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Mariendistel

by Danaae

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Die Mariendistel wird bereits seit Jahrtausenden als Heilpflanze eingesetzt. Sie kann, beispielsweise in Form von Tee oder Kapseln, die Leberfunktion unterstützen und die Verdauung fördern. Allerdings ist die Studienlage derzeit noch etwas widersprüchlich.

Wie gesund ist die Mariendistel also wirklich und wann hilft sie? Nachfolgend finden Sie alle wichtigen Informationen zum Heilkraut, von der Anwendung und Wirkung, über die Einnahme und Dosierung bis hin zu den möglichen Risiken.

Systematik: Mariendistel

  • Ordnung: Asternartige (Asterales)
  • Familie: Korbblütler (Asteraceae)
  • Unterfamilie: Carduoideae
  • Tribus: Cynareae
  • Gattung: Mariendisteln (Silybum)
  • Arten: Mariendistel
  • Wissenschaftlicher Name: Silybum marianum
  • Synonyme: Christi Krone; Fieberdistel; Donnerdistel; Fechdistel; Heilandsdistel; Frauendistel – Früchte: Marienkörner oder Stechkörner

Heilwirkung der Mariendistel

Mariendistel (Silybum marianum)

Die Mariendistel ist eine Pflanze aus der Familie der Korbblütler, welche bereits in der Antike zu Heilzwecken eingesetzt wurde. Damals wurde sie beispielsweise gegen Schlangenbisse oder zur Gallenabfuhr verordnet.

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Mariendistel Samen Mikro, als gemeinfrei gekennzeichnet, rumarc

Heutzutage wird das Heilkraut vor allem bei Erkrankungen und Schädigungen der Leber verwendet. Darüber hinaus kann die Mariendistel auch bei Völlegefühl und Verdauungsstörungen helfen. Medizinisch bedeutsam sind dabei die Früchte bzw. Samen der Pflanze. Diese können beispielsweise als Tee getrunken oder als Extrakt in Form von Kapseln und Tabletten eingenommen werden.

Die Studienlage zur Mariendistel ist derzeit allerdings noch widersprüchlich. Bisher wurden jedoch weder ernste Nebenwirkungen noch Gegenanzeigen beobachtet. Die Einnahme gilt also im Normalfall als gut verträglich und sicher.

Die purpurne Distel gedeiht vor allem im Mittelmeerraum, wo sie teilweise auch verwildert wächst. Sie wird jedoch auch in verschiedenen Teilen der Welt für den medizinischen Gebrauch angebaut, beispielsweise in Deutschland (Westerwald), Österreich (Waldviertel) oder Argentinien.

Die Mariendistel besitzt weiße Streifen auf den Blättern. Alten Legenden zufolge stammen diese von der Muttermilch der Jungfrau Maria – daher auch ihr Name. Weitere Bezeichnungen sind z. B. Christi Krone, Frauendistel oder Donnerdistel. Die Früchte werden außerdem Stechkörner oder Marienkörner genannt.


Verwendung & Nutzen

Was wird bei der Mariendistel verwendet?

Arzneilich verwendet werden die Früchte der Mariendistel (Silybi mariani fructus). Die Droge besteht aus den reifen, vom Pappus (Kelchblätter) befreiten Früchten. Das Kraut der Pflanze (Silybi mariae herba) findet heutzutage hingegen kaum mehr Anwendung.

Zu arzneilichen Zwecken werden ausschließlich normierte Extrakte empfohlen, welche einen bestimmten Gehalt am Wirkstoff Silibinin aufweisen (weitere Informationen hierzu unter „Einnahme und Dosierung“).

Die Mariendistel ist unter anderem in folgenden Darreichungsformen erhältlich:

  • Früchte bzw. Samen (Tee)
  • Extrakte (Kapseln, Tabletten)
  • Tinkturen
  • Öle (Speiseöl)
  • Infusion (bei einer Pilzvergiftung)

Anwendung & Wirkung

Für was nimmt man Mariendistel?

Wie bereits erwähnt, werden für medizinische Anwendungen nur die Früchte bzw. Samen der Mariendistel genutzt. In Studien wurden vor allem Extrakte der Früchte verwendet, welche einen normierten Gehalt an Silibinin enthalten – der Leitsubstanz der Pflanze.

Medizinisch anerkannte Anwendungsgebiete der Mariendistel sind:

Medikinet Retard 10mg AP Alkalische Phosphatase Bilirubin (C33H36N4O6) γ-Glutamyltransferase GGT Globulin Quotient Hepatitis A Immunfixationselektrophorese, Hepatitis, leberversagen

Die EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur) hat die Studienlage der Pflanze jüngst allerdings neu bewertet und die empfohlenen Anwendungsgebiete heruntergestuft. Aufgrund fehlender Beweise aus Forschungen sind die Trockenextrakte laut EMA zur Unterstützung der Leberfunktion sowie zur Linderung der Symptome bei Völlegefühl und Verdauungsstörungen geeignet.

Derzeit noch erforscht werden darüber hinaus noch folgende Einsatzgebiete:

Weitere Anwendungsgebiete von Mariendistel

In Laborstudien zeigte die Leitsubstanz der Mariendistel (Silibinin) weiterhin auch eine positive Wirkung bei der Behandlung von Prostatakrebs. Klinische Studien konnten die Hoffnung auf eine krebshemmende Wirkung bisher allerdings nicht bestätigen, die Datenlage ist hierbei leider sehr schwach und unzureichend. Nach derzeitigem Kenntnisstand scheint die Mariendistel also nicht gegen Krebs zu helfen.

Neuerdings wird darüber hinaus auch der Einsatz zur nicht-invasiven Behandlung bei Morbus Cushing untersucht. Ergebnisse hierzu stehen jedoch noch aus.


Mariendistel & Leber

Wie wirkt Mariendistel auf die Leber?

In Studien konnten Trockenextrakte der Pflanze die Regenerationsfähigkeit der Leberzellen fördern und somit die Heilung von vorhandenen Leberschäden unterstützen. Daher könnte die Mariendistel möglicherweise bei Leberschäden und chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen helfen, z.B.:

Es gibt zwar viele Studien zur Wirkung der Mariendistel auf die Leber, diese nutzen allerdings einerseits verschiedene Präparate, sodass sie nur schwer miteinander verglichen werden können. Andererseits kommen sie auch zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Einige von ihnen werden zudem als „nicht optimal durchgeführt“ kritisiert. Die Studienlage ist derzeit also noch und widersprüchlich und unzureichend.

Neueren Studien und Analysen zufolge könnte die Mariendistel (bzw. Silibinin) die Leberfunktion unterstützen und bei leicht erhöhten Leberwerten helfen. Bei fortgeschrittenen Leberschäden oder Hepatitis konnten Studien jedoch keine signifikanten Unterschiede bei der Behandlung mit der Heilpflanze feststellen.

Bei einer Metaanalyse von 13 Studien wurde allerdings festgestellt, dass Mariendistel-Extrakte zu einer signifikanten Senkung der Sterblichkeitsrate durch Leberschäden führten.

Da der Wirkstoff in Tierversuchen auch bei einer Fettleber positive Wirkungen zeigte, wurden hierzu auch Studien am Menschen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser ersten Studien legten nahe, dass die Mariendistel erhöhte Leberwerte bei einer nicht-alkoholischen Fettleber senken kann.

  • Der HMPC (Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel) stuft die Mariendistel als traditionelles pflanzliches Arzneimittel („traditional use“) zur Unterstützung der Leberfunktion ein.
  • Die ESCOP (European-Scientific-Cooperative-on-Phytotherapy) äußert sich ähnlich, empfiehlt standardisierte Mariendistel-Extrakte jedoch auch zur unterstützenden Behandlung bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen und Leberzirrhose.
  • Die Kommission E (Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel) nennt darüber hinaus auch toxische Leberschäden als Anwendungsgebiet.

Zusammenfassung: Ob der in der Mariendistel enthaltene Wirkstoff Silibinin bei gesundheitlichen Problemen mit der Leber helfen kann oder nicht, ist derzeit noch unklar. Allerdings konnten in den Forschungen auch keine negativen Auswirkungen beobachtet werden, sodass die Einnahme auch nicht schadet.


Pilzvergiftung

Mariendistel gegen Vergiftung mit Pilzen (Knollenblätterpilze)

Es gibt wenige Hinweise dafür, dass die Mariendistel bei Vergiftungen mit Knollenblätter-Pilzen helfen kann. Der Grüne Knollenblätterpilz oder auch Grünliche Gift-Wulstling kann bereits in geringsten Mengen tödlich sein (Amatoxin-Vergiftung) – ein Gegenmittel mit gesicherter Wirkung gibt es derzeit nicht.

Der Verzehr des Pilzes kann zu Leberversagen, einem Leberkoma und schließlich zum Tod führen. Im Spätstadium stellt eine Lebertransplantation die einzig gesicherte Möglichkeit zur Rettung dar.

Im Frühstadium der Vergiftung könnte der in der Mariendistel enthaltene Wirkstoff Silibinin jedoch möglicherweise hilfreich sein. Die Belege hierzu sind zwar schwach aber dennoch vorhanden, sodass die Extrakte aufgrund fehlender Alternativen weiterhin als Gegenmittel verordnet werden.

In den Studien konnte bei rechtzeitiger Verabreichung des Mariendistel-Wirkstoffs ein Rückgang der Sterblichkeitsrate von 20 bis 30 % auf 5 bis 12 % dokumentiert werden.

Zur Behandlung im Frühstadium kann das Silibinin alleine oder in Kombination mit Penicillin verabreicht werden. Ob sich eine Monotherapie besser eignet als eine Kombinationstherapie ist derzeit ebenfalls noch unklar. Hierzu wurden die Daten von Patienten ausgewertet, welche zwischen 1957 und 2005 aufgrund einer Knollenblätterpilz-Vergiftung stationär behandelt werden mussten.

Die Rate der Personen, welche an der Vergiftung starben oder eine Lebertransplantation benötigten, war bei der Monotherapie (nur Silibinin) geringer als bei der Kombinationstherapie mit Penicillin. Allerdings gelten die Unterschiede als nicht signifikant. Außerdem war die Studie auch zu klein und erreichte nicht die Fallzahl, welche für einen gesicherten Nachweis benötigt wird.


Einnahme & Dosierung

Mariendistel richtig einnehmen und dosieren

Zu medizinischen Zwecken empfiehlt es sich, ausschließlich normierte Trockenextrakte der Mariendistel-Früchte zu verwenden. Das empfohlene Drogen-Extrakt-Verhältnis (DEV) liegt bei 25-40:1 bis 60-70:1 mit 96 % Ethanol, Ethylacetat oder Aceton.

Wie viel Mariendistel bzw. Silymarin täglich?

mariendistel , blume , blüte , pflanze , flora , distel , natur , asteraceae , lila , wild , silybum , wiese , verbundwerkstoffe , samen, früchte, leber, verdauungWie viel Mariendistel am Tag eingenommen werden sollte, variiert je nach verwendetem Präparat.

  • Die empfohlene Tagesdosis liegt üblicherweise bei 200 bis 480 mg Silymarin, als Silibinin berechnet.
  • In der Regel wird dafür 1 bis 2 Mal täglich eine Tablette mit etwas Flüssigkeit vor der Mahlzeit eingenommen.

Wie lange kann man Mariendistel einnehmen?

Die Dauer der Einnahme ist an sich nicht begrenzt. Wenn Sie das Distel-Extrakt über einen längeren Zeitraum einnehmen möchten (über 2 Wochen), sollten Sie sich sicherheitshalber ärztlichen Rat einholen.

Wie lange dauert es, bis Mariendistel wirkt?

Da die Studienlage derzeit noch unzureichend ist, kann auch nicht mit Gewissheit gesagt werden, wie lange es dauert, bis die Mariendistel wirkt.

In Studien, in denen positive Wirkungen beobachtet werden konnten, wurden die Extrakte der Pflanze unterschiedlich lang eingenommen. Bei Forschungen zu Leberproblemen wurde die Heilpflanze durchschnittlich zwischen 6 Monaten und 2 Jahren eingenommen.

In einer der Studien konnten die Leberwerte bei einer alkoholischen Fettleber bereits nach 4 Wochen signifikant gesenkt werden. In anderen Forschungen wurde nach 6 Monaten eine bedeutsame Besserung festgestellt.

Bessern sich Ihre Symptome nicht innerhalb von 2 Wochen, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen. Dies gilt umso mehr, wenn Sie Farbveränderungen Ihres Stuhls oder Urins bemerken oder es zu einer Gelbsucht (Ikterus) kommt.


Mariendistel Tee

Wie bereitet man Mariendistel Tee zu?

Der der Hauptwirkstoff in der Mariendistel (Silymarin) nur schlecht wasserlöslich ist, eignen sich Mariendistel-Tees nicht bei Problemen mit der Leber. Der Tee ist aber bei Verdauungsproblemen sinnvoll.

Zubereitung von Mariendisteltee bei Verdauungsbeschwerden:

  • Zerkleinern Sie zunächst die Früchte damit die Wirkstoffe austreten können (bspw. mit einem Mörser)
  • Auf 200 ml kochendes Wasser kommen 6 bis 10 Gramm der Samen
  • 2 bis 3 Mal am Tag eine Tasse des Mariendistel-Tees trinken

Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Welche Wirkstoffe sind in der Mariendistel enthalten?

Die Mariendistel enthält folgende Wirkstoffe:

  • Flavonolignane
    • vor allem 1,5 bis 3 % Silymarin – ein Gemisch aus Silibinin, Silydianin und Silychristin
  • Flavonoide
    • Apigenin
    • Chrysoeriol
    • Dihydrokämpferol
    • 5,7-Dihydroxychromon
    • Isofraxidin
    • Naringenin
    • Taxifolin
    • Quercetin
  • Bis zu 30 % fettes Öl
    • ca. 60 % Linolsäure
    • bis zu 30 % Ölsäure
    • ca. 8 % Palmitinsäure
    • etwa 5 % Stearinsäure
    • ca. 3 % Arachidonsäure und Behensäure
    • außerdem: Tocopherol und Sterole wie Cholesterol, Campesterol, β-Sitostero
  • außerdem: etwa 25 bis 30 % Proteine und Schleim
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Mariendistel Samen bzw. Früchte

Der medizinisch bedeutsame Wirkstoff der Mariendistel, genauer gesagt ihrer Früchte, ist Silymarin. Hierbei handelt es sich um einen Stoffkomplex aus Silibinin, Silydianin und Silychristin. Dessen stärkste arzneilich aktive Substanz ist das Silibinin.

Silibinin oder auch Silybin gilt somit als Leitsubstanz in arzneilich genutzten Mariendistel-Präparaten. Medizinische Extrakte sind auf diesen Wirkstoff normiert – sie müssen also einen bestimmten Gehalt an Silibinin enthalten um als Phytopharmakon (pflanzliches Medikament) eingestuft zu werden.


Risiken & Nebenwirkungen

Hat Mariendistel Nebenwirkungen?

Die Mariendistel gilt im Allgemeinen als gut verträglich und risikoarm. Bisher konnten keine ernsten Nebenwirkungen bei der Einnahme der Pflanze bzw. der Extrakte beobachtet werden. Eine Zusammenfassung der Daten von knapp 5.000 Patienten zeigte, dass es bei 2 Prozent der Patienten zu milden Nebenwirkungen kam, vor allem leichten MagenDarm-Beschwerden:

Kann Mariendistel schädlich ein?

Bisher konnten in keiner Studie zur Mariendistel schwerwiegende Nebenwirkungen beobachtet. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist die Mariendistel also nicht schädlich.

Kann man Mariendistel überdosieren?

Bei Tieruntersuchungen war Silymarin selbst in hohen Dosen unproblematisch. Ob dies auch beim Menschen zutrifft, ist jedoch noch unklar. Wird die Mariendistel überdosiert, besteht wahrscheinlich ein höheres Risiko für unerwünschte Wirkungen.

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

Behandlung Allergologie

Die Mariendistel zählt zu den Korbblütlern

In folgenden Fällen wird von einer Einnahme der Mariendistel abgeraten:

  • Korbblütler-Allergie
  • Schwangerschaft
  • Stillzeit
  • Babys und Kinder
  • Jugendlichen unter 18 Jahren

Da die Mariendistel zu den Korbblütlern gehört, sollten Personen, welche an einer entsprechenden Allergie leiden, auf die Einnahme verzichten. Es gibt Berichte zu allergischen Reaktionen wie Nesselsucht (Urtikaria), Asthma und Dermatitis.

Aufgrund von fehlenden Daten wird außerdem vor einer Einnahme während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Babys, Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren abgeraten.


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