Lobelie

Lobelien wie der Indianer Tabak enthalten verschiedene Nikotin-ähnliche Alkaloide wie Lobelin, welche mitunter stimulierend auf die Atmung wirken, jedoch auch zu ernsten bis tödlichen Nebenwirkungen führen können.

Zu den traditionellen Einsatzgebieten der Heilpflanze gehören in erster Linie die Rauch-Entwöhnung sowie Asthma. Aufgrund der Risiken und fehlender Studien zur Wirksamkeit wird mittlerweile jedoch von der Anwendung abgeraten.

Lobelien & Indianer Tabak

Lobelien als Heilpflanze – Heilwirkung von Lobelin im Indianertabak & Co.

Die Lobelien sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Glockenblumengewächse, welche u.a. als Zier- und Heilpflanzen Anwendung finden. Zu der weltweit verbreiteten Gattung gehören in etwa 440 Arten, von denen die meisten in tropischen oder subtropischen Gegenden gedeihen.

Indianer Tabak (Lobelia inflata)

Bekannt ist vor allem der sogenannte Indianer Tabak (Lobelia inflata), der bereits von den Indianern als pflanzliches Arzneimittel verwendet wurde. Diese benutzten die auch als Brechkraut bezeichnete Art u.a. zur Behandlung von Geschwüren, Wassersucht und Geschlechtskrankheiten wie z.B. Syphilis.

Im Laufe der Zeit stellte man fest, dass der Indianertabak stimulierenden auf die Atmung wirkt und bei Asthma helfen könnte. Der Wirkstoff der Pflanze Lobelin besitzt außerdem Nicotin-ähnliche Eigenschaften, weshalb er zur Raucherentwöhnung eingesetzt wurde – daher auch der Name der Pflanze.

Allerdings sind Lobelien auch giftig und können zu ernsten Nebenwirkungen führen. Da außerdem keine anerkannten Studien zur Wirksamkeit vorliegen und es mittlerweile deutlich effektivere Mittel gibt, kann die Pflanze nicht zur Entwöhnung vom Rauchen empfohlen werden.

Neben dem Indianertabak werden auch weitere Arten aus der Familie der Lobelien als Heilkräuter in der Alternativen Medizin genutzt. So wird bspw. Lobelia pinifolia volkstümlich gegen Hauterkrankungen eingesetzt, während die Blaue Kardinals-Lobelie als Antisyphilitikum eingesetzt wurde.

Der Wirkstoff der Pflanze, Lobelin, findet darüber hinaus auch in der Veterinärmedizin (Tiermedizin) Verwendung. Er wird hierbei zu diagnostischen Zwecken als Hydrochlorid bei der Untersuchung der Atemwege eingesetzt.

Arten & Verwendung

Arten der Lobelien und ihre Verwendungen

Viele Lobelien besitzen hübsche Blüten und werden daher als Zierpflanze in Gärten und Parks angepflanzt oder als einjährige Sommerblumen kultiviert. In Mitteleuropa wird z.B. der Männertreu (Lobelia erinus) mit seinen zumeist purpurfarbenen Blumen für die Bepflanzung von Balkonen, Beeten und Gärten genutzt.

Auch der Indianertabak dient als Zierpflanze in Gärten und Parks, er wird jedoch in erster Linie als Heilpflanze in der Alternativmedizin genutzt. Wenige Unterarten der Gattung werden außerdem auch für die Begrünung von Aquarien und Paludarien (Sumpfaquaterrarium) eingesetzt.

Sind Lobelien Insektenfreundlich?

Männertreu (Lobelia erinus)

Die meisten Arten aus der Familie der Lobelien besitzen auffällig farbige Blüten, welche Bestäuber anlocken. Die Pflanzen haben angepasste Blüten, Blütenstiele und Blütenstände, welche eine Zoophile Chasmogamie, also eine Bestäubung durch diverse Tiere und Insekten, begünstigen.

Bei einigen Arten, wie der Kardinals-Lobelie, erfolgt die Bestäubung durch Vögel (insb. Kolibris). Andere Arten sind auf Insekten wie Bienen und Schmetterlinge ausgelegt, weshalb sie als Insekten- bzw. Bienenfreundlich gelten.

Beobachtungen zufolge soll etwa die Blaue Lobelie (Männertreu), welche viel Nektar bildet, unter anderem Schmetterlinge, Hummeln und Bienen-Arten wie Honigbienen (Apis mellifera), Furchenbienen (Halictus) und Schmalbienen (Lasioglossum) anlocken.

Lobelia als Heilpflanze

Als Heilmittel verwendete Lobelia Arten

Eine heilende Wirkung wird insgesamt folgenden Lobelien-Arten zugeschrieben:

• Lobelia coronopifolia
• Blaue Kardinals-Lobelie (Lobelia siphilitica)
• Lobelia excelsa
• Lobelia flaccida
• Indianertabek (Lobelia inflata)
• Lobelia pinifolia
• Lobelia polyphylla
• Teufels-Tabak (Lobelia tupa)

Mehrere der genannten Arten werden z.B. zur Gewinnung vom Lobelienkraut (Herba Libeliae oder Lobelia herba) verwendet. Dieses besteht aus den oberirdischen Pflanzenteilen (Kraut), welche zum Ende der Blütezeit geerntet werden.

Die bekannteste Lobelienart, welche als Heilpflanze verwendet wird, ist jedoch der Indianer Tabak (Lobelia inflata). Aus dessen Samen und Stängeln wird Lobelin gewonnen, ein Pflanzenalkaloid, das aufgrund seiner Nikotin-ähnlichen Wirkung zur Rauchentwöhnung genutzt wurde.

Allerdings liegen derzeit keine anerkannten, klinisch-kontrollierten Studien zur Wirksamkeit vom Indianertabak vor. Vielmehr noch birgt die Pflanze aufgrund giftiger Inhaltsstoffe diverse Risiken, weshalb sie nicht als Tabakersatz empfohlen werden kann.

Homöopathie & Globuli

Lobelia in der Homöopathie – Globuli, Dilutionen & Co.

Verschiedene Arten der Lobelien finden, wenn auch eher selten, in der Homöopathie Anwendung, etwa die Lobelia purpurascens, vor allem jedoch die Lobelia inflata (Indianertabak bzw. Aufgeblasene Lobelie). Erhältlich sind z.B. Globuli (Streukügelchen) und Dilutionen (Tropfen) in Potenzen von D9, über C30 bis hin zu C200, üblich ist jedoch vor allem eine Potenz von D4.

Zu den Anwendungsgebieten der Lobelia Globuli gehören in erster Linie Atemwegsbeschwerden wie chronisches Asthma und Husten, jedoch auch Übelkeit mit kaltem Schweiß und Todesangst sowie häufiges Erbrechen (Hyperemesis), welches z.B. von kaltem Schweiß, Schwindel und Sodbrennen begleitet wird.

Anwendungsgebiete von Lobelia inflata und Lobelia Purpurascens in der Homöopathie sind z.B.:

• Atemwegsbeschwerden wie chronisches Asthma und Husten
• Hyperemesis (häufiges Erbrechen)
• Übelkeit mit kaltem Schweiß und Todesangst

Homöopathika mit Lobelia sind z.B.:

• Lobelia inflata D4
• Lobelia purpurascens C30
• Bronchopas®
• Bronchalis-Heel®

Bronchalis-Heel® enthält u.a. auch Belladonna, Bryone und Lobaria. Es findet bei Erkrankungen bzw. Entzündungen der Atemwege Anwendung. In Bronchopas®, welches bei krampfartigem Husten verwendet wird, ist neben dem Indianertabak z.B. noch Brechwurz und Grindelia robusta enthalten.

Anwendung vom Indianertabak

Lobelia Inflata – Anwendungsgebiete

Der Indianer Tabak besitzt keine medizinisch anerkannten Anwendungsgebiete. Er wurde früher als Anti-Asthmatikum, also Mittel gegen Asthma, eingesetzt und zur Rauchentwöhnung genutzt. Weitere frühere Einsatzgebiete sind z.B. Husten, Keuchhusten und Bronchitis.

Heutzutage existieren jedoch effektivere Behandlungen, welche mit weniger Risiken einhergehen, sodass eine medizinische Anwendung von Lobelia nicht mehr empfohlen werden kann.

Anwendungen der Lobelie in der Vergangenheit:

• als Antiasthmatikum
• zur Rauchentwöhnung
• Bronchitis
• Husten

Wirkung von Lobelin

Wirkung vom Indianer Tabak – Wie wirkt Lobelia?

Getrocknetes Lobelienkraut enthält in etwa 6 Prozent Lobelia-Alkaloide, zu denen auch das Hauptalkaloid Lobelin zählt, welches sowohl in den Blättern und Stängeln als auch in den Wurzeln des Indianertabaks zu finden ist.

Da der Wirkstoff eine Nicotin-ähnliche Wirkung aufweist, dabei jedoch auch unangenehme Nebenwirkungen wie Brechreiz hat, wurde er früher zur Entwöhnung vom Rauchen eingesetzt und ist auch heute noch in einigen Mitteln zur Rauchentwöhnung enthalten.

Lobelin besitzt vor allem dann eine stimulierende Wirkung auf die Atmung, wenn es parenteral angewandt, also bspw. als Injektion gespritzt wird. Die in der Pflanze enthaltenen Stoffe wirken möglicherweise auch schleimlösend, wodurch das Bronchialsekret leichter abgehustet werden kann.

Allerdings existieren keine anerkannten klinischen Studien, welche die Wirksamkeit von Lobelin zur Rauchentwöhnung oder anderen Anwendungsgebieten belegen. Hinzu kommen die Risiken der Pflanze, welche bei einer Überdosierung tödlich sein kann.

Zwar wird Lobelin bei oraler Aufnahme schnell zu unschädlichen Verbindungen verstoffwechselt, sodass eine Vergiftung unwahrscheinlich ist. Da mittlerweile aber effektivere und risikoarme Alternativen zur Verfügung stehen, kann der Indianertabak nicht zur Rauch-Entwöhnung empfohlen werden.

Einnahme & Dosierung

Anwendung und Dosierung von Lobelia inflata

Wie bereits erwähnt, wird aufgrund der Risiken von der Anwendung des Indianertabaks abgeraten. Da außerdem keine ausreichenden Studien zur Wirksamkeit der Heilpflanze vorliegen, existieren auch keine offiziellen Dosierempfehlungen.

Durchgeführt wurden bisher nur kleinere Studien, wie etwa eine Studie an Erwachsenen, welche an adhs litten und täglich 30 mg Lobelin (Hauptwirkstoff des Indianer Tabaks) in Form von Tabletten einnahmen.

Diese Dosis scheint den Forschungen zufolge sicher zu sein, führte jedoch auch zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Blutdruck-Veränderungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen. Der Wirkstoff kann außerdem zu Erbrechen führen und ist in hohen Dosen tödlich giftig.

Insbesondere Senioren, Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie Kindern wird daher dringend von der Anwendung abgeraten. Möchten Sie die Lobelie dennoch medizinisch anwenden, sollten Sie sich an Ihr ärztliches Fachpersonal wenden.

Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Inhaltsstoffe vom Indianer Tabak

Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen der Lobelien gehören Piperidin-Alkaloide, also Alkaloide, die sich chemisch vom Pfeffer-Wirkstoff Piperidin ableiten und entsprechend als Lobelia-Alkaloide bezeichnet werden.

Pflanzen aus der Familie der Lobelien sind dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens 14 verschiedene dieser Alkaloide enthalten, wobei deren Gehalt zwischen 0,2 und 0,6 Prozent beträgt. Lobelia-Alkaloide werden wiederum in drei Gruppen unterteilt: Lobelin, Lebolin und Lobonin.

Im getrockneten Indianertabak sind circa 6 Prozent Alkaloide enthalten. Das Hauptalkaloid Lobelin kommt sowohl in den Samen als auch im Kraut vom Indianertabak vor. In den Samen ist die Konzentration jedoch am höchsten.

Lobelin besitzt eine atemanregend und nikotinähnliche Wirkung, weshalb es früher als Mittel zur Rauchentwöhnung verwendet wurde. Es wirkt stimulierend auf die Atmung und wurde in der Vergangenheit auch als Antiasthmatikum eingesetzt.

Weitere Inhaltsstoffe der Pflanze sind Flavonoide, Terpene, Alkine und Cumarine.

Inhaltsstoffe vom Indianertabak (Lobelia inflata)

• Lobelia Alkaloide; u.a.:
  • Lobelin
  • Lobelanin
  • Lobelanidin
  • Isolobinin
• Flavonoide
• Terpene
• Alkine
• Cumarine

Risiken & Nebenwirkungen

Nebenwirkungen – Wie giftig sind Lobelien?

Alle Arten der Lobelien sind giftig und sollten daher stets in der empfohlenen Dosierung eingenommen werden bzw. sollte ganz auf die Anwendung verzichtet und auf alternative Produkte zugegriffen werden.

Allerdings handelt es sich bei nahezu allen erhältlichen Lobelien-Produkten um homöopathische Mittel, bei denen die Wirkstoffe sehr stark verdünnt und daher nicht mehr nachzuweisen sind. Hierbei sind weder Nebenwirkungen noch eine Überdosierung zu befürchten.

Mögliche Nebenwirkungen vom Indianer Tabak sind:

• Übelkeit
• Erbrechen
• Kopfschmerzen
• Durchfall
• Husten
• Schwindel
• Zittern

Lobelien wie der Indianertabak enthalten giftige Verbindungen und können bei hoher Überdosierung zu ernsten Nebenwirkungen bis hin zum Tod durch Atemstillstand führen.

Bei oraler Einnahme, also bspw. in Form von Tabletten, Kapseln, Tee oder Tropfen, werden die Giftstoffe jedoch schnell abgebaut, sodass Intoxikationen unwahrscheinlich sind.

Eine Überdosierung ist es vor allem bei parenteraler Verabreichung (z.B. intravenöse Injektion) möglich. Hierbei kann es zu kardiovaskulären und neurotoxischen Vergiftungserscheinungen kommen, wie:

• Psychotrope Wirkung
• Sedierung
• Bradykardie (verlangsamter Herzschlag)
• weitere Herzrhythmusstörungen
• Hypotonie (niedriger Blutdruck)
• Nausea (Übelkeit)
• Emesis (Erbrechen)
• Kämpfe
• Atemlähmung

Gegenanzeige & Wechselwirkung

Kontraindikation – Gegenanzeigen gegen Lobelia inflata

Von der Anwendung des Indianer Tabaks wird generell allen Menschen abgeraten, als besonders gefährdet gelten jedoch vor allem folgende Personengruppen:

• Senioren
• Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit
• Kinder und Jugendliche

Magen–Darm-Geschwür, Darstellung

Eine Gegenanzeige gegen Lobelien besteht weiterhin bei:

• Magen– oder Darmproblemen; wie:
  • Geschwüren
  • Morbus Crohn
  • anderen entzündlichen Darmerkrankungen
  • Infektionen
• Herzkrankheiten

Lobelin kann zu schwerem Erbrechen führen, den Magen-Darm-Trakt reizen und sich auf die Funktion des Herzens auswirken.

Wechselwirkungen mit dem Indianertabak

Wechselwirkungen zwischen Lobelia inflata und anderen Medikamenten sind aufgrund der fehlenden Studien derzeit keine gesichert. Als wahrscheinlich gelten jedoch u.a. Interaktionen mit Diuretika (Wassertabletten).

Lobelien scheinen den begrenzt vorliegenden Forschungen zufolge die Ausscheidung von Lithium zu hemmen, wodurch sich dessen Gehalt stark erhöhen und zu schweren Nebenwirkungen führen kann. Wenden Sie sich an Ihr medizinisches Fachpersonal, wenn Sie den Indianertabak arzneilich verwenden möchten.

Quellen & Verweise

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