Mundduschen sind zusammen mit der Zahnbürste Teil der Mundhygiene. Ein pulsierender Wasserstrahl entfernt nicht nur Speisereste, die die Borsten der Zahnbürste nur schwer erreichen können, sondern löst auch hartnäckige Plaque. Untersuchungen, die das Academic Centre for Dentistry in Amsterdam im Jahr 2008 durchführte, belegen, dass für Träger von Zahnspangen und Brackets eine Munddusche effektiv ist.
Bessere Durchblutung und strammes Zahnfleisch ist Fitness für das Gewebe und verhindert vorzeitigen Zahnverlust. Strahlende Zähne und gesunde Mundschleimhaut sorgen für ein sicheres Gefühl und ein angenehmes Wohlbefinden des gesamten Körpers. Welchen Nutzen Mundduschen insgesamt haben, wie die Wirkungsweise ist, welche Möglichkeiten oder Arten es gibt und vieles mehr, erfahren Sie nachfolgend.
Table of Contents
Was ist eine Munddusche?
Inhaltsverzeichnis
Die Modelle der einzelnen Hersteller unterscheiden sich in der Bedienung, das Prinzip ist jedoch bei allen das Gleiche. Eine elektrische Hochleistungspumpe entnimmt aus einem Reservoire Wasser und erzeugt an der Austrittsdüse einen feinen und gezielten Wasserstrahl.
Der Jetkopf ist durch einen flexiblen Schlauch mit dem Gerät verbunden und erlaubt ein ungehindertes Bedienen am Waschbecken. Für die unterschiedlichen Bedürfnisse reguliert ein Regler den Druck des pulsierenden Jetstrahls.
Bestandteile der Dusche
→
Hochleistungspumpe
→ Wasserreservoire
→ Verbindungsschlauch
→ Düsenkopf
→ Regler für den Wasserdruck
→ Regler für die Jetfrequenz
Vorher Zähne putzen
Zähne vor der Munddusche gründlich reinigen
Dentalhygieniker in den Zahnarztpraxen empfehlen eine mittelharte Zahnbürste. Sind die Borsten zu hart, kann das bei empfindlichem Zahnfleisch zu Verletzungen des Parodontiums führen. Bei zu weichen Zahnbürsten ist der mechanische Reinigungseffekt zu gering.
Mit etwas Zahncreme führt der Patient rotierende Bewegungen von Rot nach Weiß durch. Das bedeutet, dass die Borsten vom Zahnfleisch weg in Richtung Zähne sowohl das Zahnfleisch massieren, als auch die Zähne reinigen. Im Oberkiefer führt man die Zahnbürste von oben nach unten, im Unterkiefer entsprechend umgekehrt.
Leider reicht das bloße Bürsten der Zähne nicht aus, um auch Beläge in den Zahnzwischenräumen zu entfernen. Abnormale Zahnstellung, Kronen oder Brücken bilden Nischen, an die die Borsten durch die anatomische Form der Zähne nicht herankommen.
Zusatz statt Ersatz
Eine Munddusche ist kein Ersatz für Zahnbürste und Co
Lange Zeit waren Zahnstocher und Zahnseide die einzigen Mittel, die Zahnzwischenräume von Speiseresten zu reinigen. Unsachgemäßes Anwenden der Holzstäbchen führt zu Verletzungen der Papille und des Zahnfleischsaumes.
Für Ungeübte oder Patienten mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit durch eine Krankheit ist es schwer, Zahnseide in die engen Interdentalräume einzuführen. Eine Munddusche ist eine einfache Möglichkeit, schwer erreichbaren Stellen zu reinigen. Der intensive Wasserstrahl sprengt die Oberfläche der Plaqueablagerungen auf und ergänzt das mechanische Putzen.
Eine Munddusche fördert nebenbei die Durchblutung des Zahnfleisches und stärkt das Bindegewebe. Das tägliche Wellnessprogramm vermittelt subjektiv das Gefühl, die Zähne und Zahnfleisch vollkommen gereinigt zu haben.
Formen, Typen und Arten
Erkenntnisse aus der medizinischen Geschichte
Als in den 1960er und 70er Jahren in Amerika die Kosten im Gesundheitswesen explodierten, wurden Wissenschaftler damit beauftragt, ganzheitliche Gesundheitsmodelle zu entwickeln. Das dadurch in Gang gesetzte Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung führte in der Medizin zu einem Umdenken.
Der Wellness-Pionier Donald Ardell Verband diesen ganzheitlichen Ansatz im Einklang mit Körper, Geist und Seele. Bevor sich Krankheiten bemerkbar machen, stützen seit dieser Zeit alternative Behandlungsmethoden das Wohlbefinden. Bereits aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts war die stimulierende Wirkung der Wasserdruckmassage bekannt.
Der periphere Gefäßwiderstand wird durch die gezielte Behandlung gesenkt, das Bindegewebe gestärkt und das vegetative Nervensystem in eine Balance gebracht. Die Entspannung und der veränderte Stoffwechsel sorgen für ein lösen verklebter Gewebeteile.
Zahnarzt Dr. Moyer
Die Idee des Zahnarztes Dr. Gerald Moyer
Ende der 1950er Jahre entdeckte der Zahnarzt Dr. Gerald Moyer, dass das Zahnfleisch eine ähnliche ausgleichende Reaktion auf eine Wasserdruckmassage hat, wie auf andere Körperregionen. Die bis dahin bekannten Behandlungsmethoden bei Zahnfleischerkrankungen waren für Moyer unbefriedigend. Z
usammen mit dem Ingenieur für Hydrauliktechnik John Mattingly entwickelte er den Prototyp der Mundduschen. Ursprünglich als Aqua Tec Corp. bekannt, wurde das Unternehmen 1962 als Water Pik Inc. in Fort Collins, Colorado gegründet. Fünf Jahre später erhielt die Firma das Patent.
Die serientauglichen Geräte waren handlich, einfach in der Bedienung und fanden zunächst Gebrauch in den Zahnarztpraxen. Das Prinzip hat sich bis heute nicht verändert. Eine leistungsstarke Minipumpe sendet einen pulsierenden Wasserstrahl bis an die Düsenspitze.
Der Wassertank
Stationärer oder integrierter Wassertank
Der Name Waterpik hat sich in den Staaten als Synonym für Mundduschen durchgesetzt. Das ist kein Wunder, nehmen die Produkte dieser Firma in den USA eine marktführende Stelle ein. Andere Markenhersteller unterscheiden sich lediglich in Handhabung und dem Design.
Grundsätzlich kann man unterscheiden zwischen zwei Arten:
- Geräte mit stationärem Wassertank
- Wassertank im Griff integriert
Während das Wasservolumen der stationären Geräte bis zu 600 ml Fassungsvermögen hat, kommen die Handgeräte ohne einen Schlauch aus. Wer sich für eine Spülung mehr Zeit nimmt, der greift beim Kauf zu einem Gerät mit großem Reservoir. Je nach gewählter Betriebsart bewegt sich die Betriebsdauer pro Tankfüllung zwischen 20 und 40 Sekunden.
Die platzsparenden Varianten mit eingebautem Tank und integrierter Regelmechanik liegen schwerer in der Hand. Gegenüber der Flexibilität der schlauchlosen Handgeräte mit einer kleinen Tankfüllung stehen stationäre Mundduschen, die einen Stromanschluss benötigen.
Einige Exoten versuchen, gänzlich ohne Elektrizität auszukommen. Das Handstück wird mittels eines Adapters direkt an den Wasserhahn angeschlossen. Regler im Handstück steuern die Temperatur, die Pulsfrequenz und den Druck. Diese Alternative hat sich jedoch nicht durchgesetzt.
Einstellen & Arbeitsmodi
Individuelle Einstellmöglichkeiten des Wasserdrucks und der Arbeitsmodi
Nicht jeder Patient verträgt den maximalen Wasserdruck gleichermaßen. Ist der Jetstrahl zu hart eingestellt, neigt die Schleimhaut zu Zahnfleischbluten.
Bei geringem Druck ist das Reinigungsergebnis weniger zufriedenstellend. Um bei der Anwendung variabel zu sein, bieten die Hersteller einen regelbaren Wasserdruck an. Zusammen mit den Betriebsmodi „normal“ für den Reinigungsimpuls und „Massage“ für eine schonende Zahnfleischmassage, ergeben sich individuelle Einstellmöglichkeiten.
Wichtigstes Detail bei allen Geräten ist der Düsenkopf. Massageköpfe erzeugen einen oszillierenden Wasserstrahl, der je nach Bedarf von einer weichen Massagebrause bis zu einem intensiven Jetstrahl reicht.
Funktion & Wirkung
Aus der Technik ist bekannt, dass ein konzentrierter, harter Wasserstrahl Gestein spalten kann. Nach diesem Prinzip von Schwingung und Druck verursacht der Jetstrahl einer Munddusche Krakelees in der harten Oberfläche der Plaque.
Im weiteren Verlauf unterspült der Wasserstrahl den Belag und sprengt ihn im Mikrobereich ab. Forschungsergebnisse der University of California ergaben, dass der optimale Wasserdruck zwischen 0,7 und 6 bar gute Ergebnisse bringt, ohne das Zahnfleischgewebe zu irritieren. Eine Amplitude bis zu 1300 pro Minute sorgt für eine gute Reinigungswirkung.
- gewebeschonende Arbeitsweise durch 0,7 bis 6bar Wasserdruck
- Reinigungswirkung durch Schwingungszahl bis zu 1300
- bei korrekter Handhabung schonende Zahnpflege
- gute Wirkungsweise auch in engen Zahnzwischenräumen
Kronen & Brücken
Leichte Pflege bei Kronen und Brücken
Damit eine Versorgung durch Kronen oder Brücken lange hält, ist eine gewissenhafte Mundhygiene notwendig. Der Zahnersatz ist der Natur nachempfunden, kann aber technisch bedingt den natürlichen Selbstreinigungseffekt nur bedingt Rechnung tragen. Besonders die Nischen zwischen dem eigenen Gebiss und den Kronen benötigen eine gezielte Pflege.
In dem Übergang von den Brückengliedern zum Zahnfleisch verfangen sich Speisereste. Das Gewebe um Implantatpfosten eines hochwertigen Zahnersatzes reagierten sehr empfindlich auf bakterielle Belastungen. Vor allem bei diesen künstlichen Pfeilern ist eine gewissenhafte Mundhygiene unerlässlich.
Durch den Zersetzungsprozess des Speichels siedeln sich Bakterien an, die Auswirkungen auf die Schleimhaut haben können. Eine Munddusche erleichtert das Säubern der Zwischenräume. Keimreduzierende Spüllösungen, wie Chlorhexidin, sind eine effektive Vorbeugung und geben das sichere Gefühl eines frischen Atems.
Bei Brackets hilfreich
Träger von Brackets profitieren von einer Munddusche
Neben dem täglichen Putzen der Zähne ist auch die regelmäßige Reinigung kieferorthopädischer Apparaturen selbstverständlich. Während herausnehmbare Zahnspangen mit der Zahnbürste und Prothesentaps zu säubern sind, erfordern festsitzende Brackets einen höheren Pflegeaufwand. Die Drähte und Befestigungselemente bieten Speiseresten ideale Voraussetzungen, um sich festzusetzen.
Ohne geeignete Mittel ist eine Mundhygiene auf Dauer nicht möglich. Mundduschen ermöglichen hierbei, Ablagerungen optimal zu entfernen. Mindestens ein Mal am Tag sollte man sich die Zeit nehmen, mit dem Jetstrahl Beläge von festsitzenden Zahnspangen und Brackets zu entfernen.
Bei Totalprothesen
Wellness für das Zahnfleisch bei Totalprothesen
Nicht nur die Zähne und der Prothesenkörper der Dritten wollen gereinigt werden. Die Mundschleimhaut ist die Basis einer Totalprothese. Tägliches Massieren der empfindlichen Mundschleimhaut stimuliert die Durchblutung. Die Mundflora bleibt in einem gesunden Gleichgewicht.
Der oszillierende, weiche Wasserstrahl der Munddusche stärkt Zunge, Kieferkamm und Gaumen. Fester Halt vermeidet unangenehme Druckstellen und gibt dem Patienten ein sicheres Gefühl.
Medizinischer Nutzen
Medizinischer und gesundheitlicher Nutzen von Mundduschen
Obwohl die Zähne mit einer geeigneten Zahnbürste drei Minuten gebürstet werden, verbleiben dennoch Speisereste in den Interdentalräumen. Gemüsereste, faseriges Fleisch oder gering zerkleinerte Getreidekörner des Müslis verklemmen sich in den engen Nischen der Zähne.
Sie zersetzen sich durch den Speichel und bilden einen zähen Belag auf der Zahnoberfläche. Wird dieser Biofilm nicht gründlich entfernt, verhärtet er sich zusammen mit dem Kalk der Speicheldrüsen, Plaque entsteht.
In dem sauerstoffarmen Milieu siedeln sich anaerobe Keime an. Geraten diese Keime in den Saum zwischen Zahnhals und Zahnfleisch, kann es zu entzündlichen Komplikationen kommen. Die Betroffenen bemerken eine Gingivitis in vielen Fällen erst dann, wenn es zu spät ist. Das marginale Zahnfleisch blutet, es entsteht eine Kalt-Warm-Empfindlichkeit, der Patient hat das Gefühl, dass das Zahnfleisch brennt.
Parodontitis & Diabetiker
Parodontitis-Vorsorge bei Diabetikern
Der Körper kann nicht schnell genug bakterielle Abbauprodukte abtransportieren. Unbehandelt führt das zu einer bakteriellen Zerstörung des Zahnhalteapparates. Dabei löst sich allmählich der Knochen um die Zahnalveole auf und die betroffenen Zähne lockern sich.
Bei einem erhöhten Blutzuckerspiegel eines Diabetikers ist die Versorgung des Zahnfleisches mit Sauerstoff und weiteren Nährstoffen ohnehin unterversorgt. Eine Parodontitis erhöht bei dieser Patientengruppe das Risiko der Folgeerkrankungen der inneren Organe.
- schonendes Lösen festsitzender Speisereste
- sanftes Entfernen des bakteriellen Biofilmes
- Parodontose Prophylaxe
- Vorsorge bei Diabetes
Ein Stück Lebensqualität
Gesunde Zähne sind ein Stück Lebensqualität
Strahlend weiße Zähne und ein gesundes Zahnfleisch sind ein Stück Lebensfreude. Wir nehmen es als naturgemäß hin, dass die Zähne gesund sind und zu unserem Wohlbehagen beitragen. Erst wenn der erste Zahn zu wackeln anfängt oder gar durch Karies geschädigt ist, wird uns klar, was sie für unser Körperbewusstsein bedeuten.
Im Gegensatz zu einer Sehhilfe steht der Verlust der Zähne im sozialen Umfeld für Alter. Das Selbstbewusstsein, ein herzhaftes Lachen und das sichere Auftreten leiden. Eine konsequente Mundhygiene stärkt sie Zähne und beugt Erkrankungen der Organe vor. Das Wellness für die Zähne und das Zahnfleisch stärkt den Eigenwert.
Kontrolle durch Zahnarzt
Der jährliche Besuch beim Zahnarzt gibt dem Patienten die Sicherheit, einen Beitrag zur individuellen Zahngesundheit geleistet zu haben und beugt Erkrankungen im Mundbereich vor. Bei der Kontrollvisite untersucht der Zahnarzt den gesamten Mundraum.
Zahnprobleme, wie Karies und auch Erkrankungen der Mundschleimhaut werden frühzeitig erkannt, bevor sie Beschwerden verursachen. Die Krankenkassen decken die Kosten für zwei Kontrolluntersuchungen pro anno ab.
FAQ zur Munddusche
Wann sollte eine Munddusche nicht angewendet werden?
Wenn das Zahnfleisch erkrankt ist, raten Zahnärzte von dem Gebrauch einer Munddusche ab. Die Gefahr ist zu groß, dass der marginale Saum um den Zahnhals einen zusätzlichen Schaden nimmt. In die erweiterten Taschen gelangen Bakterien, die den Zahnhalteapparat schwächen und im ungünstigen Fall eine Parodontitis hervorrufen.
Um sicher zu sein, dass die Munddusche den gewünschten Effekt liefert, sollte man einen Zahnarzt aufsuchen. Nach dem Befund der Mundsituation kann zusammen mit einem Dentalhygieniker individuell darüber entschieden werden, ob die Verwendung einer Munddusche im Einzelfall zu empfehlen ist.
Wie pflegt man eine Munddusche?
Regelmäßiges Desinfizieren des Reservoirs und der Schlauchleitungen trägt zu einer Hygiene bei. Dazu löst man geeignete Reinigungstabletten im Wassertank auf. Um auch die Innenteile zu erreichen, lässt man die Pumpe einige Sekunden Laufen. Nach einer Einwirkzeit von einer Stunde spült man gründlich mit klarem Wasser nach.
Feuchtigkeit ist ein guter Nährboden für Keime und Bakterien. Deshalb sollte der Tank nach jeder Benutzung mit heißem Wasser ausgespült und trocken geputzt werden.
Kann man mit einer Munddusche auch Mandelsteine entfernen?
Tonsillensteine sind Ablagerungen im Rachenraum. Der harmlose weißlich-gelbe Belag bildet sich durch Speisereste und abgestorbene Zellen, die sich in den Furchen der Mandeln festsetzen. Der daraus resultierende Mundgeruch ist für betroffene Personen unangenehm.
Beim Versuch, diese Reste mechanisch zu entfernen, ist große Vorsicht geboten. Das Mandelgewebe ist sehr sensibel und kann durch eine unachtsame Bewegung verletzt werden. Mundduschen mit Massagefunktion entfernen mit einem weichen Wasserstrahl sanft diese Beläge.
Fazit zur Munddusche
Die Munddusche ist eine geeignete Ergänzung zur Zahnbürste und Zahnpasta, kann jedoch deren Funktion nicht ersetzen. Die Massage fördert die Durchblutung, entfernt Beläge und strafft die Schleimhaut um die Zähne.
Das Resultat des Wellnessprogramms ist ein gesunder Mundbereich, der nicht nur zum Wohlbefinden beiträgt, sondern auch die Zähne vor weiteren Erkrankungen schützt.