Viele Menschen kennen das lästige Gefühl, wenn es wieder einmal feuchtwarm aus der Nase fließt, spritzt oder tröpfelt. Nasenbluten, oder fachlich auch Epistaxis genannt, ist meist ein harmlosen Bluten aus den vorderen Teilen der Nase. Es kann sich allerdings auch um deutlich gefährlicheres Nasenbluten handeln, dass sogar lebensbedrohlich sein kann. Dann ist der Ursprung des Blutens meist im hinteren Teil der Nase zu finden und sollte schnellstmöglich behandelt werden.
Die Blutungen können in ihrer Stärke, Häufigkeit und auch Art variieren. Außerdem können sowohl beide Nasenlöcher als auch nur ein Nasenloch betroffen sein. Die Blutung kann ferner sowohl direkt von der Nase stammen aber auch auf innere Läsionen zurückzuführen sein. Wie es zu Blutungen aus der Nase kommt, welche Ursachen hinter dem Symptom stecken können, wann ein Arzt aufgesucht werden sollte, welche Behandlungsmethoden es gibt und vieles mehr erfahren Sie in folgendem Ratgeber.
Table of Contents
Was ist Nasenbluten?
Inhaltsverzeichnis
Nasenbluten tritt oft unerwartet und plötzlich ein. Bei diesem Symptom fließt Blut, welches aus den Nasenschleimhaut-Gefäßen bzw. der Nasennebenhöhlenschleimhaut stammt, aus einem oder beiden Nasenlöchern heraus.
In den meisten Fällen kommt es zu einem dunkelroten, also venösem, Blutfluss. Ist das Blut hellrot und eher spritzend, handelt es sich um eine arterielle Blutung.
Gefährlich ist das Symptom vor allem dann, wenn es lange anhält und der Betroffene viel Blut verliert. In den meisten Fällen ist das Bluten aus der Nase jedoch harmlos. Manchmal können aber auch ernste Erkrankungen dahinter stecken.
Ursachen & Auslöser
Als Ursache für Blutungen aus der Nase kommen zwei verschiedene Möglichkeiten in Betracht. Zum Einen kann es zu lokalen Blutungen der vorderen Nasenschleimhaut kommen. Zum Anderen können auch andere und schwerwiegendere Krankheiten Nasenbluten auslösen.
Meist ist das Bluten harmlos und wird nur durch eine kleine Verletzung der Gefäße verursacht. In der Regel werden Blutgefäße der Nasenscheidewand verwundet, welche sich sehr nah an der Oberfläche befinden und daher leicht verletzbar sind. Auch besonders trockene und verkrustete Bereiche können ein Nasenbluten begünstigen.
Vor Allem eine Verkrümmung der Nasenscheidewand fördert die Austrocknung und damit eine Überempfindlichkeit der Schleimhaut. Hierbei kommt es oft zu einer verstärkten Atemluft-Wirbelung, die eine Austrocknung fördert und somit Verkrustungen verursachen kann. Dann kann auch ein verstärktes Schnauben bereits Blutungen aus der Nase auslösen.
In eher seltenen Fällen liegt der Auslöser für das Symptom in den Nasennebenhöhlen oder im oberen und hinteren Nasenabschnitt. Aber auch eine ernsthafte Krankheit kann dieses Symptom hervorrufen. Blutgerinnungsstörungen oder auch Bluthochdruck begünstigen Nasenbluten zusätzlich.
Lokale Ursachen
Lokales Nasenbluten tritt meist durch kleine Verletzungen auf, die zum Beispiel durch das Bohren in der Nase verursacht werden. Daher sind Kinder auch öfter von dieser Art des Symptoms betroffen. Aber auch Allergien und ausgetrocknete Schleimhäute können zu einem erhöhten Risiko an Nasenbluten führen.
Krankheiten
Das Symptom kann aber auch in Verbindung mit einer Krankheit auftreten. Eine Grippe oder auch Masern und Typhus können ein Bluten aus der Nase genauso auslösen wie auch eine Hypertonie und eine Arteriosklerose. Werden blutverdünnende Medikamente eingenommen, wird das Risiko von Nasenbluten nicht nur erhöht sondern es kann auch deutlich stärker ausfallen, als in normalen Fällen.
In seltenen Fällen kann das Bluten auch auf einen Mangel an Vitamin C, also Skorbut zurückzuführen sein. Auch hormonelle Veränderungen, beispielsweise während der Schwangerschaft, führen manchmal zu Nasenbluten.
Krankheiten, die hinter dem Symptom stecken können, sind:
- Masern
- Typhus
- Arteriosklerose
- Leukämie
- Bluthochdruck
- Skorbut
- hormonelle Veränderungen
Diagnose & Verlauf
Tritt das Bluten der Nase häufiger oder sogar regelmäßig auf, sollte ein Arzt kontaktiert werden, der mögliche Krankheiten erkennen kann. Durch eine Nasenspiegelung kann beispielsweise der Austrittsort des Blutes lokalisiert werden.
Mithilfe von Röntgenaufnahmen vom Kopf können womögliche Verletzungen, etwa durch einen stumpfen Schlag oder Ähnliches verursacht, erkannt oder aber ausgeschlossen werden. In einigen Fällen können auch Blutuntersuchungen sinnvoll sein.
Um die Blutung zunächst einmal zu stoppen, empfiehlt es sich, einen kalten Wasserlappen auf den Nacken zu legen, während die Nasenflügel leicht zusammengedrückt werden. Das Blut sollte jedoch aus der Nase fließen können. Dazu neigt man den Kopf leicht nach vorne.
Daten & Häufigkeit
Diagnosedaten und Statistiken zur Häufigkeit
Gerade bei Kindern und älteren Menschen tritt Nasenbluten häufiger auf. Vor allem Kinder sind öfter betroffen, da sie gern in der Nase bohren oder sich Fremdkörper dort hinein stecken. Auch grobes Spielen und damit verbundene Stöße und Verletzungen können Blutungen der Nase auslösen.
Bei älteren Menschen tritt das Symptom häufiger auf, da sie ein erhöhtes Risiko von Kreislauferkrankungen oder Bluthochdruck besitzen oder mehr Medikamente zu sich nehmen, die ein Nasenbluten begünstigen können.
In 80 % der Fälle handelt es sich um lokal bedingte Blutungen, also um Verletzungen von den Gefäßen der Nasenscheidewand.
Komplikationen
Meist ist Nasenbluten harmlos und verschwinden nach kurzer Zeit allein wieder, es kann aber auch schwerwiegende Komplikationen auslösen. Über die Nase kann dabei schnell viel Blut verloren Gehen, welches zudem in die Lunge gelangen und Atembeschwerden und Lungenentzündungen bis hin zum Atemstillstand verursachen kann.
Gerade durch den hohen Verlust an Blut ist eine Bewusstlosigkeit schneller möglich. Tritt das Blut dann in die Atemwege, droht eine Erstickung. Wird das Blut nur geschluckt und gelangt so in den Magen, ist dies meist nicht weiter gefährlich. Hierbei kann es zu eher harmlosen Beschwerden wie Übelkeit oder Erbrechen kommen.
Aber auch langanhaltendes Bluten der Nase sollte von einem Arzt untersucht werden, da dies als Komplikation einer Krankheit auftreten kann. Kommt das Nasenbluten häufiger oder länger als 15 Minuten vor, sollte schnellstmöglich ein HNO – Arzt kontaktiert werden.
Vor Allem bei arteriellen Blutungen (eher helles, meist spritzendes Blut) in der Nase, die sich nur schwer stoppen lässt, kann es zum Verbluten kommen und Gegenmaßnahmen müssen eingeleitet werden.
Ein starker Blutverlust kann auch zu einer Anämie führen, also zu einem Mangel an Sauerstoff im Blut bzw. an roten Blutkörperchen (Erythrozyten).
Hierbei kann es zu Symptomen wie leichter Ermüdbarkeit, Schwindel, Kreislaufschwäche oder Schüttelfrost kommen.
Aber auch einfache Hausmittel können zu Komplikationen führen. Viele Betroffene legen beispielsweise ihren Kopf in den Nacken, um so die Blutung zu stoppen. Hierbei kann das Blut aber in die Atemwege gelangen und somit ernste Komplikationen verursachen. Das Kühlen von Nase und Stirn kann außerdem die Blutung verstärken.
Wann zum Arzt?
Wann sollte man bei Nasenbluten zum Arzt gehen?
Bei gesunden Menschen verlaufen Blutungen aus der Nase zumeist problemlos und bedürfen daher keine ärztliche Behandlung. Dauert die Blutung jedoch länger als 20 Minuten an, ist sehr stark und kann nicht gestillt werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Hierbei kann der hohe Blutverlust ernste Probleme mit sich bringen.
Auch Personen, die bereits geschwächt sind (z. B. durch eine Erkrankung) oder sich in einer besonderen Situation befinden (z. B. Schwangerschaft) sollten sicherheitshalber einen Doktor konsultieren. Menschen mit sehr starken Blutungen, Schwangere oder Senioren sollten also bereits nach fünf oder zehn Minuten lang anhaltender Blutung zum Arzt.
Handelt es sich um eine arterielle Blutung des oberen Teils der Nase, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Das Blut ist hierbei eher hell und spritzend. Die Blutung verläuft in diesem Fall über den Rachen. Auslöser sind dabei zumeist Stürze und andere Verletzungen.
Heller Flüssigkeitsaustritt nach einer Verletzung des Schädels bedarf einer unverzüglichen Behandlung. Hier sollte sofort der Notarzt gerufen werden, da es sich bei der Flüssigkeit um Hirnflüssigkeit handelt könnte.
Aber auch ein häufiges Auftreten von Nasenbluten sollte medizinisch abgeklärt werden. Hierbei kann zunächst der Hausarzt kontaktiert werden. Dieser wird womöglich eine Kontrolle des Blutdrucks vornehmen und den Patienten gegebenenfalls zu einem HNO-Arzt überweisen, welchem spezielle Instrumente für die Diagnose zur Verfügung stehen.
Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn:
- das Nasenbluten sehr stark ist
- die Blutung länger als 20 Minuten anhält
- es regelmäßig zu einem Nasenbluten kommt
- die Blutung bei Schwangeren oder geschwächten Personen über 5 bis 10 Minuten anhält
- es sich um eine arterielle Blutung handelt (hellrotes, spritzendes Blut)
- eine helle Flüssigkeit nach einer Kopfverletzung auftritt (Notarzt!)
Behandlung & Therapie
Leichtes Nasenbluten kann zunächst selbst gestoppt werden. Dazu sollte der Kopf leicht nach vorne geneigt werden um das Verschlucken des Blutes zu vermeiden. Das Blut sollte dabei unbedingt die Möglichkeit haben, abfließen zu können. Eine Kühlung des Nackens hilft das Bluten schneller zu stoppen, da sich die Blutgefäße durch die Kälte schneller zusammenziehen.
Kommt Nasenbluten in Verbindung mit anderen Symptomen vor, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei häufigen oder starken Blutungen sollte dies der Fall sein. Der Arzt kann dann verschiedene Krankheiten wie Bluthochdruck und Gerinnungsstörungen oder die Nebenwirkung vor Medikamenten ausschließen und eine eventuelle Behandlung ansetzen. Im schlimmsten Fall handelt es dich beim Bluten der Nase um ein Symptom von Tumoren. Auch dies kann der Arzt untersuchen.
Als Therapie für Nasenbluten kann eine Tamponade eingesetzt werden um die Blutung zu stoppen. Diese sollte über mehrere Tage in der Nase verbleiben und ist meist eher unangenehm und störend. Des Weiteren kann aber bereits die Verödung der betroffenen Blutgefäße eine Linderung bringen.
Vorbeugung & Prävention
Um ein Nasenbluten vorzubeugen, gibt es einige effektive Möglichkeiten. Zum Beispiel ist ein sanftes Schnauben der Nase oft schon ausreichend, denn übermäßig starkes Schnäuzen erhöht den Druck und Gefäße können platzen. Außerdem sollte nicht unnötig viel in der Nase gebohrt werden, um Verletzungen zu vermeiden.
Sind die Nasenschleimhäute besonders trocken, kann es zu häufigen Nasenbluten kommen. Dagegen helfen spezielle Öle und Salben, die die Nase feucht halten. Auch Luftbefeuchter oder das Inhalieren von Kochsalzlösungen können da Abhilfe schaffen. Ansonsten sind eine gesunde Ernährung und ausreichend Wasserzufuhr ein weiteres Mittel um Nasenbluten vorzubeugen.
Hausmittel & Alternativen
Alternative Behandlungsmethoden und Hausmittel gegen Nasenbluten
Je nach Ursache ist es möglich, das Nasenbluten mit einfachen Hausmitteln oder Alternativheilverfahren selbst zu behandeln. Sollte die Blutung jedoch beispielsweise nach einem Unfall auftreten oder aber mit Symptomen wie Nasenschmerzen oder Schwindel einhergehen, ist ein Arzt aufzusuchen.
Hilfreiche Hausmittel
Handelt es sich um ein harmloses Nasenbluten, helfen aber bereits einfache Tipps und Tricks weiter. Zunächst ist es sinnvoll, sich ein Stück Watte oder Taschentuch in das betroffene Nasenloch zu stecken. Dieses kann das Blut aufsaugen.
Keinesfalls sollte das Blut jedoch wieder zurück befördert werden, da es hierbei in die Lunge geraten und somit zu ernsten Komplikationen kommen kann. So sollte der Betroffene sich also auf keinen Fall auf den Rücken legen oder seinen Kopf nach hinten neigen.
- Einen ausführlichen Ratgeber zu hilfreichen Hausmitteln, Naturheilverfahren und alternativen Behandlungsmitteln gegen Nasenbluten finden Sie hier.
- Welche homöopathischen Mittel bzw. Globuli gegen Nasenbluten helfen, erfahren Sie hier.
Fragen & Antworten
Nachfolgend finden Sie Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen (FAQ) zu Nasenbluten.
Starkes Nasenbluten?
Ich habe starkes Nasenbluten. Was soll ich tun?
Bei auffällig starkem Nasenbluten sollte ein Arzt aufgesucht werden und die Blutung bis dahin mithilfe eines Taschentuchs oder ähnlichem gestillt werden, da der hohe Blutverlust diverse Komplikationen mit sich bringen kann. Hierbei kann es zum Beispiel zu einer Anämie kommen, also zu einem Mangel an roten Blutkörperchen im Blut.
Dadurch kommt es zu einer zu geringen Sauerstoffkonzentration im Blut und folglich zu einer Unterversorgung der Gewebe und Organe. Bemerkbar macht sich die Anämie durch Symptome wie leichte Ermüdbarkeit, Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen und mehr.
Durch Stress?
Kann es durch Stress zu Nasenbluten kommen?
Während einige Menschen regelmäßig von Blutungen aus der Nase heimgesucht werden, tritt das Symptom bei anderen womöglich nie auf. Circa 60 Prozent der Menschen leiden jedoch mindestens ein Mal im Leben unter einer Epistaxis.
Als Ursachen wird hier neben einer genetischen Veranlagung oder Gegebenheiten wie zu trockenen Schleimhäuten auch Stress diskutiert. Hierzu gibt es allerdings noch keine wissenschaftlichen Belege.
Allerdings kann etwa ein erhöhter Blutdruck, welcher oft bei Stress auftritt, zu Nasenbluten führen. Auch psychische Probleme, wie beispielsweise eine Panikstörung, können zu den typischen Stresssymptomen und somit zu einem Nasenbluten führen.
Beim Schlafen?
Warum kommt es beim Schlaf zu Nasenbluten?
Während Nasenbluten oft als Folge von Reizen, wie einem starken Niesen, auftritt, leiden manche Menschen sogar Nacht, bei körperlicher Ruhe unter dem Symptom. Warum es gerade im Schlaf zu Blutungen aus der Nase kommt ist jedoch noch ungewiss.
Allerdings handelt es sich dabei meistens um Personen, die generell leicht zu Nasenbluten neigen. Schon kleinste Berührungen können hier die empfindlichen Gefäße der Nasenschleimhäute verletzen.
Hört nicht auf?
Mein Nasenbluten hört nicht auf. Was ist zu tun?
Wer über 20 Minuten lang an Nasenbluten leidet und es nicht stoppen kann, sollte schnell einen Arzt aufsuchen, da es aufgrund des hohen Blutverlustes zu Komplikationen kommen kann. Bereits geschwächte Personen, Kinder und schwangere Frauen sollten bereits nach etwa fünf bis zehn Minuten einen Arzt konsultieren.