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Vollnarkose

by Danaae

Ermöglicht schmerzintensive Eingriffe

Behandlung Vollnarkose

Noch nie war eine Narkose so gefahrlos wie heute. Trotzdem fühlen sich nicht alle Patienten angesichts des bevorstehenden Kontrollverlusts wohl in ihrer Haut.

Manche befürchten, zu früh oder gar nicht mehr aufzuwachen. Doch das Risiko, auch von bleibenden kognitiven oder motorischen Schäden, scheint ein akzeptabler Preis angesichts der Schmerzen, die einem erspart bleiben.

Was eine Vollnarkose genau ist, wie sie funktioniert, welche Techniken heute verwendet werden, in welchen Fällen eine Gegenanzeige besteht, wichtigen Informationen zum Thema, finden Sie nachfolgend.

Was ist eine Vollnarkose?

Die meisten Operationen heutzutage werden unter Vollnarkose durchgeführt- Auch um die Schutzreflexe und Abwehrreaktionen als mögliche Störfaktoren auszuschalten. Dazu nimmt der Patient ein Medikament ein, das auf sein Zentrales Nervensystems wirkt. Die Muskulatur entspannt sich und bleibt entspannt bis zum erfolgreichen Ende der invasiven Maßnahmen.

Da auch die Atemfunktion unter der Betäubung zum Erliegen kommt, trägt der Patient eine Larynx- oder Gesichtsmaske, die ihn künstlich beatmet. Bei umfangreicheren Operationen erfolgt die Einführung eines Beatmungsschlauches in die Luftröhre, die sogenannte endotracheale Intubation. Nach der Inhalation oder Injektion des Narkotikums fällt der Patient in einen künstlichen Schlaf.

Er spürt die chirurgischen Eingriffe zum Zweck der Heilung oder der Krankheitsbestimmung nicht bewusst, empfindet also keine Schmerzen (Analgesie) und wird sich nicht an die Zeit auf dem Operationstisch Erinnern (Amnesie).

Während der gesamten Phase der Operation überwacht ein speziell für die Narkose ausgebildeter Arzt, der Anästhesist, die vitalen Zeichen des Schlafenden: die Herzfrequenz, den Blutdruck, den Sauerstoffgehalt des Blutes und die Atmung. Er hat sich bereits vor der OP über den Allgemeinzustand des Patienten und dessen regelmäßigen Medikamentenkonsum informiert, um einzuschätzen, inwieweit der Körper durch die Vollnarkose belastbar ist.

Eine mildere Form der Schmerzeliminierung stellt die Lokalanästhesie dar, die viele vom Zahnarztbesuch kennen. Die örtliche Betäubung wird bei kleinen Eingriffen angewendet und hemmt die Reizweiterleitung nur in den betroffenen Körperregionen, während der Patient das Bewusstsein behält.

Eine Kombination der Vollnarkose mit der örtlichen Betäubung dient z.b. bei Knieoperationen dazu, nachwirkende Schmerzen auszuschalten und den Medikamentenverbrauch nach der Operation zu reduzieren. Bei Bedarf können nach der OP weitere örtliche Betäubungsmittel durch einen Katheder in die gereizten Nerven gespritzt werden.


Ursprung & Entwicklung

Schon in der Antike versuchten die Heiler der Hochkulturen der Ägypter, Römer und Griechen, die Schmerzen bei therapeutischen Behandlungen zu lindern. Im Altertum (4.-6. Jahrhundert) diente der Milchsaft des Schlafmohnes aus dem östlichen Mittelmeerraum mit seinen Alkaloiden als Opium.

Die Heiler des Mittelalters tränkten einen Schwamm in einer narkotischen Mischung aus Mohnsaft, Kräutern und Alkohol und drückten diesen dem Patienten zur ruhigstellenden Inhalation auf das Gesicht. Opium erlangte vermischt mit Wein als Tinktur zur „Linderung der Leiden“ bis ins 20. Jahrhundert Popularität unter der Bezeichnung „Laudanum“.

Weitere historische Methoden der Anästhäsie waren das Abbinden von Extremitäten oder die Anwendung von Kälte. 1800 entdeckte ein englischer Chemiker die betäubende Wirkung des Lachgases.


Ablauf & Wirkungsweise

Durchführung und Funktionsweise der Vollnarkose

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pixabay / falco

Per intravenöser Injektion leitet der Anästhesist die Narkose ein. Wenn der Patient Spritzen nicht verträgt, kann der Wirkstoff auch inhaliert werden. Die Mischform aus Injektion und Inhalation nennt sich balancierte Narkose.

Nun fluten die Medikamente den Körper. Die Konzentration steigt an. Sobald der erforderliche Pegel im Gehirn erreicht ist, startet das Stadium der Unterhaltung bzw. Fortführung, indem der Chirurg Hand anlegt. Während der Eingriffe überwacht der Anästhesist die vitalen Parameter des Patienten und bestimmt daraus seinen aktuellen medikamentösen Bedarf.

Dementsprechend wählt er die Allgemeinanästhetika und ihre Dosierung aus und führt sie zu. Die Menge wird bedarfgerecht gewichtet auf Schlafen, Beruhigen, Schmerzstillen und Muskelentspannung. Sobald die Operation vollbracht ist, beginnt die Phase der Ausleitung. Um Nebenwirkungen zu minimieren und die Belastung möglichst gering zu halten, werden jetzt die Narkotika so schnell wie möglich aus dem Körper geleitet.

Im Aufwachraum überwachen Pflegekräfte Vitalfunktionen und Ausscheidungen. Gegen postoperative Übelkeit, Erbrechen und Zittern können Antiemetika verbreicht werden. Der Anästhesist ist in Rufbereitschaft.


Hilft gegen

  • das bewusste Erleben von unerträglichen Schmerzen
  • Störungen der chirurgischen Arbeit durch unkontrollierte Bewegungen des Patienten

Die Vollnarkose hilft also allgemein gegen Hindernisse, die einer erfolgreichen Operation im Wege stehen . Sowohl auf der Seite des Patienten als auch auf der Seite des Chirurgen.

Dadurch fördert und stärkt die Vollnarkose

  • die Zusammenarbeit zwischen dem Patienten und den behandelnden Ärzten
  • den physischen und psychischen Allgemeinzustand des Patienten vor, während und nach bedeutenden chirurgischen Eingriffen

Gegenanzeigen

Im Vorgespräch mit dem Anästhesisten sollten Erkrankungen und Medikamenteneinnahmen nicht verschwiegen werden. So kann die Dosierung des Narkotikums optimal eingestellt werden.

Eine Erkältung steht keiner Notoperation im Weg, jedoch sollten Arzt und Patient den Wahltermin bei einer schwerwiegenden Infektion besser auf einen Zeitpunkt verschieben, zu dem der Kranke hinsichtlich der vorübergehenden Beeinträchtigung wiederhergestellt ist.

Behandlung Vollnarkose

Auch die vorhergehende regelmäßige Einnahme mancher Medikamente kann eine Vollnarkose direkt im Anschluss bedenklich erscheinen lassen, insbesondere solche, die die Fließeigenschaften des Blutes verändern sowie Diabetes-Präparate.

Etwa zwei Wochen vor der Operation findet daher im Idealfall eine planende Besprechung mit einem Arzt statt. Hierbei wird besprochen, inwieweit Medikamente abgesetzt bzw. eine medikamentöse Therapie umgestellt wird.

Fünf Tage sollten nach der letzten blutverdünnenden Tablette Phenprocoumon, auch bekannt unter dem Handelsnamen Marcumar, verstreichen. Sollte während der Absetzung der inr-Wert unter 2 fallen, wird mit Heparinen überbrückt, die kurz vor der OP weggelassen werden, um die Blutgerinnung wieder zu normalisieren.

Acetylsalicylsäure steht im Verdacht, die Gerinnungsparameter des Blutes zu beeinflussen und die Blutungsneigung zu erhöhen. Diese Wirkung hält etwa sieben Tage an und kann bei einer Operation die Einnahme von Thrombozyten-Konzentraten als Gegenspieler erfordern bzw. den Operationserfolg gefährden.

Über 500 Arzneimittel enthalten diesen Wirkstoff, darunter auch harmlos wirkende Kaubonbons und Dragees, die zum Beispiel mit dem Kombinationswirkstoff Vitamin C oder zur Schmerzstillung angepriesen werden. Das wohl bekannteste ASS-Präparat ist das Aspirin von der Bayer AG.

Der gegen Diabetes und Adipositas häufig oral verabreichte Arzneistoff Metformin sollte vor einer Vollnarkose mindestens 24 bis 48 Stunden vorher abgesetzt werden. Sonst besteht das Risiko einer Übersäuerung des Blutes. Der Wirkstoff tritt als Filmtablette in Erscheinung.


Einsatzorte

Narkoseärzte betätigen sich u.a. in der:

Zuständig für die Vollnarkose ist der Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin, wegen seiner vielen interdisziplinären Kompetenzen z.b. in Chirurgie und Innerer Medizin auch Allgemeinmediziner der Klinik genannt.

In seiner Funktion als Lotse betreut der Narkosearzt den Patienten vor, während und nach der Vollnarkose, übernimmt Verantwortung und schafft Sicherheit. Anästhesisten sind entweder in einem Klinikum fest angestellt, arbeiten auf freiberuflicher Basis oder können für einen bestimmten Eingriff individuell gebucht werden.


Unser Fazit zur Vollnarkose

Ohne die Vollnarkose wäre die Chirurgie heute nicht denkbar. Eine Operation bedeutete auf Seite des Patienten eine unvorstellbare Quälerei mit nicht auszuhaltenden Schmerzen. Auf Seiten des Behandlers wären notwendige Eingriffe kaum möglich.

Der Patient würde nicht stillhalten können so sehr er es auch wollen würde. Die Infragestellung der Vollnarkose, etwa weil sie bei Kindern bleibende Gedächtnisschäden hinterlässt, bedeutet die Notwendigkeit von Operationen unter Vollnarkose generell in Frage zu stellen. Doch häufig überwiegt in der Risiko-Nutzen-Abwägung langfristig die Verhinderung von gravierenden Verschlechterungen.

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