Home » Behandlung » Heilpflanzen » Johanniskraut

Johanniskraut

by Danaae

 johanniskraut , blumen , tee , schaufel , hypericum perforatum , gelbe blumen , heilkraut , medizinischer tee , kräutertee , kräuter , getrocknet , gesund , pflanze , natürliche , naturheilkunde , kräuterkunde , heilpflanze

Johanniskraut gehört zu den am besten untersuchten pflanzlichen Arzneimittel (Phytopharmaka) und kommt hauptsächlich bei Depressionen sowie damit zusammenhängenden Symptomen wie Unruhe und Schlafstörungen zum Einsatz.

Anwendung finden dabei hochdosierte Extrakte in Form von Tabletten und Kapseln. Die Wirkung von Tee reicht für genannte Anwendungsgebiete nicht aus. Im Gegensatz zu anderen Antidepressiva hat Johanniskraut kaum Nebenwirkungen, dafür aber ein großes Potential für Wechselwirkungen.

Echtes Johanniskraut

  • Systematik: Rosiden; Eurosiden I
  • Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
  • Familie: Johanniskrautgewächse (Hypericaceae)
  • Gattung: Johanniskräuter (Hypericum)
  • Art: Echtes Johanniskraut
  • Wissenschaftlicher Name: Hypericum perforatum
  • Synonyme: Echt-Johanniskraut; Gewöhnliches oder Durchlöchertes Johanniskraut; Tüpfel-Johanniskraut; Tüpfel-Hartheu; Johanneskraut

Heilwirkung von Johanniskraut

Wie gesund ist Johanniskraut (Hypericum perforatum)?

Das Echte Johanniskraut ist eine Pflanze aus der Gattung der Hypericaceae, welche bereits in der Antike als Heilpflanze verwendet wurde. Heutzutage zählt sie zu den am häufigsten eingesetzten Phytopharmaka (pflanzlichen Arzneimitteln) gegen Depressionen, Ängste und nervöser Unruhe.

Aufgrund ihres großen medizinischen Potentials wurde das Johanniskraut im Jahr 2015 zur Arzneipflanze des Jahres gewählt. Die Verwendung des Heilkrauts als Antidepressivum und Beruhigungsmittel gilt dabei als besser belegt, als bei anderen vergleichbaren Pflanzen.

 johanniskraut , blumen , tee , schaufel , hypericum perforatum , gelbe blumen , heilkraut , medizinischer tee , kräutertee , kräuter , getrocknet , gesund , pflanze , natürliche , naturheilkunde , kräuterkunde ,

Den Forschungen zufolge ist die Wirksamkeit von Johanniskraut mit synthetischen Antidepressiva wie Sertralin oder Citalopram vergleichbar. Dies gilt allerdings nur für hochdosierte, apothekenpflichtige Präparate. Die Wirkung tritt außerdem verzögert auf, etwa nach 2 bis 4 Wochen.

Darüber hinaus kann Johanniskraut auch äußerlich angewandt werden und kommt hier zur Behandlung und Nachbehandlung von kleineren Wunden, leichten Verbrennungen und Myalgien (Muskelschmerzen) zum Einsatz. Es ist auch in einigen Gels gegen Muskel- und Gelenkschmerzen enthalten.

Die Anwendung von Johanniskraut als Medikament gilt als gut verträglich und nebenwirkungsarm. Allerdings sind teilweise erhebliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich. Aus diesem Grund sollte die Einnahme entsprechender Präparate nur nach ärztlicher Beratung erfolgen.

Der Name der Pflanze ist auf Johannes den Täufer zurückzuführen, dessen Hochfest am 24. Juni ist, also zur Zeit, um die das Johanniskraut üblicherweise blüht. Das Kraut wurde früher an diesem Tag an die Türen von Häusern und Ställen gehängt, um böse Geister abzuwehren und die Menschen und Tiere vor Krankheiten zu bewahren.

Der wissenschaftliche Name der Pflanzengattung ist Hypericum und leitet sich von den griechischen Wörtern hyper (υπέρ) für „oben“ und eikon (εικών) für „Bild“ ab. Dies könnte möglicherweise auf die Tradition zurückzuführen sein, dass Johanniskraut am Johannistag über religiöse Ikonen bzw. Bildnisse gehängt wird.

Weitere Synonyme der Pflanze sind Herrgottsblut, Gewöhnliches Johanniskraut, Tüpfel-Hartheu, Durchlöchertes Johanniskraut und Tüpfel-Johanniskraut.


Verwendung der Pflanze

Was kann man mit Johanniskraut machen?

Johanniskraut wird am häufigsten als Extrakt in Form von Kapseln bei leichten bis mittelschweren Depressionen eingesetzt. Erhältlich sind aber bspw. auch Tropfen, Tinkturen, Dragees, Gele, Tee oder Johanniskrautöl.

Johanniskraut-Tee findet in der Volksmedizin u. a. bei Depressionen, Schlafstörungen, Migräne und Menstruationsbeschwerden Anwendung. Allerdings ist die Konzentration der Wirkstoffe hierbei vermutlich zu gering, um einen medizinischen Nutzen zu haben.

Für genannte Anwendungsgebiete eignen sich Johanniskrautextrakte. Die Extrakte werden aus den getrockneten oder frischen Triebspitzen der Pflanze unter Verwendung von Methanol oder Ethanol (Alkohol) gewonnen.

Das Johanniskrautöl (Hyperici oleum) wird aus den geschnittenen Triebspitzen der Pflanze mit Zugabe von einem Trägeröl, meist Sonnenblumenöl oder Olivenöl, hergestellt. Es eignet sich nur für die äußerliche Anwendung und kommt in der Volksmedizin u. a. bei Verbrennungen des ersten Grades, kleinen Wunden und Narben zum Einsatz.

Johannisöl, auch Rotöl genannt, wirkt wundheilungsfördernd, entzündungshemmend und antimikrobiell.

Johanneskraut ist unter anderem in folgenden Darreichungsformen erhältlich:

  • Extrakt
  • Tee
  • Kapseln
  • Tropfen
  • Tinkturen
  • Dragees
  • Johanniskrautöl

Präparate und Handelsnamen sind z.B.:

  • Jarsin®
  • Ceres®
  • Hyperiforce®
  • Hyperiplant®
  • Rebalance®
  • Remotiv®
  • A. Vogel®

Wirkung & Anwendung

Wann und wie wirkt Johanniskraut? Bei welchen Beschwerden hilft es?

Johanniskraut hat beruhigende und antidepressive Eigenschaften und kommt daher bei depressiven Verstimmungen, Depressionen, Angstzuständen und innerer Unruhe zum Einsatz. Hierzu bedarf es allerdings hoher Dosierungen, wie sie in Kapseln mit Johanniskraut-Extrakten enthalten sind.

Das pflanzliche Arzneimittel eignet sich jedoch nicht für Panik- und Angststörungen. Empfehlenswerte Heilpflanzen hierbei sind Lavendel und Passionsblume.

Nachfolgend genannte Anwendungsgebiete sind von der Kommission E (Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel), der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) und/oder HMPC (Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel) anerkannt.

Für was nimmt man Johanniskraut?

Zu den Anwendungen von Johanniskraut (insb. Extrakte) bei innerlicher Einnahme gehören:

  • Leichte bis mittelschwere Depressionen
  • depressive Verstimmung
  • Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafstörungen)
  • Nervöse Unruhe und/oder Angst
  • Verdauungsstörungen (dyspeptische Beschwerden)

Für was nimmt man Johanniskrautöl?

Johanniskraut-Öl wird aufgrund seiner rubinroten Farbe auch als Rotöl bezeichnet. Es wirkt entzündungshemmend, antimikrobiell und kann die Wundheilung fördern. Daher kommt es in der Volksheilkunde bei leichteren Wunden und Verbrennungen des ersten Grades zum Einsatz. Durch die Anwendung lassen sich auch möglicherweise Narben verhindern oder verringern.

 johanneskraut , johanniskraut , johanneskrautöl , öl , rotöl , flasche , glasflasche , blüten , rot , pflanzen , heilmittel , naturheilkunde , herstellung , gelb , kräuter , natürlich , holz , heilkunde , hausmittel , stillleben ,

Rotöl (Johanniskrautöl)

Johanniskrautöl eignet sich ausschließlich für die äußerliche Anwendung, ist also nicht für die orale Einnahme geeignet! Es sollte auch nicht bei blutenden Wunden oder bei starken Verbrennungen verwendet werden.

Ölige Zubereitungen des Johanneskrauts sind auch in Gelen gegen Gelenk- und Muskelschmerzen enthalten; oft in Kombination mit anderen Heilkräutern wie Ringelblume, Pfefferminze, Beinwell oder Echinacea.

Äußerliche Anwendungsgebiete von Johanniskrautöl bzw. öligen Zubereitungen der Pflanze sind:


Johanniskraut bei Depressionen

Hilft Johanniskraut gegen Depressionen?

Es gibt mittlerweile sehr viele Studien, welche die Wirksamkeit von Johanniskraut gegen leichte bis mittelgradige Depressionen belegen. Derzeitigen Forschungen zufolge scheint die Pflanze genau so wirksam zu, wie viele herkömmliche Antidepressiva.

Zwar ist die Wirkung nicht zweifelsfrei belegt und teilweise umstritten, allerdings kameninzwischen mindestens zwei anerkannte Metaanalysen, welche viele verschiedene Studien zum Thema untersuchten, zum Schluss, dass die Wirkung von Johanniskraut dem des Placebos überlegen ist.

In den Studien waren die Johanniskraut-Extrakte bspw. genau so wirksam wie die herkömmlichen Antidepressiva Sertralin, Citalopram und Imipramin. Gleichzeitig führten sie zu weniger Nebenwirkungen als die synthetischen Präparate.

Dies gilt jedoch nur für die apothekenpflichtigen Präparate; bei Johanniskraut-Tee reicht die Wirkstoffkonzentration für genannte Behandlungszwecke nicht aus. Außerdem kann das pflanzliche Arzneimittel nach derzeitigem Kenntnisstand nicht gegen schwere Depressionen helfen. Hierbei waren die Johanniskraut-Präparate in keiner Studie dem Placebo überlegen.

Lange Zeit wurde angenommen, dass der antidepressive Stoff Hyperforin für die Wirkung verantwortlich ist. Mittlerweile ist jedoch klar, dass auch weitere Inhaltsstoffe wie Hypericine, Flavonoide und Biflavone für die Wirksamkeit bedeutsam sind. Während früher oftmals extrahiertes, reines Hypericin verordnet wurde, gelten heute hyperforinreiche Extrakte der ganzen Pflanze als vorteilhafter.

Der genaue Wirkmechanismus ist, wie auch bei herkömmlichen Antidepressiva, noch nicht eindeutig geklärt. Die pflanzlichen Präparate erhöhen jedoch, ähnlich wie andere Antidepressiva, die Konzentration der Neurotransmitter (Botenstoffe) Serotonin, Noradrenalin und Dopamin, indem sie deren Wiederaufnahme hemmen.

Anders als herkömmliche Antidepressiva erhöhen Johanniskrautextrakte allerdings auch die Konzentration von GABA (Gamma-Aminobuttersäure) und L-Glutamat. Bisher ist ein solch breites Wirkspektrum bei keinem anderen Antidepressivum bekannt.


Einnahme & Dosierung

Johanneskraut richtig einnehmen – Wie viel Johanniskraut am Tag?

Die Einnahme und Dosierung von Johanniskraut variieren abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Grund für die Einnahme bzw. dem Grad der Depression, dem verwendeten Präparat, dem Alter und dem Gewicht des Betroffenen.

 johanniskraut , blumen , tee , schaufel , hypericum perforatum , gelbe blumen , heilkraut , medizinischer tee , kräutertee , kräuter , getrocknet , gesund , pflanze , natürliche , naturheilkunde , kräuterkunde ,In den meisten Fällen werden jedoch Fertigarzneimittel mit standardisierten Extrakten verordnet. Johanniskraut-Medikamente sollten zu regelmäßigen Zeiten mit einer Mahlzeit eingenommen werden; je nach Präparat meist ein- bis dreimal täglich.

Präparate, die höher dosiert sind, dafür aber nur ein mal täglich eingenommen werden müssen, sind aufgrund der einfacheren Handhabung oft empfehlenswerter.

Da Johanniskraut ein hohes Potential für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aufweist und Depressionen schwere Auswirkungen haben können, sollten Sie sich bezüglich der Behandlung unbedingt ärztlichen Rat einholen.

Wie hoch muss Johanniskraut dosiert werden?

Bei leichten bis mittelschweren Depressionen gelten 600 bis 900 Milligramm am Tag als Standard. Auch der Großteil der durchgeführten Studien nutzte diese Dosierung. Genauere Angaben zu der Dosis finden Sie im nachfolgenden Abschnitt.

Kann man Kindern Johanniskraut geben?

Kinder sollten ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht Johanniskraut-Präparate erhalten. Sie bekommen dann meist die Hälfte der Dosierung. Von einem selbst hergestellten Johanniskraut-Tee wird bei Kindern und Jugendlichen dringend abgeraten!

Wann fängt Johanniskraut an zu wirken?

Nach der Einnahme von Johanniskraut kann es etwa 2 bis 4 Wochen lang dauern, bis das pflanzliche Arzneimittel wirkt. In vielen Studien erhielten die Probanden das Extrakt für 6 Wochen lang. Diese Dauer wird auch empfohlen, um die potentielle Wirkung genauer einschätzen zu können.

Kann Johanneskraut überdosiert werden?

Wenn Sie zu viel Johanniskraut zu sich nehmen, erhöht sich das Risiko für potentielle Nebenwirkungen. Bei extremen Überdosierungen wirkt die Pflanze stark phototoxisch und kann daher bei Sonneneinstrahlung zu Vergiftungen der Hautoberfläche und Sonnenbrand-ähnlichen Symptomen führen. Auch eine leichte Form des sogenannten Serotonin-Syndroms ist möglich. Genauere Informationen hierzu finden Sie unter „Risiken und Nebenwirkungen“.


Extrakte, Tee & Co.

Welches Johanniskraut Präparat gegen Depressionen und welches bei Schlafstörungen?

Bei einer leichten depressiven Verstimmung eignen sich Präparate mit einem Drogen-Extrakt-Verhältnis (DEV) von 2,5 bis 8:1 und 50 bis 68 Prozent Ethanol. Zehn Gramm des Extrakts werden hierbei also aus 25 bis 80 Gramm Johanniskraut hergestellt.

Bei einer leichten bis mittelgradigen Depression kommen hingegen Extrakte mit einem DEV von 3 bis 7:1 und 80 Prozent Methanol oder Ethanol zum Einsatz.

Dosierung von Johanniskrautextrakt bei depressiver Verstimmung und Depression:

 blüte , johanniskraut , hypericum perforatum , echtes johanniskraut , gelb , blume , wildblume , heilpflanze , wiesenblume , johanneskraut

  • Leichte depressive Verstimmung:
    • 1 mal am Tag 612 mg
    • oder: 2 bis 3 mal täglich 250 bis 650 mg
    • Tagesdosis: 500 bis 1200 mg
    • über 6 Wochen lang
  • Leichte bis mittelschwere Depression:
    • DEV 3-7:1 / 80 % Methanol:
    • 1 bis 3 mal am Tag 300 bis 600 mg
    • Tagesdosis 600 bis 1800 mg
    • DEV 3-6:1 / 80 % Ethanol:
    • 1 mal am Tag 900 mg
    • Tagesdosis: 900 mg

Bei nervöser Unruhe und Schlafstörungen eignen sich Aufgüsse bzw. Johanniskraut-Tee:

  • 2 bis 3 Gramm geschnittenes Johanniskraut
  • mit 150 ml kochendem Wasser übergießen

Bei psychischer Erschöpfung kommen verschiedene Zubereitungen in unterschiedlichen Dosierungen zum Einsatz:

  • Trockenextrakt (DEV 4 bis 7:1):
    • Einzeldosis: 60 bis 180 mg
    • Tagesdosis: 180 bis 360 mg
  • Fluidextrakt (DEV 1:13):
    • Einzeldosis: 200 mg
    • Tagesdosis: 600 mg
  • Fluidextrakt (DEV 1:2 bis 7):
    • Einzeldosis: 0,8 – 1,5 ml
    • Tagesdosis: 2,4 – 4,5 ml
  • Tinktur (DEV 1:10):
    • Einzeldosis: 2 – 4 ml
    • Tagesdosis: 6 – 12 ml
  • Frischpflanzenpresssaft (DEV 1:0):
    • Einzeldosis: 10 – 20 ml
    • Tagesdosis: 10 – 30 ml
  • Johanniskraut-Pulver:
    • Einzeldosis: 300 – 500 mg
    • Tagesdosis: 900 – 1000 mg

Inhaltsstoffe & Wirkstoffe

Welche Wirkstoffe sind in Johanniskraut enthalten?

Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Johanniskraut sind:

  • Phloroglucinderivate (vor allem 2 bis 4 % Hyperforin)
  • Naphthodianthrone (mit 0,1 bis 0,3 % Naphthodianthronen wie Hypericin)
  • Flavon- und Flavonolderivate (u. a. 2 bis 4 % Flavonoide, Kämpferol, Luteolin und Biflavone)
  • etwa 4 bis 4 % Xanthone
  • ca. 1 % ätherisches Öl (mit bis zu 7,2 % Spathulenol)
  • Procyanidine und Gerbstoffe
  • außerdem: Wachse, Pflanzensäuren, Cholin und Alkaloide

Johanniskraut, welches als Arzneimittel eingesetzt wird, muss ein hohes Gehalt an Flavonoiden sowie 0,15 % Hypericin besitzen. Außerdem dürfen pro Kilogramm nicht mehr als 0,5 mg Cadmium und 5,0 mg Blei enthalten sein.

johanniskraut , rose von sharon , staubgefäße , großblütiges , hypericum calycinum , immergrünes , gelb , blüte , hypericum , heilpflanze , garten ,Hyperforin stellt einen der wichtigsten Inhaltsstoffe von Echtem Johanniskraut dar. Der Stoff hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin und wirkt daher antidepressiv und zudem antibiotisch. Allerdings ist Hyperforin auch für das große Potential für Wechselwirkungen verantwortlich, da der Wirkstoff an den hierbei relevanten Leberenzymen (Cytochrom P450) bindet. Hyperforin wurde bisher ausschließlich im Echten Johanneskraut nachgewiesen und ist insbesondere in den Blüten und Früchten der Pflanze lokalisiert.

Hypericin ist der wesentlich färbende Inhaltsstoff von Johanniskraut. Bisher gibt es keinen Nachweis für die Wirksamkeit von Hypericin als Antidepressivum. Daher ist die Anwendung des Stoffs umstritten. Außerdem sind die möglichen phototoxischen Nebenwirkungen von Johanniskraut auf diesen Wirkstoff zurückzuführen. Hypericine sind vor allem in den Blüten und Knospen der Pflanze zu finden.

Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, welche u. a. aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung verschiedene positive Wirkungen auf die Gesundheit haben und daher vielfältig medizinisch genutzt werden. Auch sie scheinen an der antidepressiven Wirkung beteiligt zu sein.

Spathulenol ist im ätherischen Johanniskraut-Öl zu finden. Die Substanz wirkt immunsuppressiv, sie kann also die körpereigene Immunabwehr unterdrücken. Aus diesem Grund könnte der Stoff möglicherweise unterstützend bei einer Chemotherapie bei Krebs eingesetzt werden, wie in-vitro-Studien hoffen lassen.


Risiken & Nebenwirkungen

Kann Johanniskraut schaden? Wie giftig ist die Pflanze?

Die Einnahme von Johanniskraut führt nur selten zu Nebenwirkungen, allerdings kann es zu teils erheblichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen.

Seltene Nebenwirkungen von Johanniskraut sind:

In Einzelfällen kam es weiterhin zu:

  • Manischen Episoden
  • Phytotoxischen Reaktionen (Überempfindlichkeit gegenüber UV-Strahlung)

Bei sehr hohen Dosierungen kann es außerdem zu einer Art leichtem Serotonin-Syndrom mit folgenden Nebenwirkungen kommen:

Lichtempfindlichkeit durch Johanniskraut?

Johanniskraut enthält den Wirkstoff Hypericin, welcher – wenn er in sehr hohen Dosen eingenommen wird – zu sogenannten phototoxischen Reaktionen, also vereinfacht gesagt zu einer Lichtempfindlichkeit führen kann.

sonnenschutz , sonnenbrillen , hautpflege , hut , sommer , sonne , schutz , creme , urlaub , pflege , haut , reisen , zubehör , weiblich , sommersprossen , hellhäutigen , frau , person , warm , reflexion, polymorphe Lichtdermatose, Sonnenallergie, LichtallergieHierbei handelt es um eine durch ein Medikament (Johanniskraut) ausgelöste Überempfindlichkeit gegenüber UV-Strahlen mit Beschwerden wie Neigung zu Sonnenbrand bzw. zu Sonnenbrand-ähnlichen Symptomen wie Hautrötungen, Austrocknung, Juckreiz und Schuppenbildung.

Johanniskraut führt allerdings nur in extrem hohen Dosierungen zu einer Lichtüberempfindlichkeit. Eine Phototoxizität tritt erst bei einer Überdosierung, welche 20 Mal höher als die empfohlene Tagesdosis ist, auf. Wenn Sie das natürliche Antidepressivum also in der empfohlenen Menge einnehmen, besteht keine Gefahr für eine Lichtempfindlichkeit.

Dennoch wird hellhäutigen Personen während der Behandlung mit Johanniskraut sicherheitshalber von Solarien und Sonnenbaden im warmen Ausland abgeraten. Beziehungsweise empfiehlt es sich, die Einnahme hierbei 2 Wochen vor dem gewünschten Lichtbad zu pausieren.


Kontraindikation (Gegenanzeige)

Wer darf Johanniskraut und Johannisöl nicht anwenden?

Johanniskraut und Johannisöl sollten bei einer bekannten Lichtempfindlichkeit nicht angewandt werden. Wie bereits erwähnt, wird außerdem hellhäutigen Personen bei starker Sonnen- bzw. Lichteinstrahlung von einer Einnahme abgeraten.

Darüber hinaus kann es in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen der Haut kommen. Vor allem jedoch besteht bei der Einnahme bestimmter Medikamente aufgrund von Wechselwirkungen eine Gegenanzeige.

Gegenanzeigen von Johanniskraut sind:

  • bekannte Lichtempfindlichkeit
  • hellhäutige Personen, welche Sonnenbäder planen
  • Allergie
  • Einnahme bestimmter Medikamente (Wechselwirkungen)

Folgenden Personengruppen sollten Johanneskraut nur unter Vorsicht und nach ärztlichem Rat einnehmen:

  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Schwangere und stillende Frauen

Wechselwirkungen

Interaktionen von Johanniskraut und anderen Medikamenten

Da Johanniskraut zu ernsten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen kann, sollte die Behandlung nur nach einem Arztgespräch erfolgen. Die Pflanze kann den Abbau von anderen Wirkstoffen verstärken und wurde daher im Jahr 2003 der Apothekenpflicht unterstellt.

johanniskraut , blumen , tee , schaufel , hypericum perforatum , gelbe blumen , heilkraut , medizinischer tee , kräutertee , kräuter , getrocknet , gesund , pflanze , natürliche , naturheilkunde , kräuterkunde , Johanneskraut, HeilkräuterDie Apothekenpflicht betrifft jedoch nur Präparate, deren Tagesdosis über ein Gramm Drogenäquivalent und über einem Milligramm Hypericin beträgt. Tees und niedriger dosierte Zubereitungen wie Frischpflanzensäfte oder Rotöl sind hingegen frei verkäuflich.

Johanniskraut-Medikamente zur Behandlung einer mittelgradigen Depression unterliegen aufgrund der möglichen, ernsten Wechselwirkungen seit dem Jahr 2009 außerdem der Verschreibungspflicht.


Medikamente – Liste

Welche Wechselwirkungen hat Johanniskraut?

Johanniskraut steigert die Aktivität von Leberenzymen (Cytochrom P450), welche für die Verstoffwechselung zahlreicher Medikamente verantwortlich sind. Dadurch werden betroffene Medikamente rasch abgebaut und können ihre Wirkung teilweise oder sogar ganz verlieren.

Johanniskraut kann die Verstoffwechselung von u. a. folgenden Arzneimitteln beeinträchtigen:

Eine absolute Kontraindikation besteht bei genannten hiv-Medikamenten, da das Johanneskraut die Aktivität der hierbei beteiligten Enzyme steigert. Gleiches gilt für das Zytostatikum Irinotecan und den Gerinnungshemmer Warfarin. Diese Arzneimittel sollten also nicht zusammen mit Johanneskraut-Extrakten eingenommen werden.

Besondere Vorsicht ist u. a. auch bei Immunsuppressiva, welche z. B. nach Organ-Transplantationen verabreicht werden, angebracht. Es gibt Berichte zu mindestens zwei Todesfällen, welche auf die gleichzeitige Einnahme von Immunsuppressiva und Johanniskraut zurückzuführen waren.

Medikamente wie genannte Antidepressiva, Benzodiazepine, Kontrazeptiva (Verhütungsmittel) sowie:

deren Verstoffwechselung durch Johanniskraut beeinflusst wird, sollten nur unter großer Vorsicht zeitgleich eingenommen werden. Das pflanzliche Arzneimittel kann den Wirkstoffspiegel der Antibabypille und anderer hormoneller Verhütungsmittel senken, sodass es zu Zwischenblutungen oder aber zu einer verminderten Empfängnisverhütung kommen kann.

Vor Operationen sind ferner mögliche Wechselwirkungen mit den Betäubungsmitteln bzw. Anästhetika zu überprüfen. Steht Ihnen einen OP vor, sollten Sie Ihre Ärzte also unbedingt über die Einnahme von Johanniskraut informieren.


Verwandte Ratgeber

Heilpflanzen & Heilkräuter, blumen , kräuter , blüte , kraut , garten , natur , pflanze , lila , violett , feld , heilpflanzen , sommer , trocknen , romantisch , nahaufnahme , strohblume , trockenblume , nahaufname , flora , blühen , blütenblätter , rot , schön , rosa , wiese , weinrot , farben,

Weitere Informationen finden Sie in folgenden verwandten Ratgebern:

Bitte empfehlt diese Seite oder verlinkt uns: