Der Frauenmantel ist eine Heilpflanze, welche – wie der Name bereits vermuten lässt – häufig bei Frauenleiden eingesetzt wird. Als wissenschaftlich belegt gilt jedoch vor allem die Anwendung bei Durchfallerkrankungen.
Nachfolgend finden Sie alle wichtigen Informationen zum Heilkraut, von den Einsatzgebieten und der Wirkungsweise, über die Einnahme und Dosierung bis hin zu den möglichen Risiken und Nebenwirkungen.
Frauenmantel (Alchemilla)
Inhaltsverzeichnis
- Systematik: Kerneudikotyledonen; Rosiden; Eurosiden I
- Ordnung: Rosenartige (Rosales)
- Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
- Gattung: Frauenmantel
- Wissenschaftlicher Name: Alchemilla L.
- Medizinisch verwendete Art: Spitzlappiger Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
- Synonyme: Alchemilla vulgaris ( Alchemilla acutiloba Opiz; A. acutiloba var. stellata Poelt; Alchemilla acutangula Buser; A. pratensis, A. xanthochlora); Gemeiner Frauenmantel (Spitzlappiger oder Gewöhnlicher Frauenmantel; Silbermantel; Echter Sinau; Alchemistenkraut; Taublatt; Tauschüsselchen)
- Andere Arten: z.B.: Schnee-Frauenmantel (Alchemilla pentaphyllea L.); Spitzblüten-Frauenmantel (Alchemilla acutata Buser); Täuschender Frauenmantel (Alchemilla fallax Buser); Niederliegender Frauenmantel (Alchemilla decumbens Buser); Zerschlitzter Frauenmantel (Alchemilla fissa Günther & Schummel); Bergwiesen-Frauenmantel (Alchemilla monticola); Alpen-Frauenmantels (Alchemilla alpina)
- Sektion: Alchemilla
- Gattung: Frauenmantel
Table of Contents
Heilwirkung vom Frauenmantel
Gewöhnlicher Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
Als Frauenmantel wird eine artenreiche Pflanzengattung aus der Familie der Rosengewächse (Rosasceae) bezeichnet, welche als Heilkraut, Zierpflanze, Färbemittel und Viehfutter Verwendung findet.
Medizinisch genutzt wird dabei die Art Alchemilla vulgaris, also der Gewöhnliche, Gemeine oder Spitzlappige Frauenmantel. Die Heilpflanze wird bereits seit dem Mittelalter bei Frauenleiden wie Menstruationsschmerzen eingesetzt. Heutzutage zählen darüber hinaus auch Magen–Darm-Beschwerden wie Durchfall zu den medizinisch anerkannten Anwendungen.
In der Volksmedizin findet das Kraut jedoch auch bei vielen weiteren Leiden Verwendung, etwa bei Beschwerden der Wechseljahre, Entzündungen des Mund– und Rachenraums oder bei Hautverletzungen.
Der Frauenmantel ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, wird aber meist in Form von Tee oder Tinkturen eingesetzt. Da zur Zeit jedoch keine ausreichenden Studien vorliegen, wird Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit trotz der traditionellen Anwendung als Frauenheilkraut sicherheitshalber von der Einnahme abgeraten.
Der wissenschaftliche Name der Pflanze Alchemilla leitet sich vom Wort Alchemie ab und bedeutet in etwa „kleine Alchemistin“. Auf den Blättern des Silbermantels sammeln sich nämlich perlenartige Wassertropfen, welche im Mittelalter von Alchemisten für ihre Versuche verwendet wurden.
Die deutsche Bezeichnung Frauenmantel gibt zum einen Aufschluss über die Anwendung des Heilkrauts bei Frauenleiden. Zum anderen erinnern die gefalteten Blätter der Pflanze an den Mantel der Jungfrau Maria in den typischen Marienbildnissen aus jener Zeit.
Verwendung & Nutzen
Was kann man mit Frauenmantel machen?
Der Frauenmantel ist vor allem als Heilpflanze bekannt, findet jedoch beispielsweise auch als Zierpflanze, zum Färben von Wolle oder als Mähfutter Anwendung.
- Heilpflanze:
- Medizinisch anerkannte Wirkung:
Spitzlappige, Gemeine oder Gewöhnliche Frauenmantel - Negative Monographie:
Alpen Frauenmantel (es wird von einer pharmazeutischen Verwendung abgeraten)
- Medizinisch anerkannte Wirkung:
- Viehfutter:
- Mähfutter:
Ganzblättrige Frauenmantel-Arten - Weidenkraut:
Alpine Zwergsträucher
- Mähfutter:
- Zierpflanze:
- Behaarte Alchemilla-Arten, z.B.:
- Alchemilla-mollis
- Alchemilla-speciosa
- Alchemilla-conjuncta
- Färbemittel:
- Spitzlappiger Frauenmantel
- Zum Gelbfärben von Wolle
- zur Grünfärbung zusammen mit Eisensulfat
Pharmazeutische Verwendung des Frauenmantels
Medizinische Verwendung finden sowohl der Alpen als auch der Spitzlappige Frauenmantel. Allerdings ist nur die Wirkung der Spitzlappigen Art pharmazeutisch anerkannt. Die Kommission E (Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel) bewertete den Alpen-Frauenmantel im Jahr 1992 negativ, da es an Nachweisen für die Wirksamkeit fehle.
Der Spitzlappige oder Gewöhnliche Frauenmantel besitzt hingegen eine anerkannte pharmazeutische Wirkung, welche nachfolgend noch genauer erläutert wird. Zu medizinischen Zwecken wird dabei das Kraut der Pflanze verwendet:
- Arzneidroge: Frauenmantelkraut oder Marienmantel (Alchemillae herba oder Herba Alchemillae)
Das Kraut (die oberirdischen, verwendbaren Teile der Pflanze) wird zur Blütezeit gesammelt und im Ganzen oder zerkleinert getrocknet. Vom Arzneibuch ist ein Mindestgehalt an Gerbstoffen vorgeschrieben, um als Arzneidroge zu gelten.
Das Frauenmantelkraut kann zur Herstellung von Tee bzw. Aufgüssen genutzt oder aber zu Präparaten wie Tinkturen (Tropfen) weiterverarbeitet werden. Darreichungsformen vom Marienmantel sind z.B.:
- Getrocknetes Kraut (Frauenmanteltee)
- Tinkturen (Tropfen)
- Flüssig-Extrakte
- Kapseln
- Cremes und Salben
- Pulver
Anwendung & Wirkung
Welche heilende Wirkung hat der Gewöhnliche Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)?
Wie bereits beschrieben, wird zu Heilzwecken der Gewöhnliche bzw. Gemeine Frauenmantel verwendet. Beim Alpen-Silbermantel konnte bisher keine Wirkung nachgewiesen werden.
Medizinisch anerkannte Anwendungen
Medizinisch anerkannte Wirkungen und Anwendungen vom Gemeinen Frauenmantel sind:
- Wirkung:
- adstringierend (zusammenziehend)
- Anwendungen:
Während die Kommission E (Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel) lediglich unspezifische Durchfallerkrankungen zu den Anwendungsgebieten des Frauenmantels zählt, ergänzt der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) darüber hinaus noch Menstruationsschmerzen und gastrointestinale Beschwerden (Magen-Darm-Beschwerden).
Unbestritten ist jedoch die sogenannte adstringierende Wirkung des Frauenmantels. Die Pflanze enthält nämlich Gerbstoffe, welche – wenn innerlich angewandt – zu einem Zusammenziehen der Schleimhäute führen und so u. a. bei Durchfall helfen können.
Da adstringierende Mittel jedoch – äußerlich angewandt – auch haut-zusammenziehend, entzündungshemmend und blutstillend wirken, ist darüber hinaus auch eine Anwendung als Wundheilmittel oder Gurgelwasser plausibel.
Weitere Einsatzgebiete
Anwendungsgebiete aus der Volksmedizin
Neben den bereits genannten Anwendungen wird der Frauenmantel volkstümlich auch bei vielen weiteren Leiden eingesetzt. Die Wirksamkeit der Heilpflanze ist bei nachfolgenden Einsatzgebiete allerdings nicht erwiesen:
- Frauenleiden
- Klimakterium-Beschwerden
- pms (Prämenstruelles Syndrom)
- vermehrter Ausfluss (Leukorrhoe)
- unerfüllter Kinderwunsch
- Beschwerden und Erkrankungen der Haut (Cremes und Salben)
- Entzündungen des Mund– und Rachenraums (zum Gurgeln)
- Pigmentflecken (Creme mit Silbermantel und weiteren Heilkräutern)
- Diabetes mellitus
- Hilfsmittel zum Gewichtsverlust
In der Volksmedizin wird der Frauenmantel bei zahlreichen Beschwerden empfohlen, vor allem jedoch bei sogenannten „Frauenleiden“. Er wird beispielsweise bei einem unerfüllten Kinderwunsch eingesetzt und soll bei Beschwerden während der Wechseljahre und des Klimakteriums helfen.
Bei Pigmentflecken soll eine pflanzliche Creme helfen, in welcher neben Frauenmantelkraut noch Pfefferminze, Malve, Schafgabe, Melisse, Ehrenpreis und Schlüsselblume enthalten ist.
Allerdings gibt es zur Zeit keine klinischen Studien, welche eine Wirksamkeit bei genannten Anwendungen beweisen konnten. Gleiches gilt auch für die Anwendung bei Diabetes mellitus oder als Hilfsmittel zum Abnehmen.
Aufgrund der entzündungshemmenden Gerbstoffe, welche im Silbermantel enthalten sind, ist eine Anwendung bei entzündlichen Beschwerden der Haut sowie des Mund- und Rachenraums allerdings plausibel, derzeit jedoch wissenschaftlich nicht nachgewiesen.
Homöopathie und Globuli
Darüber hinaus ist der Frauenmantel auch in der Homöopathie vertreten. Die Globuli sind unter dem Namen Alchemilla vulgaris erhältlich und werden bei Lebererkrankungen, Weißfluss (vermehrter Scheidenausfluss) und chronischem Durchfall verordnet. Allerdings ist die Wirkung der Homöopathika nicht nachgewiesen.
Einnahme & Dosierung
Frauenmantel einnehmen und dosieren
Da es derzeit noch an klinischen Studien mangelt, welche die Wirkung vom Frauenmantel einwandfrei belegen, ist es z. Z. auch nicht möglich, genaue Angaben zur Einnahme und Dosierung der Heilpflanze zu machen.
In Untersuchungen und Forschungen konnten jedoch folgende Dosen positive Ergebnisse bei Durchfallerkrankungen und Menstruationsschmerzen erzielen.
Frauenmantel Tee – Zubereitung
- 3 bis 4 TL Silbermantel-Kraut
- mit 150 ml (1 Tasse) heißem Wasser übergießen
- Ziehzeit: 10 Minuten
- Kräuter abseihen und Tee bei Bedarf süßen
- bis zu 3 Tassen Frauenmantel-Tee am Tag zwischen den Mahlzeiten trinken
Frauenmantel Tee kann zum Trinken jedoch auch zum Gurgeln verwendet werden.
Weitere Darreichungsformen
- 3-prozentiges Gel (Geschwüre)
- 5 bis 10 g Frauenmantelkraut in 1 L Wasser täglich (Durchfall)
- 2 bis 4 ml flüssiges Frauenmantel-Kräuterextrakt täglich (Durchfall)
Nehmen Sie Silbermantel-Präparate stets nach den Anweisungen Ihrer Ärzte bzw. den Gebrauchshinweisen der Packungsbeilage ein. Die verschiedenen Produkte sind unterschiedlich dosiert, weshalb auch die Einnahmeweise variiert. Übliche Dosierempfehlungen sind aber zum Beispiel:
- Flüssig-Extrakte:
20 bis 30 Tropfen (ca. 0,5 bis 0,7 ml) in etwas Wasser oder Saft mischen und 1 bis 3 Mal täglich einnehmen - Kapseln:
(mit 262 mg Alchemilla)
3 Mal täglich1 bis 2 Kapseln mit etwas Wasser zu einer Mahlzeit einnehmen - Pulver:
(1000 mg Alchemilla pro Portion)
¼ Teelöffel in ein Glas Wasser geben und 3 Mal am Tag mit einer Mahlzeit einnehmen
Extrakte und Tinkturen sollten vor dem Gebrauch gut geschüttelt werden. Einige Präparate enthalten Alkohol und eignen sich daher unter anderem nicht für Kinder, Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie Alkoholiker.
Inhaltsstoffe & Wirkstoffe
Inhaltsstoffe und Wirkstoffe vom Silbermantel
- 6 bis 8 % Gerbstoffe – vor allem:
- 3,5 % Agrimoniin
- 1.2 % Pedunculagin und Laevigatin
- Gallotannine
- ca. 2 % Flavonoide – vor allem:
- Quercetinglykoside
- Leukocyanidin
- Bitterstoffe
- ätherische Öle
Die medizinischen Anwendungen des Frauenmantels sind in erster Linie auf die Gerbstoffen zurückzuführen, welche aufgrund ihrer adstringierenden Wirkung vor allem bei Durchfall helfen können.
Der Gerbstoff Pedunculagin ist in seiner reinen Form zudem ein potenter Carboanhydrasehemmer, also ein Wirkstoff, welcher heutzutage insbesondere zur Behandlung von Grünem Star (Glaukom) aber auch Epilepsie eingesetzt wird.
Das Flavonoid Quercetin wird derzeit intensiv erforscht. Dem Stoff werden verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen zugesprochen. Es soll u. a. das Auftreten von Muskelkater reduzieren und als Antioxidans bzw. Radikalfänger wirken.
Risiken & Nebenwirkungen
Risiken und Nebenwirkungen vom Frauenmantel
Die Einnahme von Frauenmantel gilt in den meisten Fällen als sicher, Nebenwirkungen konnten bisher keine dokumentiert werden, was jedoch teils auch in den mangelnden Studien zum Heilkraut begründet ist.
Da der Silbermantel jedoch traditionell seit mindestens dem Mittelalter angewandt wird, sind keine schwerwiegenden Nebenwirkungen zu erwarten. In einigen Fällen wird aber dennoch von einer Einnahme abgeraten.
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
- Überempfindlichkeit oder Allergie
- Schwangerschaft
- Stillzeit
- Kinder unter 12 Jahren
Schwangeren und stillenden Frauen sowie Kindern unter 12 Jahren wird aufgrund fehlender Untersuchungen sicherheitshalber vor der Einnahme abgeraten bzw. sollten Sie sich bei genannten Fällen vor der Einnahme ärztlichen Rat einholen.
Verwandte Ratgeber
Weitere Informationen finden Sie in folgenden verwandten Ratgebern: