Zu verdanken ist die Entwicklung des BMI dem Belgier Adolphe Quetelet. Der Mathematiker veröffentlichte die Formel im Jahre 1832, die allerdings erst seit 1972 Body-Mass-Index heißt. Namensgeber war der amerikanische Ernährungswissenschaftler Ancel Benjamin Keys. Anders als heute wollte Keys den BMI als statistisches Instrument für ganze Populationen verwenden.
Erst als sich US-amerikanische Lebensversicherungen des BMI bedienten, um die jeweiligen Prämien einfacher berechnen zu können, wurde die Formel zusehends bekannt. Seit Beginn der 1980er ist der Body-Mass-Index auch für die Weltgesundheitsorganisation WHO von Belang. Die derzeit geltende BMI-Klassifikation hat die WHO im Jahr 2008 veröffentlicht. Hiernach ist jeder, der einen Body-Mass-Index über 25 hat, als übergewichtig einzustufen und jeder mit einem Wert unter 18,5 gilt als untergewichtig.
In diesem Fall sind Alter und Geschlecht noch nicht berücksichtigt. Laut Weltgesundheitsorganisation verfügen normalgewichtige Personen über einen BMI zwischen 18,5 und 24,9. Nach wie vor Gehen die meisten Experten davon aus, dass das Risiko schwer chronisch zu erkranken umso höher ist, je übergewichtiger ein Mensch ist. Zu den chronischen Erkrankungen zählen unter anderem Bluthochdruck, Diabetes mellitus sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Der Grund- oder Ruheumsatz
Der Grundumsatz gibt die Energiemenge wieder, die ein Körper im Fall von 28 Grad Celsius Außentemperatur und absoluter Passivität benötigt, um den kompletten Stoffwechsel aufrechtzuerhalten. Diese basale Stoffwechselrate ist von den Faktoren Geschlecht, Alter, Körpergröße und –gewicht abhängig. Auch für den Grundumsatz gibt es Formeln: insbesondere die Harris-Benedict-Formel (aus dem Jahr 1918) und die Mifflin-St. Jeor-Formel (MSJ-Formel aus dem Jahr 1990). Letztere ist etwa 5 Prozent genauer als die Harris-Benedict-Formel und berücksichtigt wiederum die vier oben genannten Faktoren.
Für Männer und Frauen gelten unterschiedliche Berechnungen, um den geschlechtsspezifischen Besonderheiten bezüglich des Grundumsatzes Rechnung zu tragen. Die Formel lautet: Körpergewicht in Kilogramm mal 10 plus Größe in Zentimeter mal 6,25 minus Alter in Jahren mal 5. Für Männer muss anschließend noch plus 5 und für Frauen -61 gerechnet werden. Es lässt sich unter anderem errechnen, dass der Grundumsatz mit zunehmendem Alter um etwa 5 Kilokalorien pro Jahr sinkt – und zwar geschlechtsunabhängig. Die jeweils zugeführten Kalorien werden zu etwa 26 Prozent von Leber und Skelettmuskulatur benötigt, auf das Gehirn entfallen ungefähr 26 Prozent, auf Herz und Nieren etwa neun Prozent.
Selbst ohne jegliche körperliche Aktivität ist die Skelettmuskulatur auf eine relativ hohe Kalorienmenge angewiesen, das Fettgewebe fordert im inaktiven Zustand keinerlei Energie. Noch genauer ist das Ergebnis der MSJ-Formel, wenn der tatsächliche Grad der Aktivität berücksichtigt wird. Zu diesem Zweck kann die „Aktivitätstabelle zur Berechnung des Grundumsatzes“ hinzugezogen werden, die vom Faktor 1,2 (ausschließlich sitzende Tätigkeit und kaum sportliche Betätigung) bis 1,9 (körperlich anstrengende Tätigkeit und täglich Sport) reicht. Jeder, der Abnehmen möchte oder das bereits erreichte Idealgewicht erhalten möchte, muss auf seine Energiebilanz achten. Dies ist bestens möglich, wenn man die MSJ-Formel anwendet und somit seinen individuellen Energiebedarf kennt.
Das Idealgewicht erreichen
Das Idealgewicht ist das Gewicht, das optimal zu einer Person passt. Einerseits fühlt sich die betreffende Person mit diesem idealen Gewicht wohl und andererseits hängt hiervon die höchste Lebenserwartung ab. Das eigene Idealgewicht ist zu ermitteln, indem der zuvor berechnete BMI in der aktuellen BMI-Tabelle der WHO gesucht wird. Als ideal betrachtet die Weltgesundheitsorganisation die goldene Mitte des Normalgewichtbereichs. Im Fall von Frauen in der Altersgruppe 35-44 Jahre liegt der normale BMI zwischen 19,5 und 25,9; der ideale Wert beträgt somit 22,75.
Den jeweils geltenden Idealwert laut Tabelle zu erreichen, ist erstens nicht einfach und zweitens ist nicht unbedingt gesagt, dass dieses Idealgewicht dann auch das Wohlfühlgewicht ist. Anstatt sich also zu bemühen, einen bestimmten BMI-Wert zu erreichen, sollte lieber der für Frauen und Männer geltende Bereich des Normalgewichts beachtet werden. Für Frauen liegt dieser zwischen 19 und 24, für Männer zwischen 20 und 25. Ein spezieller Fall sind Leistungssportler und sehr ambitionierte Hobbysportler, deren Muskelmasse deutlich über dem Durchschnitt liegt. Laut BMI Rechner hätten viele dieser Personen zu hohe Werte, obgleich sie in Topform und völlig gesund sind.
Nur dann, wenn man sich trotz eines vermeintlichen Normalgewichts nicht wohlfühlt in seiner Haut, sollte man versuchen, seinem Idealgewicht noch näher zu kommen. Ohnehin sollte das jeweilige Idealgewicht als Richtwert und nicht als unbedingt zu erreichendes Ziel betrachtet werden. Sowohl BMI und die Mifflin-St. Jeor-Formel als auch andere Berechnungen können stets nur einige Faktoren berücksichtigen, die verantwortlich sind für den körperlichen Istzustand. Entweder gar nicht oder nur unzureichend einbezogen werden Körperbau, Trainingszustand und persönliche Befindlichkeit. Auch ein BMI-Rechner und die zugehörigen Tabellen sind nicht als letztendliche Wahrheit anzusehen. Auf jeden Fall aber sollte jeder sein Gewicht regelmäßig kontrollieren und gegensteuern, wenn der Bereich Untergewicht oder Übergewicht erreicht wird.
BMI und WHR Index
Der WHR (Waist to Hip Ratio) gibt das Verhältnis von Taille zu Hüfte wieder und ist ebenso einfach zu berechnen wie der BMI. Gemäß WHR Formel ist der Taillenumfang durch den Hüftumfang zu teilen. Sowohl Körpergröße als auch –länge bleiben hier unberücksichtigt. Beispielsweise hat eine Person mit einem Taillenumfang von 65 Zentimetern sowie einem Hüftumfang von 95 Zentimetern den WHR 0,684. Den korrekten Wert für den Taillenumfang erhält man, indem die Messung morgens im nüchternen Zustand, stehend vorgenommen wird. Zusätzlich ist darauf zu achten, dass in normalem Maß ausgeatmet wurde.
Alsdann kann in Höhe des Nabels der Taillenumfang gemessen werden. Der Hüftumfang ist an der Stelle der größten Hüftbreite zu messen. Auch zum WHR gehört eine Gewichtstabelle; hiernach liegt der Wert für normalgewichtige Frauen unter 0,8 und für normalgewichtige Männer unter 0,9. Als idealer WHR wird für Frauen 0,7 und für Männer 0,89 betrachtet. Sobald die Werte des Normalgewichtbereichs überschritten werden, sollte man sich darum bemühen, auf gesunde Weise abzunehmen. Denn zumeist löst eine wenige Wochen dauernde Diät das Gewichtsproblem nur für kurze Zeit, und schlimmstenfalls ist das Gewicht schließlich noch höher als vor der Diät.
Effektiver und gesünder als eine Diät ist es, die jeweiligen Lebens- und Essgewohnheiten so umzustellen, dass Körper und Psyche profitieren. Die Mahlzeiten sollten künftig reich an Vitaminen und Mineralstoffen sein. Dementsprechend ist eine Ernährung zu bevorzugen, wie sie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung fordert: Obst und Gemüse, Getreideprodukte und Kartoffeln sind am stärksten einzubeziehen. Auf Genussmittel ist möglichst zu verzichten.