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Metamizol

by Danaae

Metamizol ist ein schmerzstillender, fiebersenkender, in höheren Dosierung auch krampflösender Arzneistoff. Er ist auch unter der Bezeichnung Novaminsulfon bekannt und wird seit 1922 erfolgreich in der Schmerztherapie eingesetzt.

Metamizol , Metamizol-NatriumWas ist Metamizol?

Metamizol ist ein schmerzstillender und fiebersenkender Arzneistoff und gehört zur Gruppe der nichtsauren-nichtopioid-Analgetika.

Zu dieser speziellen Gruppe wird auch Paracetamol gezählt. Im Gegensatz zu Paracetamol unterliegt Metamizol der Rezeptpflicht und wirkt deutlich stärker analgetisch und fiebersenkend.

Es wird innerhalb kürzester Zeit in seinen aktiven Metaboliten 4-MAA (4-N-Methylaminoantipyrin) transformiert und ist dementsprechend ein Prodrug, also ein Arzneistoff, welcher erst im Körper in seine aktive Wirkform überführt wird.

Die Halbwertszeit von Metamizol ist mit circa 2,5-3 Stunden nicht sehr lange, allerdings hält der schmerzstillende Effekt über diese Halbwertszeit hinaus an, sodass eine dreimal tägliche Verabreichung in den meisten Fällen ausreichend ist.

Die Bioverfügbarkeit ist mit über 90% ebenfalls ausgesprochen hoch. Das bedeutet, dass Metamizol zu einem sehr hohen Anteil resorbiert wird.

Metamizol ist in vielen Ländern der Welt nicht zugelassen, da es sehr selten zu einer Agranulozytose führen kann, also einer Reduktion der Granulozyten im Blut, welche in sehr schweren Fällen potentiell lebensbedrohlich sein kann.

Das Risiko für diese Nebenwirkung ist besonders bei skandinavischen Menschen stark erhöht, liegt bei der mitteleuropäischen Bevölkerung im Bereich von 1: 1 Million.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

Metamizol wird als schmerzstillender, fiebersenkender und krampflösender Arzneistoff eingesetzt. Zugelassene Anwendungsgebiete sind:

  • akute starke Schmerzen
  • krampfartige Koliken, zum Beispiel Nierenkoliken
  • Tumorschmerzen
  • akute oder chronisch starke Schmerzen, wenn anderen Maßnahmen nicht wirken oder aufgrund von Nebenwirkungen nicht zum Einsatz kommen können
  • Hohes, therapieresistentes Fieber, da Metamizol die am stärksten fiebersenkende Wirkung aller Arzneistoffe besitzt

Metamizol kann oral, rektal, intramuskulär oder intravenös verabreicht werden. Es gibt Tabletten, Filmtabletten, Tropfen, Zäpfchen und Injektionslösungen.


Allgemeines

Allgemeines
NameMetamizol
Andere Namen
  • Metamizol-Natrium (INNv)
  • [(1,5-Dimethyl-3-oxo-2-phenylpyrazol-4-yl)-methylamino]methansulfonsäure-Natriumsalz
  • Noramidopyrinmethansulfonsäure-Natriumsalz
  • Dipyron
  • Methampyron
  • Novaminsulfon
  • Sulpyrin
SummenformelC13H16N3NaO4S
Wirkstoffklassenichtsaures Nichtopioid-Analgetikum, Antipyretikum

Wirkungsweise

So wirkt Metamizol

Metamizol gehört zur Gruppe der nichtsauren-nichtopioid-Analgetika. In diese Gruppe sind auch Paracetamol, Phenazon und Propyphenazon eingegliedert.

Nichtsaure Analgetika können aufgrund ihrer physikochemischen Eigenschaften nicht in entzündetes Gewebe gelangen. Entzündungen im Körper gehen mit einer Verringerung des pH-Wertes einher, was zu einem sauren Milieu führt.

Nur Arzneistoffe, welche im sauren löslich sind können sich folglich in diesen Bereichen anreichern und entzündungshemmend wirken. Nichtsaure Analgetika, wie Metamizol sind dazu nicht in der Lage und wirken deswegen auch nicht entzündungshemmend.

Der genaue Wirkungsmechanismus von Metamizol ist nicht bekannt. Studien haben ergeben, dass Metamizol seine Wirkung über eine Vielzahl unterschiedlicher Wege auslösen könnte.

Dazu gehören eine Blockierung der Cyklooxygenase-Enzyme, eine Beteiligung des Serotoninstoffwechsels, des cGMP-Signalwegs und des Opioidstoffwechsels, eine Blockierung von TRPA1-Ionenkanälen in Schmerzrezeptoren und eine Beeinflussung von Cannabinoid-Rezeptoren.

Die krampflösende Wirkung wird durch eine Hemmung von Calciumkanälen an glatten Muskelzellen, sowie eine Verstärkung des Einstroms von Kaliumzellen ins Zellinnere erklärt.

Für sämtliche Anhaltspunkte gibt es entsprechende Studien, sodass die Vermutung eines multimodalen Wirkmechanismus nahe liegt.

Diese Besonderheit unterscheidet Metamizol von allen anderen Schmerzmitteln der nichtopioid-Klasse. Es kann kurzfristig sowohl bei Niereninsuffizienz, als auch bei Leberinsuffizienz ohne Dosisreduktion gegeben werden.

Die lange Anwendungserfahrung erlaubt den Einsatz selbst bei Neugeborenen Kindern und das vorteilhafte Nebenwirkungsprofil geht nur in Ausnahmefällen mit gastrointestinalen Nebenwirkungen einher, weshalb es sogar bei Blutungen oder Ulzerationen in der Anamnese gegeben werden kann.

Eine Kombination mit blutverdünnenden Arzneistoffen ist möglich, da Metamizol die Blutgerinnung nicht bis kaum beeinflusst.

Es bietet sich daher vor allem im höheren Alter und bei Einnahme von vielen Medikamenten als Schmerzmittel der ersten Wahl bei moderaten bis starken Schmerzen, welche nicht von einer Entzündung ausgelöst werden, an.

Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Metamizol

Metamizol in Tabletten- oder Tropfenform wird noch zu einem Großteil im MagenDarm-Trakt zu 4-MAA hydrolisiert. 4-MAA wird anschließend resorbiert und sehr rasch im Körper verteilt.

Die Einnahme zu einer Mahlzeit beeinflusst den Wirkungseintritt nur unwesentlich. Bei der Anwendung als Zäpfchen wird der Wirkstoff über die Hämorrhoidalvenen resorbiert, hydrolisiert und im Körper verteilt.

Die intramuskuläre oder intravenöse Verabreichung muss langsam erfolgen, da bei einer zu raschen Gabe ein starker Blutdruckabfall die Folge sein kann.

Selbst bei dieser Art der Verabreichung ist bereits nach einer viertel Stunde kein Metamizol mehr im Blut nachweisbar, so schnell wird es zu 4-MAA abgebaut.

Der Abbau und die Ausscheidung erfolgt zweigeteilt über die Leber und über die Nieren. Dadurch ist eine kurzfristige Anwendung selbst bei fortgeschrittener Leber– und/oder Niereninsuffizienz ohne Dosisreduktion möglich.

Metamizol beeinflusst keine hepatischen CYP-Enzyme und fördert bzw. hemmt damit nicht den Abbau von anderen Arzneistoffen.


Anwendungsgebiete

Wann wird Metamizol eingesetzt?

Metamizol kommt zur Behandlung von starken Schmerzzuständen und zur Fiebersenkung zum Einsatz.

Hauptindikation ist die Therapie von starken Schmerzen nach Operationen oder bei akuten oder chronischen starken Schmerzen, wenn andere Maßnahmen nicht angezeigt sind oder vertragen werden.

Zur Fiebersenkung gilt Metamizol als Reservemedikament, wenn andere Wirkstoffe keine ausreichende Wirkung gezeigt haben. Die fiebersenkende Wirkung von Metamizol ist von allen Antipyretika (fiebersenkende Arzneimittel) am stärksten ausgeprägt.

Des Weiteren wird Metamizol zur Behandlung von Tumorschmerzen verwendet. Hier bildet ist zumeist die Basis der Schmerztherapie in einem multimodalen Schmerzkonzept.

In höheren Dosierungen wirkt Metamizol außerdem zusätzlich krampflösend. Aus diesem Grund wird es gerne bei Koliken, wie zum Beispiel Nierenkoliken eingesetzt. Dazu gehören unter anderem Schmerzen bei Abgang eines Harnsteines oder starke Krämpfe im Zuge von Menstruationsblutungen.

Auch im Zuge einer Migräneattacke zeigt Metamizol gute Wirkung, auch wenn es keine antientzündliche Wirkung erzielt. Das Fehlen dieser Wirkung bedingt, dass Metamizol zwar bei Arthrosen verwendet wird, jedoch nicht bei entzündlichen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.


Richtige Anwendung

So wird Metamizol angewendet

Metamizol wird unabhängig vom Essen üblicherweise dreimal täglich mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Tropfen können auch ohne Wasser zum Beispiel auf einem Stück Würfelzucker eingenommen werden.

Metamizol kann ebenso nur bei Bedarf eingenommen werden. In jedem Fall, egal ob Daueranwendung oder Kurzzeitanwendung, beträgt die maximale tägliche Dosis 4g, entsprechend acht Tabletten oder 160 Tropfen. Die Wirkungsdauer beträgt normalerweise circa 4-6 Stunden.


Medikamente

Welche Medikamente beinhalten den Wirkstoff Metamizol?

Da es Metamizol schon sehr lange auf dem Markt gibt, sind ebenso viele unterschiedliche Handelspräparate im Handel. Dazu zählen:

  • Analgin
  • Berlosin
  • Metagalan
  • Minalgin
  • Nopain
  • Norgesic N
  • Novalgin
  • Novaminsulfon
  • Nolotil

Nicht alle genannten Arzneimittel sind in jedem Land erhältlich. Auch die in den Handel gebrachten Packungsgrößen können voneinander abweichen.

Handelsnamen

Die oben genannten Monopräparate sind in unterschiedlichen Darreichungsformen erhältlich:

  • Tabletten
  • Brausetabletten
  • Tropfen
  • Zäpfchen
  • Injektionslösung zur intravenösen Gabe
  • Injektionslösung zur intramuskulären Gabe

Kombinationspräparate mit Metamizol sind in Deutschland für Menschen seit 1987 nicht mehr erlaubt.

Tiermedizin

Der Wirkstoff kommt auch in der Tiermedizin zum Einsatz. Handelsnamen von Produkten mit Metamizol für die Tiermedizin sind:

Monopräparate:

  • Metapyrin (D)
  • Novaminsulfon (D)
  • Novacoc forte (A)
  • Novacen (D)
  • Novasul (A)
  • Vetalgin (A)

Kombinationspräparate mit Butylscopolaminbromid:

  • Buscopan compositum (D, A)
  • Buscosol (D)
  • Spasmium comp. (D, A)

Indikationen

In der Europäischen Union ist Metamizol bei folgenden Indikationen (Anwendungsgebieten) zugelassen:

  • Schmerzhafte Koliken
  • starke, akute Schmerzen nach einer Operation oder einem Trauma
  • Tumorschmerzen
  • weitere chronische oder akute Schmerzen, insofern andere Behandlungen kontraindiziert sind
  • Hohes FIeber, welches sich nicht anderweitig behandeln lässt

Gegenanzeigen

Wann darf Metamizol nicht verwendet werden?

Metamizol sollte bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff nicht eingenommen werden. Ein erneuter Versuch nach einer vorangegangenen Überempfindlichkeitsreaktion sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Solche Reaktionen können sich in starker Atemnot, Brustenge, Hautausschlag und Anschwellen der Schleimhäute und Mund und Rachen zeigen.

Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Metamizol besteht eine Kreuzreaktion mit sämtlichen Wirkstoffen der Pyrazolon-Klasse. Dazu zählen Propyphenazon und Phenazon, aber auch Phenylbutazon.

Vorsicht ist ebenfalls bei bekannter Knochenmarkschädigung, zum Beispiel nach einer Chemotherapie oder einer Therapie mit Chloramphenicol geboten.

Auch bei Erkrankungen des Blutsystems muss eine engere Überwachung der Therapie sichergestellt sein. Des Weiteren interagiert Metamizol mit dem Enzym Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase (G6PDH).

Bei einem sogenannten G6PDH-Mangel (erblich bedingt) sollte Metamizol nicht zum Einsatz kommen, da dadurch ein Zerfall der roten Blutkörperchen ausgelöst werden könnte.

Die Anwendung von Metamizol bei der seltenen akuten hepatischen Porphyrie, einer gestörten Bildung des roten Blutfarbstoffes, ist gleichfalls zu vermeiden.

Es könnten Attacken ausgelöst werden, welche zu starken Bauchschmerzen und/oder Zentralnervensystem-Nebenwirkungen führen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung von Metamizol während der Schwangerschaft sollte nur nach ärztlicher Rücksprache und sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risikos durchgeführt werden.

Im Gegensatz zu anderen Schmerzmitteln dürfte nach bisherigen Erfahrungen eine Anwendung während der ersten sechs Monate einer Schwangerschaft mit keinem erhöhten Risiko für Missbildungen oder Nebenwirkungen für den Fötus bzw. die Mutter einhergehen.

Eine Anwendung in diesem Zeitraum gilt nach ärztlicher Entscheidung also für erwägbar.

Der Gebrauch während des letzten Schwangerschaftsdrittels ist nicht zulässig, da ein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind, aufgrund von möglichen Blutungen und/oder eines vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus besteht.

Der Ductus arteriosus ist ein wichtiges Blutgefäß, welches das ungeborene Baby mit ausreichend Blut versorgt und sich erst nach der Geburt schließt.

Metamizol geht zu einem Großteil in die Muttermilch über und wird vom Kind aufgenommen. Eine Anwendung sollte daher unterbleiben oder alternativ die Muttermilch in den ersten 48 Stunden nach der Einnahme verworfen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Metamizol kann bei Kindern ab dem vierten Lebensmonat zur Anwendung kommen ist dafür auch zugelassen. Die Dosierung erfolgt individuell anhand des Körpergewichtes.


Risiken & Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen hat Metamizol?

Wie bei jedem Arzneimittel, so kann es auch bei der Einnahme von Metamizol zu Nebenwirkungen kommen:

Gelegentliche Nebenwirkungen:

Gelegentliche Nebenwirkungen von Metamizol umfassen einen möglichen Blutdruckabfall. Dieser Abfall des Blutdrucks ist nicht allergisch bedingt und kann dosisabhängig auftreten. Es kann zu leichten Abfällen, aber auch zu starken Blutdruckabfällen kommen.

Beim Auftreten von Symptomen, wie Schwindel, Herzklopfen, schwarz werden vor den Augen etc. ist sofort der Blutdruck zu messen und ggf. ein Arzt aufzusuchen.

Auch Patienten mit hohem Fieber, bei welchen Metamizol zur Fiebersenkung verordnet wird, können einen solchen Blutdruckabfall haben. Auch hier gilt es den Blutdruck so rasch es geht zu messen und gegebenenfalls einen Arzt aufzusuchen.

Des Weiteren kann es unter einer Therapie mit Metamizol zu einem allergischen Arzneimittelausschlag kommen. Dieser Ausschlag kann an einzelnen Stellen des Körpers auftreten oder aber am gesamten Körper. Besonders davon betroffen ist der Körperstamm.

In der Regel klingt ein etwaiger Ausschlag nach einigen Tagen ab. Sollte dies nicht der Fall sein ist eine ärztliche Abklärung notwendig und Metamizol probehalber abzusetzen.

Seltene Nebenwirkungen:

Seltene unerwünschte Arzneimittelwirkungen beinhalten allergische Reaktionen auf den Wirkstoff Metamizol. Solche Überempfindlichkeitsreaktionen können sich in:

zeigen.

In seltenen Fällen wurde unter Einnahme von Metamizol über gesteigerte Übelkeit, sowie Juckreiz, Hautbrennen, Nesselsucht und Exanthem berichtet.

Auch kann es während einer Therapie mit Metamizol zu MagenDarm-Beschwerden kommen. Teilweise kommt es zu ausgeprägten allergischen Reaktionen bis hin zu Asthmaanfällen. Diese Form der Nebenwirkung wurde vor allem bei Patienten mit einem sogenannten Analgetika-Asthma beobachtet.

Ist ein solches Analgetika-Asthma bekannt, darf eine Therapie mit Metamizol nur unter enger ärztlicher Kontrolle und Aufsicht gestartet werden.

Sehr seltene Nebenwirkungen:

Sehr selten wurde unter einer Therapie mit Metamizol über Kreislaufschocks berichtet. Ebenfalls sehr selten wurden akute Nierenfunktionsstörungen bis hin zum akuten Nierenversagen dokumentiert.

Solche Nierenfunktionsstörungen können sich durch ausgeprägtes Auftreten von Proteinen im Harn zeigen, aber auch in einem Ausbleiben der Harnproduktion und eventuell einer akuten Nierenentzündung.


Wechselwirkungen

Welche Wechselwirkungen zeigt Metamizol?

Metamizol ist in der Lage mit anderen Arzneimitteln Wechselwirkungen einzugehen und deren Wirkung zu beeinflussen. Zu diesen Arzneimitteln gehört Ciclosporin, ein Medikament, das als Immunsuppressivum bei einer Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen eingesetzt wird.

Metamizol kann die Wirkung von Ciclosporin vermindern, daher ist bei gleichzeitiger Anwendung eine enge Kontrolle des Blutspiegels von Ciclosporin angezeigt.

Die Kombination von Metamizol mit anderen potentiell knochenmarkschädigenden Arzneistoffen, wie Methotrexat oder Chloramphenicol ist mit einem erhöhten Risiko für eine Schädigung des Knochenmarks assoziiert. Eine Kombination sollte wenn möglich vermieden werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Metamizol mit blutverdünnenden Medikamenten kann die Wirkung dieser Medikamente vermindern. Metamizol ist in der Lage die Plasmakonzentration von Bupropion (Antidepressivum) zu reduzieren. Dies sollte bei einer kombinierten Anwendung beachtet werden.

Eine Senkung der Körpertemperatur kann sehr stark ausfallen, wenn Metamizol mit Chlorpromazin kombiniert wird. Bei dieser Kombinationstherapie ist also besondere Vorsicht geboten.

Schlussendlich können durch Metamizol bestimmte Blutwerte verändert werden, da es mit den jeweiligen Labortests interferiert. Dazu gehören der Kreatininwert, der Triglyzeridwert, der hdl-Wert, sowie das Gesamtcholesterin.


Wichtige Hinweise

Was ist bei der Einnahme von Metamizol zu beachten?

Aufgrund des Risikos einer Agranulozytose ist beim Gebrauch von Metamizol besondere Vorsicht geboten.

Eine Agranulozytose kann sich durch eine allgemeine Verschlechterung des Allgemeinzustandes zeigen, durch fehlendes Abklingen des Fiebers oder durch schmerzhafte, aber auch schmerzlose Veränderungen der Schleimhäute im Mund-, Nasen- und Rachenbereich.

Ebenso deuten Halsschmerzen während einer Therapie mit Metamizol auf diese Art der Nebenwirkung hin. In den genannten Fällen sollte rasch ein Arzt aufgesucht und eine Blutabnahme gemacht werden, um eine Agranulozytose zu bestätigen oder auszuschließen.

Da Metamizol die Anzahl der Blutplättchen reduzieren kann, kann es bei einer Behandlung zu punktförmigen Hautblutungen, aber auch vermehrten Blutungen der Nasenschleimhäute und oder anderer Schleimhäute kommen.

Dies kann sich auch in einer erhöhten Anfälligkeit für Blutergüsse nach nur leichten Prellungen zeigen.

Bei ausgeprägter Blasenbildung auf der Haut, den Schleimhäuten, im Auge oder im Genitalbereich ist eine Einnahme von Metamizol sofort abzubrechen.


Abgabevorschriften

So erhalten Sie Medikamente mit Metamizol

Metamizol ist ein rezeptpflichtiger Arzneistoff und kann in sämtlichen Apotheken nach Vorweisen eines Rezeptes bezogen werden.


Geschichte

Seit wann ist Metamizol bekannt?

Metamizol ist einer der ältesten Arzneistoffe und wurde bereits 1922 von der deutschen Firma Hoechst unter dem Namen Novalgin, auf den deutschen Markt gebracht.

Auch in der Tiermedizin ist Metamizol zugelassen und wird bei akuten Schmerzzuständen bei Tieren, selbst bei lebensmittelliefernden Tieren eingesetzt.

1999 schloss sich die Hoechst AG im Zuge einer Neuausrichtung der Firma Aventis an, welche wiederum 2004 mit Sanofi, zu Sanofi-Aventis verschmolz.


Warnhinweise

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Vorsichtsmaßnahmen für Metamizol haltige Medikamente umfassen:

  • Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
  • Gleichzeitige Anwendung mit Arzneistoffen, welche das Knochenmark schädigen können
  • Gleichzeitige Anwendung mit Ciclosporin
  • Schwere Leberfunktionsstörungen
  • Schwere Nierenfunktionsstörungen
  • Bekanntes Analgetika-Asthma
  • Letztes Schwangerschaftsdrittel
  • Stillzeit

Quellen

  • Herdegen, T.: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2010
  • Joos, L: Pharmakologie aktiv, Govi-Verlag, 1. Auflage, 2009
  • Mutschler, E.: Arzneimittelwirkungen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 10. Auflage, 2013
  • Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin: www.embryotox.de (Abruf: 11.01.14)
  • Schneider, D. & Richling, F.: Checkliste Arzneimittel A-Z, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, 2013
  • Talati et al.: Urolithiasis, Basic Science and Clinical Practice, Springer Verlag, 1. Auflage, 2012

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