Home » Wirkstoffe » Metoprolol

Metoprolol

by Danaae

Metoprolol gehört zur Gruppe der Betablocker. Anwendung findet dieser Wirkstoff zur Behandlung von idiopathischem Bluthochdruck, also bei Patienten, bei denen keine Ursache für den erhöhten Blutdruck feststellbar ist.

Auch bei anderen Herz-Kreislauf Erkrankungen und bei Migräne wird der Wirkstoff eingesetzt. Erfahren sie hier alles Wissenswerte rund um diesen Wirkstoff.

Metoprolol , Betablocker , Bluthochdruck , koronare Herzkrankheit , Herzrhythmusstörungen - Herzinfarkt , MigräneprophylaxeWas ist Metoprolol?

Der Wirkstoff Metoprolol wird seit den Siebzigern eingesetzt.

Als sogenannter Betablocker eignet es sich sowohl zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen als auch von arterieller Hypertonie (Bluthochdruck) und koronarer Herzkrankheit.

Metoprolol gilt als gut verträglich. In Deutschland ist dieser Wirkstoff verschreibungspflichtig, also nur mit ärztlichem Rezept in der Apotheke zu bekommen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?


Allgemeines

Allgemeines
NameMetoprolol
Andere Namen
  • (±)-1-(Isopropylamino)-3-[4-(2-methoxyethyl)-phenoxy]propan-2-ol
  • (RS)-1-(Isopropylamino)-3-[4-(2-methoxyethyl)-phenoxy]propan-2-ol
  • rac-1-(Isopropylamino)-3-[4-(2-methoxyethyl)-phenoxy]propan-2-ol
  • DL-1-(Isopropylamino)-3-[4-(2-methoxyethyl)-phenoxy]propan-2-ol
SummenformelC15H25NO3
Wirkstoffklasseβ-Rezeptorenblocker (Betablocker)

Wirkungsweise

So wirkt Metoprolol

Gerät der menschliche Körper in Stresssituationen, wird Adrenalin ausgeschüttet. Über das Blut gelangt dieses Stresshormon zu allen Organen und bewirkt, dass diese sich an die erhöhten Anforderungen anpassen.

Das Herz schlägt zum Beispiel schneller und der Blutdruck steigt, die Bronchien verengen sich, um mehr Sauerstoff aufzunehmen und der Verdauungstrakt reduziert seine Aktivität.

In Situationen, in denen unser Körper große Leistungen vollbringen muss, machen diese Anpassungsreaktionen durchaus Sinn. Manchmal ist dieses System aber gestört. Es kommt zu einer Art Stressreaktion, obwohl es die Situation gar nicht erfordert.

Treten Beschwerden wie ein erhöhter Blutdruck oder ein zu schneller Herzschlag dauerhaft auf, können sie den Organismus unnötig belasten und schwerwiegende Folgen haben.

Betablocker wie Metoprolol setzen bei den Beta-Rezeptoren an den Organen an, an denen normalerweise das Adrenalin seine Wirkung entfalten würde.

Wie eine kleine Blockade setzt sich der Wirkstoff auf die Rezeptoren, sodass das Adrenalin nicht mehr andocken kann. In der Folge bleibt die Stressreaktion aus, die das Organ ohne den Wirkstoff gezeigt hätte.

Am Herzen bewirkt die Blockade der Beta-Rezeptoren, dass die Reizweiterleitung verlangsamt wird. Dies führt dazu, dass das Herz sich beruhigt. Der Blutdruck sinkt und der Herzschlag wird langsamer.

An den Nieren sorgt das Metoprolol dafür, dass weniger Renin ausgeschüttet wird. Renin ist ein blutdrucksteigerndes Hormon. So wird der Blutdruck also ebenfalls gesenkt.

Zur Vorbeugung von Migräne wirkt der Wirkstoff vermutlich direkt im Gehirn. Diesbezüglich ist jedoch die Studienlage derzeit noch nicht ganz klar.

Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Metoprolol

Metoprolol wird meist als Tablette und somit oral eingenommen. Der größte Teil des Wirkstoffes wird dann im MagenDarm-Trakt aufgenommen.

Von der Leber werden anschließend etwa 50 Prozent des Medikamentes wieder herausgefiltert (sogenannter „First-Pass-Effekt“). Daher wirkt im Körper nur ungefähr die Hälfte des eingenommenen Wirkstoffes. Dies ist bei der verabreichten Dosis bereits mit eingerechnet.

Nach 90 bis 120 Minuten erreicht die BlutKonzentration des Wirkstoffs sein Maximum, also ist dann die höchste Wirksamkeit des Medikamentes erreicht.

Innerhalb von drei Stunden wird es bereits wieder abgebaut. Daher wird der Wirkstoff häufig als Retard-Tablette verabreicht. So wird die Wirksamkeit auf einen Zeitraum von 24 Stunden verteilt.

Abgebaut wird der Wirkstoff letztendlich in den Nieren. Bei Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion ist daher die Dosierung individuell anzupassen.


Anwendungsgebiete

Wann wird Metoprolol eingesetzt?

Bei zu hohem Blutdruck oder einem zu schnellen Herzschlag (Tachykardie) wird Metoprolol verabreicht.

Außerdem erweitert der Wirkstoff die Gefäße am Herzen. Daher werden Herzerkrankungen, die eine Unterversorgung mit Sauerstoff zur Folge haben, ebenfalls mit dem Wirkstoff behandelt. Dazu gehören zum Beispiel die koronare Herzkrankheit oder eine Herzmuskelschwäche.

Auch in der Behandlung eines Herzinfarktes wird Metoprolol eingesetzt. Beim akuten Infarkt kann der Wirkstoff das Herz entlasten. Danach wird es oft als Langzeittherapie genutzt, um die Gefahr eines weiteren Herzanfalls zu senken.

Daneben gilt der Wirkstoff als eines der bevorzugten Mittel bei Migräne. Sowohl die Häufigkeit als auch die Schwere der Anfälle lassen sich durch eine kontinuierliche Einnahme senken.


Richtige Anwendung

So wird Metoprolol angewendet

Weil die richtige Dosierung des Wirkstoffes von vielen Faktoren abhängt und für jeden Menschen individuell ist, sollte auf jeden Fall ein Arzt oder Facharzt hinzu gezogen werden. Auch Änderungen der Dosis oder ein Absetzen des Medikamentes sollten nie ohne ärztliche Absprache erfolgen.

Je nach Präparat wird eine Dosis von 24 bis 200 Milligramm eingenommen.

In Tablettenform kann die Einnahme von Metoprolol morgens oder abends erfolgen. Empfohlen wird, die Tablette mit einem halben Glas Wasser nach der Mahlzeit einzunehmen.

Wurde eine Einnahme vergessen, sollte der Betroffene diese Einnahme einfach überspringen und beim nächsten Zeitpunkt die gewohnte Dosis fortsetzen.

Keinesfalls sollte man dann die doppelte Dosis einnehmen. Falls versehentlich zu viel Metoprolol genommen wurde, sollte man seinen Arzt kontaktieren.

Die Dauer der Einnahme bestimmt der behandelnde Arzt. Prinzipiell ist eine dauerhafte Anwendung möglich. Wenn derWirkstoff abgesetzt werden soll, ist meist ein langsames Ausschleichen des Medikamentes notwendig.


Medikamente

Welche Medikamente beinhalten den Wirkstoff Metoprolol?

Metoprolol wird meist als Salz unterschiedlicher Säuren dargereicht. Im Handel finden sich folgende Präparate:

  • Metoprololsuccinat (Salz der Bernsteinsäure)
  • Metoprolotartrat (Salz der Weinsäure)
  • Metoprololfumarat (Salz der Fumarsäure)

Oral wird der Wirkstoff als Tablette oder als Retardtablette in verschiedenen Dosierungen angeboten.

Retardtabletten, die den Wirkstoff über einen längeren Zeitraum verteilt abgeben sollen, sind mit Namenszusätzen wie ZOK, NOK oder ZOT versehen.

Außerdem gibt es auch einige Kombinationspräparate mit anderen Wirkstoffen.

Auch als Injektionslösung existiert ein Präparat mit Metoprolol. Dieses findet vor allem in der Akutbehandlung zum Beispiel bei einem Herzinfarkt Anwendung.


Handelsnamen

Handelsnamen von Produkten mit dem Wirkstoff Metoprolol sind:

  • Beloc i.v.
  • Beloc-Zok Herz 23,75mg/-mite 47,5mg/-95mg/-forte 190mg
  • Jeprolol 50mg/-100mg
  • Jutabloc 200mg Retard
  • Jutabloc 50mg/-100mg
  • Lopresor
  • Lopresor mite
  • Meprolol 50mg/-100mg
  • Meto-Hennig 200mg retard
  • Meto-Hennig 50mg/-100mg
  • Meto-ISIS 200mg retard
  • Meto ISIS 50/-100
  • Meto-ISIS NT 50mg retard/-100mg retard/-200mg retard
  • Meto-Tablinen 50mg/-100mg
  • Meto-Tablinen retard
  • MetoHEXAL 100 retard/-200 retard
  • MetoHEXAL 50/-100
  • Metobeta 100 retard/ -200 retard
  • Metobeta 50/-100
  • Metoprogamma 50/-100
  • Metoprolol 100/-200 retard-1A Pharma
  • Metoprolol 200 retard Heumann
  • Metoprolol-50/-100 1A Pharma
  • Metoprolol 50/-100 Heumann
  • Metoprolol AL 200 retard
  • Metoprolol-AL 50/-100
  • Metoprolol AbZ 50mg/ -100mg
  • Metoprolol STADA 200mg retard
  • Metoprolol-STADA 50mg/-100mg
  • Metoprolol Verla 50/-100
  • Metoprolol ZOT STADA 50mg/-100/-200 retard
  • Metoprolol-retard-ratiopharm 200
  • Metoprolol-Wolff retard
  • Metoprolol ratiopharm 50/-100
  • metodura 50mg/-100mg
  • metodura-ZNT 50mg /-ZNT 100mg /ZNT 200mg
  • metodura retard
  • metoprolol 200 ret. von ct
  • metoprolol 50/-100 von ct
  • metoprolol-CT ZERO 50mg/ -100 mg/ -200 mg
  • metoprolol-corax 50mg/-100mg

Indikationen

Zu den Indikationen (Anwendungsgebieten) von Metoprolol gehören:


Gegenanzeigen

Wann darf Metoprolol nicht verwendet werden?

Metoprolol darf unter anderem nicht angewendet werden, wenn der Betroffene zu niedrigem Blutdruck oder Puls neigt (Ruhepuls kleiner als 50). Auch eine bronchiale Hyperreagibilität (zum Beispiel bei Asthma) und eine dekompensierte Herzinsuffizienz stellen Gegenanzeigen dar.

Bei Durchblutungsstörungen in Armen oder Beinen können sich die Beschwerden durch den Wirkstoff verstärken.

Bei eingeschränkter Leber– oder Nierenfunktion ist der Wirkstoff nur bedingt geeignet. Wird es trotzdem verschrieben, ist eine besonders engmaschige ärztliche Überwachung nötig.

Ähnlich verhält es sich bei Patienten mit Diabetes, weil der Wirkstoff zu einer Unterzuckerung führen kann, die oft erst spät erkannt wird.

Schwangerschaft und Stillzeit

In Tierversuchen gab es Hinweise darauf, dass Metoprolol zu Wachstumsstörungen und Herzrhythmusstörungen beim ungeborenen Kind führen könnte.

Ein Einsatz in Schwangerschaft und Stillzeit sollte daher nur unter sehr strenger ärztlicher Kontrolle stattfinden. Für die meisten Krankheitsbilder sind andere Medikamente das Mittel der Wahl in Schwangerschaft und Stillzeit.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

In angepasster Dosierung wird Metoprolol inzwischen auch schon bei Neugeborenen eingesetzt. Dies erfolgt aber in klinischem Setting unter dauerhafter Überwachung.

Für Kinder unter sechs Jahren wird der Wirkstoff nach Möglichkeit vermieden. In jeden Fall ist bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren eine sehr genaue Dosierung durch den Arzt erforderlich.


Risiken & Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen hat Metoprolol?

Etwa ein bis zehn Prozent der Menschen, die Metoprolol einnehmen, berichten von Nebenwirkungen.

In manchen Fällen kann es durch die Blutdrucksenkung zu unerwünschten Kreislaufreaktionen wie Ohrensausen und Schwindel kommen.

Seltener kommt es zu Symptomen wie Müdigkeit, Bronchospasmen, Potenz- und Harnentleerungsstörungen.

Besonders, wenn die Behandlung einsetzt oder die Dosis erhöht wird, kann eine Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens auftreten. Dann kann die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen eingeschränkt sein.

In seltenen Fällen kann der Wirkstoff eine Schuppenflechte auslösen. Bei Menschen, die eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff haben, kann eine allergische Reaktion bis hin zum anaphylaktischen Schock auftreten. Dies ist glücklicherweise sehr selten.


Wechselwirkungen

Welche Wechselwirkungen zeigt Metoprolol?

Wird Metoprolol zeitgleich mit blutzuckersenkenden Mitteln wie Insulin eingenommen, wird die Wirkung dieser Mittel verstärkt.

Gleichzeitig wirkt der Wirkstoff einigen Anzeichen eine Unterzuckerung entgegen, wie zum Beispiel dem erhöhten Herzschlag oder dem typischen Zittern.

Die Wirkung von einigen anderen blutdrucksenkenden Mitteln verstärkt sich durch Metoprolol.

Ebenso verhält es sich mit einigen Medikamenten, die den Herzrhythmus beeinflussen. MAO-Hemmer verhindern den Abbau des Wirkstoffs und können zu einer Einlagerung des Wirkstoffs im Gewebe führen.


Wichtige Hinweise

Was ist bei der Einnahme von Metoprolol zu beachten?

Da es sich bei Metoprolol um einen herzwirksamen Wirkstoff handelt, sollte eine Einnahme immer nur streng nach ärztlicher Vorgabe erfolgen.

Auch ein eigenmächtiges Absetzen oder eine Veränderung der Dosierung ist unbedingt zu unterlassen. Andernfalls kann es zu einem massiven Anstieg von Puls und Blutdruck mit ernsthaften Folgen kommen.

Metoprolol sollte nach den Mahlzeiten mit einem halben Glas Wasser eingenommen werden.

Auf den Konsum von Alkohol sollte der Einnehmende weitestgehend verzichten, da sich beide Substanzen gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken.

Präparate mit dem Wirkstoff sollten dunkel und kühl aufbewahrt werden.


Abgabevorschriften

So erhalten Sie Medikamente mit Metoprolol

Metoprolol ist in Deutschland verschreibungspflichtig. Mit ärztlichem Rezept ist es in allen Apotheken erhältlich.


Geschichte

Seit wann ist Metoprolol bekannt?

Die Idee, die Beta-Rezeptoren zu blockieren, um Blutdruck und Puls zu senken, geht auf das Jahr 1958 zurück. Ab 1978 kam Metoprolol in den USA auf den Markt. Seit den frühen Neunzigern ist auch die Gabe als Metoprololsuccinat zugelassen.


Warnhinweise

Weitere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Unter der Anwendung von Metoprolol sind Puls und Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren. Inzwischen gibt es auf dem Markt sehr zuverlässige Geräte für den Hausgebrauch.

Bei einer langfristigen Einnahme ist es außerdem nötig, einige Blutwerte wie Blutzucker oder Cholesterin regelmäßig zu kontrollieren.

Da Metoprolol die Stressreaktion des Körpers unterdrückt, steht es auf der Dopingliste. Für einige Sportarten, bei denen besondere Ruhe und Konzentration nötig ist, ist der Wirkstoff verboten (zum Beispiel Schießen, Flugsport oder Fechten).

Sollten Sie unter der Einnahme unerwünschte Nebenwirkungen bemerken, besprechen Sie diese mit dem behandelnden Arzt. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion verspüren, sollten Sie Ihren Arzt sofort informieren.


Quellen

  • Europäisches Arzneibuch PhEur
  • Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin: www.embryotox.de (Abruf: 13.01.2014)
  • Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013.
  • Arzneimittel-Fachinformation (CH)

Bitte empfehlt diese Seite oder verlinkt uns: