durch bestimmte Stechmücken können Menschen, sowie Vögel, Pferde und weitere Säugetiere mit dem Erreger infiziert werden. Eine Infektion, welche von Tieren auch auf Menschen übertragen werden kann, nennt man Zoonose, welches auch den West-Nil-Virus beinhaltet.
Das Vorkommen
Seitdem der Erreger erstmalig im West-Nil-Distrikt von Uganda entdeckte wurde, wird dieser Virus als West-Nil-Virus bezeichnet und tritt mittlerweile hautsächlich in Uganda und Mosambik auf. Bereits 1937 soll das Virus vorgekommen sein. Auch in Indien, Israel, Südostasien und dem Mittleren Osten sind Fälle eines West-Nil-Virus zu verzeichnen.
In Nordamerika und teilweise in Europa traten ebenfalls Infektionen mit einem West-Nil-Virus auf. 2004 gab es mehrere Infektionsfälle in Ungarn, sowie 2008 in Österreich. 37 Todesfälle mussten 2010 in Griechenland durch die Infektion aufgezeichnet werden. Im Jahr 2002 trat die bislang größte Epidemie einer West-Nil-Virus-Seuche in Amerika auf.
Mit über 4000 registrierten Infektionsfälle und darunter 263 Sterbefälle. Darüber hinaus noch weitere Infektionsfällen. Zu bemerken wäre, dass bei einer großen Zahl von Einwohnern – in Ägypten und im Sudan – Antikörper gegen das Virus festzustellen ist.
Die Verbreitung
Besonders in Ländern mit einem wärmeren Klima und einer besonders hohen Mückenplage, kam das West-Nil-Virus mittlerweile auch in Europa vor. In Südrussland, Griechenland, Serbien, Ungarn, Italien und im Westen der Türkei wurden mehrfach Infektionsfälle genannt.
In Deutschland trat das Virus bislang nur vereinzelt und durch eingeschleppte Infektionen auf. Der Erreger benötigt im Prinzip höher Tagestemperaturen als in Deutschland, um aktiv zu bleiben. Durch die Klimaveränderung, kann es jedoch möglich sein, dass zukünftig auch in Deutschland vermehrt Infektionen mit einem West-Nil-Virus auftreten können. Die meisten Infektionen bestehen bei Urlaubern in tropischen Regionen.
Die Eigenschaften
Das West-Nil-Virus ist ein sogenanntes Flavivirus (Erreger des Gelbfiebers) und gehört zur übergeordneten Gruppe der Arboviren. Arthropode übertragbare Viren, was so viel bedeutet wie; durch Gliederfüße(arbotroph) übertragbare Viren. Der englische Begriff dafür ist arthropood-borne-viruses.
Zu der Gattung der Gliederfüße, zählt auch die Stechmücke. Durch Stiche einer infizierten sogenannten asiatischen Tigermücke kann das Virus auf andere Tiere und den Menschen übertragen werden. Die Stechmücken Culex quinquefasciatus trägt das Virus am häufigsten in sich. Wobei anzumerken ist, dass nur von einer weibliche Mücke eine Ansteckungsgefahr ausgeht.
Das West-Nil-Virus ist ein weit verbreitetes Virus, welches durch Mücken übertragen werden kann – bereits auf allen 5 Kontinenten konnten Infektionsfälle nachgewiesen werden.
Ansteckung & Übertragung
Wo besteht eine Ansteckungsgefahr mit einem West-Nil-Virus infiziert zu werden?
Für die Übertragung eines sogenannten West-Nil-Virus, sind bestimmte Stechmücken verantwortlich, welche das Virus in sich tragen. Es kann eine direkte Ansteckung über eine infizierte Stechmücke durch einen Stich, aber auch von Tieren auf den Menschen, sowie von Mensch zu Mensch bestehen. Eine Ansteckung über eine „Tröpfcheninfektion“ oder einer „Schmierinfektion“, besteht allerdings äußerst selten.
Mögliche Übertragungswege:
- Bluttransfusionen
- Nadelstichverletzungen
- Organtransplantationen
- Während einer Schwangerschaft auf ein ungeborenes Kind
- Durch MuttermilchÜbertragungsweg von einem Tier auf den Menschen:
- Autopsie eines infizierten Tieres(Vogel, Pferd)
Krankheiten & Beschwerden
In seltenen Fällen können Symptome auftreten, welche einem schweren West-Nil-Fieber zugrunde liegen können:
- Benommenheit
- Muskelkrämpfe
- Steifer Hals
- Orientierungslosigkeit
- Koma
Mögliche schwerwiegende Folgeerkrankungen eines schweren West-Nil-Fiebers:
- Meningitis – Hirnhautentzündung
- Enzephalitis – Entzündung des Hirngewebes
- Myokarditis – Herzmuskelentzündung
In sehr seltenen Fällen – nachweislich ca. 1 Person von 150 infizierten Personen- kann der Ausbruch eines schweren West-Nil-Fiebers auftreten und die dadurch entstandenen Erkrankungen lebensbedrohliche Folgen haben.
Jedoch meistens mitunter nur mit bereits bestehenden Vorerkrankungen:
- Diabetes mellitus
- Bluthochdruck
- Lebererkrankungen
- Krebserkrankungen
- aids
- Transplantationen
- hohes Alter
Das West-Nil-Virus kann zwar schwerwiegende Folgen verursachen, jedoch bleibt anzumerken, dass sich durchschnittlich nur bei jedem fünften infizierten Mensch ein West-Nil-Fieber entwickelt und dementsprechend behandelt werden muss.
Virämie Formen
Nach einer Infektion, unterscheidet man zwischen einer primären und einer sekundären Virämie (Viren in der Blutbahn).
Sekundäre Virämie:
Bei einer sekundären Virämie überwindet das Virus die Blut-Hirn-Schranke, es können sowohl Neuronen und Gliazellen befallen werden. Vermehrung von Zytoplasma und Freisetzung an der Zellmembran oder Vesikeln. Bei einer sekundären Virämie sind nach 10 bis 14 Tagen Antikörper nachweisbar.
Je nachdem, in welcher Form sich die Infektion bemerkbar macht, ist eine Inkubationszeit von 3-14 Tagen möglich. Inkubationszeit bedeutet; die Zeit zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Erkrankung.
Nach der Inkubationszeit, verläuft die Infektion meist harmlos und symptomfrei ab, sodass dementsprechend von der infizierten Person kein Arzt aufgesucht wird und das West-Nil-Virus dadurch nicht zu einer medizinischen Behandlung führt. In den meisten Fällen bildet sich die Infektion selbständig wieder zurück. Dieses nennt man einen selbstlimitierenden Verlauf. Daher bleibt die tatsächliche Infektion auch oft beschwerde- und symptomfrei und klingt ohne medizinische Behandlung wieder ab.
Besteht eine Anzeigepflicht bei einer Infektion mit einem West-Nil-Virus?
Das West-Nil-Virus gilt als eine anzeigepflichtige Tierseuche und ist somit anzeigepflichtig. Eine übertragene Infektion auf einen Menschen, unterliegt jedoch keiner Anzeigepflicht.
Diagnose & Nachweis
Vor einer möglichen Diagnosestellung, muss zuerst das Virus nachgewiesen werden. Es ist möglich, bereits nach der ersten Woche anhand einer Blutprobe das Virus festzustellen. Auch ein indirekter Erregernachweis kann einer Diagnose zugrunde liegen. Bei einem indirekten Erregernachweis, werden Antikörper gegen das Virus – im Blut oder im Gehirn–Rückenmark – ausfindig gemacht und es kann somit, mit einem West-Nil-Fieber infiziert zu sein, diagnostiziert werden.
Die Diagnose wird aufgrund einer Blutprobe und einer Liquorpunktion(Entnahme von Gehirn–Rückenmark-Flüssigkeit) gestellt.
Behandlung & Therapie
In den meisten Fällen klingt ein West-Nil-Fieber durch Bettruhe, ausreichend trinken und Fieber senken, nach wenigen Tagen und ohne weiterer Folgen oder Beschwerden, von selbst wieder ab.
In schwer verlaufenden Fällen eines West-Nil-Fiebers, muss der Patient stationär überwacht werden, sodass bei schwerwiegenden Symptomen sofortige medizinische Maßnahmen erfolgen können. Eine spezielle medikamentöse Therapie oder einen Impfstoff gegen das Virus gibt es jedoch nicht.
Prognose & Aussichten
Die Prognose dieser Infektionskrankheit ist durch den meist harmlosen Krankheitsverlauf dementsprechend gut. In vereinzelten Infektionsfällen muss jedoch eine stationäre Behandlung erfolgen. In sehr wenigen Fällen nimmt die wnv-Infektion einen lebensbedrohlichen Verlauf ein.
Vorbeugung & Prävention
Eine Vorsorgemaßnahme durch eine Impfung gegen das West-Nil-Virusist ist nicht möglich. Die einzige Vorbeugung besteht im eigenen Schutz vor Stechmücken. Besonders bei einem Aufenthalt in gefährdeten Regionen, sollten bestimmte Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Durch langärmlige Kleidung und Mückenspray lässt sich ein Wahrscheinlichkeit eines Mückenstichs und eine Infektion mit dem Erreger weitgehend vermeiden.