Vogelgrippe (Aviäre Influenza) – Auch Vogelpest – hochpathogene Influenza-Virus-Infektion
(HPAI, Highly Pathogenic Avian Influenza)
Die Vogelgrippe gehört zu den Grippeerkrankungen, sie ist also eine Infektionskrankheit. Sie schließt sich aus mehreren unterschiedlichen Grippevirenarten zusammen.
In der Regel kommt sie fast ausschließlich bei Geflügel vor und ist für den Menschen harmlos. In einigen Ausnahmefällen, werden manche Virenarten auf den Menschen übertragen und sind dann sehr gefährlich. Die Mortalitätsrate liegt, bei Menschen die an Vogelgrippe erkranken, bei annähernd 50 %.
Steckbrief: Geflügelpest
Inhaltsverzeichnis
- Name(n): Vogelgrippe; Geflügelpest; aviäre Influenza; hochpathogene Influenza-Virus-Infektion; Highly Pathogenic Avian Influenza (HPAI)
- Art der Krankheit: Viruserkrankung; Zoonose; Tierseuche
- Verbreitung: weltweit
- Erste Erwähnung der Krankheit: 1878 erstmals in Italien beobachtet
- Behandelbar: Teilweise (Sterblichkeitsrate: ca. 50 %)
- Art des Auslösers: Erkrankte Vögel (z. B. Hühner, Gänse oder Puten)
- Wie viele Erkrankte: Zwischen 2003 und 2020: 861 gemeldete Fälle weltweit
- Welchen Facharzt sollte man aufsuchen: Hausarzt
- ICD-10 Code(s): J09 – u69.21
Table of Contents
Was ist die Vogelrippe?
Die Geflügelpest, wie die Vogelgrippe (aviäre Influenza) auch oft genannt wird, ist den meisten Menschen durch einen ganz bestimmten Virenstamm bekannt. H5N1 war in den vergangenen Jahren immer wieder in den Medien präsent, seit sie 2003 in Asien ausbrach und sich seitdem über die Türkei nach Europa ausbreitete.
Es handelt sich um eine Virusinfektion die vor allem heimisches Geflügel wie Puten, Gänse, Enten und Hühner befällt. Doch manchmal sind auch Wildvögel wie Fasane, Wildgänse oder Perlhühner betroffen. Die Vögel stecken sich untereinander über die Luft und auch über den Kot an und es sterben weit über 80 % der infizierten Tiere.
Hat sich ein Tier erst einmal infiziert, beträgt die Inkubationszeit bis zum Ausbruch der Krankheit zwischen drei und 14 Tagen.
Die bei den Vögeln auftretenden Influenzaformen können sich voneinander unterscheiden. Daran sind die unterschiedlichen Virenstämme schuld. Am weitesten verbreitet ist der Stamm H5N8. Es sind noch keine Menschen bekannt die sich mit diesem Virenstamm infiziert hätten. Ganz im Gegensatz zum H5N1 Stamm.
Auch der Stamm H5N3 wurde in Niedersachsen bereits bei Menschen festgestellt, die auftretenden Symptome wie ein leichter Grippaler Infekt und eine Bindehautentzündung, waren aber im Vergleich zum H5N1 Stamm wesentlich leichter.
Ursachen & Auslöser
Die Ursache für eine Erkrankung an der Vogelgrippe ist die Ansteckung mit einem der Virenstämme der Influenza-A-Viren. Dies geschieht meist über den Kontakt zu infiziertem Geflügel oder den Kontakt zu bereits infizierten Menschen.
Über den Kontakt mit dem Kot, es reichen kleinste Partikel auf der Toilettenbrille, oder per Tröpfcheninfektion, dies geschieht schon wenn man spricht, niest oder lacht. Influenza-A-Viren die bei Menschen auftreten sind H1, H2 und H3.
Auch über den Verzehr von infizierten Tieren ist eine Ansteckung möglich.
Zu den wirklich Gefährdeten gehören Menschen wie Tierärzte, Geflügelzüchter oder Menschen die in der Landwirtschaft oder anderweitig regelmäßig mit Geflügel arbeiten. Auch andere Tiere können sich in seltenen Fällen anstecken. Tiere wie beispielsweise Schweine, Pferde oder Katzen.
Symptome & Anzeichen
Die Vogelgrippe weist die typischen Symptome einer klassischen Grippeerkrankung auf. Diese treten dann sehr plötzlich, quasi aus dem Nichts auf. Die Inkubationszeit beträgt beim Menschen zwischen zwei und fünf Tagen. Erst dann treten Symptome auf.
Zu denen gehören unter anderem:
- Kopfschmerzen
- Halsschmerzen
- Muskelschmerzen
- Husten
- Generelle Atembeschwerden
- Atemnot
- Blutungen der Schleimhäute
- Nasenbluten
- Sehr hohes Fieber > 38 Grad
Bei manchen Menschen kommt es auch noch zu weiteren Beschwerden, wie etwa Erbrechen oder Durchfall. Im Gegensatz zur herkömmlichen Influenza ist das Verschlimmern der Symptome und die zeit in der dies geschieht, wesentlich kürzer. Sehr abrupt tritt vor allem das Fieber und die Atembeschwerden auf. Letztere verschlimmern sich extrem bis hin zur Lungenentzündung und es kann sogar zum Atemversagen kommen.
Diagnose & Untersuchung
Wer plötzlich und akut auftretende Grippesymptome bei sich feststellt wird sich zuallererst zum Arzt begeben. Dieser wird eine Krankheitsgeschichte erheben (Anamnese) und eine Blutuntersuchung vornehmen. Allerdings ist bei Verdacht auf Vogelgrippe die Unterbringung in einer Quarantänestation notwendig, um eine weitere Ausbreitung des möglichen Virus einzudämmen.
Nur eine Blutuntersuchung und der damit verbundene Nachweis der bestimmten Virenstämme belegt eindeutig die Erkrankung an der Vogelgrippe. Bei einer herkömmlichen Grippe reicht der Laborbefund eines Rachenabstrichs oder abgehustetes Sekret zum Nachweis.
Ein Arzt wird bei der Diagnose anders vorgehen, wenn der Patient beruflich oder privat ständig mit Geflügel zu tun hat.
Bei Geflügel treten unter anderem folgende Symptome auf:
- Geringere Legeleistung
- Wässriger Durchfall
- Geschwollener Hals, Kamm und Beine
- Blaufärbung von Kamm und Schleimhäuten
- Muskuläre Schwäche an Hals und Kopf
Auch hier müssen zur Absicherung veterinärmedizinische Tests durchgeführt werden.
Krankheitsverlauf
Wie bei der herkömmlichen Grippe treten einige Tage nach der Ansteckung die klassischen Grippesymptome auf. Es beginnt mit hohem Fieber über 38 Grad, dann kommen die Kopf– und Gliederschmerzen hinzu. Nach wenigen Tagen setzt eine schwere Lungenentzündung ein. Im Gegensatz zur herkömmlichen Grippe, sind die Beschwerden von Anfang an wesentlich stärker ausgeprägt.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung der Vogelgrippe erfolgt durch die Bekämpfung der Influenza-A-Viren. Gleichzeitig versucht man die Beschwerden wie die der Atemwege, das Fieber oder Erbrechen und Durchfall zu lindern.
Zuerst kommen Virostatika zum Einsatz. Diese Medikamente sollen die Viren bekämpfen und abtöten. Es sind die gleichen Wirkstoffe die auch bei der normalen Grippe verabreicht werden. Vor allem die Wirkstoffe Zanamivir und Oseltamivir, sogenannte Neuraminidaseinhibitoren, werden verabreicht.
Zur Linderung der Beschwerden werden Analgetika (Schmerzmittel) und Antipyretika (fiebersenkende Medikamente) eingesetzt.
Die Erkrankung an einer Form der Vogelgrippe ist stets meldepflichtig. Erste Anlaufstelle ist meist der Hausarzt, doch bei extrem hohen Fieber und starken Atembeschwerden kann auch der Gang oder die Fahrt zur Notaufnahme sinnvoll sein. Gerade wenn man mit Geflügel arbeitet und dort schon fälle der Vogelgrippe bekannt sind, ist es unbedingt notwendig den Notarzt zu rufen. Dieser kann dann den Quarantäne-Transport veranlassen.
Vogelgrippe – Hausmittel
Gibt es hilfreiche Hausmittel gegen die Vogelgrippe?
Wer mit Geflügel arbeitet und wahrscheinlich an der Vogelgrippe erkrankt ist, der sollte auf keinen Fall mit Hausmitteln versuchen der Infektion beizukommen. Die aviäre Influenza ist extrem gefährlich und hat eine hohe Mortalitätsrate. Deswegen ist es absolut notwendig sich in ärztliche Hände zu begeben.
FAQ – Fragen & Antworten
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Vogelgrippe.
Menschen – Gefährlich?
Wie gefährlich ist die Vogelgrippe für Menschen?
Viele Menschen denken das die Vogelgrippe oder auch Geflügelpest für sie nicht ansteckend und demnach auch nicht gefährlich ist. Doch damit liegen sie leider falsch.
Wer Kontakt zu infizierten Vögeln hat, der kann sich unter Umständen mit dem gefährlichen Influenza-A-Virus anstecken. Besonders gefährdete Berufsgruppen wie Veterinärmediziner, Mitarbeiter auf Geflügelhöfen oder Schlachthöfen, müssen erst recht sorgsam auf erste Symptome reagieren.
Über die Hälfte der seit 2003 an der Vogelgrippe erkrankten Menschen sind daran gestorben. Somit ist die Sterblichkeitsrate wesentlich höher, als bei der herkömmlichen Grippe. Der Kontakt zu toten Wildvögeln ist daher stets zu vermeiden, erst recht wenn in der Region Fälle von Geflügelpest bekannt sind.
Vogelgrippe – Impfung?
Kann man sich gegen die Vogelgrippe impfen lassen?
Nein! Obwohl es Impfstoffe gibt, die erfolgreich gegen die herkömmlichen Grippevirenstämme eingesetzt werden, gibt es kein Serum, dass einen vor einer Infektion mit der Vogelgrippe schützen kann.
Grippe – Unterschiede?
Wie kann man die Vogelgrippe von einer normalen Grippe unterscheiden?
In den ersten Tagen ähneln sich bei Erkrankungen stark. Kopf-, Hals-,und Gliederschmerzen und abrupt hohes Fieber sind typisch für beide Erkrankungen. Doch bei der Vogelgrippe geht die Erkrankung extrem schnell in eine schwere Lungenentzündung über. Die Vogelgrippe ist in ihrer Ausprägung stärker als die normale Grippe.
Ein ärztlicher Test kann innerhalb von zwölf Stunden anzeigen, ob man sich mit eine Vogelgrippe infiziert hat. Der herkömmliche Grippetest zeigt schon in einer halben Stunde ob man die Grippe hat oder nicht. Es muss also aufwendig und mehrfach getestet werden.
Gefährdete Region?
Wie soll man sich in einer gefährdeten Region verhalten?
Wer sich in einem Gebiet befindet, in welchem die Vogelgrippe nachweislich ausgebrochen ist, der sollte stets außerhalb des abgesperrten Bereichs bleiben. Es wird über ein gewisses Gebiet eine Quarantäne verhängt, die nicht durchbrochen werden darf.
Tote Vögel die man entdeckt sollten gemieden werden. Auch die Haustiere sollten von diesen fern gehalten werden. Es ist ratsam extrem auf den Hund zu achten, wenn man spazieren geht. Die Katze die sonst Freigänger ist, sollte eine Weile zuhause bleiben. Zu ihrem eigenen Schutz.
Auch Vogelkot auf der Fensterbank oder unter den Schuhen sollte mit heißem Wasser abgespült werden. Nach dem Gang in die Natur oder den Stadtpark ist es wichtig sich die Hände gründlich mit Seife zu waschen.
Kinder sollten im Sandkasten oder auf dem Spielplatz nicht mit Vogelfedern oder Kotklümpchen im Sand spielen. Sollte dies doch geschehen sein, sollten sie sich ebenfalls gründlich die Hände waschen.
Geflügel – Verzehr?
Kann man sich durch den Verzehr von Geflügel anstecken?
Ja. Eine Ansteckung durch den Verzehr von infiziertem Fleisch oder Eiern ist möglich. Doch nur, wenn das Fleisch oder das Ei nicht komplett durchgebraten oder durchgekocht ist.
Wer in einer Zeit Geflügel isst, in der es Fälle von Geflügelpest gibt, der sollte stets darauf achten das Fleisch über 70 Grad zu erhitzen. Bei dieser Temperatur sterben die Erreger ab. Im Vorfeld sollte das Tauwasser weg geschüttet werden und das Geflügel separat verarbeitet werden.
Ein Ei sollte komplett hart gekocht werden, um die evtl. enthaltenen Keime abzutöten. Auch bei der Verarbeitung von Geflügel ist regelmäßiges und anschließendes Händewaschen Pflicht.