Eine bewährte Operationsmethode
Bei etlichen Erkrankungen und körperlichen Beschwerden können die herkömmlichen Untersuchungen der Mediziner in Form von Tasten und Abhören keine Abklärung mit sich bringen.
Erst durch den Einsatz traditioneller medizinischer Geräte und Instrumente ist häufig eine eindeutige Diagnosestellung (Krankheitserkennung) realisierbar.
Ein zentrales Hilfsmittel stellt in diesem Kontexte die Laparotomie beziehungsweise das Laparoskop dar. In diesem Ratgeber informieren wir Sie umfassend dem Thema.
Table of Contents
Was ist eine Laparotomie?
Inhaltsverzeichnis
Um in das Innere des menschlichen Körpers hineinschauen zu können, ist ein operativer Eingriff vielfach nicht zu vermeiden.
Nicht immer ist es so, dass durch sogenannte Endoskope der Aufwand eines solchen chirurgischen Eingriffs so gering ist, dass nur winzige Schnitte gemacht werden müssen. Im Gegensatz zu diesen minimal invasiven Methoden gilt die Laparotomie als wesentlich umfangreichere Prozedur.
Die Laparotomie ist ein in der Medizin angewandtes Verfahren, das zur Eröffnung der Bauchhöhle dient. Das kann beispielsweise dann vonnöten sein, wenn eine Operation an den inneren Bauchorganen vorgenommen werden muss.
Die Laparotomie ist somit eine abdominal-chirurgische Praktik. Diese Prozedur wird von Ärzten und medizinischen Laien auch als Bauchschnitt bezeichnet.
Funktion, Wirkung & Ziele
Eine Laparotomie wird in der Regel dann angesetzt, wenn Patienten oder Patientinnen mit einem akuten oder plötzlich auftretenden Bauch effektiv behandelt werden können. Das akute Abdomen erfordert meist einen raschen Eingriff, um unangenehme Folgeerscheinungen rechtzeitig zu vermeiden. Darüber hinaus erfüllt die Laparotomie ebenso verschiedene diagnostische Zwecke.
Das akute Abdomen oder der akute Bauch ist ein Zustand, der sich durch einen Komplex unterschiedlichster Beschwerden anzeigt. Vorrangig ist dabei der extreme Bauchschmerz, der im unbehandelten Zustand eine lebensbedrohliche Situation nach sich ziehen kann. Ursachen für ein akutes Abdomen sind variierende Baucherkrankungen. Das akute Abdomen bedingt einen schnellen Behandlungsbedarf.
Durch eine Laparotomie kann sich der Facharzt einen visuellen Eindruck von den inneren Organen des Bauches wie dem Darm, der Leber, dem Magen und der Gallenblase machen. Außerdem dient das Verfahren zur Behandlung von Bauchkrankheiten direkt an den inneren Organen.
Die Laparotomie erfüllt somit zwei Aufgaben:
- Sie ist ein therapeutisches Mittel, wenn Bauchorgane erkrankt, verletzt oder anderweitig in ihrer Funktion beeinträchtigt sind.
- Sie ist ein diagnostisches Mittel zur Begutachtung der Bauchhöhle in Hinblick auf die Erkennung des Auslösers für akute oder chronische Baucherkrankungen. Liegen unklare Symptome vor, dann wird dieser Eingriff als explorative Laparotomie ausgeführt.
Genesung nach Eingriff
Jeder Patient hat nach einer Laparotomie seine eigene Genesungsphase. Die Dauer dieses Prozesses hängt von mannigfaltigen Faktoren ab. Da nach dem Eingriff eine relativ umfangreiche Wunde zurückbleibt, kann es durchaus geschehen, dass sich während des Heilungsverlauf Probleme einstellen.
Darüber hinaus müssen die Operierten geduldig sein und sich erst nach und nach wieder körperlich anstrengen. Die Zeit nach der Operation (postoperativ) ist gekennzeichnet durch den vorübergehenden Verzicht auf körperliche Aktivitäten wie Sport oder das Heben von Lasten. Im Normalfall müssen die Patienten mit mehreren Wochen rechnen, bis die vollständige Genesung eingetreten ist.
Die Laparotomie bietet dem Operateur mehrere Lösungen für das Sezieren (Eröffnen, Aufschneiden) des Bauches. Schnitt, der:
- längs oder senkrecht über die Mitte des Bauches verläuft oder mediane Laparotomie
- seitlich neben einer gedachten Mittellinie senkrecht oder längs eingebracht wird oder paramediane Laparotomie
- entlang des Rippenbogens der rechten oder linken Rippe geführt wird oder subkostale Laparotomie
- waagerecht über den Ober- oder den Mittelbauch verläuft oder quere Laparotomie
- im rechten Unterbauch kurz und schräg oder Wechsellaparotomie verläuft
- im Unterbauch waagerecht über eine angenommene Mittellinie gesetzt wird oder Pfannenstielschnitt
- von der Vorderseite nach hinten über die Seiten des Patienten verläuft oder Flankenschnitt
Die Entscheidung,welche Vorgehensweise die passende ist, trifft der Chirurg nach Abwägung der optimalen Zugangsmöglichkeit zu dem zu begutachtenden Organ. Die Laparotomie ist ideal, wenn neben einer therapeutischen Maßnahme eine Probeexzision (Entnahme von Gewebe) geplant ist.
Der Bauchraum bleibt dann oftmals solange geöffnet und der Patient in Narkose, bis die Histologen (Histologie ist die Lehre von den Geweben) oder die Pathologen (Pathologie ist die Lehre von den Krankheiten) einen Befund mitteilen. Dank moderner Schnellfärbeverfahren kann das heute innerhalb einer halben Stunde passieren.
Zur Behandlung
Behandlung mit einer Laparotomie
Für die Laparotomie gibt es zwei Techniken. Zum einen kann eine offene und zum anderen eine mit dem Laparoskop umgesetzte Operationsweise gewährleistet werden.
Die laparoskopische Version ist die sogenannte Schlüssellochoperation, die weniger invasiv als die herkömmliche Laparotomie ist. Diese hat allerdings den Vorteil, dass der Arzt den kompletten Bauchraum vor sich sieht. Um komplette Tumoren zu entfernen kann die normale Laparotomie darüber hinaus sicherer sein, weil nicht nur Ausschnitte des Operationsgebietes erkennbar sind.
Der Chirurg kann sogar mit Händen Veränderungen im Gewebe gesunder Bauchorgane tasten, was wiederum Rückschlüsse auf ein noch vorhandenes Krebswachstum zulässt. Bei der Laparotomie können zudem empfindliche Organstrukturen geschont werden, weil keine teilweise starren Instrumente wie der Laparoskopie in die Bauchhöhle eingeführt werden.
Ablauf & Wirkungsweise
Bevor eine Laparotomie beginnt, wird der betreffende Patient zunächst in eine Vollnarkose versetzt.
Im Idealfall wird dieser auf dem Operationstisch dann in die Rückenlage verbracht. Bei manchen Eingriffen kann die Seitenlage vorteilhafter sein. Nach dem Desinfizieren der Hautoberfläche des Bauches wird das Operationsgebiet mit sterilen Op-Tüchern bedeckt.
Je nachdem, an welchem Bauchorgan eine Behandlung oder eine Diagnostik erforderlich ist, setzen die Chirurgen den Bauchschnitt so, dass sie den besten Zugang und einen ungehinderten Blick haben. So kann der Flankenschnitt immer dann genutzt werden, wenn Organe wie die Bauchspeicheldrüse, bestimmte Abschnitte des Dünndarms oder die Nieren beschaut werden müssen.
Die klassische mediane Laparotomie ist wiederum günstig, wenn alle Organe des Bauches freigelegt werden müssen. Die mediane Laparotomie ist eine universelle Schnitttechnik, weil über dieses Verfahren fast alle abdominalen (den Bauch betreffend) Eingriffe ausführbar sind.
Ist die Operation abgeschlossen, wird der Bauchraum wieder verschlossen. Der Chirurg vernäht die Bauchdecke von innen heraus sorgfältig und erfasst dabei all nach außen hin vorhandenen Hautschichten sowie das Fett- und das Muskelgewebe. Das Unterhautfettgewebe wird wegen der verbesserten Heilungschancen meist geklammert. Der Bauch wird nun mit einem sterilen Verband versorgt, sodass die Wundheilung frei von Infektionen verlaufen kann.
Damit sich der Patient langsam wieder von der Narkose erholen kann, wird er vor einem Narkosearzt (Anästhesist) in den Aufwachraum gebracht und weiterhin beobachtet.
Anwendungsgebiete
Eine Laparotomie ist indiziert (angebracht, begründet) bei:
- Tumoren an Bauchorganen
- entzündlichen Krankheiten im Bereich der Bauchhöhle
- Entbindung mit einem Kaiserschnitt
- Transplantation (Übertragung) von Bauchorganen
- unklare Blutungen
- Darmverschluss
- Endometriose
- Infektionen im Bauch
- Blinddarmentzündung (Appendizitis)
- Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität)
- Geschwür in der Darmwand
- Aussackungen der Blutgefäße des Bauches
Nach einer Laparotomie können die Ärzte durch die offene Bauchdecke in den Bauch hinein blicken und spezielle therapeutische Maßnahmen ergreifen. Diese beinhalten beispielsweise das Vernähen von Blutgefäßen um eine Blutung zu stoppen oder die Entnahme eines blutenden Magengeschwürs. Nach dem Eingriff ist es zudem realisierbar, einen Darmverschluss wieder durchgängig zu machen oder einzelne Organabschnitte zu entfernen, wenn das notwendig ist.
In der Geburtshilfe
Die Laparotomie in der Geburtshilfe
In der Frauenheilkunde und bei komplizierten Geburten hat die gynäkologische Laparotomie einen hohen Stellenwert erobert.
Therapeutische Gründe für eine explorative gynäkologische Laparoskopie sind:
- Entfernung der Ovarialzysten (blasenförmige Erweiterungen an den Eierstöcken)
- Entnahme von Ovarialtumoren (Eierstocktumoren)
- Entfernung von Zysten
- Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie)
- operative Eingriffe an fast allen inneren Genitalen
- Kaiserschnitt
Nur in Einzelfällen werden diese chirurgischen Maßnahmen noch im Rahmen einer großflächigen Laparotomie vorgenommen. In der Praxis wird diese Verfahrensweise in zunehmendem Umfang durch die Laparoskopie ersetzt. Der Kaiserschnitt ist charakteristisch für eine Laparotomie der Bauchdecke, um das Kind aus dem Mutterleib zu gebären.
Diagnose & Untersuchung
Diagnostik und Untersuchungsmethoden
Im Zusammenhang mit der Beurteilung von unterschiedlichen Erkrankungen des Abdomens oder Bauches ist die Laparotomie unentbehrlich geworden.
Nicht bei allen Krankheiten in diese Organsystem genügt der Einsatz eines Endoskops, sodass die Laparotomie insbesondere als Probelaparotomie nach wie vor eine zentrale Rolle in der Diagnostik des Bauches spielt.
Die Probelaparotomie ist dann bedeutsam, wenn diagnostische Erwägungen vorhanden sind. Sie wird nur dann geplant, wenn sich mit einer anderen diagnostischen Verfahrensweise keine eindeutigen Resultate ergeben würden.
Im Gegensatz zur therapeutischen Laparotomie, die auf mehreren Schnittvarianten beruht, eröffnet der Chirurg bei der Probelaparotomie das Bauchfell (Peritoneum) nur mit einem Schnitt entlang der Mittellinie des Bauches. Diese Linie ergibt sich aus der natürliche Anatomie des Bauches heraus als sogenannte Linea alba. Diese Bindegewebssehne befindet sich genau mittig in de Bauchwand.
Risiken & Nebenwirkungen
Mit der Beurteilung der Bauchhöhle durch die offene Laparotomie können folgende Risiken verbunden sein:
- hoher Blutverlust
- Thrombose (Verstopfung von Blutgefäßen durch einen Thrombus beziehungsweise durch ein Gerinnsel)
- Nachblutungen
- starken Schmerzen
- Beeinträchtigung der Wundheilung
- Infektion der Wunde
- Verletzungen der Nerven
- Ansammlung von Gewebsflüssigkeit oder Wundwasser
- Entzündungen
- Blutergüsse (Hämatome)
- Narbenbrüche (Hernien)
- wucherndes Narbengewebe
- Verletzung eines Bauchorgans
Die Abheilung einer Laparotomie kann sich durch verschiedene Umstände verschlechtern. Das kann passieren, wenn Patienten schon im fortgeschrittenen Alter sind oder wenn das Immunsystem geschwächt ist. Wird die Bauchdecke nicht einer ärztlich empfohlenen Entlastungszeit unterzogen, können Folgeschäden wie ein massiver Wundschmerz, Aufreißen der Nähte und das Eindringen von bakteriellen Keimen nicht verhindert werden. Darüber hinaus verzögert sich die Wundheilung.
Zu welchem Arzt?
Spezialisten für Laparotomie sind:
- Fachärzte für Chirurgie
- Bauchchirurgen
- Fachärzte für Onkologie (Krebsheilkunde)
- Fachärzte für Gynäkologie und Geburtshilfe
- Der Eingriff wird ausschließlich stationär ausgeführt.
Unser Fazit zur Laparoptomie
Aus diesem Grund erachten Operateure und Fachärzte dieses Verfahren als sinnvoll und wertvoll zugleich. Für viele Patienten kann die Laparotomie daher ärztlicherseits empfohlen werden, um zusätzlichen Belastungen durch eine zweite Operation zu entgehen