Die Bärentraube ist eine Heilpflanze, welche aufgrund ihrer harntreibenden, antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung bei Harnwegsinfektionen wie einer Blasenentzündung helfen kann. Verwendet werden hierbei die Bärentraubenblätter, deren Einnahme z.B. als Tee, Tabletten, Kapseln und Tropfen erfolgen kann.
Zu den Nebenwirkungen zählen Magen–Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen. Die Anwendung eignet sich ausschließlich für erwachsene Frauen, welche sich nicht in der Schwangerschaft oder Stillzeit befinden.
Echte Bärentraube
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief: Systematik der Echten Bärentraube
- Gruppe: Asteriden
- Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
- Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
- Unterfamilie: Arbutoideae
- Gattung: Bärentrauben (Arctostaphylos)
- Art: Echte Bärentraube
- Wissenschaftlicher Name: Arctostaphylos uva-ursi (L.) Spreng.
- Synonyme: Immergrüne Bärentraube; Wilder Buchsbaum; Mehlbeere; Moosbeere; Sandbeere; Wolfstraube
Table of Contents
Bärentraubenblätter als Heilkraut
Die Echte oder Immergrüne Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) als Heilkraut
Die Echte Bärentraube ist eine Pflanze aus der Familie der Heidekrautgewächse, welche vielfältig verwendet wird, etwa als Heilpflanze, Nahrungsmittel, Gerbstoff oder Zierpflanze. Der immergrüne Strauch erreicht Wuchshöhen von bis zu 10 Zentimetern und ist in Eurasien und Nordamerika beheimatet.
Als Heilkraut verwendet werden die Bärentraubenblätter, welche reich an Arbutin, Flavonoiden und Gerbstoffen sind und daher u.a. antibakteriell, zusammenziehend und entzündungshemmend wirken. Sie können z.B. als Tee zubereitet oder in Form von Tabletten, Kapseln und Pulvern eingenommen werden.
Zu den Anwendungsgebieten der Bärentraubenblätter gehören in erster Linie entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege wie beispielsweise Blasenentzündungen. Die Verwendung der Bärentraubenblätter zur Behandlung von Harnwegsbeschwerden ist dabei seit dem Mittelalter bekannt.
Die erste schriftliche Überlieferung stammt aus dem 13. Jahrhundert, wo die Echte Bärentraube im englischen Kräuterbuch „Meddygon Myddvai“ als Heilkraut gegen Harnwegs-Erkrankungen erwähnt wurde.
Im Laufe der Zeit erkannte man schließlich auch den Nutzen der Bärentraube zum Gerben und Färben von Stoffen und Fasern wie Wolle oder Leder. Die Verwendung der Bärentraubenblätter als Heilmittel etablierte sich allerdings erst richtig ab dem 19. Jahrhundert.
Während man anfangs davon ausging, dass die Heilwirkung vor allem auf den in der Pflanze enthaltenen Gerbstoffen beruht, konnten neuere Studien u.a. auch eine antibakterielle Wirkung für die Blätter feststellen.
Zu den möglichen Nebenwirkungen der Bärentraubenblätter gehören Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Die Einnahme sollte aus Sicherheitsgründen außerdem nur zeitlich begrenzt erfolgen. In bestimmten Fällen muss weiterhin aufgrund von Gegenanzeige auf die Anwendung verzichtet werden.
Verwendung der Bärentraube
Verwendungsmöglichkeiten – Was kann man mit der Bärentraube machen?
Die Immergrüne Bärentraube ist in erster Linie als Heilpflanze bekannt. Da das Gewächs reich an Gerbstoffen ist, wurden die Blätter früher auch zum Gerben von Leder und als Beizmittel verwendet. Aus den Früchten lässt sich außerdem ein grau-brauner Farbstoff gewinnen, welche z.B. zum Färben von Wolle verwendet wurde.
Darüber hinaus lassen sich bestimmte Sorten der Echten Bärentraube als frostharte Zierpflanzen nutzen. Der kleine Strauch gedeiht z.B. in Steingärten, an Küsten oder auf Mauern. An sandigen Standorten kann die Immergrüne Bärentraube darüber hinaus auch als Erosionsschutz dienen.
Ist die Bärentraube essbar?
Ja, die Bärentraubenfrüchte sind essbar und lassen sich als Nahrungsmittel verwenden. Die Steinfrüchte der Pflanze können roh oder gegart gegessen werden, haben aber im rohen Zustand einen faden Geschmack und eine mehlig-trockene Konsistenz.
Werden die Bärentraubenfrüchte gekocht, entwickelt sich eine etwas süßere Note. Die Kohlenhydrat-reichen Früchte eignen sich dabei z.B. als Zutat für kühle Getränke oder zur Herstellung von Marmelade und Sirup. Im trocknen Zustand lassen sie sich für einen längeren Zeitraum lang lagern.
Bärentraubenblätter als Medikament
Als Arzneimittel dienen die Blätter der Echten Bärentraube, denen u.a. entzündungshemmende, antibakterielle und zusammenziehende Wirkungen zugesprochen werden. Die Bärentraubenblätter sind dabei wie folgt definiert:
- Bärentraubenblätter (Uvae ursi folium)
- Beschreibung: Die ganzen oder zerkleinerten, getrockneten Laubblätter der Echten Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi).
- Anmerkung: Das Europäische Arzneibuch (Ph. Eur.) fordert einen Mindestgehalt von 7 % Arbutin in den getrockneten Blättern.
- Darreichungen: Blätter, Pulver oder Extrakte als Tee, Kapseln, Tabletten oder Tropfen
Die Bärentraubenblätter können als Tee getrunken oder in Form von Tabletten, Kapseln und Tropfen eingenommen werden. Letztgenannte Darreichungen enthalten dabei i.d.R. Extrakte oder Pulver der Bärentraubenblätter.
Präparate & Produkte
Medikamente mit Bärentraubenblättern
Bärentraubenblätter sind Bestandteil vieler Nieren– und Blasentees aber z.B. auch in Form von Tabletten, Kapseln oder Tropfen erhältlich. Sie werden oftmals mit anderen, ähnlich wirkenden Heilpflanzen kombiniert, wie etwa Birkenblättern, Goldrute, Hauhechel oder Ackerschachtelhalm.
Handelsnamen von Präparaten mit Bärentraubenblättern sind z.B.:
- Arctuvan® Bärentraubenblätter Filmtabletten
- Bärentraubenblätter, Arzneitee Bombastus
- Bärentraubenblätterspray
- Bärentraubenblättertropfen
- Blasen und Nierentee Bombastus
- Cystinol akut® Dragees
- Cystinol® N Lösung
- H&S Bärentraubenblättertee Beutel
- Sidroga Bärentraubenblätter Filterbeutel
- Sidroga Blasentee plus mit Bärentraubenblättern
- UROinfekt 864 mg Filmtabletten
- Uvalysat Flüssigkeit zum Einnehmen
- Uvalysat® Bürger überzogene Tablette oder Dragees
Anwendung & Wirkung
Anwendungsgebiete – Für was sind Bärentraubenblätter gut?
Medizinisch anerkannte Anwendungen der Bärentraubenblätter sind:
- Unkomplizierte, entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege; z.B.:
- Blasenentzündung (Cystitis), Reizblase
- Entzündung der Harnleiter (Ureteritis)
- Entzündungen der Harnröhre (Urethritis)
Zu den Anwendungen der Bärentrauben-Blätter gehören unkomplizierte, entzündliche Erkrankungen von den ableitenden Harnwegen. Präparate mit der Heilpflanze können z.B. bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung verwendet werden. Hierzu gehören z.B.:
Die Blätter der Bärentraube enthalten Stoffe, welche über die Niere ausgeschieden werden und dabei antibakteriell wirken. Sie können daher die Vermehrung von Bakterien in den Harnwegen hemmen und somit bei Harnwegsinfektionen helfen.
Während man früher davon ausging, dass Bärentraubenblätter besser wirken, wenn der Urin leicht basisch bzw. alkalisch ist, scheint dies neueren Forschungen weniger bedeutsam zu sein, als vermutet.
Wirkung – Was bewirken Bärentraubenblätter?
Bärentraubenblätter enthalten den Wirkstoff Arbutin, welcher im Körper zu Hydrochinon umgewandelt wird. In dieser aktiven Form wirkt der Stoff leicht desinfizierend und hemmend auf das Bakterien-Wachstum.
Hydrochinon wird dabei über die Nieren ausgeschieden, weshalb seine antibakterielle Wirkung sich auch in den Harnwegen, also der Harnleiter, Harnröhre und der Blase, entfaltet.
Neben der antibakteriellen Wirkung, welche in erster Linie dem Arbutin zugeschrieben wird, waren Zubereitungen der Blätter in in-vitro Studien auch gegen Pilze und andere Mikroorganismen wirksam. Darüber hinaus konnten auch entzündungshemmende und zusammenziehende (adstringierende) Wirkungen beobachtet werden.
Welche Wirkung haben Bärentraubenblätter?
Bärentraubenblätter werden folgende Wirkungen zugeschrieben:
- antibakteriell
- antimikrobiell
- entzündungshemmend
- adstringierend (zusammenziehend)
Einnahme & Dosierung
Bärentrauben-Blätter richtig einnehmen und dosieren
Die Bärentraubenblätter können bspw. als Tee getrunken oder aber in Form von Tabletten, Kapseln und Tropfen eingenommen werden.
Bei Frauen ist eine Selbstmedikation hingegen möglich, insofern die Erkrankung unkompliziert verläuft. Halten die Beschwerden jedoch auch während der Behandlung über 4 Tage lang an oder verschlimmern sich diese gar, sollte ein Arzt bzw. eine Ärztin aufgesucht werden.
Bärentrauben enthalten den Wirkstoff Arbutin, weshalb die Anwendung höchstens 5 mal jährlich erfolgen sollte. Pro Behandlung sollte dabei die maximale Anwendungsdauer von 7 Tagen nicht überschritten werden.
Bei Harnwegsbeschwerden ist es wichtig, ausreichend zu trinken. Trinken Sie daher während der Behandlung mindestens 2 Liter Flüssigkeit (z.B. Wasser) am Tag. Anders als andere Heilpflanzen, welche bei Blasenentzündung und Co. Anwendung finden, wirkt die Bärentraube allerdings nicht harntreibend.
Einnahme Hinweise:
- Die Anwendung bei Männern sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird nicht empfohlen.
- Halten Ihre Beschwerden während der Behandlung mit den Bärentrauben-Blättern über 4 Tage lang an, sollten Sie einen Arzt bzw. eine Ärztin konsultieren.
- Die Anwendung sollte maximal 7 Tage andauern und nicht über 5 mal jährlich wiederholt werden.
- Trinken Sie während der Behandlung mindestens 2 Liter Wasser am Tag, um eine Durchspülung der Harnwege zu gewährleisten.
- Die Einnahme erfolgt oral, beispielsweise als Tee, Tabletten oder Tropfen.
Bärentraubenblättertee
Bärentraubentee bei Harnwegserkrankungen (z.B. Blasenentzündung)
Bärentraubentee wird aus den getrockneten Blättern der Echten Bärentraube zubereitet und bei Frauen gegen leichte Harnwegs-Erkrankungen wie eine unkomplizierte Blasenentzündung eingesetzt. Allerdings wird eher zu Präparaten wie Kapseln und Tabletten geraten, bei denen der Wirkstoffgehalt standardisiert ist.
Beim Tee kann die Konzentration der Wirkstoffe nämlich stark variieren und eventuell zu gering ausfallen, um eine ausreichende Wirkung entfalten zu können. Außerdem schmeckt der Bärentrauben-Blätter-Tee aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts auch etwas unangenehm, weshalb viele Menschen ohnehin die Anwendung in Form von Fertigarzneimitteln präferieren.
Wie lange darf man Bärentraubenblättertee trinken?
Bärentrauben-Blätter-Tee sollte maximal 5 mal im Jahr angewandt und dabei jeweils höchstens 7 Tage lang getrunken werden. Verbessern sich Ihre Symptome auch nach dem 4en Tag der Anwendung nicht, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen.
Wie schmeckt Bärentraubenblättertee?
Bärentraubentee schmeckt recht bitter und auch etwas mehlig. Der Geschmack vom Bärentraubenblättertee ist also eher unangenehm, weshalb viele Menschen die Einnahme in Form von bspw. Tropfen, Tabletten oder Kapseln bevorzugen.
Bärentraubentee zubereiten
Bärentraubenblättertee – Zubereitung
Geben Sie für die Zubereitung des Tees 1,5 bis 4 Gramm (1 Teelöffel entspricht in etwa 3 Gramm) der getrockneten Bärentraubenblätter in eine Tasse und übergießen Sie diese mit ca. 150 Millilitern kochendem Wasser. Seihen Sie die Blätter nach einer Ziehzeit von etwa 10 bis 15 Minuten ab. Sie können täglich 2 bis 4 Tassen des Bärentraubenblättertees trinken.
- Einzeldosis: 1,5 bis 4 g (≈ 1 gestrichener bis gehäufter TL) der getrockneten Bärentraubenblätter
- Zubereitung: mit ca. 150 ml siedendem Wasser überbrühen
- Ziehzeit: 10 bis 15 Minuten ziehen lassen
- Häufigkeit: 2 bis 4 mal am Tag eine Tasse Bärentraubenblättertee trinken
- Tagesdosis: maximal 8 g der getrockneten Blätter am Tag
Empfehlung: Bärentraubenblättertee lieber als Kaltauszug zubereiten
Der Bärentraubentee kann auch als Kaltauszug (Mazerat) zubereitet werden, wodurch der Gehalt an Gerbstoffen im Tee geringer ausfällt als beim herkömmlichen Tee. Die Gerbstoffe verleihen dem Tee einerseits einen recht unangenehm bitteren und zusammenziehenden (adstringierenden) Geschmack und können andererseits auch den Magen reizen.
Geben Sie hierfür die gleiche Menge der Blätter in 150 Milliliter kaltes Wasser und lassen Sie diese zunächst 6 bis 12 Stunden lang ziehen (rühren Sie das Gemisch dabei gelegentlich um). Erhitzen Sie den Tee im Anschluss kurz und seihen Sie dann die Blätter ab.
Tabletten, Kapseln & Dragees
Bärentraubenblätter als Tabletten, Kapseln oder Tropfen einnehmen
Fertigarzneimittel mit den Bärentraubenblättern sind i.d.R. auf einen Wirkstoffgehalt standardisiert. Hierbei ist die Konzentration an den für die Wirkung verantwortlichen Inhaltsstoffen also stets gleich, während diese beim Tee variieren kann.
Tabletten, Kapseln und Dragees enthalten dabei meist Trocken-Extrakte oder Pulver der Bärentraubenblätter. Da der Wirkstoffgehalt je nach Art der Zubereitung variiert, fällt auch die Einnahme und Dosierung abhängig vom Präparat unterschiedlich aus. Halten Sie sich daher an den Beipackzettel bzw. den Rat Ihrer Ärzte.
Kapseln, Dragees und Tabletten mit der Bärentraube
Je nachdem ob die Kapseln, Tabletten und Dragees Pulver oder Extrakte der Bärentraubenblätter enthalten, werden folgende Dosierungen empfohlen:
Bärentraubenblätter Pulver
Pulverisierte Bärentraubenblätter sind meist in Form von Kapseln erhältlich. Diese werden üblicherweise vor oder nach einer Mahlzeit mit reichlich Wasser eingenommen.
- Einzeldosis: 700 bis 1050 mg der pulverisierten Bärentraubenblätter
- Häufigkeit: 2 mal täglich vor oder nach einer Mahlzeit mit reichlich Wasser
- Tagesdosis: maximal 1750 mg (1,75 g) des Bärentrauben-Pulvers am Tag
Bärentrauben Trocken-Extrakt
Tabletten und Dragees enthalten in der Regel Trocken-Extrakte der Bärentraubenblätter, welche auf einen in der Pflanze enthaltenen Wirkstoff (Hydrochinon Derivate, berechnet als Arbutin) standardisiert sind, nach welchem sich auch die Dosis richtet.
Die Tabletten werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) zu den Mahlzeiten eingenommen.
- Einzeldosis: 100 bis 210 mg Arbutin
- Häufigkeit: 2 bis 4 mal täglich zu einer Mahlzeit
- Tagesdosis: 200 bis 840 mg Arbutin
Eine Tablette kann z.B. 228 bis 315 mg des Trocken-Extrakts enthalten, was 63 mg Hydrochinonderivaten entspricht. Hierbei werden üblicherweise 2 bis 3 Tabletten am Tag eingenommen, was 126 bis 189 mg Arbutin entspricht.
Tropfen & Lösungen
Bärentraubenblätter – Tropfen und Lösungen
Bärentraubenblätter-Tropfen bestehen aus Flüssig-Extrakten oder anderen Destillaten der Blätter. Die Tropfen, sind ebenso wie Tabletten und Kapseln, auf den Wirkstoff Arbutin standardisiert, nach dem sich auch die Dosis richtet.
Da in den Präparaten jeweils unterschiedliche Arten von Destillaten enthalten sind, variiert auch die Dosierung je nach Präparat. Üblicherweise werden jedoch bis zu 3 mal am Tag jeweils 1,5 bis 4 ml der Bärentraubentropfen eingenommen.
Übliche Dosierung der Bärentraubenblätter-Tropfen
(Flüssigextrakt mit einem DEV 1:1; Extraktionsmittel 25 % Ethanol)
- Einzeldosis: 1,5 bis 4 ml
- Häufigkeit: bis zu 3 mal am Tag
- Tagesdosis: 8 ml pro Tag
Die Einnahme sollte in möglichst gleichmäßigen Abständen über den Tag verteilt erfolgen, also bspw. alle 8 Stunden. Die Tropfen können nach Belieben entweder pur oder bspw. mit etwas Wasser eingenommen werden.
Inhaltsstoffe & Wirkstoffe
Inhaltsstoffe der Bärentraubenblätter
Als wirkungsbestimmende Substanz gilt vor allem das in der Bärentraube enthaltene Hydrochinonderivat (Phenolglykosid) Arbutin.
Dieser Wirkstoff wird im Körper zu Hydrochinon metabolisiert und hemmt Forschungen zufolge das Wachstum von Bakterien in den Harnwegen. Der Gehalt an Arbutin in den Bärentraubenblättern variiert dabei abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Jahreszeit.
Ein weiteres in der Pflanze enthaltenes Hydrochinonderivat ist Methylarbutin, welches in Mengen von bis zu 3 Prozent in den Blättern gefunden werden konnte und dessen Konzentration vor allem vom Herkunftsland der Bärentraube abhängig ist.
Weitere Wirkstoffe sind bis zu 1,5 Prozent Flavonoide (u.a. 0,8 bis 1,5 % Hyperosid), 10 bis 20 Prozent Gerbstoffe (hauptsächlich Gallotannine und Ellagitannine) sowie Triterpene (z.B. Urolsäure). Die Bärentraubenblätter enthalten darüber hinaus auch verschiedene Phenolsäuren, Harz, Wachs und Spuren von ätherischem Öl.
Wirkstoffe der Bärentraube
- Hydrochinonderivate (Phenolglykoside)
- Arbutin (5 bis 16 %)
- Methylarbutin (bis zu 3 %)
- Gerbstoffe (Polyphenole), 10 bis 20 %
- Gallotannine
- Catechin
- Phenolsäuren (ca. 0,25 % in freier Form); u.a.:
- Gallussäure
- p-Cumarsäure
- Syringsäure
- Salicylsäure
- Ferrulasäure
- Kaffeesäure
- Flavonoide
- Hyperosid (0,8 bis 1,5 %)
- Quercitrin
- Isoquercitrin
- Myricitrin
- Kaempherol
- Triterpene (0,4 bis 0,8 %); u.a.:
- Ursolsäure
- Uvaol
- α- und β-Amyrin
- Lupeol
- Weitere Inhaltsstoffe
- Phenolcarbonsäuren (z.B. Gallussäure)
- Monoterpein (Iridoid-Glucosid)
- β-Glucosidase (Arbutase)
- Piceosid: (4-Hydroxyacetophenon-O-β-D-glucopyranosid)
- Allantoin
- Harz (z.B. Urson)
- ätherisches Öl
- Wachs
Risiken & Nebenwirkungen
Nebenwirkungen von Bärentraubenblättern
Zu den Nebenwirkungen von Bärentraubenblättern gehören:
- Magenschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
Die Häufigkeit dieser unerwünschten Wirkungen ist nicht bekannt. Konsultieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin, wenn Sie während der Behandlung andere Nebenwirkungen bei sich bemerken sollten.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bärentraubenblätter sollten maximal 7 Tage lang und höchstens 5 mal pro Jahr als Heilpflanze verwendet werden. Dauern Ihre Beschwerden während der Behandlung über 4 Tage lang an, oder verschlimmern sich diese, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen.
Dies gilt auch dann, wenn es während der Therapie zu folgenden Symptomen kommt:
- Fieber
- Dysurie (schmerzhaftes oder erschwertes Wasserlassen)
- Blut im Urin
- Krämpfe
Gegenanzeige & Wechselwirkungen
Kontraindikation – Gegenanzeigen gegen die Bärentraube
Eine Gegenanzeige gegen die Bärentraubenblätter besteht bei einer Allergie gegen die Pflanze und bei Erkrankungen der Niere:
- Überempfindlichkeit gegen die Bärentraube
- Nierenerkrankungen
Darüber hinaus wird auch in folgenden Fällen von der Anwendung abgeraten:
- Erwachsene Männer
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
- Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit
Warum sollten Männer Bärentraubenblätter nicht anwenden?
Blasenentzündung bei Jungs und Männern sollten stets ärztlich abgeklärt werden, da sehr oft auch die Prostata mitbetroffen ist und in den meisten Fällen eine antibiotische Therapie unerlässlich ist. Daher eignen sich Bärentraubenblätter beim Mann nicht zur Selbstmedikation.
Warum keine Bärentraubenblätter in der Schwangerschaft und bei Kindern?
Die Anwendung der Bärentraube wird auch bei Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen. Hierbei liegen nämlich keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Unbedenklichkeit vor.
Präparate können Alkohol enthalten
Einige Präparate wie Bärentrauben-Tropfen können Alkohol enthalten und sind dementsprechend bei Personen kontraindiziert, welche aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol zu sich nehmen. Hierzu zählen z.B. Leberkranke, Alkoholkranke, Epileptiker, schwangere und stillenden Frauen sowie Kindern.
Wechselwirkungen mit Bärentraubenblättern
Wechselwirkungen zwischen der Bärentraube und anderen Medikamenten sind derzeit keine bekannt. Es wird jedoch davon abgeraten, die Präparate zusammen mit Mitteln einzunehmen, welche zur Bildung von saure Harn führen, da diese die antibakterielle Wirkung der Bärentraubenblätter vermindern könnten.
- Mittel, welche zur Bildung eines sauren Harns führen
Wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihr ärztliches Fachpersonal, wenn Sie die Bärentraubenblätter medizinisch anwenden möchten, jedoch bereits andere Arzneimittel einnehmen.
Quellen & Verweise
- Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) (2018)
- Deutsches Arzneibuch. 9. Ausgabe. Bärentraubenblätter – Uvae ursi folium. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 1986, 539-41
- Österreichisches Arzneibuch, 9. Ausgabe. Volume 2. Folium Uvae-ursi – Bärentraubenblatt. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1960, 748-49
- Blaschek, W., Hilgenfeldt, U., Holzgrabe, U., Ruth, P., & Schulz, V. (Hrsg.). (2011). Hagerrom 2009. Hagers enzyklopadie Der arzneistoffe und drogen: Einzelplatzversion – update. Springer.
- Blaschek, W. (Hrsg.). (2015). Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.
- Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH. (o. J.-b). Bärentraubenblätter. PTA-Forum online. Abgerufen 30. Juli 2022, von https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-092017/baerentraubenblaetter/
- Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH. (o. J.-a). Bärentraube. PTA-Forum online. Abgerufen 30. Juli 2022, von https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/pflanzen/baerentraube-116802/
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