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Auskultation

by Danaae

Auch wenn das Wort Auskultation nicht jedem geläufig ist, kennen wohl die allermeisten Menschen diese Untersuchungsmethode. Hierbei hört der Arzt, meistens mithilfe von einem Stethoskop, ein Organ wie etwa das Herz oder die Lunge ab.

Veränderungen der Geräusche bzw. ihr Ausbleiben können nämlich sehr aufschlussreich sein und beispielsweise erste Hinweise auf Erkrankungen oder Störungen geben.

Was bedeutet Auskultation?

Was genau ist eine Auskultation in der Medizin?

Die Auskultation, also das Abhorchen vom Körper, typischerweise mithilfe eines Stethoskop, ist eine altbewährte und dennoch immer noch sehr wichtige Untersuchung in der Medizin.

Definition: Das Abhören oder Abhorchen des Körpers zu diagnostischen Zwecken z. B. mit einem Hilfsmittel wie etwa einem Stethoskop oder einem Hörrohr.

Das Abhören vom Körper zählt dabei neben dem Abtasten (Palpation), dem Betrachten (Inspektion) sowie dem Abklopfen (Perkussion) zu den Grunduntersuchungen in der Medizin. Die Auskultation stellt damit eine der wichtigsten und am häufigsten eingesetzten Methoden zur Diagnose dar.

Mit Hilfe der Auskultation kann der Arzt beispielsweise das Herz, die Lunge oder das Abdomen (Bauch) abhören. Hilfsgeräte wie das Stethoskop verstärken dabei die akustischen Signale, welche Aufschluss über diverse Beschwerden und Krankheiten geben können.

Was genau ein Stethoskop ist, welche Arten es gibt, was die Funktion, Wirkung und Ziele sind, erfahren Sie in unserem Ratgeber über das Medizingerät Stethoskop.

Was heißt „Auskultation“?

Der Begriff Auskultation stammt vom lateinischen Wort auscultare, was in etwa soviel wie abhorchen oder zuhören bedeutet. Das entsprechende Verb dazu heißt auskultieren.


Indikationen & Gründe

Wann ist eine Auskultation notwendig?

Eine Auskultation ist vor allem bei Organen wie dem Herzen, der Lunge oder dem Darm sinnvoll, bei denen Geräusche Hinweise auf womögliche Störungen oder Krankheiten geben können.

So kann der Arzt beim Auskultieren beispielsweise Herzkrankheiten und Lungenentzündungen erkennen. Beim Abhorchen des Körpers ist es weiterhin möglich, genauere Erkenntnisse zu bestimmten Leiden zu ziehen und so bspw. einen paralytischen von einem mechanischen Darmverschluss zu unterscheiden.

Aneurysma

Darstellung eines Aneurysmas

Indikationen also Gründe für eine Auskultation sind zum Beispiel:

Symptome, bei denen eine Auskultation möglicherweise sinnvoll ist, sind:


Arten vom Abhorchen

Welche Arten des Auskultation gibt es?

Formen des Abhörens sind zum Beispiel:

  • Lungenauskultation:
    Das Abhören der Lunge findet beispielsweise bei Atemgeräuschen wie etwa einem Rasseln der Lunge Anwendung.
  • Herzauskultation:
    Beim Abhorchen vom Herz lassen sich Herztöne und Herzgeräusche erfassen.
  • Abdominelle Auskultation:
    Beim Abhorchen vom Darm lassen sich Darmgeräusche erfassen. Die Darmauskultation wird beispielsweise bei Verdacht auf einen Darmverschluss oder während der Schwangerschaft angewendet.
  • Kratzauskultation:
    Hierbei wird während der Auskultation die Haut über dem vermeintlich erkrankten Organ vorsichtig gekratzt. Der Schall ermöglicht es, genauere Rückschlüsse zu ziehen und so beispielsweise die Größe der Leber bei einem Verdacht auf eine Fettleber zu ermitteln.
  • Sonstige Auskultationen (zum Beispiel Auskultation der Halsschlagader)

Ablauf & Durchführung

Wie ist der Ablauf einer Auskultation und wie wird die Untersuchung durchgeführt?

Typischerweise erfolgt eine Auskultation nach der Anamnese, also nach dem Arzt-Patienten-Gespräch. Vermutet der Doktor also eine Störungen oder möchte er sie ausschließen, kann er das Abhorchen als Diagnosemittel einsetzen.

Der Ablauf der Auskultation variiert dabei je nach zu untersuchendem Organ. Abhängig davon, ob z. B. das Herz, die Lunge oder der Darm abgehört werden sollen, muss die entsprechende Körperstelle zunächst für die Untersuchung frei gemacht werden.


Herz-Auskultation

Das Abhören vom Herzen

Bei der Auskultation vom Herzen kann der Arzt anhand der Geräusche erkennen, ob diese durch die normale Herzfunktion entstehen oder aber krankhaft (pathologisch) sind. Hierfür müssen sich Betroffene zunächst obenherum frei machen, sodass der Arzt das Stethoskop an der Brust auflegen kann.

Wie alle unsere Organe so macht auch das Herz viele Geräusche, etwa beim Öffnen und Schließen von den Herzklappen. Der Arzt kann beim Abhören des Herzens erkennen, ob es sich dabei um normale und gesunde Geräusche handelt oder ob diese aufgrund von einer Störung, wie etwa einem Herzklappenfehler, auftreten.

Auskultation vom Herz – Punkte

Bei der Auskultation des Herzens setzt der Arzt das Stethoskop auf folgende Punkte am Herzen an:

Auskultation Herz Punkte

Auskultationspunkte
Als gemeinfrei gekennzeichnet, Wikimedia Commons

  • Pulmonalklappe: Der zweite Zwischenrippenraum auf der linken Seite neben dem Sternum (Brustbein)
  • Aortenklappe: Der zweite Zwischenrippenraum auf der rechten Seite neben dem Brustbein
  • Tricuspidalklappe: Der vierte Zwischenrippenraum auf der rechten Seite neben dem Sternum
  • Mitralklappe: Der fünfte Zwischenrippenraum auf der mittlere Schlüsselbeinlinie links
  • Erbscher Punkt: Der dritte Zwischenrippenraum auf der linken Seite neben dem Brustbein

Auskultation der Lunge

Das Abhorchen der Lunge

Bei der Lungenauskultation, also dem Abhören der Lunge, wird das Stethoskop am Rücken angelegt. Es ist nämlich nur vom Rücken aus möglich, alle drei Lungenlappen zum Abhorchen zu erreichen.

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Für die Untersuchung setzt der Arzt das Stethoskop abwechselnd auf unterschiedliche Auskultationspunkte. Er bewegt das Medizingerät also von oben nach unten und setzt es dabei sowohl links als auch recht an. Patienten müssen an jedem Punkt der Lungenauskultation einmal ein- und ausatmen.

Der Mediziner kann einerseits anhand der unterschiedlichen Atemgeräusche Schlüsse über eine mögliche Erkrankung ziehen. Andererseits gibt es noch spezielle Verfahren, die bei der Auskultation der Lunge eingesetzt werden, und genauere Hinweise auf mögliche Störungen liefern. Hierzu zählt beispielsweise die sogenannte Bronchophonie.

Bronchophonie (auch Bronchienstimme bzw. bronchiale Stimme)

Bei diesem Verfahren flüstert der Patient währen der Lungenauskultation ein Wort (meistens die Zahl 66), bei dem es zu hochfrequenten Tönen kommt. Auf diese Weise lassen sich Veränderungen der Dichte vom Lungengewebe nachweisen.

Geräusche der Atmung

Physiologische Atemgeräusche

Während der Atmung entstehen durch die Luftströme diverse Atemgeräusche. Die gesunden Geräusche bei der Atmung werden dabei wie folgt unterschieden:

  • Zentrales Atemgeräusch (Bronchialatmung bzw. bronchiale Atemgeräusche)
    Die Bronchialatmung ist sowohl beim Einatmen als auch beim Ausatmen als lautes Geräusch in mittlerer bis hoher Frequenz hörbar.
  • Peripheres Atemgeräusch (Vesikuläratmen bzw. Bläschenatmen oder vesikuläre Atemgeräusche)
    Der Ursprung dieser Geräusche liegt zwar ebenfalls in den zentralen Atemwegen, allerdings wird das periphere Atemgeräusch durch das Gewebe der Lunge gedämpft. Aus diesem Grund klingt es eher leise und liegt in einer tieferen Frequenz. Die synoynmen Bezeichnungen stammen noch aus einer Zeit, in der der Ursprung dieser Lungengeräusche in den Lungenbläschen (Alveolen) vermutet wurde. Die vesikulären Atemgeräusche sind in Ruhe besonders beim Einatmen sowie beim Beginn der Ausatmung wahrnehmbar.

Pathologische Atemgeräusche

Geräusche der Atmung, die auf krankhafte Veränderungen zurückzuführen sind, werden als pathologische Atemgeräusche bezeichnet. So sind die Geräusche bei der sogenannten Hypoventilation, also bei einem zu geringen Gasaustausch, sehr leise bzw. bei der Hyperventilation, also einem zu starken Gasaustausch, besonders laut.

Krankhafte Atemgeräusche sind:

  • Bronchialatmung (Verstärkte Atemgeräusche)
    Hierbei kommt es aufgrund einer fehlenden Dämpfung zu verstärkten Atemgeräuschen. So verringert etwa eine Pneumonie (Lungenentzündung) oder eine Atelektase (Lungenkollaps) die Dämpfung und verstärken dadurch die Atemgeräusche.
  • Abgeschwächte Atemgeräusche
    Die Ursachen von schwächeren Atemgeräuschen können einerseits in einer vergrößerten Distanz der Geräusch-Übertragung oder aber in einer verstärkten Dämpfung liegen. So ist die Übertragungsdistanz beispielsweise bei einem Emphysem oder bei Asthma bronchiale aufgrund der Überbähung erhöht. Weiterhin können Erkrankungen wie ein Pleuralerguss, eine Unterlappenatelektase, ein Pneumothorax oder eine Pleuralschwarte die Dämpfung der Geräusche verstärken.

Pathologische Nebengeräusche

Weiterhin können Störungen und Krankheiten Nebengeräusche in der Lunge erzeugen, die mittels Auskultation erkannt bzw. eingeordnet werden können. Hierzu zählen z. B.:

  • Brummen
  • Pfeifen
  • Stridor

Abdomen Auskultation

Das Abhorchen des Bauches (Bauchauskultation) bzw. des Darms (Darmauskultation)

Mithilfe der Abdomen-Auskultation kann der Arzt Geräusche vom Bauchraum erfassen. So ist es mit diesem Verfahren beispielsweise möglich, krankhafte Veränderungen vom Darm zu ermitteln oder zum Beispiel die Herztöne von Föten bei Schwangeren zu hören.

Das Abhören des Darms erfolgt dabei im Liegen. Für die Orientierung teilt der Arzt den Bauch in 4 Quadranten auf, also oben, unten, rechts und links. Diese Punkte werden dann im Uhrzeigersinn nacheinander untersucht. Da Darmgeräusche nicht andauern zu hören sind, ist das Stethoskop hierbei für eine etwas längere Zeit auf den Bauch (Abdomen) anzulegen.

Auf diese Weise können zum Beispiel folgende Faktoren Aufschluss geben und für eine mögliche Diagnose hilfreich sein:

  • Verstärkte Darm-Geräusche:
    Muss der Darm gegen ein mechanisches Hindernis arbeiten, können die Geräusche des Darms verstärkt sein. Ursachen hierfür sind z. B. ein mechanischer Darmverschluss (Ileus) oder aber ein Tumor.
  • Verringerte Darm-Geräusche:
    Hinter verringerten Geräuschen des Darms können bspw. ein paralytischer Darmverschluss (Ileus) oder eine fehlende Peristaltik (Muskeltätigkeit des Darms) liegen.
  • Strömungsgeräusche:
    Diese Darmgeräusche können beispielsweise durch eine Aortenstenose oder ein Aortenaneurysma entstehen.
  • Klingendes Darmgeräusch:
    Besteht ein Darmverschluss für eine längere Zeit, kann es durch eine Ausweitung vom Darmlumen in dem prästenotischen (vor der Verengung) Darmbereich zu klingenden Geräuschen kommen.

Risiken & Nebenwirkungen

Birgt eine Auskultation Gefahren oder Risiken?

Da es sich bei der Auskultation um ein nicht-invasives Verfahren handelt, also keinerlei Eingriffe nötig sind, birgt das Abhorchen vom Körper auch keinerlei Risiken und Gefahren.


Behandlung Stethoskop

Ein Stethoskop

Weiterführende Infos

Weiterführende Informationen zum Thema Auskultation finden Sie in folgenden Ratgebern:

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