
Furunkel – Eine Entzündung vom Haarbalg
Was ist ein Furunkel?
Inhaltsverzeichnis
Das Furunkel, angelehnt an das lateinische Wort furunculus, das „kleiner Dieb“ bedeutet, ist die schmerzhafte Entzündung eines Haarfollikels, die durch Bakterien entsteht und im Regelfall Narben hinterlässt. Sie manifestiert sich bevorzugt am Nacken, dem äußeren Gehörgang, der Oberlippe, dem Gesäß oder der Oberschenkelinnenseite.
Die medizinischen Namen für das Krankheitsbild lauten Staphylodermia follicularis et perifollicularis profunda, Staphylodermia follicularis profunda und Staphylodermia follicularis profunda necroticans.
Table of Contents
Ursachen & Auslöser
Was sind die Ursachen eines Furunkels?
Auslöser eines Furunkels ist eine Ansteckung mit Bakterien (meist mit dem Erreger Staphylococcus aureus).
Die Haarbalgentzündung erfolgt häufig nach einer Selbstinfektion, so dass die verantwortlichen körpereigenen Bakterien beispielsweise aus dem Nasen-Rachen-Raum des Betroffenen stammen können.
Üblicherweise sind diese unbedenklich, doch im Falle eines vorbelasteten Immunsystems können sie eine schädliche Form annehmen. Abseits der internen Ansteckung können die Bakterien auch durch den direkten Hautkontakt mit anderen Menschen, die nicht zwangsläufig selbst an Furunkeln leiden müssen, oder kontaminierte Gegenstände übertragen werden.
Ist der Betroffene nur angeschlagen genug, kann der Erreger schon durch kaum sichtbare Blessuren der Haut oder die Schweißdrüsen ins Innere der Haut gelangen.
Symptome & Anzeichen
- Hautinfektion (meist durch Staphylokokken)
- Eitrig gefüllte Pustel mit Haar im Zentrum
- Wächst rasch heran und wird schmerzhaft
- Kann auf allen behaarten Hautregionen ausbrechen
Erstes Anzeichen eines drohenden Furunkels ist eine oberflächliche Haarbalgentzündung (Follikulitis). Ein entzündetes Haarfollikel ist eine sehr kleine Pustel. Inmitten der Entzündung ist dabei klar ein einzelnes Haar auszumachen, das von einer Schwellung umschlossen ist. Diese wächst und entwickelt sich zu einem Furunkel, das heißt einem deutlich spürbaren Knoten mit einem Durchmesser von 0,5 bis 2 cm.
Ein Furunkel kann sich an jeder behaarten Stelle der Haut ausbilden. Aufgrund der inhärenten Entzündung ist es straff gespannt und schmerzt. In seiner Mitte ist wegen einer eitrigen Einschmelzung ein großer Pfropf, der beim Durchbruch des Furunkels schlagartig birst. Danach klingen die Symptome ab und in Folge der Abheilung behält der Betroffene lediglich eine eingezogene Narbe.
Der Zusammenschluss mehrerer benachbarter Furunkel (sogenanntes Karbunkel) dagegen kann schlimmere Beschwerden nach sich ziehen. Im Ernstfall können sich die Lymphbahnen innerhalb der Haut dann entzünden (Lymphangitis) oder es kann zu einer Lymphknoten-Schwellung kommen. Erreicht die Infektion den Blutkreislauf des Betroffenen, besteht zudem die Gefahr einer Sepsis.
Ob ein Furunkel beträchtliche Konsequenzen hat, hängt unter anderem von seiner Lage ab. Besonders häufig betrifft dieser Umstand Furunkel im Gesicht, genauer solche an Augenlid, Nase oder Oberlippe. Wenn diese sich verselbstständigen, können Hirnvenenthrombosen, eine Hirnhautentzündung oder eine akute Entzündung der Augenhöhle (Orbitaphlegmone) drohen.
Diagnose & Krankheitsverlauf
Der Dermatologe kann ein Furunkel schon bei einer einfachen Untersuchung der Haut erkennen. Dennoch bedarf es erst eines Abstrichs, um festzustellen, ob die ursprüngliche Haarbalgentzündung durch den Erreger Staphylococcus aureus ausgelöst wurde.

Messung des Blutzuckerspiegels
Insbesondere bei einer wiederholten bzw. gleichzeitigen Furunkelbildung (Furunkulose) ist der Abstrich ein wichtiger Bestandteil der Diagnose, denn mittels der Untersuchung des Sekrets kann der Hautarzt auch anderweitige Erreger zweifelsfrei ausmachen lassen.
Zusätzlich sollte der Mediziner den Blutzucker seines Patienten bestimmen, da sich auch eine unerkannte Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) in Furunkeln äußern kann. Erscheint der Betroffene zudem immungeschwächt, sollte er auf weitere Faktoren wie Krebs oder hiv hin untersucht werden, um gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu ergreifen.
Sollten keine Komplikationen wie etwa ein Karbunkel auftreten, heilt ein Furunkel problemlos ab, hinterlässt jedoch eine kleine Narbe, die kaum der Rede wert ist. Der Patient muss für einen positiven Krankheitsverlauf allerdings gerade mit einem geöffneten Furunkel besonders auf Hygiene und Reinlichkeit achten.
Dazu gehört es auch, nicht selbst Hand an die Entzündung zu legen, denn diese ist keineswegs ein Pickel, den man ausdrücken könnte. Ein unabhängig vom Verhalten des Betroffenen erhöhtes Risiko für Komplikationen besteht bei den Gesichtsfurunkeln. Unter der Behandlung eines aufmerksamen Mediziners kann aber auch dieses gut eingedämmt werden.
Behandlung & Therapie
Generell kann ein einfaches Furunkel ganz nach Präferenz des Betroffenen sowohl vom Schulmediziner als auch vom Heilpraktiker behandelt werden. Der Betroffene sollte das Furunkel jedoch keinesfalls unbehandelt lassen, denn auch wenn sich die Entzündung meist von allein zurückbildet, besteht bei jedem Fall die Möglichkeit einer großflächigeren Infektion.
Daher ist es unbedingt nötig, das Furunkel spätestens bei länger andauernden Schmerzen fachmännisch untersuchen zu lassen.
Gesichtsfurunkel sollten sofort in einen Arztbesuch münden und der Patient sollte in keinem Fall selbst Hand anlegen! Bei mangelhafter Versorgung kann die Entzündung schlimmstenfalls bis zum Hirn vordringen und fatale Konsequenzen nach sich ziehen.
Bei Gesichtsfurunkeln sollten Betroffene sich ausschließlich an einen Dermatologen wenden, um lebensgefährliche Komplikationen wie Hirnvenenthrombose oder Hirnhautentzündung zu vermeiden.
Schulmedizin
Schulmedizinische Methode
Die konservative Behandlung eines Furunkels richtet sich zunächst nach der Position und dem Schweregrad der Haarbalgentzündung. In unkomplizierten Fällen genügt eine lokale Behandlung völlig. Dabei wird die infizierte Stelle desinfiziert und eventuell wird auch eine Zugsalbe auf das Furunkel aufgetragen, um dessen Reifung zu forcieren.
Um mit den Erregern aus dem geborstenen Furunkel keine Kontaktpersonen oder weitere Körperstellen anzustecken, muss der Patient in der anschließenden Zeit besonders auf Hygiene Acht geben. Antiseptische Salben oder Lösungen mit dem Inhaltsstoff Polyvidonjod können den Körper beim Heilungsprozess unterstützen. Bei besonders starken Schmerzen gibt es jedoch auch die Option, das Furunkel vom Arzt öffnen zu lassen, um die Entzündung loszuwerden.
Des Weiteren hat sich die Einnahme von Antibiotika (besonders Penicillin) bei der Furunkel-Therapie bewährt. Gerade bei Furunkulose oder den gefährlichen Gesichtsfurunkeln bietet sich eine Antibiose an. Hat der Patient eine Penicillin-Unverträglichkeit, kann der Mediziner ihn alternativ mit dem Wirkstoff Clindamycin versorgen. Bei Furunkeln im Gesicht, im Nacken oder großflächigen Karbunkeln an anderen Körperstellen wird der Betroffene zudem dazu angehalten, die infizierten Körperregionen möglichst zu schonen.
Dazu muss der Patient gegebenenfalls folgende Maßnahmen ergreifen:
Homöopathie
Homöopathische Methode
Der Naturheilkundler wird je nach Entwicklungsphase der Entzündung unterschiedliche Mittel verschreiben. Neben der auch vom Schulmediziner empfohlenen Schonhaltung wird der Heilpraktiker eine intensive und sorgfältige Hygiene empfehlen und den Patienten dazu anhalten, die Finger vom Entzündungsherd zu lassen.
Üblicherweise wird das Furunkel dann mit Heilkräutern oder organischen Stoffen in Salben-, Tinktur- oder Gelform (Myristica-sebifera, Arnika, Hepar sulfuris, Belladonna, Sulfur Pentarkan, Echtes Johanniskraut oder Silicea) behandelt.
Darüber hinaus kommen meist auch bestimmte Schüßler-Salze gegen Furunkel zum Einsatz, darunter Nr. 1 (Calcium fluoratum in der Potenz D12) und Nr. 11 (Silicea). Fließt bereits Eiter aus dem Furunkel, kann auch Nr. 12 (Calcium sulfuricum) Abhilfe schaffen.
Vor allem Patienten, die an Furunkulose leiden, werden in der Naturheilpraxis ganzheitlich behandelt. Um die Ursachen der entzündlichen Hauterkrankung zu erforschen, ist eine gründliche Anamnese der entscheidende Schlüssel. Im Anschluss daran werden dann beispielsweise Immunisierungen unternommen, Eigenbluttherapien angewandt oder die Darmflora saniert.
Furunkel Hausmittel
Hausmittel zur Bekämpfung eines Furunkels
Auch wenn Furunkel fachmännischer Aufsicht bedürfen, kann es sein, dass der Patient nach Hausmitteln Ausschau hält. Die nachfolgend aufgeführten Optionen können eine ordentliche Therapie nicht ersetzen, besitzen jedoch nachgewiesenermaßen eine bestimmte Erfolgsquote:
Weißkohlblätter

Weißkohlblätter sind hilfreich
pixabay / ulleo
Wirksame Erste Hilfe bei Furunkeln kann auch einfacher Weißkohl leisten. Hierfür muss man bei einem Blatt Weißkohl lediglich die große Rippe entfernen und dieses solange bearbeiten, bis sein Saft heraus strömt. Anschließend wird der Weißkohl geringfügig angewärmt und auf das Furunkel gelegt. Auch dieser Vorgang bedarf mehrmaliger Wiederholung.
Propolis-Tinktur
Bei einer Haarbalgentzündung ist auch Propolis-Tinktur ein nützliches Hausmittel. Der Naturheilstoff sollte mehrmals täglich in einer Dosis von zwei bis drei Tropfen auf das Furunkel geträufelt werden.
Lapachotee
Wer regelmäßig den Tee aus der Innenrinde des Lapachobaums zu sich nimmt, regt die körpereigenen Abwehrkräfte an und verschafft seinem Immunsystem einen entscheidenden Vorteil bei der Bewältigung der Infektion.
Kernseifenbad
Reine und unparfümierte Kernseife wird in geringer Menge in siedend heißes Wasser gegeben und die Mischung solange verrührt, bis das Seifenstück sich gänzlich verflüssigt hat. Die Lösung dient dann entweder dazu die Haarbalgentzündung zu reinigen oder um Kompressen darin zu tränken. Diese Methode darf nur angewendet werden, solange die Furunkel noch nicht geplatzt ist.
Salzlösung
Auch Sole eignet sich als Hausmittel zur Bekämpfung eines Furunkels. Der Betroffene kann die Entzündung entweder direkt mit der Salzlösung betupfen oder er befeuchtet eine Kompresse damit, die auf die infizierte Stelle aufgelegt wird.
Quarkwickel
Wenn noch kein Eiterherd auszumachen ist und die gerötete Schwellung noch im Vordergrund steht, kann dieses Hausmittel gute Dienste leisten: Dafür reicht es, eine geringe Menge Magerquark in ein dünnes Tuch zu geben und dieses auf die betroffene Stelle zu legen. Dieser Vorgang sollte mehrfach wiederholt werden.
Alternativ können auch gehackter Knoblauch oder zerkleinerte Zwiebeln in eine saubere Kompresse eingehüllt und auf das Furunkel aufgebracht werden. Diese Form des Wickels riecht im Gegensatz zur Quarkvariante zwar etwas streng, führt aber auch zum Erfolg.
Heilerde
Auch Heilerde bietet sich zur Behandlung eines Furunkels an. Sie muss dafür nur mit ein wenig kochendem Wasser zu einem Brei vermischt, in einen Lappen gepackt und auf den Entzündungsherd gelegt werden. Dieser Wickel kann mehrmals am Tag erneuert werden. Um die Erfolgschancen zusätzlich zu erhöhen, können dem Gemisch noch ein bis zwei Tropfen Teebaumöl beigefügt werden. Außerdem kann die Heilerde alternativ auch bei Trinktemperatur in Lapachotee eingerührt werden.
Ätherische Öle
Zwei bis drei Tropfen eines hochwertigen ätherischen Öls, die mit abgekochtem Wasser vermengt wurden, können lauwarm auf eine Kompresse aufgetragen den Heilungsprozess des Furunkels vorantreiben. Empfohlen wird das antiseptisch wirkende Thymianöl, alternativ kann jedoch auch Teebaum-, Myrrhen- oder Rosmarinöl eingesetzt werden.
Kompressen & Umschläge
Kräuterkompressen und Breiumschläge

Auch Kompressen und Umschläge können helfen
Kompressen und Umschläge helfen, da sich Furunkel wegen der feuchten Wärme oftmals spontan entleeren und entsprechend gut abheilen.
Dabei gibt es zweierlei Varianten:
Bei der ersten kocht der Betroffene Kräutertee (z.B. Kamille, Schafgarbenkraut oder Brennessel) auf, lässt diesen eine Weile ziehen und tränkt dann ein Tuch damit, mit dem er das Furunkel bedeckt.
Bei der anderen Variante vermengt er bestimmte Samen (beispielsweise Bockshornklee– oder Leinsamen) mit Wasser zu einem ergiebigen Brei, der in eine Kompresse gegeben und auf die Infektion gelegt wird. Eine weitere Option bildet ein Brei aus Apfelessig und Hafermehl.
Vorbeugung & Prävention
Wie kann man Furunkeln vorbeugen?
Einem Furunkel kann man mit einer sorgfältigen Körperhygiene vorbeugen. Man kann die lästige Hautinfektion vermeiden, wenn man folgende Maßnahmen ergreift:
- Regelmäßiges Händewaschen mit antiseptischer Seife
- Konsequentes Wechseln von Bettwäsche
- Verwendung frischer Handtücher
Außerdem sollten sehr eng anliegende, an der Haut scheuernde Kleidungsstücke vermieden werden und die Haut nach Rasuren desinfiziert werden, um Bakterien zuvor zu kommen..
FAQ – Fragen & Antworten
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Frage zum Furunkel.
Was sollte man im Umgang mit einem Furunkel unbedingt beachten?
Im Fall eines Furunkels kann man Komplikationen vorbeugen, indem man den Entzündungsherd in Frieden lässt (betrifft besonders Gesichtsfurunkel im Bereich der Oberlippe und darüber) und auf seine Körperhygiene Acht gibt. Das gilt vor allem, wenn das Furunkel aufgegangen ist, denn dann ist es hochansteckend.
Wie lange dauert die Erkrankung mit einem Furunkel an?
Je nach Lage und Größe des Furunkels kann die Behandlung wenige Tage bis mehrere Wochen dauern. Ist trotz einer Therapie nach sieben Tagen keine ersichtliche Besserung eingetreten, gilt es, zügig Rücksprache mit dem Arzt zu halten, da dies auf Komplikationen hinweisen könnte.
Ist ein Furunkel klar zu erkennen?
Üblicherweise ist ein Furunkel aufgrund der zentralen Haarbalgentzündung auch vom Laien leicht auszumachen. Da die Symptome aber auch an einen Pickel oder Akne Erinnern können, sollte man mit der betroffenen Stelle beim Arzt vorstellig werden.