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Speicheldrüsen

by Danaae

Die Verdauung im Mund

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Der Mensch hat eine Vielzahl von Speicheldrüsen im Oral-Bereich. Es werden hierbei fünf verschiedene Typen unterschieden.

Im Folgenden wird herausgestellt, welche Funktionen die Speicheldrüsen übernehmen. Beispielsweise wird der von den Drüsen produzierte Speichel benötigt, um die Nahrungsaufnahme zu erleichtern.

Des Weiteren enthält der menschliche Speichel verschiedenste Enzyme, die bereits die ersten Verdauungsprozesse im Mund anstoßen. Neben den Aufgaben beziehungsweise Funktionen der Drüsen wird die Anatomie der fünf Drüsen-Typen behandelt. Sich daran anschließend werden wichtige Krankheiten der Speicheldrüsen aufgezeigt.

Was sind die Speicheldrüsen?

Bei den Speicheldrüsen handelt es sich um exokrine Drüsen (exokrine Drüse = Drüse, die mittels eines Kanals ein Sekret abgibt), die durch feine Kanäle mit dem Mundraum verbunden sind. Entsprechend ihrer Bezeichnung produzieren die Speicheldrüsen Speichel, welcher den Mundraum befeuchtet und dem Menschen somit das Zerkauen und Schlucken von Nahrung erleichtert.

Des Weiteren wird hierdurch die Nahrungs-Passage durch die Speiseröhre bis zum Magen verbessert. Der Speichel des Menschen enthält spezielle Verdauungs-Enzyme, die dabei helfen die Stärke in der Nahrung in Maltose und Glukose umzuwandeln. Ferner ist Speichel essentiell für den Geschmackssinn.

Eine ausreichende Versorgung mit Speichel sorgt dafür, dass die Geschmacks-Knospen ausreichend mit Geschmacks aktivierenden Chemikalien versorgt werden. Beispielsweise beklagen sich Menschen mit einer verringerten Speichel-Produktion über einen veränderten Geschmackssinn.

Es werden fünf verschiedene Speicheldrüsen-Typen unterschieden. Zu den größten zählen die Ohr-, die Unterkiefer- und die Unterzungen-Speicheldrüsen. Des Weiteren befinden sich im gesamten Mundraum circa achthundert bis tausend kleine Speicheldrüsen, die in der Mundschleimhaut integriert sind.

Darüber hinaus sind auf der Zunge die sogenannten Ebner-Drüsen vorhanden. Diese sondern eine wässrige Lösung ab, die dafür sorgt, dass die Geschmacks-Knospen gespült werden.


Funktionen & Aufgaben

Die Speicheldrüsen haben die Aufgabe dem Organismus ausreichend Speichel zur Verfügung zu stellen. Der Speichel übernimmt wichtige Funktionen in der Verdauung, dem Geschmackssinn und weiteren überlebenswichtigen Prozessen.

Beispielsweise benötigt der Mensch Speichel für die Mund-Hygiene. Studien belegen, dass wenn keine ausreichende Speichel-Versorgung vorhanden ist, der Mundraum öfter von Krankheiten befallen ist. Hierbei erhöht sich dann die Frequenz von Karies und Zahnfleisch-Erkrankungen.

In der Wissenschaft herrscht Uneinigkeit darüber, wie viel Speichel ein Mensch durchschnittlich am Tag produziert. Schätzungen zu Folge liegt die tägliche Speichel-Produktion bei einem gesunden Menschen bei circa 0,75 bis 1,5 Litern. Generell wird davon ausgegangen, dass die Speichel-Produktion während des Schlafens fast komplett eingestellt wird.

Beim Menschen werden circa siebzig Prozent des Speichels durch die Unterkiefer-Speicheldrüse bereitgestellt. Weitere zwanzig Prozent werden durch die Ohr-Speicheldrüse zur Verfügung gestellt. Die verbleibenden zehn Prozent werden von den restlichen Drüsen abgesondert.


Natürliches Gleitmittel

Speichel als natürliches Gleitmittel

Der von den Drüsen im Mundraum abgesonderte Speichel bedeckt die Mundschleimhaut und schützt somit das Gewebe vor mechanischer Einwirkung während des Kauens, des Schluckens und des Sprechens. Haben Menschen zu wenig Speichel, beklagen sie sich oftmals über wunde und schmerzhafte Stellen im Mundraum.

Ferner bleiben vor allem trockene Lebensmittel im Mundraum oder der Speiseröhre stecken. Dies kann mitunter ziemlich unangenehm sein. Gefährlich wird es, wenn die Speiseröhre auf Grund eines zu geringen Speichelflusses mit Nahrung verstopft und Flüssigkeit nicht mehr über diesen Kanal passieren kann, sondern in die Luftröhre gelangt.


Verdauungs-Unterstützung

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Der Speichel hilft dabei die durch den Menschen aufgenommene Nahrung zu befeuchten und einen Nahrungsbrei daraus zu machen. Der Nahrungsbrei kann wiederum auf Grund der schmierenden Eigenschaft des Speichels vom Mund durch die Speiseröhre in den Magen gelangen.

Der Speichel des Menschen enthält das Enzym Amylase. Dieses Enzym ist dazu fähig die Stärke in der Nahrung in Zucker mit einer einfacheren Molekular-Struktur zu zerkleinern. Die Endprodukte sind beispielsweise Glukose, Maltose oder Dextrin. Diese molekular-strukturell einfacheren Zucker-Varianten können wiederum im Dünndarm weiter heruntergebrochen werden und schließlich vom Organismus über die Darmschleimhaut aufgenommen werden.

Bereits dreißig Prozent der Stärke-Verdauung erfolgt mit Hilfe dieses Enzyms im Mundraum. Die Speicheldrüse sondern ebenfalls das Enzym Lipase ab, welches dabei hilft Fette zu verdauen. Lipase spielt beispielsweise bei Säuglingen eine sehr wichtige Rolle, da ihre Bauchspeicheldrüse noch nicht ausreichend entwickelt ist und daher Fette noch nicht so gut verdaut werden können.


Geschmackssinn

Rolle des Speichels in der Etablierung des Geschmackssinns

Der Speichel übernimmt eine sehr wichtige Rolle in der Ausbildung eines gesunden Geschmackssinns. Der Speichel ist die Träger-Substanz für die geschmackserzeugenden Moleküle, die zu den Geschmacks-Knospen transportiert werden.

Bei Menschen die über keine ausreichende Speichel-Produktion verfügen, kann es häufig zu Fehleinschätzungen des Geschmacks von Lebensmitteln kommen. Ferner wird die Intensivität des Geschmacks reduziert. Oftmals wird auch von einem unangenehm empfundenen metallischen Geschmack berichtet.

Weitere Funktionen

Weitere Funktionen des aus den Drüsen abgesonderten Speichels:

Der Speichel hilft dabei im Mundraum einen konstanten pH-Wert zu halten. Speichel ist mit bestimmten Ionen übersättigt. Um ein Ausfällen der Ionen in Form von Salzen zu verhindern, befinden sich im Speichel bestimmte Proteine. Die Ionen agieren als Puffer. Der pH-Wert im Mundraum beträgt in der Regel zwischen 6,2 bis 7,4. Hierdurch wird verhindert, dass sich die Mineralien aus den Zähnen lösen können.

Der Speichel enthält darüber hinaus alpha-Carbon-Anhydrasen. Wissenschaftler Gehen davon aus, dass diese Enzyme eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Geschmacks-Knospen spielen.

Im Speichel ist darüber hinaus EGF (Epidermaler Wachstumsfaktor) enthalten. EGF unterstützt die Zell-Proliferation, Differentiation und das Überleben der Zellen des Organismus. EGF ist ein Polypeptid mit einem geringen Molekular-Gewicht (Peptid = größere Anzahl an Aminosäuren, die über eine Peptid-Bindung miteinander verbunden sind).

Das EGF wurde erstmals in den Unterkiefer-Speicheldrüsen von Mäusen nachgewiesen. Seitdem wurde dieses Peptid auch in den menschlichen Ohr- und der Unterkiefer-Speicheldrüsen gefunden. Das EGF im Speichel wird unteranderem durch anorganisches Jod reguliert, welches der Organismus über die Nahrung aufnimmt.

Das EGF hilft dem Körper dabei die Gewebe-Integrität zwischen dem Mundraum, der Speiseröhre und dem Magen zu wahren. Das im Speichel enthaltene EGF hilft beispielsweise dabei Geschwüre im Mundraum oder dem Magen zu heilen. Des Weiteren wird hierdurch die Magensaft-Produktion reguliert.

Ebenfalls wird durch das EGF die dna-Synthese angeregt und die Schleimhäute im Verdauungstrakt werden vor den schädlichen Wirkungen der Magensäure, Gallensäure, des Pepsins und des Trypsins geschützt.


Im Überblick

Zusammenfassung der wichtigsten Funktionen der Speicheldrüsen

  • Erleichterung der Nahrungsaufnahme und Nahrungspassage im Verdauungstrakt
  • Unterstützung der Verdauungsfunktion durch Bereitstellung von Enzymen
  • Essentiell zur Ausbildung eines gesunden Geschmackssinns
  • Erhalt der Mundhygiene
  • Schutz der Mundschleimhaut
  • Heilende Wirkung auf das Verdauungssystem

Anatomie & Aufbau

Im Folgenden ist die Anatomie der einzelnen Speicheldrüsen detailliert aufgeführt.


Ohr-Speicheldrüsen

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Die zwei Ohr-Speicheldrüsen sind in ihrer volumenmäßigen Ausbildung die größten Speicheldrüsen des menschlichen Körpers und sind jeweils außen am Unterkiefer-ast beziehungsweise unterhalb vom Schläfenbein angeordnet.

Die beiden Ohr-Drüse sondern Speichel ab, der vor allem das Kauen und Schlucken erleichtern soll. Der Speichel aus diesen Drüsen enthält das Enzym Amylase, welches für die Zersetzung von Stärken aus der aufgenommenen Nahrung verantwortlich ist.

Der Speichel aus den Ohr-Speicheldrüsen wird jeweils über einen Kanal in den Mundraum geführt. Der Kanal endet am Oberkiefer auf Höhe des Zahnfleisches kurz vor dem Kiefermuskel. Die Ohr-Drüse sind mit dem umliegenden Gewebe festverbunden.

Ebenfalls befinden sich hier wichtige Nervenbahnen für die Gesichtsmuskulatur. Eine Verletzung der Nerven in dieser Region kann zu einer Schwächung der Gesichtsmuskulatur oder sogar einem totalen Verlust der Gesichtsmimik führen. Die Ohr-Speicheldrüsen sind für zwanzig Prozent des abgesonderten Speichels im Mundraum verantwortlich.


Unterkiefer-Speicheldrüsen

Die beiden Unterkiefer-Speicheldrüsen sind unterhalb des Unterkiefer-Knochens und oberhalb des Musculus diagastricus angeordnet. Der Musculus diagastricus ist ein Muskel-Paar, dass jeweils auf beiden Seiten des Kopfes unterhalb des Kiefers zu finden ist.

Die Unterkiefer-Drüse gehören zu den größeren Speicheldrüsen des menschlichen Körpers. Das produzierte Sekret ist eine Mischung aus einer wässrigen Lösung und Schleim. Circa siebzig Prozent des Speichels in der Mundhöhle werden durch die Unterkiefer-Drüse bereitgestellt, obwohl sie im Vergleich zu den Ohr-Speicheldrüsen deutlich kleiner sind.

Der Speichel aus den Unterkiefer-Speicheldrüsen wird über die Wharton-Kanäle in den Mundraum geführt. Der Kanal hat eine Länge von fünf Zentimetern. Der Kanal endet jeweils zu beiden Seiten am Anfang des Zungenbändchens. Die Drüsen können leicht erfühlt werden. Sie lassen sich als zwei kleine Kugeln zwei Finger oberhalb des Adamsapfels beziehungsweise circa fünf Zentimeter unterhalb des Kinns wahrnehmen.


Unterzungen-Speicheldrüse

Bei den Unterzungen-Speicheldrüsen handelt es sich um zwei Drüsen, die unterhalb der Zunge und oberhalb der darunter liegenden Unterkiefer-Speicheldrüsen angeordnet sind. Das Sekret, dass die Drüsen abgeben ist hauptsächlich schleimig, obwohl die Unterzungen-Drüsen anders kategorisiert werden. Das heißt, sie werden als Speicheldrüsen eingeordnet, die eine Mischung aus wässriger Lösung und Schleim absondern.

Im Gegensatz zu den anderen großen Speicheldrüsen (Ohr- und Unterkieferspeicheldrüsen) haben die Unterzungen-Speicheldrüsen keine großen zusammenführende Kanäle, die den Speichel in den Mundraum führen. Der Speichel wird über acht bis zwanzig kleine Kanäle abgesondert. Circa fünf Prozent des Speichels werden durch die Unterzungen-Speicheldrüsen bereitgestellt.


Kleine Speicheldrüsen

Über den gesamten Mundraum sind achthundert bis tausend kleine Speicheldrüsen verteilt, die sich im Gewebe zwischen der Schleimhaut und den Muskeln befinden. Diese kleinen Drüsen haben einen Durchmesser von ungefähr einem bis zwei Millimetern und sind im Gegensatz zu den anderen großen Speicheldrüsen nicht von Bindegewebe eingekapselt, sondern nur davon umgeben.

Die Drüsen bestehen aus mehreren Drüsenbeeren (der Beeren förmige Teil einer Drüse, in der das Sekret produziert wird), die in der Form eines Läppchens verbunden sind. Die kleinen Drüsen können einen eigenen Ausgangskanal aufweisen oder einen Kanal, der sich mit dem einer anderen kleinen Speicheldrüse verbindet. Das Sekret ist hauptsächlich schleimig und schützt somit die Mundschleimhaut vor dem austrocknen. Die kleinen Speicheldrüsen werden durch den Gesichtsnerv stimuliert.


Ebner-Speicheldrüse

Die Ebner-Speicheldrüsen befinden sich auf der Zunge kurz vor dem Zungenansatz. Die Ebner-Speicheldrüsen geben eine wässrige Lösung ab, die Enzyme zur Fett-Verdauung enthält. In dem wässrigen Sekret sind weitere Enzyme enthalten, die Geschmacks-Wahrnehmung verbessern.

Durch die Abgabe des Speichels werden die Geschmacks-Knospen auf der Zunge kontinuierlich feucht gehalten und „alte“ bereits wahrgenommene Nahrungs-Moleküle werden abgeschwemmt. Ferner sorgen die Ebner-Drüsen dafür, dass die Nahrungs-Partikel gelöst werden. Dies ist die Grundlage für eine Geschmacks-Wahrnehmung.

Nervenverbindungen

Die Speicheldrüsen werden entweder direkt oder indirekt von dem Parasympathikus und dem Sympathikus des automatischen Nerven-Systems aktiviert. Durch die Aktivierung über den Parasympathikus wird ein starker Speichelfluss stimuliert. Werden die Speicheldrüsen hingegen über den Sympathikus aktiviert, wird weniger Speichel bis gar kein Speichel mehr abgegeben. Der Speichel enthält überdies mehr Proteine.

  • Die parasympathische Stimulierung erfolgt direkt über die Hirn-Nerven. Die Ohr-Speicheldrüse erhält die parasympathischen Stimulierung über den Nevus glossopharyngeus. Dabei handelt es sich um den neunten Hirn-Nerv. Ebenfalls bei diesem Vorgang beteiligt ist das Ganglion oticum. Dies ist ein parasympathisches Ganglion, das sich an der Schädelbasis befindet (ein Ganglion ist als ein Nervenknoten zu verstehen). Die Unterkiefer- und Unterzungen-Speicheldrüsen werden vom siebten Hirn-Nerv angesteuert. Hierbei ist das Ganglion submandibulare beteiligt. Die Nerven setzen die Botenstoffe Acetylcholin und Substanz P frei, die wiederum an entsprechenden Rezeptoren andocken und die gewünschten Effekte in den Speicheldrüsen hervorrufen.
  • Eine direkte sympathische Aktivierung der Speicheldrüsen erfolgt mittels der präganglionären Nerven, die aus den Burstwirbeln T1 bis t3 entspringen. Die Nerven münden in dem Ganglion cervicale superius. Dies ist ein Nervenknoten, der sich im Bereich des zweiten Halswirbels befindet. Die nachfolgenden Neuronen setzen Noradrenalin frei, welches von den Rezeptoren der Speicheldrüsen aufgenommen wird. Hierdurch wird eine Erhöhung des cyclischen Adenosin-Mono-Phosphates erreicht. Dies hat wiederum eine erhöhte Speichel-Produktion zur Folge. Es ist zu beachten, dass in der obigen Beschreibung nur die parasympathische und sympathische Stimulierung der Drüsen behandelt wird, die eine Erhöhung der Speichel-Produktion bewirkt. Eine indirekte sympathische Aktivierung wird darüber hinaus durch die Stimulierung der Blutgefäße erreicht, die die nachliegenden Speicheldrüsen versorgen.

Mikro-Anatomie

Die Speicheldrüsen sind intern in kleine Läppchen unterteilt. Die Blutgefäße und Nerven treten am Hilum ein und breiten sich zunehmend in den Läppchen aus (Hilum bezeichnet in der Anatomie die Stelle, an der Adern und Nervenbahnen in ein Organ eintreten).

Azinus – der Produktions-Ort der Speicheldrüsen

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Zellen die Sekrete abgeben, sind in Gruppen angeordnet. Die Gruppierungen haben die Form von Beeren. Daher auch die lateinische Bezeichnung Azinus, was so viel heißt wie „Drüsen-Beere“. Jede dieser Gruppierungen ist am Ende eines Abgang-Kanales angeordnet.

In einem Läppchen befinden sich wiederum mehrere dieser Drüsen-Beeren, deren Kanäle sich vereinen. Jeder Azinus besteht aus einer einfachen Schicht mit quaderförmigen Zellen und einer zentralen Öffnung, aus der der Speichel abgegeben wird. Es werden drei Arten von Azini unterschieden.

Die Unterscheidung wird hierbei nach der Art des produzierten Sekretes vorgenommen:

  • wässrige Lösung
  • Mischung aus wässriger Lösung und Schleim
  • Schleim

Speicheldrüsen-Kanäle

In einer Speicheldrüse wird der produzierte Speichel über Kanäle abtransportiert, die jeweils von einem Azinus ausgehen. Die einzelnen Kanäle gehen zunehmend ineinander über und münden in den Sekret-Kanälen, die außerhalb der Läppchen liegen. Die Sekret-Kanäle enden wiederum im Mundraum. Hier wird der Speichel in den Mundraum abgegeben.

Der in den Mundraum abgegeben Speichel unterstützt den Organismus bei der Verdauung der aufgenommenen Nahrung. Gelangt der Speichel in Kontakt mit der Magensäure, werden viele der verdauungsfördernden Enzyme deaktiviert. Auf der anderen Seite sind allerdings auch Enzyme im Speichel enthalten, die erst durch die Magen-Säure aktiviert werden.


Krankheiten & Störungen

Krankheiten, Beschwerden und Störungen der Speicheldrüsen

Es gibt eine große Anzahl an Krankheiten, die die Funktion der Speicheldrüsen beeinflussen. Die Gründe sind vielfältig. Auch Medikamente können Einfluss auf die Funktionsweise der Speicheldrüsen nehmen. Im Folgenden werden einige Beispiele aufgeführt.


Infektionen

Virale oder bakterielle Infektionen der Speicheldrüsen sind häufig anzutreffen. Pilz-Infektionen sind hingegen eher selten. Mumps ist die häufigste Form einer viralen Infektion der Speicheldrüsen und betrifft hauptsächlich Kinder. Die Betroffenen klagen meist über Schmerzen, die kurz vor dem Ohr ihren Ursprung haben.

Mumps Viren

Mumps ist eine virale Infektion der Speicheldrüsen

Weitere Begleit-Symptome sind eine Schwellung der Ohr-Speicheldrüsen, Fieber, Frösteln und Kopfschmerzen. Die Krankheit hat eine Inkubationszeit von sechzehn bis achtzehn Tagen. Die Symptome klingen nach etwa sieben bis zehn Tagen wieder ab. Für Erwachsene ist der Verlauf der Krankheit deutlich schwerer. Gut ein Drittel der Kinder, die an Mumps erkranken, zeigen nur leichte bis gar keine Symptome.

Die Krankheit geht mit weiteren teilweise schwerwiegenden Komplikationen einher. Etwa fünfzehn Prozent der Betroffenen erkranken an einer Gehirn-Hautentzündung. Vier Prozent erleiden eine Pankreatitis (Bauchspeichel-Drüsen-Entzündung). Weitere Komplikationen können eine dauerhafte Taubheit und eine Schwellung der Hoden beim Mann beziehungsweise eine Schwellung der Eierstöcke bei der Frau sein.

Mumps ist eine hoch ansteckende Krankheit, die sich rasch verbreitet. Der Virus wird über Speichel-Tröpfchen oder direktem Kontakt zu der infizierten Person übertragen. Nach einer überstandenen Infektion ist eine Person in der Regel gegen diese Krankheit immun. Zur Behandlung sind zum aktuellen Zeitpunkt keine Medikamente zugelassen. Häufig wird eine Schmerz-Therapie in Form von Schmerzmitteln vorgenommen. Das Ausbrechen der Krankheit kann nur durch eine Impfung verhindert werden.

Bei einer bakteriellen Infektion der Speicheldrüsen gelangen Bakterien aus der Mundhöhle über die Speichel-Kanäle in die Azini. Komplikationen einer solchen Infektion umfassen hauptsächlich einen verringerten Speichelfluss. Die bakterielle Infektion kann mittels Antibiotika behandelt werden.


Autoimmun-Erkrankungen

Die Speicheldrüsen können ebenfalls durch Autoimmun-Erkrankungen in ihrer Funktionsweise gestört werden. Das Sjögren-Syndrom ist beispielsweise eine chronische Erkrankung bei der die Speicheldrüsen durch das Körper eigene Immunsystem angegriffen werden.

Symptome: Neben trockenen Augen, trockener Haut sowie einem chronischen Husten berichten Betroffene von einem trockenen Mund, da die Speicheldrüsen nicht mehr in der Lage sind ausreichend Speichel zu produzieren.

Wissenschaftler sind sich über die Ursachen der Erkrankung nicht einig.  Es wird davon ausgegangen, dass zum einen genetische Faktoren eine wichtige Rolle in der Entwicklung dieser Krankheit haben. Des Weiteren kann das Sjögren-Syndrom durch Umwelt-Einflüsse wie Bakterien oder Viren als auch Medikamente hervorgerufen werden. Ein auslösendes Medikament ist zum Beispiel Isotretinoin.


Typische Erkrankungen

Typische und häufige Erkrankungen der Speicheldrüsen im Überblick:

  • Bakterielle oder virale Infektionen
  • Speicheldrüsen-Vergrößerungen
  • Tumore
  • Stein-Erkrankungen (ähnlich wie bei Gallen- oder Nierensteinen)

Häufige Fragen & Antworten

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zu den Speicheldrüsen.

Welches ist die größte menschliche Speicheldrüse?

Die größte Speicheldrüse beim Menschen ist die Ohr-Speicheldrüse.

Welche Funktion haben die Speicheldrüsen?

Die Speicheldrüsen sollen die Nahrungsaufnahme beziehungsweise die Nahrungspassage zum Magen erleichtern. Des Weiteren hilft der abgesonderte Speichel dem Organismus die Nahrung zu verdauen. Ferner wird durch einen ausreichenden Speichelfluss die korrekte Funktion der Geschmacks-Knospen gewährleistet. Darüber hinaus ist Speichel wichtig für den Erhalt der Mund-Gesundheit.

Können die Speicheldrüsen verstopfen?

Ja, die Ausgangskanäle der Speicheldrüsen können beeinträchtigt werden. Beispielsweise kann ein Stein, ähnlich dem eines Nierensteines, den Kanal blockieren. Dieser kann operativ entfernt werden oder mittels Diät-Umstellung behandelt werden.

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