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Melisse

by Danaae
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Melisse (Zitronenmelisse)

Die Zitronenmelisse oder kurz einfach Melisse ist eine Pflanze, welche bereits seit dem Altertum für ihre Heilwirkung bekannt ist. Die Herzförmigen Blätter wirken unter anderem beruhigend und können daher bei Stress und Schlafproblemen helfen. Das Melissenöl wirkt aber auch antimikrobiell und eignet sich zur Behandlung von Lippenherpes.

Erfahren Sie nachfolgend, welche Wirkung der Tee hat, wie die Melisse verwendet werden kann und ob es Risiken gibt.

Melisse (Zitronenmelisse)

  • Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
  • Unterfamilie: Nepetoideae
  • Tribus: Mentheae
  • Untertribus: Salviinae
  • Gattung: Melissen (Melissa)
  • Arten: Zitronenmelisse; Melissa-axillaris; Melissa-flava; Melissa-yunnanensis
  • Wissenschaftlicher Name: Melissa officinalis
  • Synonyme: Citronenmelisse; Immenblatt; Honigblume; Herztrost; Mutterwurz; Nervenkräutel

Heilwirkung der Melisse

Die Melisse bzw. Zitronenmelisse (Melissa officinalis) als Heilpflanze

Die Zitronenmelisse oder einfach Melisse ist eine Pflanze aus der Familie der Lippenblütler, welche sowohl in der Küche als auch in der Medizin Anwendung findet. In der Küche wird sie bspw. als Gewürz zum Verfeinern von Gerichten wie Huhn oder Fisch verwendet.

Als pflanzliches Arzneimittel werden sowohl die frischen und getrockneten Blätter als auch daraus hergestellte Zubereitungen wie Extrakte und Tinkturen genutzt. Darüber hinaus gibt es noch reines ätherisches Melissenöl, welches jedoch äußerst teuer ist und daher nur selten Verwendung findet.

Melisse wirkt unter anderem beruhigend und antimikrobiell. Zu den innerlichen Anwendungsgebieten zählen vor allem MagenDarm-Beschwerden, Schlafstörungen und Stresszustände. Äußerlich wird die Zitronenmelisse in Form von Salben außerdem zur Behandlung von Lippenherpes eingesetzt.

Die Melisse sieht der Minze äußerst ähnlich, lässt sich von dieser jedoch durch ihr zitronenartiges Aroma unterscheiden. Der namensgebende Geruch lockt auch Bienen an, weshalb die Zitronenmelisse außerdem als Bienenweide genutzt wird.

Auch der Name der Pflanzengattung ist hierauf zurückzuführen. Melisse leitet sich vom griechischen Wort Μέλισσα (Melissa) ab, was Biene bedeutet; bzw. von Μέλι (Meli), was Honig heißt.

Den Zusatz „officinalis“ erhalten jene Pflanzen, welche als Arzneimittel verwendet und in Arzneibüchern beschrieben werden.

Was ist der Unterschied zwischen Zitronenmelisse und Melisse?

Als Melisse wird eigentlich die Pflanzengattung bezeichnet, zu welcher unter anderem die Zitronenmelisse gehört. Da die Zitronenmelisse jedoch der mit Abstand bekannteste Vertreter der Melissen ist, wird sie oftmals abgekürzt einfach Melisse genannt.


Verwendung & Nutzen

Wie und für was kann man Zitronenmelisse verwenden?

Die Melisse wird zum Würzen von Speisen, als Bienenweide und auch als Heilpflanze verwendet. Genutzt werden dabei die frischen oder getrockneten Blätter der Pflanze (Melissae folium), welche u. a. in folgenden Zubereitungen und Darreichungsformen erhältlich sind:

  • Gewürz
  • Tee und Teemischungen
  • Extrakte
  • Tinkturen
  • ätherisches Öl (Melissae aetheroleum)

Erhältlich sind Tees und Fertigarzneimittel welche ausschließlich Melisse enthalten (bspw. von Sidroga®, H&S®).

Sehr häufig wird die Zitronenmelisse jedoch auch mit weiteren Heilkräutern wie Baldrian, Hopfen, Johanniskraut und/oder Passionsblume kombiniert. Entsprechende Kombinationspräparate sind z. B.:

  • Bombastus® Beruhigungstee
  • H&S® Schlaf- und Nerventee
  • Euvegal®
  • Sedacur® forte
  • Valeriana® Hevert
  • Sedariston® Tropfen
  • Melissengeist® Klosterfrau

Was macht man mit Melisse?

Gideon Pisanty (Gidip) גדעון פיזנטי, Bombus argillaceus male 1, CC BY 3.0

Zunächst eignet sich die Zitronenmelisse aufgrund ihres angenehmen Aromas ideal als Zimmerpflanze. Da sie Bienen und Schmetterlinge anlockt, ist sie auch in Gärten und auf Wiesen sehr gerne gesehen.

Die Blätter der Melisse können frisch oder getrocknet verwendet werden, beispielsweise für Tee oder Soßen.

Aus ihnen kann mittels Wasserdampfdestillation auch das reine ätherische Öl gewonnen werden. Dies ist jedoch sehr aufwändig, da es einerseits teure Geräte und andererseits sehr große Mengen an Melissenblättern benötigt.

Allerdings können Sie die Melisse ganz einfach zu einer Tinktur verarbeiten. Um eine Melissentinktur herzustellen, müssen die Blätter lediglich für eine Weile in Alkohol eingelegt werden.

Für eine Melissen-Tinktur benötigen Sie:

  • 100 g frische Blätter der Zitronenmelisse
  • 200 Ethanol (Alkohol)
  • Schraubglas

Geben Sie die frischen Blätter in das Schraubglas und überdecken Sie es mit dem Alkohol (z. B. Weingeist). Lassen Sie das Gemisch nun für etwa 4 Wochen an einem dunklen Ort ziehen. Anschließend kann die Tinktur entweder direkt auf die Haut gegeben oder bspw. in ein Gel oder eine Salbe gemischt werden.

Anwendung & Wirkung

Für was ist Melisse gut?

Die Melisse wirkt beruhigend, krampflösend und antimikrobiell und kann daher bei MagenDarm-Beschwerden, Schlafstörungen und Herpes helfen. Medizinisch relevant sind dabei die Blätter der Pflanze. Diese enthalten neben einem geringen Gehalt an ätherischem Öl auch weitere Wirkstoffe wie die antimikrobielle Rosmarinsäure.

Welche Wirkung haben Melissenblätter?

Medizinisch anerkannte Anwendungsgebiete der Melissen-Blätter sind:

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Werner100359, Zitronenmelisse, CC BY 3.0

Melisse wirkt beruhigend und kann vor allem bei nervös bedingten Einschlafstörungen helfen. Hierbei kommen meistens Aufgüsse bzw. Melissentee zum Einsatz. Bei Schlafstörungen wird die Zitronenmelisse oftmals anderen schlaffördernden Heilkräutern wie Baldrian, Hopfen und Passionsblume kombiniert.

Darüber hinaus besitzt die Pflanze auch eine krampflösende (spasmolytische) und blähungsfördernde (karminative) Wirkung. Daher kann die Melisse auch bei Verdauungsbeschwerden und Magen-Darm-Störungen wie Blähungen, Völlegefühl und leichten Bauchkrämpfen helfen.

Zitronenmelisse bei HerpesWie wirkt Melisse auf der Haut?

Die Melisse wirkt antimikrobiell und konnte in Studien vor allem gegen das Herpes-Simplex-Virus bzw. Lippenherpes helfen. Hierbei werden meist alkoholische oder wässrige Extrakte der Pflanze verwendet, z. B. in Form von Salben und Cremes.

Wissenschaftler des Universitätsklinikums und der Universität Heidelberg fanden heraus, dass Melissenöl eine Infektion mit den HerpesViren in einer Zellkultur um über 97 % verringerte. Die Ergebnisse der Studie wurden im Jahr 2008 im Fachjournal „Phytomedicine“ veröffentlicht.

Die Öle werden zudem gut von der Haut resorbiert, was eine äußerliche Anwendung sehr einfach macht. Außerdem bedarf es nur sehr geringe Mengen des Öls, sodass Nebenwirkungen unwahrscheinlich sind. Bereits geringste Konzentrationen der Pflanzenöle blockieren nämlich die Viren vor einem Befall der Zellen.


Einnahme & Dosierung

Einnahme und Dosierung der Zitronenmelisse – Wie viel Melisse am Tag?

Die Einnahme und Dosierung der Melisse variieren u. a. je nach Anwendungsgebiet, verwendetem Präparat und Alter des Betroffenen. Am häufigsten wird die Zitronenmelisse in Form von Tee eingenommen.

Melissentee – Bei Schlafstörungen und Magen-Darm-Beschwerden

zitronenmelisse , melisse , kräuter , limonade , gläser , erfrischung , sommer , gartenkräuter , frisch , natürlich , gesund , blätter , garten ,Melissentee wird zu medizinischen Zwecken wie folgt zubereitet:

  • 1,5 bis 4,5 g (1 bis 3 TL) Melissenblätter in eine Tasse geben
  • mit 150 bis 200 ml heißem Wasser übergießen
  • Ziehzeit: 10 bis 15 Minuten
  • Bei Bedarf mehrmals täglich eine Tasse trinken

Melisse gegen Herpes – Salben und Cremes

Cremes und Salben mit Melisse werden typischerweise 2 bis 4 Mal täglich mit einem Wattestäbchen auf die Lippen aufgetragen. Es ist aber auch möglich, selbst eine Creme mit Melissen-Tinktur herzustellen. Die Tinktur kann fertig gekauft oder ebenfalls selbst hergestellt werden, wie zuvor beschrieben.

Extrakte (äußerlich)

Melissen-Extrakte können äußerlich für Inhalationen und Einreibungen genutzt oder auch ins Badewasser gegeben werden. Die krampflösende Wirkung hierbei kann z. B. bei Erkältungen oder Magenkrämpfen helfen.

Extrakte (innerlich) – Tabletten, Kapseln & Tropfen

Bei Schlafstörungen und nervöser Unruhe können neben Tee auch Extrakte verwendet werden. Es gibt Flüssigextrakte, welche als Tropfen eingenommen werden und auch Trockenextrakte, beispielsweise in Form von Tablette, Kapseln und Dragees.

Oft wird die Melisse hierbei auch mit anderen Heilkräutern, welche eine vergleichbare Wirkung besitzen, kombiniert.

Da genannte Präparate jeweils sehr unterschiedlich sind, lassen sich hierbei keine genauen Einnahmeempfehlungen machen. Üblich sind bei Erwachsenen durchschnittlich jedoch folgende Dosierungen:

  • Tabletten, Kapseln und Dragees (Trockenextrakte):
    • nervöse Unruhe: 2 Mal täglich je 1 Tablette
    • Einschlafstörungen: 1 Mal am Tag eine Tablette, etwa 30 – 60 Minuten vor dem Schlafengehen
  • Tropfen (Flüssigextrakte):
    • nervöse Unruhe: 3 mal täglich je 20 bis 40 Tropfen
    • Einschlafstörungen: 20 – 40 Tropfen; einmal am Abend ca. 1 Std. vor dem Schlafengehen

Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Inhaltsstoffe der Zitronenmelisse

Die Blätter der Melisse enthalten folgende Wirkstoffe:

  • 0,05 bis zu 0,8 % ätherisches Melissenöl
  • 4 bis 7 % Hydroxyzimtsäure-Derivate (insb. Rosmarinsäure aber z. B. auch Kaffeesäure und Kaffeesäure)
  • 0,003 % Flavon- und Flavonolglykoside (z.B. Cynarosid, Apigenin-7-O-glucosid)
  • Triterpensäuren (Ursolsäure, Oleanolsäure)
  • Bitterstoffe
  • Harz
  • Schleimstoffe
  • Glykoside
  • Saponine
  • Thymol

Der Gehalt an ätherischem Öl schwankt stark und ist vor allem in Zuchtsorten höher. Auch die Zusammensetzung des Melissenöls variiert abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Herkunftsland, den Klimabedingungen, dem Erntezeitpunkt und dem Alter der Pflanze.

Die Blätter haben vor der Blütezeit die höchste Wirkstoffkonzentration und werden daher vor dem Aufblühen geerntet, also in unseren Breitengraden zwischen im Juni bis zum Juli. Gesammelt werden sollten nur die Blätter der unverzweigten Stängel.

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  • Citral (mit 40 bis 70 % Neral-Geranial-Gemisch)
  • 1 bis 20 % Citronellal
  • 5 bis 15 % β-Caryophyllen

Für die beruhigende und schlaffördernde Wirkung sind vor allem die ätherischen Ölen Citronella und Citral verantwortlich. Das ätherische Öl hemmt ein Enzym, welches für den Abbau des Botenstoffs GABA (Gamma-Amino-Buttersäure) verantwortlich ist, wodurch dessen Konzentration erhöht wird.

Das Öl wirkt außerdem krampflösend und kann daher sowohl bei Magen-Darm-Beschwerden als auch bei Erkältungen helfen.

Darüber hinaus besitzen die enthaltenen Hydroxyzimtsäuren, vor allem die Rosmarinsäure, eine antimikrobielle Wirkung, insbesondere gegen Viren wie z. B. das Herpes simplex Virus (HSV).

Nennenswert ist weiterhin der hohe Vitamin-C-Gehalt der Zitronenmelisse. Pro 100 Gramm Frischgewicht sind 253 Milligramm Vitamin-C enthalten. Zum Vergleich: Orangen enthalten pro 100 Gramm „nur“ 53,2 mg Vitamin C und der Tagesbedarf liegt bei etwa 95 bis 110 mg pro Tag.


Risiken & Nebenwirkungen

Ist Melisse giftig?

Die Zitronenmelisse gilt im allgemeinen als sicher und risikoarm. Derzeit sind weder Nebenwirkungen noch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt.

Da es noch nicht ausreichend Studien hierzu gibt, sollten Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit sich jedoch vor der Einnahme lieber ärztlichen Rat einholen. Aufgrund der unzureichenden Studienlage wird auch davon abgeraten, Babys und Kindern unter 12 Jahren Melisse zu verabreichen.

In folgenden Fällen sollte die Melisse nicht oder nur nach ärztlichem Rat eingenommen werden:

  • Überempfindlichkeit gegenüber der Inhaltsstoffe
  • Babys und Kinder unter 12 Jahren
  • Schwangerschaft und Stillzeit

Außerdem wird davon abgeraten, stark alkoholische Melissen-Extrakte zu verwenden. Der enthaltene Alkohol eignet sich natürlich nicht für schwangere Frauen und Kinder. Er kann aber auch bei stressbedingten Schlafproblemen, Unruhe und Reizbarkeit, für welche die Zitronenmelisse unter anderem genutzt wird, problematisch sein.


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