Salmonellenvergiftung (Salmonellose oder Salmonellenenteritis)
Als Salmonellenvergiftung, genauer Salmonellose, bezeichnet man eine, durch gleichnamige Bakterien verursachte, Magen–Darm-Entzündung mit Brechdurchfall beim Menschen. Fast immer geschieht die Infektion über die Einnahme bestimmter, kontaminierter Nahrungsmittel.
Bei welchen Lebensmitteln Vorsicht angebracht ist, wie Sie einer Salmonellenvergiftung vorbeugen können, welche Behandlungen zur Verfügung stehen und alle weiteren wichtigen Informationen zum Thema finden Sie nachfolgend.
Steckbrief: Salmonellenvergiftung
Inhaltsverzeichnis
- Name(n): Salmonellose; Salmonellenvergiftung; Salmonellenenteritis
- Art der Krankheit: Vergiftung
- Verbreitung: Weltweit
- Erste Erwähnung der Krankheit: 1888 von August Gärtner als „Fleischvergiftung“
- Behandelbar: Ja
- Art des Auslösers: Bakterien bzw. Enterobakterien (Enterobacteriaceae)
- Wie viele Erkrankte: 2014 wurden in Deutschland 16.222 Erkrankungen gemeldet
- Welchen Facharzt sollte man aufsuchen: Hausarzt; Gastroenderologe; Reisearzt
- ICD-10 Code(s): a02.0
Table of Contents
Was ist eine Salmonellose?
Salmonellen sind Bakterien, die vor allem bei Tieren vorkommen, sich allerdings auch im menschlichen Körper extrem gut vermehren können. Nach der Einnahme von mit Salmonellen vergifteter Lebensmittel befallen sie den Magen–Darm-Trakt und es entsteht eine Darmentzündung (griech. Enteritis).
Neben dieser vergleichsweise harmlosen Entzündung ist die Salmonellose ebenso Auslöser für die gefährlicheren Infektionskrankheiten Typhus und Paratyphus. Diese müssen unbedingt mit einem Antibiotikum behandelt werden, um den Infekt erfolgreich zu bekämpfen. Bei einer Salmonellenvergiftung ist das nur in schwerwiegenden Fällen tatsächlich notwendig.
In der Regel bezeichnet man nur die Entzündung des Darmtrakts (Salmoenteritis) als Salmonellenvergiftung. Sie kann bei einzelnen Personen, aber auch bei Personengruppen, z.B. in Kindergärten, Schulen oder Seniorenheimen, auftreten und breitet sich rasch aus.
Die Salmonellose zählt zu den Zoonosen, also den zwischen Mensch und Tier übertragbaren Krankheiten. Tiere allerdings erkranken nur in seltenen Fällen an diesen Bakterien, obwohl sie sie oft für lange Zeit ungestört in sich tragen.
Ursachen & Auslöser
Fast immer erfolgt die Infektion über den Mund, also über bestimmte Lebensmittel. Meist sind sie falsch zubereitet oder es wurden die geläufigen Hygienemaßnahmen missachtet. Hierbei macht es keinen Unterschied, ob die Kontamination bereits bei der Herstellung oder aufgrund nicht fachgerechter Aufbewahrung geschieht.
Der Erreger wird für gewöhnlich durch den menschlichen Magensaft abgetötet, weshalb sehr viele Salmonellen nötig sind, um eine tatsächliche Infektion hervorzurufen., mindestens 100.000 bei einem Erwachsenen, gesunden Menschen). Bei Kindern, alten oder kranken können allerdings bereits weniger als 100 Bakterien ausreichen, um eine Gastroenteritis entstehen zu lassen.
Die Inkubationszeit (von lat. incubare =ausbrüten) beträgt häufig nur wenige Stunden bis eineinhalb Tage, seltener auch drei Tage. Dies ist davon abhängig wie viele Keime in den Körper gelangt sind.
Die Inkubationszeit bei Typhus jedoch kann Wochen betragen. Eine lange Zeit, während welcher die Bakterien unbemerkt im Körper des Erkrankten gedeihen.
Betroffene Lebensmittel
Diese Lebensmittel sind sehr häufig kontaminiert und führen bei falschem Verzehr zu Salmonellose:
- rohe Eier und Produkte, die rohe Eier enthalten
- Hühnchen
- Hackfleisch
- Muscheln und andere Meerestiere
- Wassermelone, die aufgeschnitten wurde und ungekühlt für mehrere Stunden herumlag
- Sprossen, die roh verzehrt werden
Es sind außerdem Kreuzkontaminationen möglich. D.h. bereits kontaminierte Lebensmittel können die Bakterien auf eigentlich ungefährliche Verzehrmittel wie beispielsweise Gemüse übertragen, wenn sie sich berühren oder gemeinsam verarbeitet werden.
Lässt sich das bei der Verarbeitung zwar schlecht verhindern, ist es dennoch ratsam potentiell kontaminierte Lebensmittel separat aufzubewahren.
Wie lange können Salmonellen in Nahrungsmitteln überleben?
Die Bakterien vermehren sich am ehesten bei Temparaturen von 10 bis 47 Grad (selten auch ab 6-8 Grad) und sind in der Lage in Lebensmitteln mehrere Monate lang zu überleben. Selbst das Einfrieren dieser Nahrungsmittel tötet Salmonellen nicht vollends ab.
Risikopersonen
Wer ist besonders gefährdet?
Kinder in ihren ersten Lebensjahren sind gleich doppelt gefährdet, da sie zum einen noch nicht in der Lage sind eigenständig Hygienevorschriften zu beachten und zweitens noch kein starkes Immunsystem haben, weshalb sie schlichtweg anfälliger für alle möglichen Krankheiten sind.
Auch ältere oder gebrechliche Menschen, die möglicherweise bereits an einer anderen, kräftezehrenden Krankheit leiden, deren Abwehrkräfte durch die Einnahme von Medikamenten abgeschwächt ist oder generell kein gutes Immunsystem aufweisen sind im Begriff sich schneller zu infizieren als kerngesunde Menschen.
Symptome & Anzeichen
Was sind die Symptome einer Salmonellenvergiftung?
Das Ausmaß einer Salmonellenvergiftung hängt stark mit der Menge der eingedrungenen Erreger, sowie der Körpereigenen Abwehr zusammen. In wenigen Fällen kommt es zu einer sogenannten Stillen Salmonellose. Das bedeutet, dass der Erkrankte keine für ihn spürbaren Symptome aufweist. Dies bedeutet allerdings keinesfalls, dass er nicht ansteckend ist.
Sehr häufige Symptome sind:
- Durchfall
- Erbrechen
- Bauchschmerzen
- Fieber
- Schlappheitsgefühl
- seltener auch Kopfschmerzen
Der Erreger Salmonella Enteritidis setzt sich vorwiegend im Darmtrakt ab, wo er Toxine (Giftstoffe) freisetzt. Diese sorgen bereits nach fünf bis 72 Stunden für die ersten charakteristischen Symptome, Brech-Durchfall kombiniert mit akuten Bauchkrämpfen. Normalerweise bessern sich alle Symptome nach vier bis zehn Tagen.
Diagnose & Krankheitsverlauf
Eindeutig diagnostizieren lässt sich eine Salmonellose durch eine Stuhlprobe oder einen Rektalabstrich. Seltener sind die Erreger auch im Blut nachweisbar (Bakteriämie). Zudem besteht besonders bei Patienten mit zuvor bereits geschwächtem Immunsystem das Risiko, dass sich Bakterien in Organen ansiedeln und dort häftige Entzündungen auslösen. Häufig sind davon vor allem Milz und Gallenblase betroffen.
Die Untersuchung sollte immer ein Gastroenterologe (Facharzt für Magen und Darm) oder, falls es sich anbietet, ein Reisearzt vornehmen. Natürlich führt der erste Weg jedoch eher zum Hausarzt, welcher durch die Anamnese (Patientenbefragung) bereits erste Maßnahmen treffen und den Patienten zum Spezialisten überweisen kann.
Der Erkrankte sollte darauf gefasst sein, dass er viel über Stuhlgang, allgemeines Wohlbefinden und Magensäfte ausgefragt wird, da dies zur vorläufigen Diagnoseerhebung fördernd beiträgt. Ob ein stationäre Aufenthalt im Krankenhaus notwendig ist, hat ebenfalls der Arzt zu entscheiden. Dies hängt von Schweregrad der Vergiftung und der Infektionsgefahr für Dritte ab, ist für gewöhnlich aber eher selten.
In der Regel heilt die Salmoenteritis nach erfolgreicher Behandlung folgenlos aus. Ein erhöhtes Risiko besteht in erster Linie für abwehrschwache Menschen und Kinder. Für Typhus gilt, dass unbehandelt über 15% Prozent aller Fälle tödlich enden. Lässt man sich behandeln sind es in Deutschland unter 1 Prozent.
Behandlung & Therapie
Bei einer Darmentzündung bedingt durch Salmonellen zielt die Therapie in erster Linie darauf ab den teils enormen Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Zudem werden Mineralstoffe verabreicht, die dem Körper wegen des Brech-Durchfalls entzogen wurden.
Häufig wird gerade Kindern und alten Menschen empfohlen zusätzlich Elektrolyt- oder Glukoselösungen zu sich zu nehmen. Nur im nötigsten Fall werden bei Salmoenteritis Antibiotika gegeben. Bei Typhuserkrankungen allerdings ist dies unabdingbar.
Die Zahl der resistenten Patienten gegen einige Antibiotika nimmt bei Salmonellenvergiftungen von Jahr zu Jahr zu, sodass für gewöhnlich vor Beginn der Einnahme eines Antibiotikums auf eventuelle Resistenzen getestet wird. Nur so kann man von Anfang an gezielt behandeln und am Besten verhindern, dass die Bakterien sich im Körper ausbreiten oder weitere Personen infiziert werden.
Vorbeugung & Prävention
Wie kann man einer Salmonellenvergiftung vorbeugen?
Ein paar wichtige Regeln, die man vorbeugend unbedingt beachten sollte, sind
- nach jedem Toilettengang die Hände gründlich mit Seife waschen
- Geflügelfleisch und Hühnereier vor dem Verzehr immer ausreichend erhitzen
- Auf eine lückenlose Kühlkette achten
- Lebensmittel immer unter 10 Grad und gleich temperiert lagern
- nach dem Auftauen eventuell kontaminiertes Wasser niemals mit anderen, ungefährlichen Lebensmitteln in Berührung bringen
- bei der Haltung von Haustieren (vor allem Reptilien) ebenfalls stark auf Hygiene achten
- die Tiere stets aus der Küche verweisen und nichts essen, wovon diese bereits mit dem Mund gefressen haben
Selbstverständlich sollten alle Personen, die mit der Zubereitung von Lebensmitteln zu tun haben ihre Hände nach jeglicher Verarbeitung mit Salmonellen befallener Lebensmittel waschen und gegebenenfalls auch desinfizieren.
Haustieren & Reptilien
Salmonellen & Tiere – Welche Gefahren gibt es?
Der direkte Kontakt mit heimischen Haustieren ist meistens ungefährlich, auch wenn eine Übertragung von Salmonellen auf den Menschen nicht ausgeschlossen ist. Jedoch tragen fast alle Reptilienarten (z.B. Schildkröten, Schlangen, Echsen) bestimmte Stämme von Salmonellen in sich, ohne selbst Krankheitsanzeichen aufzuzeigen.
Es ist also sehr ratsam Handschuhe zu tragen, wenn man den Stuhlgang des Reptils entsorgt und sich, nach dem man es berührt hat, sehr gründlich die Hände zu waschen.
Falls man einen Säugling hat ist es sicherer neue Kleidung anzuziehen, nachdem man sein Reptil gegriffen hat. Selbst sollte das Neugeborene und auch kein anderes Kleinkind niemals das Tier streicheln, ohne danach sofort desinfiziert zu werden, da kleine Kinder oft und gern die Finger in den Mund stecken und eine Infektion somit fast garantiert ist.
Salmonellose Hausmittel
Hilfreiche Hausmittel bei einer Salmonellenvergiftung
Sollte man an einer Salmonellenvergiftung leiden oder den Verdacht haben, dass es ein Angehöriger tut, ist ein sofortiger Besuch beim Arzt unumgänglich. Diese Infektionskrankheit ist sehr ansteckend und kann nicht ohne ärztliche Aufsicht allein zu Hause behandelt werden.
Allerdings kann man begleitend auf homöopathische Mittel wie Globoli zurückgreifen. Hierzu am Besten einfach in der Apotheke nachfragen. Zusätzlich erleichtert es den Alltag des Erkrankten ungemein, wenn er stuhlgangverdickende Gerichte zu sich nimmt. Bananen eignen sich unter Anderem recht gut.
Auch einige Teesorten beruhigen den Magen und können die ein oder andere Brechattacke womöglich verhindern, zudem tragen sie zur Stabilisation des Wasserhaushalts bei.
FAQ – Fragen & Antworten
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Salmonellenvergiftung.
Darf ein an Salmonellose erkranktes Kind in den Kindergarten/die Schule Gehen?
Definitiv nicht! Die Infektionsgefahr ist vor allem in Kindergärten unwahrscheinlich groß, sodass Kontakt zu Altersgenossen während der gesamten Dauer der Salmonellose dringlichst vermieden werden sollte. Ansonsten ist das eigene Kind letztlich der Auslöser für eine Epidemie, die den ganzen Betrieb tagelang larm legt. Nichts anderes gilt jedoch für berufstätige Erwachsene, gerade wenn diese im sozialen Bereich tätig sind.
Wie lange nach Abklingen der Symptome ist man noch ansteckend?
Auch mehrere Wochen nach Beendigung der Behandlung, wenn man schon lange wieder symptomfrei lebt, scheidet man mit dem Stuhlgang noch Salmonellen aus. Durch schlechte Körperhygiene, wie ungewaschene Hände nach dem Toiletten gang, ist es dann immer noch möglich jemand mit Salmonellose anzustecken.
Was ist ein Dauer-Ausscheider?
Salmonellen-dauerausscheider sind Personen, die an Salmonellose erkrankt waren und dieses Bakterium immer noch mit dem Stuhlgang ausscheiden, obwohl nach überstandener Therapie eigentlich alle Bakterien abgetötet sein müssten.
Man erhält den Status Dauerausscheider, wenn zehn Wochen nach erstellter Diagnose noch Salmonellen im Stuhlgang gefunden werden. Dies hat eine gründliche Überwachung des Gesundheitsamts zur Folge. Während der gesamten Zeit darf ein Salmonellen-Dauerausscheider keinen Beruf ausüben, während dem er mit Lebensmitteln in Berürung kommen kann.
Man gilt erst dann nicht mehr als Dauerausscheider, wenn drei Stuhlproben in Folge, die ca. alle drei Wochen abgegeben werden müssen, keine Salmonellen mehr aufweisen.