Im 21. Jahrhundert ist es uns möglich in immer kürzerer Zeit an immer weiter entfernte Orte zu reisen. Dies ist durch die gestiegenen Anforderungen in Privatleben und Beruf normal geworden.
Durch diese Mobilität und die immer präsente Möglichkeit sexuell aktiv zu sein, wird der Ausbreitung von Krankheiten immer mehr Vorschub geleistet.
So auch der Herpes simplex Virus. Worum es sich dabei genau handelt, wo das Virus vorkommt, wie es sich verbreitet, welche Therapien zur Verfügung stehen und alle weiteren wichtigen Informationen zum Thema, möchten wir im Folgenden erläutern.
Table of Contents
Herpes simplex Virus
Inhaltsverzeichnis
Was genau sind Herpes-simplex-Viren?
Nutznießer, dieser eben beschriebenen Situation, sind unter anderem die Herpes-siplex-Viren. Bei diesen Viren handelt es sich um zwei verschiedene Herpesviren aus der Familie der Herpesviridae. Diese Viren zählen aufgrund ihres Genoms und ihrer Morphologie zu den größten und komplexesten Viren, die bei Menschen vorkommen.
Die Herpes-simplex-Viren werden aufgrund der Virus-Taxonomie auch wie folgt genannt:
→ HSV 1 – Humanes Herpesvirus 1
(überwiegend „Fieberbläschen“ bzw Mund– und Gesichtsbereichs-Infektionen)
→ HSV 2 – Humanes Herpesvirus 2
(zumeist „Herpes genitales“ also Infektionen im Genitalbereich)
Vorkommen & Geschichte
Wo kommt der Herpes-simplex-Virus vor?
Herpes-simplex-Viren wurden schon bei verschiedensten Tieren gefunden. Unter anderem bei Rindern, Klammeraffen, Makaken und anderen Meerkatzenverwandten. Dabei sind die Viren in der Regel sehr auf den jeweiligen Wirt spezialisiert. So kommt es nur in sehr vereinzelten Fällen vor, dass der HSV 2 von Makaken auf den Menschen übertragen wurde. Beim Menschen verursacht er dann generalisierte Infektionen.
Die Geschichte der Herpes-simplex-Viren geht weit bis ins alte Griechenland zurück. Schon Hippokrates bezeichnete sie als sich ausbreitende Krankheit mit Bläschenbildung. Auch im alten Rom war die Krankheit bekannt und bewog so manchen Herrscher zum Erlass von Verboten. So war es im alten Rom untersagt sich bei öffentlichen Veranstaltungen zu küssen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Heute ist der Herpes-simplex-Virus auf der ganzen Erde gleichermaßen verbreitet.
Verbreitung & Übertragung
Wie verbreitet sich der HS Virus?
Der Mensch dient dem Herpes-simplex-Virus als einziger natürlicher Wirt.
Das HSV1 Virus ist von den beiden Herpes-simplex-Viren wohl am leichtesten zu übertragen. Dazu genügt schon Speichelkontakt und Schmierinfektion (d. h. auf einem beliebigen Gegenstand z. B. Türklinke oder Finger befindet sich ein Tröpfchen und dieses wird durch Anfassen weitergegeben). Dies passiert natürlich im familiären Umfeld schon im Säuglingsalter. So ist es nicht verwunderlich, dass in Deutschland bei 84 – 92 % der Menschen, Antikörper gegen den HSV1 Virus nachgewiesen wurden.
Beim HSV2 Virus verhält es sich dahingehen ähnlich. Er wird jedoch nur durch sehr engen Schleimhautkontakt übertragen.
Folgende Schleimhäute kommen für eine Übertragung infrage:
- Darmschleimhaut
- Gebärmutterschleimhaut
- Mundschleimhaut
- Vaginalschleimhaut
Dies ist jedoch nur der Fall, wenn sich der Virus beim Wirt gerade in der Vermehrung befindet. Dies findet beim HSV2 Virus immer in sogenannten Epithelzellen statt. Diese treten meist in Form von kleinen Bläschen auf. Solche Bläschen sind sowohl an den inneren Organen als auch an den äußeren Organen zu finden. Antikörper für den HSV2 Virus werden bei unterschiedlichen Personengruppen unterschiedlich stark nachgewiesen.
Die größten Einflussfaktoren sind das Alter sowie die sexuelle Aktivität der Personen. Der Personenkreis erstreckt sich über Personen, die wegen einer sexuell übertragbaren Krankheit den Arzt besuchten (-55%) über Personen die der professionellen Prostitution nachgingen (-75%). Aber auch bei ganz normalen Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen wurde der Virus schon entdeckt (-23%).
Eigenschaften & Aussehen
Welche Eigenschaften weißt der HS-Virus auf?
Das Virion hat einen Durchmesser von 150 nm bis 200 nm. Damit ist der Herpesvirus der zweit größte Virus der bislang bekannt ist. Der Virenkern besteht aus einer Fibrillären Proteinmatrix mit dsDNS. Der Virus weißt eine ikosaedrische Kapsid Struktur auf. Ein Kapsid ist die regelmäßige Struktur von Proteinen innerhalb eines Virus. Mit ikosaedrisch ist die Anordnung in 20 Feldern zu einer „Kugel“ gemeint. Die Hülle des eines Virus wird als Tegument bezeichnet. Im Fall des HS-Virus besteht diese aus einer nicht strukturierten Proteinmatrix.
Herpes-Viren sind fixiert auf ihren Wirt, den Menschen. Es existieren verschiedene Viren, die Verursacher diverser Krankheiten sind.
Häufig wird Herpes mit den typischen Bläschen in Verbindung gebracht. Doch die Auswirkungen der Viren können weitaus größere Tragweite haben.
Was wir meistens unter Herpes verstehen, ist das typische Beschwerdebild, welches vom Herpes-simplex-Virus (HSV) der Typen 1 und 2 entstehen. HSV 1 löst Lippenherpes und HSV 2 Genitalherpes aus. Das Herpes-simplex-Virus, Typ 1 und 2 ist ein relativ großes dna-Virus, welches auf seinen Wirt, den Menschen, fixiert ist. Wer einmal vom Herpes-simplex-Virus infiziert wurde, wird ihn nie wieder los. Das Virus verbleibt ein Leben lang im Körper und kann unter ungünstigen Bedingungen wieder ans Tageslicht treten. Das wird als Reaktivierung bezeichnet.
Primärinfektion & Ansteckung
Wie erfolgt die Ansteckung bei einer Primärinfektion?
Mit der Primärinfektion ist die erstmalige Ansteckung mit dem Herpes-simplex-Virus gemeint. Eine Übertragung des Virus erfolgt hauptsächlich von Mensch zu Mensch, d.h. über Schmierinfektion. Die Erreger eines infizierten Menschen gelangen z. B. durch Küssen oder Geschlechtsverkehr oder auch bei engem Körperkontakt in die Schleimhäute eines gesunden Menschen.
Eine Infizierung ist aber auch möglich, wenn sich infizierte Menschen an der betroffenen Hautstelle kratzen, die Erreger an die Hand gelangen und von dort weitergegeben werden. Schließlich sind die Viren in der Lage, außerhalb des Körpers 48 Stunden zu überleben. So ist eine Infektion über kontaminierte Gläser oder Tröpfcheninfektion ebenfalls möglich.
Bei der Primärinfektion treten im Vorfeld körperliche Symptome, wie z. B. Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Fieber und gelegentlich auch Übelkeit. Dann entsteht das typische Jucken und Kribbeln oder auch ein Schmerzgefühl an den betroffenen Hautarealen. Bis die mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen folgen. Insbesondere die Flüssigkeit in den Blasen ist hochansteckend.
Fakt ist, dass Studien zufolge ca. 85 Prozent der Deutschen den Virus-Typ 1 in sich tragen. Denn meist beginnt eine Ansteckung bereits im Kleinkindalter. Bei Genitalherpes sind es dagegen nur 15 Prozent.
Krankheiten & Symptome
Herpes labialis
Die wohl am meisten verbreitete Form der Herpeserkrankung ist der Herpes Labialis oder auch Lippenherpes genannt. Diese Erkrankung tritt als Reaktivierung einer bereits bestehenden Herpesinfektion auf. Eine bevorzugte Stelle des Auftretens des Herpes Labialis ist der Übergang zwischen Lippenrot und der normalen Haut.
Der Grund hierfür sind die günstigen Bedingungen die dort vorherrschen. Meist sind dort offenliegende Hautschichten vorhanden die günstige Umstände für die Entwicklung bieten. Die häufigste Erscheinungsform ist eine Bläschenbildung. Diese Bläschen sind dann mit dem HS-Virus gefüllt.
Weiterhin können diese Bläschen noch zusätzlich mit Bakterien superinfiziert sein. Meist handelt es sich bei dem superinfizierenden Bakterium um den „Staphylococcus aureus„. Die Bläschen befallen gelegentlich auch die Mundschleimhaut und das Zahnfleisch. Man spricht bei einer solchen Infektion von der Mundfäule.
Herpes Genitalis
Bei dieser Art der Erkrankung mit dem HS-Virus handelt es sich um den Typ 2. Dieser wird in der Regel durch eine Schmierinfektion weiter gegeben. Dieser Herpes Typ ist immer dann ansteckend, wenn der Wirt besonders viele Viren ausschüttet. Eine besonders hohe Ausschüttung der Viren erfolgt immer dann, wenn z.B. eine Bläschenbildung stattfindet. Eine latente Infektion ist besonders schwierig, da hier kaum bzw. nur wenig Bläschen gebildet werden und der Betroffene trotzdem vermehrt Viren ausscheidet. Frauen sind häufiger als Männer betroffen, da das Ansteckungsrisiko beim Geschlechtsverkehr größer ist.
Reaktivierung des HSV
Die Viren vermehren sich zunächst an der Hautoberfläche, in den sogenannten Ephitelzellen. Sie werden vom Immunsystem bekämpft. Doch einigen Viren sind trotzdem in der Lage zu überleben. Diese wandern entlang der Nervenfasern bis zu deren Zellkörpern (Nervenganglien). Dort ruhen sie bis durch ungünstige Faktoren eine Reaktivierung ausgelöst wird. Dann treten die Viren wieder an die Hautoberfläche.
Eine Reaktivierung kann durch folgende Faktoren verursacht werden:
- ein geschwächtes Immunsystem, z. B. durch bereits bestehende grippale Infekte oder Erkältungen
- starke UV Bestrahlung und damit verbunden eine Reizung der betroffenen Nervenzellen
- hormonelle Veränderungen
- psychischer oder physischer Stress
- Hautverletzungen
- bestimmte Medikamente, beispielsweise Chemotherapie oder Kortison
- eine bestehende Immunschwäche (hiv)
- Schlafmangel
Bei der Reaktivierung fallen die Beschwerden im Vorfeld deutlich geringer aus als bei einer Erstansteckung. Häufig bemerken Betroffene oft nur das Kribbeln und schon sind die Bläschen an Mund, Nase, Lippe etc. da.
In der Regel dauert es sechs bis zehn Tage bis die Bläschen verkrusten und die geschädigten Hautareale wieder verheilen. In Extremfällen ist es möglich, dass sich der Herpes-Ausbruch aber auch zwei oder drei Wochen hinziehen kann. Bei der Primärinfektion sind nicht nur die Symptome deutlich stärker, auch die Heilung kann sich länger hinziehen und manchmal entsteht eine Superinfektion, d. h. zu den Herpes-Viren gesellen sich Bakterien hinzu.
Meistens ist eine Erkrankung mit dem Herpes-simplex-Virus jedoch eine harmlose Angelegenheit. Manchmal kann es aber zu Komplikationen kommen, wenn die Viren –insbesondere durch Kratzen- auf andere Bereiche übertragen werden.
Bei einer durchgemachten Erkrankung mit Windpocken, wandern einige Viren der Typen HHV 3 entlang der Nervenfasern an der Wirbelsäule und können später als sehr schmerzhafte Gürtelrose wieder auftreten.
Augen-Infektion
Wenn die Augen infiziert werden
Es ist möglich, dass die Viren an die Hornhaut gelangen (Herpes-simplex-keratitis) oder sind sogar auf der Netzhaut niederlassen (Herpes-simplex-retinitis). Bei der ersten Variante ist eine gute ärztliche Behandlung möglich. Der Befall der Netzhaut stellt eine schwerwiegende Komplikation dar und muss sofort behandelt werden, da das Auge erblinden könnte.
Gehirn Befall
Wenn das Gehirn befallen wird
Herpes Enzephalitis wird die Erkrankung des Gehirns durch HSV 1 genannt. Sie geht einher mit starker Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. Später können epileptische Anfälle, Verwirrtheit und Geruchsstörungen hinzukommen. Unbehandelt fallen infizierte Personen als Spätfolge ins Koma, und in 70 Prozent der Fälle endet die Erkrankung tödlich.
HSV Sepsis
Wenn die Viren in die Blutbahn gelangen
Es ist möglich, dass die Viren in die Blutbahn gelangen. Wenn sie sich dort vehement vermehren, entsteht eine „Herpes-simplex-Sepsis“, sprich eine Vergiftung des Blutes mit Viren. Derartige generalisierte Formen sind jedoch nur bei Patienten mit erhöhtem Risiko bekannt. Dazu zählen Menschen mit einer Immunschwäche oder geschwächtem Immunsystem, z. B. durch Chemotherapie.
Behandlung & Therapie
Des Weiteren gibt es Präparate, die den Schmerz lindern und auf die Heilung der Hautstellen positiv einwirken. Je früher die Therapie eingesetzt wird, desto schneller und besser ist der Heilungserfolg. Bereits beim ersten Kribbeln sollten spezielle Präparate zum Einsatz kommen. Manchmal wird damit sogar ein Ausbruch der Viren an die Oberfläche verhindert.
Vorbeugung
Kann einer Herpes-Erkrankung vorgebeugt werden?
Es ist schwierig, eine Übertragung mit dem HSV 1 zu vermeiden. Beim Typ 2 kann das Risiko jedoch durch geeignete Verhütungsmaßnahmen beim Geschlechtsverkehr minimiert werden.
Wichtig ist, dass Immunsystem durch geeignete Maßnahmen zu stärken. Eine ausgewogene Ernährung sowie Sport und ausreichend Schlaf spielen dabei eine große Rolle. Stress sollte so gut es geht vermieden bzw. abgebaut werden.