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Brustbein

by joe
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Sternum – Stabilisator des Brustkorbs

Das Brustbein ist ein Knochen im menschlichen Körper und befindet sich genau in der Mitte des Brustkorbs. Der Knochen ist flach und besitzt die Form eines Schwertes. Das Brustbein umgeben zwei verschiedene Strukturen, die sowohl hinten als auch seitlich lokalisiert sind.

Das Brustbein selbst setzt sich aus dem Corpus sterni (der Körper), dem Manubrium sterni (der Handgriff) und dem Processus xiphoideus (der Schwertfortsatz) zusammen. Diese Teile verwachsen erst im Laufe des Lebens, sodass sie bei der Geburt drei einzelne Knochen darstellen.

Was ist das Brustbein?

Auch wenn das Brustbein ein bekannter und geläufiger Knochen ist, sind sein Sitz im Körper sowie sein Aussehen und die Funktion nicht immer bekannt. Der lateinische Fachbegriff für das Brustbein ist Sternum. Der Begriff stammt ursprünglich von dem altgriechischem Wort ,,sternon‘ und bedeutet Herz.

Dieser lange, schwertförmliche und flache Knochen befindet sich vorne am Brustkorb und sorgt dort als Stabilisator. Durch das Schlüsselbein besitzt das Brustbein zudem eine indirekte Verbindung mit dem Schultergelenk. Auch das Herz und die Lunge werden zu bestimmten Teilen von dem Sternum geschützt.

Die durchschnittliche Länge des Knochens beträgt 17 cm, wobei das Brustbein bei Männern länger als bei Frauen ist. Während die einzelnen Knochenteile bei der Geburt noch einzeln vorliegen, findet ein Zusammenwachsen erst in den späteren Lebensjahren statt.

Erst das Konstrukt aus Brustbein und Gelenken ermöglicht die Beweglichkeit der Rippen und damit die Atmung des Menschen. Damit ist das Sternum bzw. eine Störung am Knochen auch für viel Atembeschwerden verantwortlich.


Funktionen & Aufgaben

Das Brustbein bildet zusammen mit jeweils 12 Rippen und 12 Brustwirbeln den Brustkorb und dient selbst als der vordere Stabilisator dieses Gerüsts. Zudem dient es als eine Art Schutzschild für Herz, Lunge und anliegende Gefäße. Für die Atmung ist jedoch die flexible Beweglichkeit der Gelenke von Rippen und Brustbein nötig.

Aus diesem Grund sind nur bestimmte Teile miteinander verbunden. So besteht nur bei den ersten 14 Rippen (sieben Paare) eine Verbindung mit dem Brustbein. Die anderen Rippen sind entweder mit dem Rippenbogen oder gar nicht mit dem Sternum verbunden.

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Funktion des Brustbeins bei einer Herz-OP

Bei einer Bypass-OP oder auch einer Herztransplantationen wird die Operation am offenen Herzen vorgenommen. Um in diesem Fall zum Herzen zu gelangen, wird das Brustbein dafür in der Länge durchgetrennt. Dadurch ist der Brustkorb offen und der Zugang zum Herzen frei.

Beim Schnitt am Sternum kann dabei eine totale Sternotomie vorgenommen werden, sprich das gesamte Brustbein wird durchtrennt. Oder nur eine sogenannte partielle Sternotomie, bei der nur der obere oder untere Teil des Brustbeins durchtrennt wird.

Zusammenfassung der Funktionen und Aufgaben des Brustbeins:

  • dient als Stabilisator des Brustkorbs
  • schützt Herz, Lunge und Blutgefäße
  • dient als Spender roten Knochenmarks
  • ist der Ansatzpunkt der Rippen

Anatomie & Aufbau

Das Brustbein misst eine ungefähre Größe von 17 cm, wobei es bei Frauen kürzer als bei Männern ist.

Dieser Knochen lässt sich in insgesamt drei Bereiche aufteilen. Diese sind erst beim Erwachsenen komplett zusammen gewachsen. Bei Kindern liegen diese drei Bereiche noch vereinzelnt dar.

  1. Der Handgriff (Manubrium sterni)
    Der Handgriff ist der breiteste Bereich des Sternums. Zudem bildet dieser Teil das Sternoclaviculargelenk. Dies ist die gelenkige Verbindung, die zwischen dem Schlüsselbein und dem Sternum besteht.
  2. Der Körper (Corpus sterni)
    Der Körper-Teil beim Brustbein liegt zwischen dem Handgriff und dem Schwertfortsatz.
  3. Der Schwertfortsatz (Processus xiphoideus)
    Der Schwertfortsatz ist der unterste und kleinste Teil des Brustbeins. Er hat eine knorpelige Form und kann sowohl zweistrahlig als auch kompakt geformt sein.

Am Ende des Handgriffs des Brustbeins findet sich die Incisura jugularis (eine Einkerbung), auch Drosselgrube genannt. An beiden Seiten der Einkerbung befinden sich die Gelenkflächen, die das Sternoklavikulargelenk (Brustbein-Schlüsselbein-Gelenk) und die darin liegenden Schlüsselbeine miteinander verbinden. Dieses Sternum-Schlüsselbein-Gelenk ist zudem auch auf der Haut ertastbar. Dann gibt es noch den Angulus sterni (der Brustbeinwinkel). Hierbei handelt es sich um eine Erhöhung, die ebenfalls auf der Haut tastbar ist.

Im Innern des Brustbeins befindet sich zudem rotes Knochenmark. Da dieses Stammzellen beinhaltet, wird in manchen Fällen auch eine Knochenmarkpunktion beim Sternum durchgeführt. Da dieses eine direkte Nähe zum Herzen hat, besteht ein hohes Risiko die Herzkammer zu verletzen und damit zu entzünden. Deshalb wird heutzutage meistens eine Beckenkammpunktion vorgenommen.


Krankheiten & Beschwerden

Erkrankungen, Beschwerden und Störungen im Zusammenhang mit dem Sternum

Da Knochen zwar sehr stabil aber auch anfällig für Krankheiten und Störungen sind, gibt es auch beim Brustbein bestimmte Beschwerden, die sowohl kleiner als auch größerer Natur sein können.


Brustbeinschmerzen

Da das Brustbein nicht einzeln im Körper liegt, sondern als Einheit im Brustkorb inklusive Rippen verankert ist, ist es sowohl von Primär- als auch Sekundärkrankheiten betroffen.

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Einer der häufigsten Leiden sind die Brustbeinschmerzen. Der Musculus pectoralis (ein Atemhilfsmuskel) beispielsweise ist direkt von Muskelverspannungen betroffen. Da dieser Muskel dem Sternum entspringt, sind Verspannungen dieser Art oft mit Sternumschmerzen verbunden.

Solch eine Verspannung kann sowohl aufgrund falscher als auch zu hoher Belastung resultieren, wie beim Sport oft vorkommend. Neben dem bekannten Muskelkater führt eine solche Überreizung meist auch zur Muskelsehnen-Entzündung. Betrifft diese einem dem Brustbein verbundenen Muskel, sind auch hier Schmerzen zu verzeichnen.

Eine weitere Ursache von Brustbeinschmerzen ist das meist ungefährliche Sodbrennen. Hierbei wird Säure des Magens rückläufig in die Speiseröhre befördert. Diese verläuft durch den Mittelfellraum in der Brusthöhle, wo auch das Brustbein gelegen ist.

Hierbei wird das Sternum selbst zwar nicht direkt betroffen, ähnlich des Herzinfarktes aber, bei dem neben Herz- auch Armschmerzen zu verzeichnen sind, ist auch in diesem Fall ein weiterer Muskel vom Leiden betroffen. In einigen Fällen liegt die Ursache auch am Herz. Brustbeinschmerzen sollten aus diesem Grund immer ernst genommen und bestenfalls von einem Arzt untersucht werden.

Neben einer Herzhypertrophie (Vergrößerung des Herzens) kann auch ein stummer Herzinfarkt Grund des Schmerzes am Sternum sein.


Knackendes Brustbein

Ein knackender Muskel ist keine Seltenheit. Ein knackendes Brustbein kann viele Gründe haben. Einer der häufigsten Ursachen ist eine falsche Haltung. Besonders beim langen Sitzen wird der Körper gerne falsch abgestützt, der Rücken gekrümmt oder Ähnliches.

All das führt dazu, dass das Sternum einer Fehlbelastung ausgesetzt ist. Ein Dehnen der Glieder oder des Körpers geht dann oft mit einem Knacken einher, da es zu einer Dehnung der Rippen und einem Ziehen am Brustbein kommt.

Ein weiterer Grund für das Brustbein-Knacken ist eine Blockade. Diese kann sowohl das Sternocostalgelenk (das Verbindungsgelenk von Brustbein und Rippen) als auch die Hals– oder Brustwirbelsäule betreffen. Auch hier führt eine Dehnung zur Umpositionierung der Gelenke, was durch ein Knacken signalisiert wird.

Generell ist ein knackendes Brustbein nicht mit Schmerzen verbunden und meist nicht von langer Dauer. Sollte das Knacken jedoch verhäuft auftreten oder sich nicht schnell lösen ist der Gang zu einem Physiotherapeuten zu empfehlen. Diese sind besonders im Bereich von Gelenken und mit ihnen verbundenen Schmerzen spezialisiert und liefern professionelle Hilfe.


Entzündetes Brustbein

Das Tietze-Syndrom

Die Rede ist oft von einem entzündeten Brustbein, obwohl sich das Sternum selbst nicht entzünden kann. Grund dafür ist, dass es bei den Gelenken, über die das Brustbein mit den Rippen verbunden ist, zu einer Entzündung kommen kann.

In diesem Fall kommt es dann zu einer Erkrankung des Knorpels, welcher als Verbindung zwischen Brustbein und Rippen fungiert. Dieses Phänomen wird als ,,Tietze-Syndrom‘ bezeichnet. Diese Erkrankung geht neben Schmerzen auch mit einer Schwellung einher.

Das Problematische einer Entzündung in diesem Bereich ist, dass auch Herz und Lunge dort lokalisiert sind. Aus diesem Grund kommt es bei manchen Betroffenen ebenfalls zu Fieber, Atemnot und Herzrhythmusstörungen. Viele dieser Fälle enden sogar tödlich.

Brustbein-Bruch

Das Brustbein ist generell ein sehr stabiler Knochen und damit weniger bruchanfällig. Zudem ist eine Beanspruchung bzw. ein Druck auf dem Sternum meist nicht gegeben. Dennoch kann es in einigen Fällen zu einem Brustbein-Bruch kommen.

Einer der häufigsten Gründe für einen Bruch ist ein starker Aufprall, der durch einen Sturz, beispielsweise vom Pferd oder beim Sport oder bei einem Unfall durch den Aufschlag des Oberkörpers gegen einen harten Gegenstand. Bei den meisten Fällen geht der Brustbein-Bruch auch mit Rippenbrüchen einher.

Besonders gefährlich wird es jedoch dann, wenn angrenzende Organe mit beschädigt werden. So können Lunge und Herz verletzt werden, was mitunter tödliche Folgen haben kann. Ödeme in der Lunge sind keine Seltenheit. Wenn es zu Wasserablagerungen kommt, können auch Beschwerden wie Atemnot der Fall sein oder es bilden sich Hämatome (Blutaustritte aus Blutgefäßen).

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Symptome und Beschwerden bei einem Brustbeinbruch

Diagnose

Diagnostikmethoden bei der Sternumfraktur

Da die Symptome eines Brustbein-Bruchs auch auf andere Beschwerden passen, ist zunächst die Diagnose eines Arztes erforderlich. Dabei wird der Brustbereich zunächst abgetastet, da ein Bruch oftmals bereits fühlbar ist. Empfindet der Patient nur einen Druckschmerz am Brustbein bzw. darüber, kann auch nur eine Prellung die Ursache sein.

Im weiteren Verlauf findet bei der Diagnostik noch ein Röntgen, eine Ultraschalluntersuchung oder ein CT statt. Bei positivem Ergebnis wird noch vor der Behandlung nach weiteren Verletzungen gesucht, da alle Beschwerden in einer Operation behandelt werden müssen.

Behandlung

Therapiemöglichkeiten bei einem Brustbeinbruch

Ein Brustbein-Bruch erfordert nicht immer einer Operation. Je nach Bruch und je nachdem, ob andere Organe mitbeschädigt worden sind, gibt es zwei Behandlungsmöglichkeiten.

Konservative Therapie

Bei einem Bruch des Brustbeins kann zum einen eine konservative Therapie erfolgen. Bei dieser Behandlungsart erfolgt keine Operation. Stattdessen wird dem Patienten Bettruhe verordnet und er darf das Brustbein nicht belasten. Auf diese Weise wird dem Knochen ermöglicht wieder richtig zusammenzuwachsen. Diese Form der Therapie ist bei gebrochenen Knochen deshalb möglich, da diese aus Calcium bestehen und der Körper dieses selbstständig an die Bruchstelle anlagern kann.

Zusätzlich werden dem Patienten bei dieser Therapie Schmerzmittel verordnet. Dies ist bei einem Brustbein-Bruch besonders wichtig, da dieser oft Schmerzen bei der Atmung verursacht und diese während des Heilungsprozesses keinerlei Probleme bereiten darf.

Operation

Bei komplizierteren Brüchen ist eine Operation unausweichlich. Dabei wird dem Patienten eine Platte als Stabilisation dort eingesetzt, wo sich der Bruch befindet, und nach dem Heilungsprozess wieder entfernt. Auch nach einer Operation ist wie bei der konservativen Therapie auch, eine Schonung des Körpers wichtig.


Brustbein-Schwellung

Bei einer Brustbein-Schwellung sind bereits von außen Schwellungen am Rippen- und Brustbereich sichtbar. Die Ursache kann dabei neben einer Überlastung auch Negativfolgen einer operativen Öffnung des Brustkorbs sein. Die Symptome sind dabei neben Schmerzen ein beschleunigter Puls sowie eine erhöhte Körpertemperatur.

Um eine Schwellung des Sternums festzustellen, führt der Arzt einen Drucktest durch und anschließend findet die Schmerztherapie statt. Eine Akupunktur sowie Wärme- und Kältetherapien sind bei einer Brustbein-Schwellung am wirkungsvollsten. In diesem Zusammenhang findet auch oft eine medikamentöse Behandlung statt, um die Schmerzen zu minimieren.


Deformation (Pectus)

Deformationen des Brustbeins

Neben Unfällen und Krankheiten des Brustbeins gibt es auch angeborene Fehler an diesem Knochen, von denen manche nur ein kosmetisches und andere ein medizinisches Problem darstellen.

Die Trichterbrust (Pectus excavatum sive infundibulum)

Die sogenannte ,,Trichterbrust‘ ist eine angeborene und zudem vererbbare Fehlbildung des Brustbeins. Von außen sieht es wie eine große Delle auf der Brust aus. Ursache dafür ist eine Verformung des Rippenknorpels. Dies geschieht, wenn die Rippen falsch herum nach innen hin gebogen sind.

Die Kielbrust (Pectus carinatum)

Bei der Kielbrust sorgt ein zu großes Wachstum des Knorpels dafür, dass das Brustbein wie ein Kiel nach vorne gewölbt ist.


Brustbeinerkrankungen

Häufige und typische Erkrankungen des Brustbeins im Überblick:

  • Knackendes Brustbein
  • Brustbeinentzündung
  • Brustbeinbruch
  • Brustbeinschwellung
  • Trichterbrust
  • Kielbrust

Häufige Fragen & Antworten

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Brustbein.

Kann man ohne Brustbein leben?

Nicht ohne einen geeigneten Ersatz. Da das Brustbein als Stabilisator des Brustkorbs dient, muss, wenn es entfernt wurde oder von Geburt an fehlt, eine andere Stütze gefunden werden. Erfahrungen in der Medizin zeigen jedoch, dass es bisher keinen Ersatz gibt, der das Sternum in gleicher Weise stützen kann, ohne dass ein Unterschied zu verzeichnen ist.

Kann ein Bruch des Brustbeins auch ohne OP behandelt werden?

Ja. Da es sich beim Brustbein um einen Knochen handelt, kann dieser auch von alleine wieder zusammenwachsen. Hierbei darf der Patient das Sternum jedoch nicht belasten und hat strikte Bettruhe. Nur so kann ein sauberes und richtiges Zusammenwachsen gewährleistet werden.

Gibt es angeborene Fehler am Brustbein?

Ja. Manche Neugeborenen werden mit einem Loch im Sternum geboren. Daneben können Babys auch mit einer Trichter- oder einer Kielbrust zur Welt kommen.

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