Hydrogencarbonate, auch Bicarbonate, sind Salze der Kohlensäure, welche durch Neutralisation mit einer Base entstehen
Gelöste Hydrogencarbonat-Ionen haben aufgrund ihres Potenzials eine wichtige physiologische Bedeutung als kapazitativ größten Anteil der Blutpuffersysteme bei der Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes, aber auch im Blutkreislauf.
Wozu unserer Körper diesen Stoff genau benötigt, in welchen Lebensmittel er enthalten ist, wie Sie Ihren Tagesbedarf decken und durch welche Symptome sich ein Mangel bzw. eine Überdosierung bemerkbar machen, erfahren Sie nachfolgend.
Table of Contents
Was ist Hydrogencarbonat?
Inhaltsverzeichnis
Hydrogencarbonat ist das Salz der Kohlensäure, welches über Neutralisation mit einer Base gebildet wird. Hydrogencarbonat-Ionen haben durch ihr Potenzial die Fähigkeit, ein Proton abzugeben, aber auch wieder aufzunehmen. Weiterhin besteht hier die wichtige Bedeutung darin, als größter Anteil des Blutpuffer-Systems bei der Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes zu fungieren.
Wichtige Hydrogencarbonate sind Natriumhydrogencarbonate und Calciumhydrogencarbonate, sowie Magnesiumhydrogencarbonate. Hydrogen carbonate haben einen festen Aggregatzustand, da Ionenverbindungen aus Hydrogencarbonat-Ionen und Kationen bestehen.
Dadurch formieren sich regelmäßige Ionengitter. Hydrogencarbonate sind zumeist in Wasser löslich und bilden elektrisch leitfähige Lösungen, da sich hydratisierte Hydrogencarbonat-Anionen bilden, die frei beweglich sind.
Funktion, Wirkung & Aufgaben
Funktion, Bedeutung, Wirkung und Aufgaben von Hydrogen-Carbonat
Hydrogencarbonat reguliert den Säure-Basen-Haushalt und wirkt dahingehend, das sich Säure neutralisiert. Im Rahmen des Stoffwechsels kann der Körper Hydrogencarbonat selbst bilden. Allerdings sind die eigenen Puffersysteme bei einer erhöhten Säurebelastung nicht genug.

pixabay / rawpixel
Hydrogencarbonat ist für die Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes und die Neutralisierung von Säuren zuständig. Der Aggregatzustand von Hydrogencarbonat ist fest, farblos und geruchslos. In Pulverform erscheint Hydrogencarbonat weiß. Bei einer Temperatur von über 50 Grad Celsius zerfällt Hydrogencarbonat und dabei entstehen unter anderem Kohlendioxid und Wasser.
Früher wurde Natriumhydrogencarbonat zur Behandlung eines erhöhten Magensäure-Aufkommens eingesetzt. Hier kam es dann rasch zum Anstieg des intragastrischen pH-Wertes und das führt zur Bindung der Magensäure. Der pH-Wert stabilisiert sich wieder und die Übersäuerung bildet sich zurück. Einen besonderen großen Einsatz findet Natriumhydrogencarbonat bei der metabolischen Azidose. Das ist eine Störung durch eine stoffwechselbedingte Übersäuerung des Blutes und des Körpers.
Nicht nur im Magen, sondern auch im Blut übernimmt Hydrogencarbonat eine Art Pufferung. Als sogenannte Pufferung bei einer Hämodialyse werden Flüssigkeiten und gelöste Teile aus dem zirkulierenden Blut herausgefiltert und über Filtersysteme entfernt. Befindet sich zu viel Kalium im Blut, kann Natriumhydrogencarbonat hier verhindern, dass lebensbedrohliche Situationen und Erkrankungen entstehen, unter anderem Herzrhythmusstörungen oder sogar Herz-Kreislauf-Stillstand.
Bildung & Vorkommen
Im Rahmen des Stoffwechsels bildet der Körper Hydrogencarbonat selbst. Er sorgt dafür, dass Säuren und Basen im Körperstoffwechsel immer im Gleichgewicht bleiben. Dennoch reichen diese Bildungen nicht immer aus und es muss als Schlussfolgerung Hydrogencarbonat von außen zugeführt werden. Es ist in nahezu allen Mineralwassern enthalten, aber auch in zahlreichen Lebensmitteln, wie Back- und Brausepulver oder Hirschhornsalz für die Zubereitung von Lebkuchen.
Tagesbedarf decken
Wer braucht wie viel pro Tag?
Eine festgelegte Richtlinie über einen Mindestbedarf an Hydrogencarbonat gibt es nicht. Ein empfohlener Richtwert besagt die Zufuhr von einem bis zwei Liter Mineralwasser, um einen konstanten Säure-Basen-Haushalt an jedem Tag zu gewährleisten. Auch der Genuss von viel Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten, in denen Mineralstoffe enthalten sind, kann zu einem ausgewogenen Verhältnis an Säuren und Basen führen.
Werte & Eigenschaften
Der optimale Wert von Hydrogencarbonat ergibt sich aus dem pH-Wert, der im Normalbereich bei 7 liegt. Alle Werte unter 7 bedeuten übersäuert, alle Werte über 7 sind basisch. Der Aggregatzustand von Hydrogencarbonat ist fest. Es ist farblos und auch geruchlos.
Hydrogencarbonat ist Bestandteil von Medikamenten gegen Sodbrennen, beispielsweise von Bullrich-Salz. Nicht nur in der menschlichen Ernährung und für die Gesundheit des Menschen ist Hydrocarbonat von Bedeutung, sondern es wird auch als Bestandteil von Feuerlöschpulver verwendet.
Mangel & Krankheiten
Mangelerscheinungen, Krankheiten und Störungen
Mangelerscheinungen bei Hydrogencarbonat sind nicht bekannt, da zum einen der Körper durch den Stoffwechsel selbst welchen bildet und zum zweiten, in jedem Mineralwasser und auch einigen Lebensmitteln Hydrogencarbonat enthalten ist.
Krankheiten beziehungsweise Störungen treten bei Übersäuerungen auf, die vor allem durch eine sehr fettreiche Ernährung und einen verstärkten Genuss von Kaffee und Alkohol auftritt. Hier entsteht durch falsche Ernährung und Bewegungsmangel ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt.
Symptome & Anzeichen
Mit Symptomen, wie:
- Sodbrennen
- Müdigkeit
- Konzentrationsschwäche
- Probleme mit der Muskulatur durch verhärtete Muskeln,
können weiterhin bei einer chronischen Übersäuerung Krankheiten, wie
auftreten und somit zu regulierbaren Störungen bis hin zu chronischen Erkrankungen führen.
Mangel vorbeugen
Vorbeugung gegen Hydrogencarbonat Mangel
Menschen, die aufgrund ihrer Lebensweise mit viel Stress und keiner Zeit zur Zubereitung gesunder Lebensmittel zu Fastfood und kohlenhydratreichen Speisen greifen, neigen häufig zu einer Übersäuerung. Vorbeugung findet sich hier generell in einer ausgewogenen basischen Ernährung, der Vermeidung von Genussmitteln und auch viel Bewegung.
Die Ernährung sollte zugunsten Vitamin– und mineralstoffreicher Lebensmittel umgestellt werden, sinnvoll ist ein Verzicht auf zuviel fett- und stark kohlenhydratreiche Lebensmittel.
Wie bei allen gesundheitsfördernden Prophylaxen, spielt gerade die Ernährung und auch die Lebensweise der Menschen eine große Rolle. Nur, wer sich ausgewogen ernährt, viel bewegt und übermäßigen Stress vermeidet, sorgt für alle nötigen Mineralstoffe, Spurenelemente und Nährstoffe für den Körper.
Überdosis & Symptome
Nebenwirkungen bei Überdosierung
Aufgrund falscher oder einseitiger Ernährung mit mehr eiweißreicher und fettiger Kost, kann es unter Umständen zur Übersäuerung des Körpers kommen. Auch Bewegungsmangel führt zur Übersäuerung. Stehen dem Körper dann nicht genügend basische Stoffe zum Ausgleich zur Verfügung, kann es zur Einlagerung der Säuren
- in Muskeln
- im Bindegewebe
- in den Gelenken
kommen und zu Gesundheitsstörungen führen. Als Alkalose in der Medizin geführt, handelt es sich um eine pH-Wert-Steigung, die Blähungen, Verstopfungen bis hin zum Darmverschluss und verschiedene andere Erkrankungen verursachen kann. Im schlimmsten Fall können auch Risiken wie die Rhabdomyolyse eintreten. Hierbei zerfallen Muskelfasern, was Muskelbeschwerden und –Schmerzen bereitet.
Im Extremfall kann es dann zu akutem Nierenversagen kommen. Gegen kleine Sünden des Alltags, also bei einer einmaligen zu sauren Ernährung, kann eine Portion Mineralwasser dabei helfen, den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Mit der folgenden abwechslungsreichen Ernährung, sind kleine Sünden wieder aufgehoben und der Säure-Basen-Haushalt wieder im Gleichgewicht. Sodbrennen kann mit verschiedenen Medikamenten behandelt werden, in denen Hydrogencarbonat enthalten ist.