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Der Wirkstoff wird allerdings nur eingesetzt, wenn eine erniedrigte Sexualhormon-Konzentration für den fehlenden Eisprung verantwortlich ist, da Clomifen als selektiver Östrogen-Rezeptor-Modulator an den natürlichen Andockstellen für die weiblichen Hormone wirkt.
Deshalb kann Clomifen nicht bei einem vorzeitigen Funktionsausfall der weiblichen Eierstöcken angewendet werden. Clomifen wird auch bei einigen Frauen angewendet, die von ausbleibenden Regelblutungen betroffen sind.
Was ist Clomifen?
Inhaltsverzeichnis
Clomifen ist ein Wirkstoff, den Ärzte bei einer hormonellen Behandlung von Frauen im gebärfähigen Alter mit Kinderwunsch einsetzen.
Der Wirkstoff ist einer der Medikamente, die Frauen zur Stimulation der Eierstöcke verordnet werden, wenn diese unregelmäßige oder keinen Eisprung haben.
Clomifen ist ein selektiver Estrogen-Rezeptor-Modulator, der in Form von Tabletten von der Frau eingenommen wird und anschließend die Reifung der Eizellen in den Eierstöcken auslösen soll.
Der Wirkstoff Clomifen soll hierbei die Produktion von Eizellen sowie den Eisprung stimulieren.
Dabei kann das Präparat auch für andere hormonelle Behandlungen des weiblichen Zyklus verwendet werden. So wird bei pcos Patienten Clomifen genutzt, um einen regelmäßigen Zyklus wiederherzustellen.
Allerdings gibt es weitere Medikamente, die vor allem bei pcos verschrieben werden. So ist bei pcos Patienten Clomifen nur eine Alternative, da der Hemmer von Aromatase Letrozol mittlerweile immer häufiger bei pcos Patienten angewendet wird.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- bei unerfülltem Kinderwunsch kann Clomifen die Fruchtbarkeit verbessern
- Clomifen kann den Eisprung begünstigen
- Behandlung von Zyklusstörungen und Ausbleiben der Monatsblutung
Allgemeines
Allgemeines | |
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Name | Clomifen |
Andere Namen |
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Summenformel | C26H28ClNO |
Wirkstoffklasse | Selektiver Estrogenrezeptormodulator |
Wirkungsweise
So wirkt Clomifen
Das sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-System steuert die Funktion der Keimdrüsen bei der Frau und beim Mann. Bei der Frau sind dies die Eierstöcke, beim Mann die Hoden.
Der Hypothalamus macht einen Teil des Zwischenhirns aus und stellt eine wichtige Steuerzentrale im weiblichen als auch männlichen Hormonsystem dar.
Bei der Frau regt er über den Botenstoff GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) an, damit diese Gonadotropine ausschütten. Diese Gonadotropine sind die Hormone lh (luteinisierendes Hormon) und fsh (follikelstimulierendes Hormon).
Mit dem Blut gelangen diese zu den Keimdrüsen und sind verantwortlich, dass diese richtig funktionieren. Bei der Frau regen die Gonadotropine die Reifung der Eizellen in den Eierstöcken an, lösen die Ovulation und auch die Bildung der Sexualhormone Gestagen und Östrogen aus.
Bei Männern sind die Gonadotropine für die Reifung und Bildung von Spermien und die Produktion des Sexualhormons Testosteron verantwortlich.
Im Regelfall weist der Blutspiegel der Sexualhormone den Hypothalamus darauf hin, ob die Hormonproduktion richtig funktioniert, indem diese Hormone an bestimmte Rezeptoren des Hypothalamus andocken.
Wenn der Sexualhormonspiegel aber zu niedrig ist, produzieren die Keimdrüsen zu wenig Hormone. Die positive Rückmeldung des Blutspiegels bleibt also aus.
Der Hypothalamus aktiviert über eine darauffolgende gesteigerte GnRH-Ausschüttung die Freisetzung von lh und fsh in der Hypophyse. Somit steigern die Keimdrüsen die Produktion von Sexualhormonen.
Im anderen und umgekehrten Fall, reduziert die Hirnanhangdrüse die Gonadotropinausschüttung als Reaktion auf den erhöhten Spiegel stark, damit körpereigene Sexualhormonproduktionen gesenkt werden, sodass sich wieder normale Werte einstellen.
Dies ist häufig beim Doping der Fall, da dort von außen Sexualhormone zugeführt werden, damit dass Muskelwachstum stimuliert wird.
Bei Frauen kann eine Störung dieses hormonellen Systems in der Region von Hypophyse und Hypothalamus zum fehlendem Eisprung sowie zum Ausbleiben der Regelblutung führen.
Wirkstoffe wie Clomifen können in diesen Fällen von einem Arzt verabreicht werden, da Clomifen die Andockstellen der Sexualhormone an Hypophyse und Hypothalamus blockiert, ohne dass diese aktiviert werden.
Dies bewirkt, dass dem Körper ein Mangel an Sexualhormonen vorgetäuscht wird, obwohl ein ausgeglichener Spiegel an Sexualhormonen besteht. Der Hypothalamus reagiert anschließend mit einer erhöhten Freisetzung von GnRH, und die Hypophyse reagiert mit einer gesteigerten lh- und fsh-Freisetzung.
Somit erhalten die Eierstöcke den Befehl, dass sie mehr Sexualhormone produzieren sollen, damit der vorgespielte Mangel an Sexualhormonen behoben wird. Damit werden erhöhte Östrogenspiegel erreicht, die einen Eisprung oder eine einsetzende Regelblutung auslösen.
Männer nutzen Clomifen ohne Zulassung, also „off-label“, zum Dopin, damit bei einer externen Zufuhr von Testosteron die körpereigene Produktion im Mann aufrecht erhalten bleibt.
Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Clomifen
Nach der oralen Einnahme wird der Wirkstoff Clomifen sehr schnell im Darm aufgenommen. Vier bis sieben Stunden nach der Einnahme stellen sich die höchsten Blutspiegel ein.
Mit fünf Tagen, ist die Zeit, bis das Clomifen zur Hälfte wieder ausgeschieden ist, sehr lange. Zu einem Teil wird Clomifen in der Leber abgebaut. Dennoch verlässt der Wirkstoff den Körper unverändert mit dem Stuhl.
Anwendungsgebiete
Wann wird Clomifen eingesetzt?
Es gibt Frauen, die einen unregelmäßigen oder auch gar keinen Eisprung haben. Diese Frauen haben es häufig schwer, schwanger zu werden, und der Kinderwunsch bleibt unerfüllt.
Clomifen hat sich in diesen Fällen als Behandlungsmedikament bewährt. Der Wirkstoff wird deshalb zur Behandlung von Frauen genutzt, die durch fehlende Eisprünge unfruchtbar sind.
Bevor mit der Behandlung mit Clomifen begonnen werden kann, ist vorher jedoch abzuklären, ob auch eine andere Ursache bei Frau oder Mann für die Unfruchtbarkeit in Betracht kommt.
Der Wirkstoff beeinflusst nämlich den weiblichen Hormonhaushalt positiv und kann damit die Fruchtbarkeit verbessern. Clomifen ist deshalb so beliebt, da es in seiner Handhabung sehr leicht ist und im Vergleich zu anderen Medikamenten weniger Nebenwirkungen hat, aber trotzdem erfolgversprechende Ergebnisse zeigt.
Auch bei Ausbleiben der Monatsblutung kommt eine Therapie mit Clomifen in Frage.
Anwendungen beim Mann erfolgen daher ohne Zulassung.
Richtige Anwendung
So wird Clomifen angewendet
Die Behandlung mit dem Wirkstoff erfolgt in Zyklen, die jeweils fünf Tage haben. Wenn es trotz längerer Behandlung zu keiner Menstruation gekommen ist, kann man die Therapie zu einem beliebigen Zeitpunkt beginnen.
Wenn die Patientin aber regelmäßig ohne Eisprung menstruiert, sollte die Behandlung mit Clomifen am fünften Zyklustag begonnen werden. Während des ersten Behandlungszyklus nimmt die Patientin fünf Tage jeweils eine Tablette Clomifen mit der Dosis 50 Milligramm ein.
Wenn bereits beim ersten Zyklus kein Eisprung ausgelöst werden konnte, so wird 30 Tage später ein erneuter Zyklus mit 100 Milligramm Clomifen begonnen. Es können bis zu sechs Therapiezyklen durchgeführt werden.
Medikamente
Welche Medikamente beinhalten den Wirkstoff Clomifen?
- ClomHexal 50 : Tabletten
- Clomifen-ratiopharm : Tabletten
Handelsnamen
Monopräperate
- Clomid® (CH)
- Pergotime® (D)
- ClomHEXAL® (D)
Indikationen
Zyklen, die länger als 35 Tage oder kürzer als 21 Tage sind sowie Amenorrhoe (keine Monatsblutung) sind Hinweise auf einen fehlenden Eisprung. Wenn kein Eisprung stattfindet, bleibt ebenfalls der Temperaturanstieg aus.
Letztendlich sind es Hormonbestimmungen im Blut und eine Ultraschalluntersuchung bei einem Gynäkologen, die erkennen lassen, ob ein Ei in der Patientin heranreift, und somit ein Eisprung stattfindet oder nicht.
Eine Behandlung mit Clomifen wird in Betracht gezogen, wenn folgende Punkte zutreffen:
- Eine Funktionsstörung, die den Eisprung bei der Frau hemmt, wurde diagonstiziert.
- Das Spermiogramm des Mannes weist auf mögliche Zeugungshemmnisse hin.
- Alkohol, Zigaretten und andere Drogen sind während der Behandlung mit Clomifen tabu, deshalb sollte die Patientin keine Suchterkrankung haben.
- Die Patientin muss gegen Röteln geimpft sein.
Gegenanzeigen
Wann darf Clomifen nicht verwendet werden?
Der Wirkstoff Clomifen darf nicht angewendet werden, wenn
- eine Überempfindlichkeit gegen Clomifen bekannt ist.
- Blutgerinnungsstörungen existieren.
- Gebärmutterblutungen auftreten, die nicht aufgeklärt worden sind.
- bei einer bestehenden oder früheren Lebererkrankung wie Gelbsucht, Porphyrie oder Leberentzündungen, solange bestimmte Leberwerte nicht im Normbereich sind.
- Patienten Krebserkrankungen der Eierstöcke oder der Hirnanhangsdrüse haben
- bestimmte Funktionsstörungen der Eierstöcke bekannt sind.
- die Patientin zur Bildung von Zysten in den Eierstöcken neigt.
- die Patientin an Endometriose mit Beteiligung der Eierstöcke erkrankt ist.
- bei der Einnahme Sehstörungen (wie Augenflimmern, verschwommenes Sehen, Lichtblitze oder Fleckensehen) auftreten.
Die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft sinkt nach sechsmonatiger Behandlung deutlich ab, weil der Körper sich an die Gaben von Clomifen gewöhnt. Deshalb sollte Clomifen nicht länger als sechs Monatszyklen verschrieben und angewendet werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Während der Schwangerschaft ist die Anwendung von Clomifen nicht erlaubt. Vor Beginn einer Behandlung mit dem Wirkstoff sollte deshalb sicherheitshalber eine Regelblutung von dem behandelten Arzt eingeleitet werden.
Der Wirkstoff darf auf keinen Fall nach der Auslösung eines Eisprungs eingenommen werden, da es bei der Mutter zu Störungen des Hormonhaushalts kommen kann, die den Embryo potenziell schädigen. Der Wirkstoff muss letztmalig am neunten Tag des Zyklus der Patientin eingenommen werden.
Ob Clomifen in die Muttermilch übergeht, ist nicht bekannt. Vor der Behandlung mit dem Wirkstoff muss abgestillt werden, um Schädigungen des Säuglings zu vermeiden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Da das Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Clomifen eine Behandlung von Kindern ausschließt, ist das Medikament nicht für Kinder geeignet.
Risiken & Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen hat Clomifen?
Hier erfahren Sie, welche Nebenwirkungen bei der Einnahme von Clomifen auftreten können. Wichtig ist zu wissen, dass diese Nebenwirkungen nicht immer und nicht bei jedem auftreten, da jeder Patient unterschiedlich auf Medikamente reagiert. Auch die Art und Häufigkeit kann je nach Arzneiform des Medikaments unterschiedlich ausfallen.
Häufige Nebenwirkungen:
- Hitzewallungen
- leichte allergische Hautreaktionen
- Eierstockvergrößerung
Gelegentliche Nebenwirkungen:
- Blähungen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Brustspannen
- Unterbauchbeschwerden
- prämenstruelles Syndrom
- Sehstörungen
Seltene Nebenwirkungen:
- Schlafstörungen
- Benommenheit
- Nervosität
- Schwindel
- verstärkte Regelblutung
- vermehrtes Urinieren
- Müdigkeit
- Allergische Reaktionen:
Stevens-Johnson-Syndrom
Gesichtsschwellungen
Nesselsucht - Lichtempfindlichkeit
- Depressionen
- Gewichtszunahme
Sehr seltene Nebenwirkungen:
- stärkere Sehstörungen:
- Augenflimmern
- Lichtblitze oder Fleckensehen
- verschwommenes Sehen
- Leberfunktionsstörungen
Besonderheiten:
Da die Eierstöcke über-stimuliert werden, können folgende Erkrankungen auftreten :
- Bildung von Zysten in den Eierstöcken
- eine erhöhte Neigung zu Blutungen im Bauchraum
- Wasseransammlungen in der Bauchregion(Aszites)
- Wasseransammlungen im Brustgewebe
- Verminderung des Harndrangs
- Blutdruckabfall
- Gefäßentzündungen sowie Gefäßverstopfungen (Thrombosen).
Wenn die Patienten erste Anzeichen einer Eierstockübererregung wie beispielsweise Unterleibsschmerzen wahrnimmt, sollte sie umgehend von einem Arzt untersucht werden. Gegebenenfalls muss die Behandlung abgebrochen werden.
Des Weiteren erhöht die Anwendung von Clomifen die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft.
Wechselwirkungen
Welche Wechselwirkungen zeigt Clomifen?
Wechselwirkungen von Clomifen mit anderen Arzneistoffen sind nicht bekannt.
Wichtige Hinweise
Was ist bei der Einnahme von Clomifen zu beachten?
Nur Frauen im gebärfähigen Alter werden mit Clomifen behandelt. Für Frauen in und nach der Menopause, Kinder, Jugendliche und Männer ist Clomifen nicht vorgesehen.
Des Weiteren sollten Frauen mit Leberfunktionsstörungen oder Lebererkrankungen Clomifen nicht anwenden.
Experten raten dazu, nach einer erfolgreichen Befruchtung unbedingt Clomifen abzusetzen, da Erfahrungen zeigen, dass eine weitere Einnahme von Clomifen eine negative Auswirkungen auf den Embryo haben kann.
Abgabevorschriften
So erhalten Sie Medikamente mit Clomifen
Das Arzneimittel Clomifen ist verschreibungspflichtig und daher nur in der Apotheke erhältlich, da die Therapie mit Clomifen nur durch einen erfahrenen Mediziner erfolgen sollte.
Geschichte
Seit wann ist Clomifen bekannt?
Seit den 1960er Jahren ist Clomifen bekannt. Seither wird der Arzneistoff in der Medizin genutzt, zunächst nur bei Regelblutung-Störungen. Dann entdeckte man, dass Clomifen die Schwangerschaftserfolgsrate steigern konnte, und seitdem nutzen Ärzte Clomifen auch zur Behandlung bei Patienten, die keinen oder nur unregelmäßige Eisprünge haben.
Warnhinweise
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Eine Schwangerschaft muss während einer Behandlung mit Clomifen unbedingt verhindert werden.
Die durch die Behandlung vergrößerten Eierstöcke sollten während der Behandlung durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen des Arztes überwacht werden.
Da das Reaktionsvermögen durch mögliche Sehstörungen beeinträchtigt sein kann, kann auch die Teilnahme am Straßenverkehr wie auch die Bedienung an Maschinen beeinträchtigt werden.
Wichtig: Arzneistoffe lösen in manchen Fällen allergische Reaktionen aus. Daher ist es wichtig, dass Sie umgehend einen Arzt oder Apotheker informieren, wenn Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion (wie beispielsweise Rötungen oder Schwellungen) wahrnehmen.
Quellen
- Hughes, E. et al.: Clomiphene citrate for ovulation induction in women with oligo-amenorrhoea, in: Cochrane Database Syst Rev (2000), Ausgabe 1, Art.nr.: CD000056.
- Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013.
- Kaufmann, M. et al.: Die Gynäkologie, Springer Verlag, 2012