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Bischofskraut

by Danaae

Das Bischofskraut enthält Wirkstoffe, welche die Durchblutung der Herzkranz-Gefäße fördern können und krampflösend. Aus diesem Grund wurden die Früchte zeitweise gegen Angina pectoris aber z.B. auch Asthma und Menstruationsbeschwerden eingesetzt.

Allerdings werden auch ernste Risiken wie schwere Leberschäden mit der Heilpflanze in Verbindung gebracht. Daher werden die sogenannten Ammei-Früchte heute nur noch in Form von homöopathischen Mitteln angeboten.

Bischofskraut (Ammi visnaga)

Steckbrief: Systematik vom Bischofskraut

  • Gruppe: Euasteriden II
  • Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
  • Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
  • Unterfamilie: Apioideae
  • Gattung: Knorpelmöhren (Ammi)
  • Art: Bischofskraut
  • Wissenschaftlicher Name: Ammi visnaga (L.) Lam.
  • Synonyme: Zahnstocher-Knorpelmöhre; Zahnstocherkraut; Khellakraut; Zahnstocherammei; Green Mist

Bischofskraut als Heilpflanze

Ist das Bischofskraut eine Heilpflanze?

Das Bischofskraut (Ammi visnaga), u.a. auch Ammei, Khella bzw. Khellakraut genannt, ist eine Pflanze aus der Familie der Doldenblütler, welche hauptsächlich als pflanzliches Arzneimittel genutzt wurde.

Ammi visnaga, Bischofskraut, Green Mist, Zahnstocher-Knorpelmöhre, Zahnstocherkraut, Khellakraut, Zahnstocherammei, KhellaIm Orient fand das Gewächs zudem als Zahnstocher Verwendung, weshalb es auch als Zahnstocherkraut oder Zahnstocherammei bekannt ist. Sorten wie der „Green Mist“ werden außerdem als Zierpflanzen oder Schnittblumen kultiviert.

Ammi visnaga wird schon seit langem in der traditionellen Medizin verwendet und wurde in der Vergangenheit unter anderem gegen Angina pectoris sowie Kolliken von Nieren, Magen und Darm eingesetzt.

Der Heilpflanze werden mitunter antioxidative, krampflösende und antimikrobielle Wirkungen zugesagt. Die als Arzneidroge verwendeten Ammi visnaga Früchte enthalten außerdem herzwirksame Glycoside wie das Khellinin, welche die Schlagkraft des Herzens erhöhen können.

Heutzutage wird jedoch von der Anwendung abgeraten, da einerseits die Wirksamkeit des Bischofskrauts nicht ausreichend belegt ist und die Pflanze andererseits auch diverse Risiken mit sich bringt.

So enthält Ammi visnaga etwa phototoxische Furocumarine, also sekundäre Pflanzenstoffe, welche zu einer Lichtempfindlichkeit (Photosensibilität) führen können. Darüber hinaus wurde bei einzelnen PatientInnen auch über einen Anstieg von Leber-Enzymen sowie über schwere toxische Leberschäden berichtet.

Aus genannten Gründen ist das Bischofskraut heute praktisch nur noch in Form von alternativmedizinischen Präparaten wie Globuli und anderen Homöopathika erhältlich. Hierbei sind die Wirkstoffe so stark verdünnt („potenziert“), das kein Risiko mehr besteht.


Verwendung & Nutzen

Verwendung – Was macht man mit Bischofskraut?

Das Bischofskraut wird heutzutage hauptsächlich als Ausgangsstoff für homöopathische Arzneimittel verwendet sowie auch als Zierpflanze und Schnittblume.

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Michel Benoist, Herbe aux cure-dents, CC BY-SA 3.0

Im Orient fanden die getrockneten Stiele der Pflanze vor allem früher auch als Zahnstocher Verwendung. In einigen Ländern wie etwa Marokko ist diese Anwendung auch bis heute noch gegeben. Einen angenehmen Pluspunkt stellt hierbei auch der würzige Geschmack der Pflanze dar.

Aus Wirkstoffen der Pflanze wurde außerdem auch Amiodaron entwickelt, ein Arzneistoff zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Dieser wurde von Chemikern synthetisiert, welche an Pflanzen-Extrakten der Ammeifrüchte arbeiteten. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Ratgeber zu Amiodaron.


Bischofskraut als Zierpflanze – Standort & Bedingungen

Als Zierpflanze findet vor allem die Ammi visnaga Sorte „Green Mist“ Verwendung. Die krautige Pflanze wird bis zu 1 Meter hoch und besitzt einen doppeldoldigen Blütenstand mit creme-weißen Blüten. Die gefiederten, federleichten Laubblätter verleihen Blumensträußen eine angenehme Struktur und Leichtigkeit.

Um Früchte zu bilden, benötigt das Bischofskraut einen vollsonnigen Standort, welcher möglichst geschützt ist. Die Erde sollte mäßig nährstoffreich, durchlässig und tiefgründig sein. Die Pflanze kann ab etwa April bis Mai ins Freiland gesetzt oder ausgesät werden.

Vorsicht! Das Bischofskraut enthält einen milchigen Saft, welcher bei manchen Menschen zu Hautreizungen führen kann. Daher wird empfohlen, beim Arbeiten mit der Pflanze Handschuhe zu tragen.

Das Bischofskraut als Heilpflanze: Ammi visnaga Früchte

Als pflanzliches Arzneimittel finden die die reifen und getrockneten Früchte des Bischofskrauts Verwendung, welche meist als Ammi-visnaga-Früchte bezeichnet werden:

  • Ammi-visnaga-Früchte (Ammeos visnagae fructus)
    • Beschreibung: Die getrockneten, reifen Früchte vom Bischofskraut (Ammi visnaga)
    • Synonyme: Visnagafrüchte, Bischofskrautfrüchte, Zahnstocherammeifrüchte Khellafrüchte, Khella, Ammeifrüchte, Fructus Ammi visnagae

Während früher sowohl das Bischofskraut als auch einzelne Wirkstoffe der Pflanze in verschiedenen Fertigpräparaten enthalten waren, werden die Bischofskraut-Früchte aufgrund ihrer Risiken heutzutage fast ausschließlich in Form von alternativmedizinischen Präparaten angeboten.


Ammi visnaga & Homöopathie

Ammi visnaga in der HomöopathieGlobuli & Co.

Das Bischofskraut ist in der Homöopathie unter seinem botanischen Namen „Ammi visnaga“ bekannt. Hierbei werden ebenfalls die reifen, getrockneten Früchte der Pflanze verwendet, welche im Anschluss jedoch so stark verdünnt bzw. potenziert werden, das kein Risiko mehr besteht.

Die Ammi visnaga Homöopathika finden meist bei Koliken und Muskel-Krämpfen Verwendung, etwa bei MagenDarmKoliken oder Magenkrämpfen, jedoch bspw. auch bei Angina pectoris. Abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Alter, den Beschwerden und den Begleiterscheinungen werden für die Selbstmedikation meist Potenzen von D6 bis D12 empfohlen.

Erhältlich sind hierbei unter anderem Globuli, Urtinkturen und Dilutionen verschiedener Potenzen, jedoch auch Fertigpräparate wie etwa Zäpfchen (Suppositorien), Tabletten oder Tropfen.

Handelsnamen von homöopathischen Ammi visnaga Präparaten sind z.B.:

Ammi visnaga, Daucus visnaga, Apium visnaga, Sium visnaga, Selinum visnaga, Visnaga vera, Ammi dilatum

  • Ammi visnaga comp., Suppositorien (Zäpfchen)
  • Dr. Reckeweg R 66 Arrhythmin, gouttes (Tropfen)
  • Ammi visnaga comp. Suppositorien für Kinder Wala
  • Broncho Komplex L Ho Fu Complex Tropfen
  • Cefavora® Cor Mischung
  • Cefaspasmon® Tropfen
  • Corobal forte N Tropfen
  • Deas spag. Peka N Tropfen
  • Neral Tropfen Schuck
  • Pulmo Hevert® Bronchialcomplex Tropfen

Globuli, Urtinkturen und Dilutionen werden von verschiedenen Herstellern unter dem Namen „Ammi visnaga“ angeboten, etwa von Ind-Fert, DHU, Hanosan und Anthroposan.


Anwendung & Wirkung

Anwendungsgebiete von Ammi visnaga – Für was ist Bischofskraut gut?

Das Bischofskraut besitzt keine medizinisch anerkannten Anwendungen. Die Ammi visnaga Früchte wurden zwar bereits im alten Ägypten als pflanzliches Arzneimittel verwendet. Im Laufe der Zeit geriet das Heilkraut jedoch in Vergessenheit, sodass heute nur wenige Studien zur Wirkung vorliegen.

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Lucyin, Ary bouchnikha بو شنيخة banslêye, CC BY-SA 4.0

Die Kommission E, also die Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), erstellte 1994 zwar eine Monographie zur Heilpflanze, kam jedoch zum Ergebnis, dass die Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist.

Da das Bischofskraut außerdem Risiken besitzt und bspw. zu Allergien und Leberschäden führen kann, fiel die Monographie negativ aus (Negativmonographie). Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt zu den Risiken und Nebenwirkungen.

Volksmedizinisch kommt das Bischofskraut heute nur noch selten als krampflösendes Mittel bei leichten stenokardischen („Herzbeklemmung“) Beschwerden sowie Nieren-, Darm- und Gallen-Kolliken zum Einsatz.

Wie bereits erwähnt, wird Ammi visnaga allerdings in der Alternativen Medizin eingesetzt. Hierbei werden jedoch ausschließlich homöopathische, also stark verdünnte, Zubereitungen des Bischofskrauts verwendet.

Anwendung vom Bischofskraut in der Volksmedizin und Homöopathie


Ammi visnaga Wirkung

Wirksamkeit vom Bischofskraut

Das Bischofskraut enthält Furanochromone, auch γ-Pyrone genannt, welche in Labor- und Tierstudien eine positive Wirkung auf die Herzmuskel-Durchblutung hatten, indem sie die Herzkranz-Gefäße erweiterten.

Das Bischofskraut kann somit die sogenannte Koronarperfusion steigern, also die Durchblutung der Koronararterien vom Herzen. Dies wurde mitunter in Tierstudien sowie in Forschungen zu einem bestimmten Bischofskraut-Extrakt (auf einen Gehalt von 10,5 % γ-Pyrone eingestellt) nachgewiesen.

Koronare Herzkrankheit, Blutdrucksenker, Antihypertensiva, AntihypertonikaDurch die Erweiterung der Koronar-Arterien stellt sich zudem eine positiv inotrope Wirkung ein, das Bischofskraut kann also die Kontraindikationskraft (das „Zusammenziehen“) des Herzens fördern.

In Tierforschungen zeigten die Furanochromone außerdem eine spasmolytische, also krampflösende, Wirkung, indem sie die Calciumkanäle blockierten. Das Bischofskraut scheint den Forschungen zufolge sowohl auf die Koronar-Arterien als auch auf die Bronchialmuskeln und Harnleiter krampflösend zu wirken. Daher erscheinen auch die Anwendung vom Bischofskraut bei Koliken und Koronar-Spasmen sowie eine diuretische (harntreibende) Wirkung plausibel.

Des Weiteren konnten Forschungsarbeiten zu einem wässrigen Extrakt der Pflanze sowie auch zu den einzelnen Wirkstoffen Khellin und Visnagin zeigen, dass das Heilkraut die Zellschädigungen an Epithelzellen der Nieren lindern kann.

Durch Forschungen am Wirkstoff Khellin wurde in den 1960er Jahren außerdem „Amiodaron“ entwickelt. Hierbei handelt es sich um einen arzneilichen Stoff, welcher auch heute noch zur Behandlung von tachykarden Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird.

Allerdings lassen sich in-vitro (im Reagenzglas) und in-vivo (im lebenden Organismus) Studien nicht einfach auf den Menschen übertragen. Da außerdem Berichte zu ernsten Nebenwirkungen vom Bischofskraut vorliegen, sind weitere Studien am Menschen nicht vertretbar.

Potentielle Wirkungen vom Bischofskraut sind:

  • Steigerung der Koronar-Perfusion (Durchblutung der Koronararterien vom Herzen)
  • Positiv inotrop (Förderung der Kontraktionskraft des Herzens)
  • spasmolytisch (krampflösend)
  • diuretisch (harntreibend)

Einnahme & Dosierung

Bischofskraut richtig einnehmen und dosieren

Wie bereits beschrieben, wird heute aufgrund der mit dem Bischofskraut verbundenen Risiken von der Anwendung der Ammeifrüchte abgeraten. So ist mitunter auch die Zubereitung von Bischofskraut Tee nicht üblich.

Zum Einsatz kommen mittlerweile praktisch nur noch homöopathische Zubereitungen der Pflanze wie etwa Globuli, Dilutionen und Urtinkturen sowie Fertigpräparate mit diesen.

Hierbei variiert die Dosierung abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Anwendungsgebiet, den weiteren Begleiterscheinungen, dem Alter des Betroffenen und dem verwendeten Präparat bzw. auch dessen Potenz.

Ammi visnaga Tropfen

ätherisches öl , extrakt , pflanzen , natur , pflege , heilpflanzen , entspannung , Heilpflanzen, Heilkräuter, Naturheilkunde, Phytopharmaka, Tinktur, Tropfen, FlüssigkeitAmmi visnaga ist dabei vor allen in Form von Tropfen mit Urtinkturen des Bischofskrauts erhältlich. Übliche Dosierungen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren sind hierbei:

  • Einzeldosis: 5 bis 10 Tropfen
  • Häufigkeit: 1 bis 3 mal am Tag, maximal 6 mal täglich

Während bei akuten Zuständen bis zu 6 mal am Tag jeweils 5 bis 10 Tropfen eingenommen werden, kann die Dosis bei chronischen Verläufen auf 1 bis 3 mal am Tag reduziert werden.

Bischofskraut Globuli (Zuckerkügelchen)

Ammi visnaga Globuli werden z.B. bei Krämpfen, Asthma, Menstruationsbeschwerden oder Durchblutungsstörungen üblicherweise wie folgt dosiert:

  • Einzeldosis: 3 Globuli (D6)
  • Häufigkeit 3 mal am Tag
  • Tagesdosis: 9 Zuckerkügelchen

Legen Sie die Globuli zur Einnahme unter die Zunge und lassen Sie diese langsam zergehen.

Bischofskraut Zäpfchen (Suppositorien)

Das Bischofskraut ist in der anthroposophischen Medizin auch in Form von Zäpfchen (Suppositorien) mit homöopathischen Zubereitungen der Früchte erhältlich. Diese können bei Kindern ab einem Alter von 7 Jahren verabreicht werden.

Soweit nicht anders verordnet, werden die Ammi visnaga Zäpfchen 1 bis 3 mal am Tag, möglichst nach dem Stuhlgang, tief in den Mastdarm eingeführt.


Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Inhaltsstoffe vom Bischofskraut

Das Bischofskraut enthält etwa 2 bis 4 Prozent Furanochromone (γ-Pyrone), wobei im Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC) mindestens 0,7 Prozent Khellin (durschn. 0,3 bis 1,2 %) gefordert werden. Weitere in der Pflanze enthaltenen Furanochromone sind u.a. Khellol (0,3 bis 1 %), Visnagin (0,05 bis 0,3 %) und Khellinin.

In Ammi visnaga konnten darüber hinaus circa 0,2 bis 0,5 Prozent Pyranocumarine gefunden werden, wie etwa Visnadin, Samidin und Dihydrosamidin. Darüber hinaus konnten auch Spuren von Furanocumarinen sowie geringe Mengen an ätherischem Öl (0,02 bis 0,03 %) unter anderem mit Caryophyllenoxid und Citronellol im Bischofskraut nachgewiesen werden.

Die Pflanze enthält weiterhin Flavonoide wie Kämpferol, Isorhamnetin, Quercetin sowie deren 3-O-Sulfate. Fettes Öl ist zu etwa 12 bis 14 Prozent und Proteine zu circa 15 Prozent enthalten.

Wirkstoffe von Ammi visnaga

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  • Furanochromone (2 bis 4 %)
    • Khellin (0,3 bis 1,2 %)
    • Khellol (0,3 bis 1 %)
    • Visnagin (0,05 bis 0,3 %)
    • Khellinin
  • Pyranocumarine (0,2 bis 0,5 %)
    • Visnadin
    • Samidin
    • Dihydrosamidin
  • Flavonoide
    • Kämpferol
    • Quercetin
    • Isorhamnetin
    • deren 3-O-Sulfate
  • Furanocumarine
  • Ätherisches Öl (ca. 0,02 bis 0,03 %)
    • Caryophyllenoxid
    • Citronellol
  • Fettes Öl (ca. 12 bis 14 %)
  • Proteine (ca. 15 %)

Risiken & Nebenwirkungen

Nebenwirkungen – Ist Bischofskraut giftig?

Kalium Sulfuricum Schüssler-Salz Nr. 6

Vorsicht, Ammi visnaga kann zu ernsten Leberschäden führen

Bischofskraut kann zu folgenden Nebenwirkungen führen:

  • Übelkeit
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall (Diarrhö)
  • Schwindel
  • (Pseudo-) Allergische Reaktionen
  • Photosensibilität
  • Anstieg von Leber-spezifischen Enzymen (GOT, GPT, γ-GT)
  • Schwere toxische Leberschäden
  • Reversibler cholestatischer Ikterus

Das Bischofskraut enthält den Wirkstoff Khellin, welcher photosensibilisierend wirkt, also zu einer Lichtempfindlichkeit führen kann. Das Heilkraut macht also die Haut empfindlicher gegen Sonnenlicht. Werden die Ammeifrüchte eingenommen, sollte also auf intensive UV-Bestrahlung bzw. längere Sonnenbäder verzichtet werden.

Darüber hinaus liegen auch Berichte zu einzelnen PatientInnen vor, bei denen höhere Dosierungen der Bischofskraut-Wirkstoffe (100 mg/Tag Khellin peroral) zu Leberschäden geführt haben. Hierbei wurden ein Anstieg von Leber-Enzymen (GOT, GPT, γ-GT) sowie auch schwere toxische Leberschäden mit reversiblem cholestatischem Ikterus (stauungsbedingte Gelbsucht) beobachtet.

Des Weiteren kann es in Einzelfällen zu pseudoallergischen Reaktionen kommen. Auch bei der Gartenarbeit ist aufgrund des in der Pflanze enthaltenen Pflanzensafts, welcher zu Hautreizungen führen kann, Vorsicht angebracht.


Kontraindikation – Gegenanzeige gegen das Bischofskraut

Aufgrund der ernsten Risiken, welche das Bischofskraut mit sich bringt, wird insgesamt allen Personen von der Anwendung der Ammei-Früchte abgeraten. Aufgrund mangelnder Studien zur Sicherheit wird jedoch insbesondere Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren von der Anwendung abgeraten.


Wechselwirkungen mit Ammi visnaga

Wechselwirkungen zwischen dem Bischofskraut und anderen Medikamenten sind derzeit keine bekannt. Wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihr ärztliches Fachpersonal.


Quellen & Verweise

  • Kommission E: Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des heutigen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
    • ASK-NR: 00954 Ammeos visnagae fructus / Ammi-visnaga-Fruechte; Bundesanzeiger Nr. 71 vom 15.04.1994
    • ASK-NR: 9076 Fixe Kombi. Adoniskraut+/Maigl.kr.+/Meerzw.+/Oleanderbl.+Ammi-visnaga Fruecht.; Bundesanzeiger Nr.142 vom 30.07.1994 (Text: BAnz. Nr.160 vom 25.08.1994)
  • W. Blaschek: Wichtel – Teedrogen und Phytopharmaka; Ein Handbuch für die Praxis; 6. Auflage Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2015.
  • Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen; Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2008.
  • Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH. (n.d.). Bischofskraut als Ausgangsmaterial. PTA-Forum online. Abgerufen 23.11.22


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