Das Herzgespann, auch Löwenschwanz, ist eine Pflanze, welche entsprechend ihres Namens bei Beschwerden des Herzen, jedoch auch bei weiteren Leiden wie etwa bei einer Schilddrüsenüberfunktion Anwendung findet.
In der Volksmedizin werden der auch als Löwenschanz bezeichneten Heilpflanze u.a. eine blutdrucksenkende und beruhigende Wirkung zugesagt. Das Kraut kann bspw. als Tee getrunken oder in Form von Tabletten, Extrakten und Tinkturen eingenommen werden.
Echtes Herzgespann
Inhaltsverzeichnis
- Systematik: Euasteriden I
- Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
- Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
- Unterfamilie: Lamioideae
- Gattung: Leonurus
- Art: Echtes Herzgespann
- Wissenschaftlicher Name: Leonurus cardiaca L.
- Synonyme: Löwenschwanz; Herzspannkraut; Bärenschweif; Mutterwurz
Table of Contents
Herzgespann als Heilpflanze
Das Echte Herzgespann (Leonurus cardiaca) als Heilpflanze
Das Echte Herzgespann, u.a. auch Löwenschanz genannt, ist eine Pflanze aus der Familie der Lippenblütler, welche vor allem als Heilkraut verwendet wird. Wie der Name bereits verrät, findet die Pflanze dabei vor allem bei Beschwerden des Herzens Anwendung, jedoch auch bei anderen Leiden wie etwa bei nervöser Anspannung und einer Schilddrüsenüberfunktion.
Nach derzeitigem Kenntnisstand soll das Heilkraut unter anderem eine krampflösende, beruhigende und antioxidative Wirkung besitzen. Allerdings fehlt es z.Z. noch an klinischen Studien, welche die Wirkungsweise mit Sicherheit belegen können.
Verwendet wird das Kraut der Pflanze, welches beispielsweise als Tee getrunken oder zu Extrakten, Tinkturen und Pulver weiterverarbeitet werden kann. Genannte Zubereitungen sind u. a. als Kapseln oder Tropfen zur innerlichen Einnahme erhältlich.
Es ist unklar, ob das Echte Herzgespann bereits in der Antike bekannt war, mit Sicherheit aber wurde es ab dem späten Mittelalter bzw. der frühen Neuzeit verwendet. So wurde der Löwenschwanz beispielsweise 1485 im Gart der gesuntheit erwähnt, einem der ersten in deutscher Sprache gedruckten Kräuterbücher.
In dem von Johann Wonnecke von Kaub verfassten Werk wird der Löwenschanz als Cordiaca bezeichnet und bei Herzbeschwerden sowie Magendrücken empfohlen. Im Laufe der Geschichte fand die Heilpflanze unter anderem auch bei Menstruations- und Schwangerschaftsbeschwerden, Epilepsie oder Lähmungen der Gliedmaßen Verwendung.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sind derzeit keine bekannt, allerdings wird in bestimmten Fällen von einer Einnahme abgeraten.
Namensherkunft
Etymologie vom Herzgespann – Bedeutung des Namens
Der wissenschaftliche Name der Pflanze, Leonurus, leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet „Schwanz des Löwens“ bzw. „Löwenschanz“. Dies bezieht sich auf die Form des Blütenstands der Pflanze.
Das Artepitheton (botanisches Zusatzwort) cardiaca deutet auf die Verwendung der Pflanze als Heilmittel bei Herz–Erkrankungen hin, ebenso wie der in Deutschland geläufige Name Herzgespann. Das Wort Gespann bedeutete im Mittelalter in etwa „Krämpfe“.
Die erstmalige wissenschaftliche Beschreibung (Erstbeschreibung) von Leonurus cardiaca erfolgte durch Carl von Linné, einem schwedischen Naturforscher, welcher die Grundlagen für die moderne botanische Taxonomie schuf.
Da die Heilpflanze im Laufe der Zeit häufig auch bei verschiedenen Frauenleiden eingesetzt wurde, etwa bei Beschwerden der Menstruation, Schwangerschaft oder Wechseljahre, ist sie zudem unter entsprechenden Trivialnamen wie Mutterwurz oder auf Englisch Motherwort („Mutterpflanze“) bekannt.
Sorten & Arten
Arten und Sorten des Herzgespanns
Es gibt etwa 24 Arten vom Herzgespann, welche in Eurasien verbreitet sind. Die wichtigsten hiervon sind:
- Echtes Herzgespann (Leonurus cardiaca L.)
- Sibirisches Herzgespann (Leonurus sibiricus L.)
Das Echte Herzgespann wird je nach Autor in zwei Unterarten aufgeteilt:
- Das Gewöhnliche Echte Herzgespann (Leonurus cardiaca subsp. cardiaca)
- Das Zottige Echte Herzgespann (Leonurus cardiaca subsp. villosus)
Während das Gewöhnliche Herzgespann kurzhaarige, nur an den Kanten angedrückte Stängel besitzt, sind die Stängel der Subspezies villosus dicht abstehend zottig und mit längeren Haaren besetzt. Die Blätter vom Gewöhnlichen Löwenschwanz sind nur leicht behaart und fast kahl, die vom Zottigen Herzgespann hingegen weich und dicht behaart.
Sibirisches Herzgespann
Das Sibirische Herzgespann (Leonurus sibiricus) kommt – wie der Name bereits verrät – in Sibirien vor, jedoch auch in China und der Mongolei.
Synonyme der Pflanze sind:
- Marihuanilla (Spanisch: „kleiner Hanf“)
- Sibirischer Löwenschwanz
- Sibirisches Mutterkraut
Der Sibirische Löwenschwanz wird vor allem als Tee getrunken und soll eine entspannende Wirkung haben. Sibirisches Mutterkraut ist aber auch in Form von Pulver, Extrakten oder Kapseln erhältlich. Darüber hinaus gibt es auch Personen, welche das Herzgespann rauchen oder vapen und als Tabakersatz nutzen.
Der Heilpflanze werden aufgrund von Forschungen folgende Wirkungen zugesagt:
- blutdrucksenkend
- wehenfördernd
- antikarzinogen
- antibakteriell
- gerinnungshemmend
Verwendung & Nutzen
Wie verwende ich Herzgespann?
Das Echte Herzgespann wird hauptsächlich als Heilpflanze verwendet, findet manchmal jedoch auch als Gewürz Anwendung. Früher wurde es auch als Zierpflanze genutzt und in Bauerngärten angebaut.
Als Küchengewürz werden die Blätter genutzt, welche aromatisch schmecken, jedoch auch eine leicht bittere und harzige Note besitzen. Sie harmonieren gut mit Quark, Weichkäse oder Kartoffelgerichten und sollen die Verdauung unterstützen.
Das Zottige Herzgespann wird darüber hinaus auch von Insekten als Futterpflanze genutzt, etwa von Bienen (Wollbienen und Pelzbienen), Käfern, Nachtfaltern und Hummeln. Die im Winter hohlen Äste der Pflanze eignen sich zudem als Nisthilfe für Wildbienen.
Verwendung vom Echten Löwenschwanz als Heilkraut
In der Heilkunde findet das Kraut des Herzgespanns Verwendung, also die brauchbaren oberirdischen Teile der Pflanze:
- Herzgespannkraut (Leonuri cardiacae herba)
Die oberirdischen, blühenden Teile der Leonurus carciaca (ganz oder geschnitten und getrocknet)
Synonyme: Leonuri herba, Herba Leonuri cardiacae
Gemäß dem Europäischen Arzneibuch (Ph.Eur) muss ein Mindestgehalt an Flavonoiden enthalten sein.
Das getrocknete Kraut lässt sich direkt verwenden, etwa um Tee, Aufgüsse und Kompressen zuzubereiten. Es kann darüber hinaus zu Pulver, Extrakten und Tinkturen weiterverarbeitet werden und ist auch in Form von Kapseln, Tabletten oder Dragees mit vordefinierter Dosis erhältlich.
Als anerkannt gelten jedoch vor allem folgende Zubereitungen:
- Zerkleinerter pflanzlicher Stoff
- Herzgespann-Pulver
- Tinktur (DEV 1:5, Extraktionsmittel: Ethanol 70 % oder 45 %)
- Flüssig Extrakt (DEV 1:2, Extraktionsmittel Ethanol 25 %)
Die Tinkturen und Extrakte sind in Form von Tropfen zur oralen Einnahme erhältlich. Das zerkleinerte Kraut kann als Tee getrunken werden. Pulverisiertes Herzgespann ist meist in Form von Kapseln (Nahrungsergänzungsmittel) erhältlich und wird ebenfalls oral eingenommen.
Anwendung & Wirkung
Anwendungsgebiete – Wie wirkt Herzgespann?
Anerkannte medizinische Anwendungen vom Herzgespann sind:
- Nervöse Anspannung
Zur Linderung der Symptome - Leichte Nervöse Herzbeschwerden
Zur Linderung der Symptome wie z.B. Herzklopfen (Herzrasen) - Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Als Adjuvanz (Hilfsmittel)
Herzgespannkraut findet bei nervöser Anspannung und nervösen Herzbeschwerden mit Symptomen wie Herzrasen Anwendung, insofern im Voraus ernste Erkrankungen ausgeschlossen wurden. Es findet auch als Adjuvanz (Hilfsmittel) im Rahmen von einer Schilddrüsenüberfunktion Verwendung.
Der HMPC, also der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur), hat das Herzgespann als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft.
Das bedeutet, dass die Anwendung trotz unzureichender Belege aus klinischen Studien plausibel erscheint und das Heilkraut seit mindestens 30 Jahren, davon mindestens 15 Jahre in der EU, sicher auf diese Weise Verwendung fand. Die Behandlung mit traditionellen pflanzlichen Arzneimittel bedarf außerdem keiner ärztlichen Überwachung.
Vermutet werden derzeit außerdem noch folgende Wirkungen und Anwendungsgebiete:
- antithyreotrop (hemmend auf die die Thyroxinausschüttung)
- sedierend (beruhigend)
- spasmolytisch (krampflösend)
- immunmodulierend (Immunsystem-beeinflussend)
- antioxidativ (gegen Freie Radikale)
- analgetisch (schmerzlindernd)
Weitere Anwendungsgebiete von Herzgespann
In der Volksheilkunde findet das Herzspannkraut außerdem Anwendung bei:
- Asthma bronchiale
- Beschwerden der Wechseljahre (als Tonikum)
- Verdauungsbeschwerden
- als Beruhigungsmittel
In der Volksmedizin werden dem Löwenschwanz eine krampflösende, beruhigende, blutdrucksenkende und wehenfördernde (uteruskontrahierende) Wirkungen zugesprochen. Demnach kommen Auszüge des Krauts bei Verdauungsbeschwerden, als Beruhigungsmittel sowie bei Wechseljahresbeschwerden zum Einsatz.
Zu den volksmedizinischen Einsatzgebieten gehören auch Asthma und eine ausbleibende Menstruation. Extrakte der Heilpflanze werden außerdem als Tonikum (Stärkungsmittel) bei Herzschwäche und während des Klimakteriums verwendet.
Zu genannten Anwendungen und Wirkungen liegen jedoch keine ausreichenden Daten aus Studien vor.
Wirkungsweise & Studien
Wirkungsweise vom Herzgespann – Forschungen zum Heilkraut
Das Echte Herzgespann scheint die Herzleistung zu verbessern, indem es die Herzfrequenz sowie ggf. auch den Blutdruck senkt. Die genaue Wirkungsweise ist derzeit jedoch noch ungeklärt, ebenso wie die hierfür verantwortlichen Wirkstoffe.
Grundlagenforschungen konnten allerdings belegen, dass die Wirkstoffe der Pflanze den Koronarfluss (Durchblutung der Koronar-Arterien) verbessern und somit die Versorgung des Herzen erhöhen.
Neben der positiven Wirkung vom Löwenschwanz auf das Herz wurde sowohl in älteren als auch in neueren Studien außerdem auch über eine angstlösende Wirkung berichtet.
Ist Herzgespann blutdrucksenkend?
Ob das Herzgespann eine blutdrucksenkende Wirkung besitzt, ist derzeit noch unklar. Es gibt zwar Studien, bei denen eine Senkung des Blutdrucks beobachtet werden konnte, allerdings reichen diese nicht aus, um eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen.
In einer der Studien, welche vom HMPC berücksichtigt wurden, erhielten Patienten mit Bluthochdruck und Symptomen wie Schlafstörungen und/oder Angstzuständen Herzgespann. Zwar konnte hierbei eine Blutdruck-Senkung festgestellt werden, allerdings wies die Studie Mängel auf, da sie u. a. von zu kurzer Dauer war und das Heilkraut auch nicht mit anderen Behandlungen verglichen wurde.
Einnahme & Dosierung
Herzgespann richtig einnehmen und dosieren
Die Einnahme und Dosierung von Herzgespann variiert je nach verwendetem Produkt. Empfohlen werden vor allem Fertigarzneimittel zur oralen Einnahme, etwa in Form von Teemischungen, Tabletten oder Dragees.
Nachfolgend werden die Dosierungen der vom HMPC empfohlenen Darreichungsformen aufgelistet. Diese beziehen sich auf Erwachsene; Die Anwendung wird bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlenen.
Zerkleinertes Herzgespann-Kraut
- Mittlere Tagesdosis: 4,5 g zerkleinertes Kraut
Herzgespannkraut wird hauptsächlich für die Zubereitung von Tee empfohlen. Es lässt sich jedoch auch anderweitig verwenden, beispielsweise für Kompressen und Fußbäder oder zur Herstellung von Ölen, Seifen oder Cremes.
Herzgespann-Tee selber machen
Tee aus Herzgespann-Kraut wird wie folgt zubereitet:
- Dosis:
2 g Herzgespann-Kraut - Zubereitung:
mit 200 ml (1 Tasse) heißem Wasser übergießen - Ziehzeit:
10 Minuten ziehen lassen - Abseihen:
Kräuter aussieben und Herzgespann-Tee bei Bedarf süßem - Häufigkeit:
3 Mal am Tag eine Tasse Herzgespann Tee trinken
Pulver, Tinkturen & Extrakte
Herzgespann Pulver
- Einzeldosis: 150 mg
- Häufigkeit: 1 bis 3 mal am Tag
- Tagesdosis: bis zu 450 mg täglich
Herzgespannpulver sollte vor einer Mahlzeit mit etwas Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.
Herzgespann Tinktur
Tinkturen mit Löwenschwanz werden für die Einnahme in etwas Wasser verdünnt oder pur unter die Zunge gegeben. Empfohlen werden folgende Herzgespann-Tinktur Dosierungen:
Tinktur mit einem DEV von 1:5 und 70 % Ethanol als Extraktionsmittel:
- Einzeldosis: 0,5 bis 1 g
- Häufigkeit: 3 bis 4 mal täglich
- Tagesdosis: bis zu 4 g am Tag
Tinktur mit einem DEV von 1:5 und 45 % Ethanol als Extraktionsmittel:
- Einzeldosis: 2 bis 6 ml
- Häufigkeit: 3 mal täglich
- Tagesdosis: 6 bis 18 ml am Tag
Herzgespann ExtraktFlüssigextrakt mit einem DEV von 1:1 und 25 % Ethanol als Extraktionsmittel:
- Einzeldosis: 2 bis 4 ml
- Häufigkeit: 3 mal am Tag
- Tagesdosis: bis zu 12 g täglich
Einnahme Hinweise
- Die Anwendung von Herzgespann eignet sich ausschließlich für Erwachsene
- Halten Ihre Symptome während der Behandlung mit der Heilpflanze länger als 4 Wochen lang an oder verschlimmern sich diese, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen
Homöopathie & Globuli
Herzgespann in der Homöopathie
Das Herzgespann ist auch in der Homöopathie unter seinem wissenschaftlichen Namen Leonurus cardiaca vertreten und findet hier bei Schilddrüsenerkrankungen, Herzbeschwerden und Meteorismus (Blähbauch) Anwendung.
Verwendet werden üblicherweise niedrige Potenzen (meist D2 und D3; manchmal auch D1) sowie Urtinkturen, welche aus dem frisch geernteten Kraut hergestellt werden. Die Wirkung der homöopathischen Löwenschwanz-Präparate ist allerdings nicht wissenschaftlich bewiesen.
Empfohlene Dosierungen vom Löwenschanz in der Homöopathie sind:
- Dosis: 10 bis 15 Globuli oder Tropfen
- Häufigkeit: 2 bis 3 Mal am Tag
Inhaltsstoffe & Wirkstoffe
Inhaltsstoffe von Herzgespann (Kraut)
- Iridoidglykoside z.B.:
- Ajugol
- Ajugosid
- Galiridosid
- Flavonoide
- Quercitrin
- Rutosid
- Hyperosid
- Bitterstoffe vom Diterpen-Typ
- Labdanditerpene (Leosibiricin)
- Diterpenlactone (Leocardin)
- Gerbstoffe
- Betaine (Stachydrin)
- Kaffeesäureverbindungen (Kaffesäurerutinosid)
- Geringe Mengen ätherisches Öl
- Außerdem: Cholin, Leonurin und Ursolsäure
Der wichtigste Labdanditerpene-Bitterstoff Leosibiricin kommt hauptsächlich in Blüten sowie jungen und voll entwickelten Blättern vor. Gemessen wurden 2,6 bis 3,2 mg Leosibiricin pro 1 Gramm frische Blätter. Ein Gramm frisches Herzgespannkraut kann bis zu 4 mg Labdanditerpene enthalten.
Ein in Deutschland angebautes Kraut enthielt 0,5 bis 1,5 Prozent Flavonoide. In komzerzellen Proben konnten 0,1 bis 0,5 % Flavonoide gefunden werden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gibt einen Mindestgehalt von 0,3 % Gesamtflavonoiden an.
Das Kraut enthielt in Untersuchungen außerdem 0,35 bis 1,5 % Stachydrin und 0,0068 % Leonurin. Gefunden wurden zudem die Iridoide Ajugol, Ajugosid und Galiridosid.
Ätherische Öle konnten in geringen Mengen nachgewiesen werden. Das Kraut enthielt in Proben aus Litauen 0,01 bis 0,02 % ätherisches Öl mit Germacren D (26-32%), β-Caryophyllen (6-9%) und Alpha-Humulen (6-9%) als Hauptbestandteile. Auch andere Untersuchungen ergaben ähnliche Ergebnisse.
In Proben konnten darüber hinaus 5 bis 9 Prozent Gerbstoffe gefunden werden. Deren Struktur ist derzeit jedoch noch unbekannt.
Wird Herzgespann-Kraut gelagert, bilden sich β-Caryophyllen und α-Humulenoxide, wie Studien aus 2005 zeigten.
Umstritten ist, ob das Heilkrait Herzglykoside enthält. Neuere Studien konnten die in älteren Untersuchungen gefundenen Glycoside nicht bestätigen.
Nachgewiesen werden konnten außerdem 2,04 μg Nickel sowie 0,6 μg Chrom pro Gramm des Krauts. Genannte Stoffe lassen sich zu über 50 Prozent durch Teeaufgüsse extrahieren. In weiteren Proben konnten zudem hohe Mengen an Kaliumnitrat sowie Blei und Cadmium gefunden werden.
Risiken & Nebenwirkungen
Nebenwirkungen von Leonurus cardiaca – Ist Herzgespann giftig?
Derzeit liegen keine wissenschaftlichen Daten zu den Nebenwirkungen vom Herzgespann vor. Klinische Studien gaben jedoch keinen Anlass für Sicherheitsbedenken. Daher gilt die Einnahme des Herzspannkrauts als sicher.
Das Echte Herzgespann kann gegebenenfalls jedoch zu folgenden Nebenwirkungen führen:
- Durchfall
- Magenreizungen
- Gebärmutterblutungen
Verschlechtern sich Ihre Symptome während der Einnahme oder treten andere unerwünschte Wirkungen auf, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen.
Nebenwirkungen von Herzgespann Injektionen
Die Heilpflanze wird derzeit auch als Behandlung bei Geburtsblutungen untersucht. Die Verabreichung erfolgt dabei mittels Injektion in einen Muskel (Intramuskuläre Injektion). Mögliche Nebenwirkungen hiervon sind:
- Hautrötungen, Ausschlag und/oder Juckreiz
- Fieber und Schüttelfrost
- Magenschmerzen und Übelkeit
Kontraindikation (Gegenanzeigen) vom Herzgespann
In folgenden Fällen sollten Sie Herzgespann nicht verwenden bzw. die Einnahme im Voraus mit Ihrem Arzt besprechen:
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder eines anderen Inhaltsstoffs der Präparate
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Von der Einnahme bei Kindern und Jugendlichen sowie bei schwangeren und stillenden Frauen wird aufgrund von fehlenden Daten bezüglich der Unbedenklichkeit abgeraten. Tinkturen und Extrakte enthalten oftmals außerdem Alkohol, weshalb sich deren Einnahme auch bei weiteren Personengruppen wie etwa Alkoholikern nicht eignet.
Wechselwirkungen – Interaktionen mit anderen Medikamenten
Wechselwirkungen zwischen dem Herzgespann und anderen Arzneimitteln sind derzeit keine bekannt. Wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.
Da vermutet wird, dass die Pflanze beruhigend wirkt, ist vor allem bei Sedativa (Beruhigungsmitteln) Vorsicht angebracht. Hierbei könnte es zu einer zu starken sedierenden Wirkung kommen.
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