Was ist die Hepatitis C?
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Die Hepatitis C ist eine Leberentzündung, die durch Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (auch kurz HVC genannt) verursacht wird. Das HVC ist ein lineares, umhülltes einsträngiges RNA-Virus, das häufig mutiert und sich durch genetische Variabilität aufzeichnet. Seine winzige Größe (auch im Vergleich zu anderen Viren) kann einer der Gründe sein, warum es erst 1989 entdeckt wurde. Vor ihrer Entdeckung wurde die Krankheit Hepatitis non-A non-Bgenannt.
Das HVC gehört zu der Familie der Flaviviridae, in der es eine eigene Gattung, Hepacivirus, bildet. Es werden 6 Genotypen und mehr als 80 Subtypen unterschieden. In Europa kommt am häufigsten das Genotyp 1 vor. Bisher ist keine Impfung gegen die Hepatitis C bekannt. Jede erstmalig diagnostizierte Infektion unterliegt in Deutschland der Meldepflicht.
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Übertragung & Verbreitung
Weltweit sind ca. 2,5% der Bevölkerung von dem HVC betroffen. Jährlich infizieren sich, laut WHO, 3-4 Millionen Personen.
In den meisten Ländern liegt die Anzahl der HVC-positiven unter 3%, doch in Asien und Afrika steigt sie teilweise auf bis zu 15%. In Europa sind ca. 2-5 Millionen Menschen Krank.
Das HVC wird meist parenteral, also über Blut, übertragen.
Die meist gefährdeten Gruppen sind dabei:
- Drogenabhängige mit intravenösen Konsumption (z.B. Heroin)
- Dialysepatienten
- Angestellte im Gesundheitswesen (z.B. durch einen Nadelstich)
Ein erhöhtes Risiko besteht auch beim Tätowieren oder Piercing und beim Umgang mit scharfen Instrumenten. Auch die gemeinsame Benutzung der Zahnbürsten, Rasierapparaten und ähnlichen von infizierten und nicht-infizierten Personen, kann zu einer Ansteckung führen.
Das HVC kann unter Umständen auch in anderen Körperflüssigkeiten (Speichel, Sperma usw.) nachgewiesen werden, das Risiko einer Infektion ist jedoch sehr gering. Eine Infektion durch Sexualkontakt ist zwar möglich, jedoch sehr unwahrscheinlich. Eine Ansteckungsmöglichkeit kann grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden, solange das HVC im Blut nachweisbar ist.
Die Chancen für eine vertikale Ansteckung, also eine Erregerübertragung der Krankheit von der Mutter auf das Kind (z.B. während der Schwangerschaft oder bei der Geburt), sind viel geringer als bei HVB und betragen 1-6% (ca. 90% bei HVB). Die Wahrscheinlichkeit einer Infizierung hängt von der Viruskonzentration im Blut der Mutter.
Laut RKI (Robert Koch Institut) ist Mensch der einzige Wirt des Virus.
Krankheiten & Beschwerden
Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Infizierung dem Ausbruch der Krankheit, variiert zwischen 2 Wochen und 6 Monaten. In der Regel liegt sie aber zwischen 7-8 Wochen.
Akutes HCV
Akute Hepatitis C
Die ersten Symptome einer akuten Hepatitis C sind oft unspezifisch oder Grippeähnlich (Müdigkeit, Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, leichtes Fieber). In der weiteren Entwicklung sind auch Gelenkschmerzen oder trockene, juckende Haut, möglich.
Weitere Beschwerden, wie die Hellfärbung des Stuhls, Dunkelfärbung des Urins und Ikterus (Gelbsucht) sind zwar nicht ausgeschlossen, treten aber selten auf. Wird die Krankheit frühzeitig diagnostiziert und die richtigen Medikamente eingesetzt, ist eine vollständige Heilung in den meisten Fällen sehr wahrscheinlich.
Chronisches HCV
Chronische Hepatitis C
Ca. 80-85% aller Erkrankungen entwickeln sich in die chronische Hepatitis C. Das heißt, dass das Virus länger als 6 Monate im Blut nachweisbar ist. Auch hier verläuft die Krankheit entweder asymptomatisch oder mit nur unspezifischen Beschwerden. Eine HVC-Infektion kann über mehrere Jahre unbemerkt bleiben, eine spontane Heilung ist dann aber praktisch nicht mehr möglich.
Die Diagnostik erfolgt serologisch (durch eine Blutuntersuchung). Sind im Blut bestimmte Antikörper vorhanden, besteht ein Verdacht auf eine Infizierung mit dem HVC-Virus. Eine Untersuchung ist zwar schon in der Regel 7-8 Wochen nach der Infektion möglich, in Einzelfällen können aber HVC-Antikörper erst nach längerer Zeit nachweisbar sein.
Die Aktivität der Krankheit ist von der Konzentration des RNA im Blut abhängig. Eine Messung der Menge und des Genotyps des Virus hilft bei der Planung und Überwachung einer medikamentösen antiviralen Therapie. Im Laufe der Zeit werden auch weitere Untersuchungen durchgeführt – z.B. Leberbiopsie oder Ultraschalluntersuchung. In den meisten Fällen kann die Behandlung ambulant erfolgen. Nur bei Komplikationen kann ein Krankenhausaufenthalt unabdingbar sein.
Bei bis zu 35% aller Infizierten entwickelt sich nach 20-25 Jahre eine Leberzirrhose, die dann zum Leberversagen und weiterhin zum Leberkrebs führen kann. Eine Infektion mit dem HVC kann auch gelegentlich zur Erkrankung anderer Organe, wie der Schilddrüse oder der Nieren, führen.
Behandlung & Therapie
Ca. 50% aller Hepatitis Infektionen müssen medikamentös behandelt werden. Abhängig vom Genotyp des Virus werden unterschiedliche, meist miteinander kombinierte Medikamente eingesetzt:
- Genotyp 1: bei diesem Genotyp sind mehrere Kombinationen möglich, z.B. Ledipasvir plus Sofosbuvir für 8, 12 oder 24 Wochen oder Velpatasvir plus Sofosbuvir für 12 Wochen
- Genotyp 2: Velpatasvir plus Sofosbuvir für 12 Wochen oder Sofosbuvir plus Ribavirin für 12 Wochen als Ersttherapie bei Patienten ohne Zirrhose
- Genotyp 3: Velpatasvir plus Sofosbuvir für 12 Wochen oder Daclatasvir plus Sofosbuvir für 12 Wochen bei Patienten ohne Leberzirrhose
- Genotyp 4: mehrere Therapieoptionen, u.a.: Velpatasvir plus Sofosbuvir für 12 Wochen oder Paritaprevir/r plus Ombitasvir plus Ribavirin für 12 Wochen
- Genotyp 5 und 6: Ledipasvir plus Sofosbuvir für 12 Wochen oder Velpatasvir plus Sofosbuvir für 12 Wochen.
Eine Erkrankung an Hepatitis C hinterlässt im menschlichen Organismus keine lebenslange Immunität, wie es z.B. im Falle von Hepatitis B ist. Das heißt, dass selbst nach der Heilung kann das Risiko einer erneuten Infektion nicht ausgeschlossen werden.