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Desloratadin

by Danaae

Desloratadin, ein Antihistaminikum, ist vor allem für die Linderung von Symptomen bei Heuschnupfen bekannt. Daneben kann es aber auch noch andere Beschwerden lindern, wie allergische Reaktionen der Haut oder Entzündungsprozesse, die durch Allergien ausgelöst werden.

Was Desloratadin ist, wie und wann es eingenommen wird und wie es wirkt, haben wir für Sie zusammengefasst.

DesloratadinWas ist Desloratadin?

Der Wirkstoff Desloratadin ist ein Antihistaminikum. Das bedeutet, dass durch die Einnahme die Wirkung von Histamin blockiert wird.

Als antiallergischer Wirkstoff wird es zur Behandlung von Allergien wie Heuschnupfen eingesetzt. Als Antihistaminikum der 2. Generation ist es eine Abwandlung des Stoffes Loratadin und weniger anfällig für Wechselwirkungen als die ursprüngliche Substanz.

Um zu verstehen, wie Desloratadin wirkt, werden die Wirkungsweise und die Aufgaben von Histamin kurz erläutert. Histamin als ein Gewebshormon ist an vielen Prozessen im Körper beteiligt, zum Beispiel dient es zur Abwehr körperfremder Stoffe.

Gleichzeitig ist es aber an den Symptomen von Allergien und allergischen Reaktionen beteiligt.

Welche Reaktion im Körper durch das Histamin hervorgerufen wird, ist abhängig vom jeweiligen Rezeptor. Dieser Rezeptor ist ein Proteinkomplex, der mithilfe von Signalmolekülen verschiedene Prozesse in der Zelle steuern und auslösen kann.

Der menschliche Organismus hat vier verschiedene Rezeptorarten, von H1 bis H4. Hängt sich das Histamin an einen Rezeptor des Typs H1, werden allergische Reaktionen der Haut und der Atemwege hervorgerufen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?


Allgemeines

Allgemeines
NameDesloratadin
Andere Namen8-Chlor-11-(piperidin-4-yliden)-5,6-dihydro-11H-benzo[5,6]cyclohepta[1,2-b]pyridin (IUPAC)
SummenformelC19H19ClN2
WirkstoffklasseAntihistaminikum

Wirkungsweise

So wirkt Desloratadin

Desloratadin blockiert die H1-Rezeptoren, also jene, die im Zusammenhang mit dem Histamin allergische Reaktionen hervorrufen. Dadurch kann das Histamin keine Prozesse in der Zelle auslösen, allergische Reaktionen werden verhindert.

Desloratadin ist ein Antihistaminikum der 2. Generation. Diese werden auch als nicht-sedative Antihistaminika bezeichnet, da sie kaum Müdigkeit und Schwindel verursachen.

Grund dafür ist der Umstand, dass Desloratadin die Blut-Hirn-Schranke nicht überquert. Bei Wirkstoffen der 1. Generation war das der Fall, weshalb viele Patienten über den einschläfernden Effekt ihres Antiallergikums klagten.

Als inverser Agonist erfüllt Desloratadin die Funktion des natürlichen Liganden, also des Histamins. Es besetzt die Stelle des Liganden. Dadurch kann das Histamin nicht mehr an den Rezeptor andocken, weil sein „Platz“ bereits besetzt ist.

Dabei wird kein Prozess in der Zelle eingeleitet, durch den Wirkstoff wird der Rezeptor in seinem inaktiven Status gehalten. Diese Wirkweise ist der des Antagonisten sehr ähnlich, weil die Effekte des Rezeptors grundsätzlich aufgehoben werden.

Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Desloratadin

Desloratadin wird oral eingenommen. Es ist in Tablettenform oder als Lösung erhältlich. Über den MagenDarm-Trakt gelangt der Wirkstoff in den Blutkreislauf.

Die Leber ist für die Verstoffwechslung zuständig, ausgeschieden wird Desloratadin schließlich über den Urin. Es hat eine sehr lange Halbwertszeit, nach ungefähr 24 Stunden kann immer noch etwa die Hälfte des Wirkstoffes im Blut nachgewiesen werden.

Damit wirkt es wesentlich länger als Antihistaminika der 1. Generation und muss nur einmal täglich eingenommen werden.


Anwendungsgebiete

Wann wird Desloratadin eingesetzt?

Als Antihistaminikum wird Desloratadin hauptsächlich als Antiallergikum eingesetzt. Dabei kann es zur Behandlung von saisonalem Heuschnupfen eingesetzt werden, aber auch bei Beschwerden durch andere Allergien.

Vor allem von solchen, die die Haut betreffen. Es lindert Rötungen und Juckreiz und wird deswegen auch bei Nesselfieber, auch bekannt als Nesselsucht, verabreicht. Auch kurzfristige allergische Reaktionen der Haut können so behandelt werden.

Da Histamin an Entzündungsprozessen im Köper beteiligt ist, kann der Wirkstoff Desloratadin auch zur Behandlung von Entzündungen im Körper verschrieben werden.

Ein Beispiel für ein solches Anwendungsgebiet ist der allergische Schnupfen oder die allergische Rhinitis. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Nasenschleimhaut, die entweder saisonal bedingt oder aber das ganze Jahr über auftritt.

Letzteres ist vor allem bei einer Hausstaubmilbenallergie der Fall. Gelindert werden Beschwerden wie übermäßiges Niesen, Juckreiz in der Nase, ständiges Laufen der Nase, Brennen der Augen oder Juckreiz am Gaumen.

Dabei handelt es sich nicht um eine Behandlung der Allergie selbst, sondern nur um eine Unterdrückung der allergischen Reaktionen des Körpers.


Richtige Anwendung

So wird Desloratadin angewendet

Auf Grund der sehr langen Halbwertszeit, vor allem im Vergleich zu Antihistaminika der 1. Generation, ist eine Einnahme einmal pro Tag ausreichend. Dabei wird Desloratadin in Form von einer Tablette oder als sirupartige Lösung oral eingenommen.

Die Lösung wird vor allem Kindern verschrieben, die Probleme mit der Einnahme einer Tablette haben. Pro Tag sollten Erwachsene etwa 5 Milligramm des Wirkstoffes zu sich nehmen, Kinder bis 12 Jahre die Hälfte, unter fünf Jahren ein Viertel dieser Menge.


Medikamente

Welche Medikamente beinhalten den Wirkstoff Desloratadin?

Desloratadin ist ein Antihistaminikum und findet sich in folgenden Formen:

  • Tabletten
  • Schmelztabletten
  • Lösung zum Einnehmen
  • Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung

Handelsnamen

Monopräparate

  • Aerius
  • Dasselta
  • Azomyr
  • Neoclarityn

Kombinationspräparate

  • Aerinaze

Indikationen

Die Hauptindikation für Desloratadin stellt die symptomatische Behandlung von allergischen Reaktionen der Atemwege oder der Haut dar. Dabei ist es nicht relevant, ob es sich um saisonal bedingte oder dauerhafte Beschwerden handelt.

In manchen Fällen ist auch die Behandlung von Entzündungen in Zusammenhang mit Allergien oder Unverträglichkeiten sinnvoll. Jedenfalls ist vor der Einnahme ein Arzt zu konsultieren, der das Medikament mit dem Wirkstoff verschreibt.


Gegenanzeigen

Wann darf Desloratadin nicht verwendet werden?

Desloratadin darf bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder ähnlichen Wirkstoffen wie Loratadin nicht eingenommen werden.

Die vorgeschriebene Dosierung muss unbedingt eingehalten werden, im Zweifelsfall ist ein Arzt zu konsultieren. Eine mehrmalige Einnahme am Tag ist nicht notwendig. Die vollständigen Kontraindikationen finden sich in der Fachinformation.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Da Desloratadin in die die Muttermilch gelangt, dürfen Medikamente mit dem Wirkstoff während der der Stillzeit nicht eingenommen werden.

Die Wirkungsweise auf Neugeborene ist nicht klinisch nachgewiesen, es sollte auch während der Schwangerschaft keine Einnahme von Medikamenten mit Desolratadin als Wirkstoff erfolgen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Desloratadin darf bei Kindern ab einem Jahr angewendet werden. Die entsprechende Dosierung ist unbedingt einzuhalten. Sie entspricht bis zum 5. Lebensjahr einem Viertel der empfohlenen Menge für Erwachsene, also täglich 1,25 Milligramm.

Zu beachten sind die Nebenwirkungen bei Kleinkindern, die sich von denen bei Erwachsenen auftretenden unterscheiden. Meistens sind das Fieber, Diarrhö und Schlaflosigkeit.

Kinder von 6 bis 11 Jahre bekommen das Doppelte verabreicht, also 2,5 Milligramm pro Tag. Ab dem 12. Lebensjahr gilt dieselbe Dosierungsempfehlung wie für Erwachsene. 5 Milligramm pro Tag sollten dann nicht überschritten werden.


Risiken & Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen hat Desloratadin?

Die häufigsten Nebenwirkungen von Desloratadin sind abhängig vom Alter. Bei Kleinkindern treten häufig Fieber, Diarrhö oder Schlaflosigkeit auf. Bei Jugendlichen und Erwachsenen sind es vor allem Kopfschmerzen, Müdigkeit und Mundtrockenheit.

Äußerst selten können Nebenwirkungen wie Halluzinationen, Krampfanfälle oder Übelkeit auftreten. Sämtliche Beschwerden haben sich aber seit der Einführung von Desloratadin als Antihistaminikum der 2. Generation, einer Weiterentwicklung von Loratadin, stark reduziert.

Der Wirkstoff kann die Blut-Hirn-Schranke nicht mehr überqueren, gelangt also nicht ins Gehirn. Dadurch werden Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit oder Kopfschmerzen stark reduziert oder überhaupt verhindert.

Die Verkehrstüchtigkeit wird durch Desloratadin im Normalfall nicht beeinträchtigt. Allerdings sollte zu Beginn der Einnahme beobachtet werden, ob es zu einer leichten Schläfrigkeit kommt, bevor man Maschinen bedient oder ein motorisiertes Fahrzeug lenkt.

Die Anwendung sollte mit einem Arzt besprochen werden, gegebenenfalls ist die Dosierung anzupassen. Es kann eine Weile dauern, bis sich der Körper auf das jeweilige Arzneimittel eingestellt hat.

Eine gleichzeitige Einnahme von Desloratadin und Alkohol sollte vermieden werden, da es zu Alkoholunverträglichkeiten kommen kann. Eine Verstärkung der Wirkung von Alkohol konnte nicht nachgewiesen werden.

Mindestens 48 Stunden vor einer Untersuchung der Haut sollten Medikamente mit dem Wirkstoff abgesetzt werden. Die Reaktionen der Haut auf Tests kann sich durch Desloratadin verändern.


Wechselwirkungen

Welche Wechselwirkungen zeigt Desolratadin?

Für Desloratadin sind keine Wechselwirkungen bekannt. Lediglich vom Konsum von Alkohol wird abgeraten, da es zu Unverträglichkeiten oder Vergiftungen kommen kann.


Wichtige Hinweise

Was ist bei der Einnahme von Desloratadin zu beachten?

Personen, die empfindlich auf den Wirkstoff Desloratadin oder den verwandten Wirkstoff Loratadin reagieren, sollten Medikamente mit diesen Inhaltsstoffen nicht einnehmen.

Vor dem Bedienen von schweren Maschinen oder dem Fahren mit dem Auto sollte abgewartet werden, bis sich der Körper auf das Antihistaminikum eingestellt hat.

Grund dafür kann eine sehr selten auftretende Müdigkeit oder Schläfrigkeit sein, die die Aufmerksamkeit kurzfristig beeinflussen kann. Eine Einnahme in Kombination mit Alkohol sollte vermieden werden.

Die Tabletten oder die Lösung kann einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Da der Wirkstoff eine Halbwertszeit von etwa 27 Stunden hat, ist eine mehrmalige Einnahme oder Erhöhung der Dosierung nicht notwendig.

Bei saisonal bedingten Allergien wie Heuschnupfen kann Desloratadin bis zum Abklingen der Symptome dauerhaft eingenommen werden. Sobald keine allergischen Reaktionen des Körpers mehr spürbar sind, wird Desloratadin wieder abgesetzt, kann aber bei erneutem Auftreten sofort wieder eingenommen werden.

Bei dauerhaften Beschwerden ist die Anwendungsdauer mit dem behandelnden Arzt abzustimmen und die Fachinformation zu beachten.


Abgabevorschriften

So erhalten Sie Medikamente mit Desloratadin

Medikamente mit dem Wirkstoff Desloratadin sind seit kurzem nicht mehr rezeptpflichtig. Eine Abklärung der Symptome und der Einnahmemodalitäten sollten dennoch vor der Verschreibung mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.


Geschichte

Seit wann ist Desloratadin bekannt?

Desloratadin ist ein Metabolit des Wirkstoffes Loratadin und kam nach dem Auslaufen dessen Patentes auf den Markt. In der Schweiz sind Medikamente mit dem Wirkstoff seit 2001 erhältlich.

Desloratadin gehört zu den Antihistaminika der 2. Generation. Im Vergleich zu seinem Vorgänger gelangt es nicht mehr ins Gehirn, hat deutlich weniger und seltener Nebenwirkungen und eine längere Halbwertszeit.


Warnhinweise

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wie bei allen verschreibungspflichtigen Medikamenten muss vor der Einnahme eine Abklärung mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Er kann auf Grund von bisherigen Erfahrungen und bestehender Medikation entscheiden, ob eine Behandlung mit Desloratadin sinnvoll und zielführend ist.

Bei Auftreten von Nebenwirkungen, ob bekannt oder unbekannt, sollte die Einnahme sofort unterbrochen und ein Arzt aufgesucht werden. Die Verkehrstüchtigkeit kann in seltenen Fällen beeinträchtigt werden, die Wirkung von Desloratadin auf den eigenen Körper sollte daher genauestens beobachtet werden.

Treten Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit oder Schwindel auf, dürfen keine schweren Maschinen oder Fahrzeuge bedient werden. Genauere Informationen und Hinweise finden sich in der Fachinformation.


Quellen

  • Scholz, H. & Schwabe, U.: Taschenbuch der Arzneibehandlung, 13. Auflage, Springer-Verlag, 2006
  • Schneider, D. & Richling, F.: Checkliste Arzneimittel A – Z, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013

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