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Valsartan

by Danaae

Zum Einsatz kommt Valsartan, wenn eine Behandlung mit ace-Hemmern ungeeignet ist. Der Wirkstoff sorgt für eine Senkung des Blutdrucks. Eingenommen wird dieser typischerweise in Form von Tabletten beziehungsweise Filmtabletten.

Unter anderem kann es durch die Anwendung des Wirkstoffs zu Nebenwirkungen wie Schwindel und Benommenheit kommen. Doch, um was handelt es sich bei Valsartan eigentlich, gegen welche Beschwerden lässt sich der Wirkstoff einsetzen und wie wirkt dieser? Nachfolgend wird auf die wichtigsten Fragen zum Arzneimittel eingegangen.

ValsartanWas ist Valsartan?

Bei Valsartan ist ein Wirkstoff, welcher der Gruppe der AT1-Antagonisten angehört. Diese werden in der Regel gegen einen Bluthochdruck eingesetzt. Bei Valsartan ist dies auch der Fall.

Jedoch kommt der Wirkstoff vor allem zum Einsatz, wenn sich eine Behandlung mit ace-Hemmern als ungeeignet erweist – beispielsweise aufgrund der Wirkungsweise oder der Nebenwirkungen von ace-Hemmern.

Der Zweck von Valsartan liegt somit darin, den Blutdruck bei einem vorhandenen Bluthochdruck zu senken und langfristig zu normalisieren. Gleichzeitig liegt der Zweck des Wirkstoffs darin, das Herz bei einer Herzmuskelschwäche beziehungsweise einer Herzinsuffizienz zu entlasten. Die Anwendungsgebiete fallen damit vielfältig aus.

Welchen Zwecken dient der Wirkstoff?

  • Blutdruck senken, um Bluthochdruck entgegenzuwirken
  • Blutdruck langfristig normalisieren
  • Herz entlasten, wenn eine Herzmuskelschwäche vorliegt

Allgemeines

Allgemeines
NameValsartan
Andere Namen
  • (S)-3-Methyl-2-{N-[2′-(2H-tetrazol-5-yl)biphenyl-4-ylmethyl]pentanamido}-butansäure (IUPAC)
  • (S)-3-Methyl-2-{N-[2′-(2H-tetrazol-5-yl)biphenyl-4-ylmethyl]pentanamido}-buttersäure
SummenformelC24H29N5O3
Kurzbeschreibungweißer hygroskopischer Feststoff

Wirkungsweise

So wirkt Valsartan

Nach der oralen Einnahme von Valsartan gelangt der Wirkstoff in den Blutkreislauf, wo dieser seine Wirkung entfalten kann. Über den Blutkreislauf gelangt der Wirkstoff zu den Gefäßmuskelzellen, wo dieser wiederum zu einer Hemmung der Bindungsstelle für das Hormon Angiotensin beiträgt. Dadurch kann das Hormon Angiotensin nicht mehr binden.

Da Angiotensin normalerweise bindet und zu einer Zusammenziehung der Blutgefäße und einer daraus folgenden Erhöhung des Blutdrucks führt, wirkt Valsartan somit effektiv gegen den Bluthochdruck. Das Zusammenziehen der Blutgefäße wird also durch den Wirkstoff verhindert. Dadurch sinkt der Blutdruck automatisch und das Herz wird entlastet, indem dieses langsamer schlägt.

Befindet sich Valsartan im Blutkreislauf, so sorgt der Wirkstoff nicht für die Hemmung von dem Angiotensin Converting Enzym, welches auch die Bezeichnung „ace“ trägt. Dies ist der Grund für den Einsatz als Alternative zu ace-Hemmern.

Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Valsartan

Die orale Einnahme von Valsartan sorgt dafür, dass der Wirkstoff über die Darmschleimhäute aufgenommen – und in den Blutkreislauf geleitet wird. So wirkt der Arzneistoff nach circa 2 Stunden bei den Patienten. Etwa 4 bis 6 Stunden nach der Einnahme erreicht Valsartan seine maximale Wirkung.

Die blutdrucksenkende Wirkung des Medikaments hält grundsätzlich für bis zu 24 Stunden an. Meist erfolgt eine langfristige Behandlung mit dem Wirkstoff Valsartan. So wird die optimale Blutdrucksenkung circa 2 bis 4 Wochen nach dem Beginn der Behandlung erreicht.

Abgebaut wird der Wirkstoff über die Nieren und die Leber. Dabei erfolgt circa 30 % des Abbaus über die Nieren, wobei circa 70 % des Wirkstoffes über die Leber abgebaut werden.


Anwendungsgebiete

Eingesetzt wird Valsartan bei einem vorliegenden Bluthochdruck sowie einer Herzinsuffizienz. Meist handelt es sich um eine langfristige Behandlung der Beschwerden.

Wann wird Valsartan eingesetzt?

Wird Valsartan gegen Bluthochdruck eingesetzt, so handelt es sich meist um einen primären – beziehungsweise essenziellen Bluthochdruck. Bei dieser Form des Bluthochdrucks ist keine direkte Ursache zu erkennen. Es handelt sich dabei außerdem um die Form von Bluthochdruck, welche am häufigsten unter den Menschen vorliegt.

Zudem wird der WIrkstoffzur langfristigen Normalisierung des Blutdrucks eingesetzt, sodass es bei den Patienten nicht mehr zu einem Bluthochdruck kommen kann.

Da Valsartan durch die Senkung des Blutdrucks zu einer Senkung von dem Puls führt, wird das Herz effektiv entlastet. Eingesetzt wird das Medikament daher auch bei einer Herzinsuffizienz beziehungsweise einer Herzmuskelschwäche, da bei dieser das Herz entlastet werden muss.

Des Weiteren erfolgt der Einsatz von Valsartan bei einem vor kurzem aufgetretenen Herzinfarkt. Eine Herzinsuffizienz beziehungsweise ein kürzlich aufgetretener Herzinfarkt werden allerdings nur mit dem Wirkstoff behandelt, wenn sich andere Wirkstoffe wie ace-Hemmer nicht zur Behandlung eignen.


Richtige Anwendung

Valsartan stellt einen starken Wirkstoff dar, welcher daher nur unter strenger ärztlicher Aufsicht anzuwenden ist. Der behandelnde Arzt legt hier die Dosis sowie den Behandlungszeitraum fest. Zudem müssen sich Patienten, welche mit dem Wirkstoff behandelt werden, regelmäßigen ärztlichen Kontrollen unterziehen, um den Erfolg der Behandlung mit Valsartan sicherzustellen.

So wird Valsartan angewendet

Durchschnittlich liegt die tägliche Dosis des Wirkstoffes Valsartan bei 80 bis 160 mg. Diese Dosis wird einmal täglich eingenommen. Die maximale Tagesdosis des Wirkstoffes beläuft sich auf maximal 320 mg.

Einzunehmen ist das Medikament grundsätzlich stets zur gleichen Tageszeit, damit eine optimale langfristige Wirkung garantiert werden kann. Die Kombination mit einigen weiteren blutdrucksenkenden Wirkstoffes ist im Zuge der Behandlung mit Valsartan ebenfalls möglich – dazu sind diverse Kombinationspräparate verfügbar.


Medikamente

Valsartan befindet sich in vielen unterschiedlichen Medikamenten, welche sich in ihrer Wirkstoffkonzentration und in ihren Inhaltsstoffen unterscheiden. Demnach legt der behandelnde Arzt fest, welches Medikament angewendet wird.

Welche Medikamente beinhalten den Wirkstoff Valsartan?

  • Diovan Filmtabletten (80, 160 und 320 mg)
  • Provas Filmtabletten (80 und 160 mg)
  • Valsartan-Denk Filmtabletten (80, 160 und 320 mg)
  • Valsartan Heumann Filmtabletten (80, 160 und 320 mg)
  • Valsartan-Axcount Filmtabletten (40 und 320 mg)

Handelsnamen

Monopräparate

Monopräparate, welche den Wirkstoff Valsartan enthalten, stehen unter den Handelsnamen Angiosan, Cordinate, Diovan, Provas, Valsacor und Valsartan zur Verfügung.

Kombinationspräparate

Es gibt unterschiedliche Kombinationspräparate mit dem Wirkstoff Valsartan. Kombinationspräparate, welche Hydrochlorothiazid enthalten, sind unter den Handelsnamen Co-Angiosan, CoDiovan, Cordinate plus/ -forte, Provas comp/ -maxx und Cotareg bekannt.

Kombinationspräparate mit dem Wirkstoff Amlodipin sind unter den Handelsnamen Copalia, Dafiro, Exforge und Imprida bekannt. Darüber hinaus gibt es ein Kombinationspräparat, welches die Wirkstoffe Amlodipin und Hydrochlorothiazid enthält und unter dem Handelsnamen Dafiro HCT bekannt ist. Unter dem Handelsnamen Entresto gibt es zudem ein Kombinationspräparat, welches den Wirkstoff Sacubitril enthält.


Indikationen

Zu den Indikationen für eine Behandlung mit Valsartan zählt unter anderem ein Bluthochdruck beziehungsweise eine Hypertonie. Weiterhin zählt dazu eine Herzinsuffizienz beziehungsweise eine Herzmuskelschwäche. Hat der jeweilige Patient gerade einen Herzinfarkt hinter sich, so liegt ein weiterer Indikator für eine Behandlung mit dem Wirkstoff vor.


Gegenanzeigen

Wann darf Valsartan nicht verwendet werden?

In einigen Fällen darf keine Anwendung von Valsartan erfolgen. Dies ist unter anderem der Fall, wenn eine Überempfindlichkeit beziehungsweise eine Allergie gegen den Wirkstoff vorliegt.

Weiterhin dürfen Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung, einer von den Gallengängen ausgehenden Leberschrumpfung, einem Gallenwegsverschluss und einer schweren Nierenfunktionsstörung den Wirkstoff nicht einnehmen.

Darüber hinaus dürfen Blutwäsche-Patienten, Patienten mit einer eingeschränkten Nierenfunktion, welche den Blutdrucksenker Aliskiren einnehmen sowie Zuckerkranke Valsartan nicht einnehmen. Nicht empfehlenswert ist die Einnahme des Arzneistoffs darüber hinaus bei einer gestörten Hormonausscheidung der Nebennieren.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung von Valsartan ist während einer Schwangerschaft nicht geeignet. Das liegt unter anderem daran, dass der Wirkstoff die Durchblutung der Organe des ungeborenen Kindes stören kann und somit grundsätzlich die Entwicklung des ungeborenen Kindes negativ beeinflussen kann. Die Anwendung des Wirkstoffs ist somit schädlich für das ungeborene Kind.

Auch nach der Schwangerschaft beziehungsweise während der Stillzeit sollte die Anwendung von Valsartan vermieden werden. Begründen lässt sich dies darin, dass die Auswirkungen auf den Säugling beim Stillen unter der Anwendung von Valsartan nicht bekannt sind. Es ist nicht ersichtlich, ob der Wirkstoff in die Muttermilch gelangt.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Geeignet ist Valsartan für Kinder ab einem Alter von 6 Jahren. Für Kinder, welche weniger als 6 Jahre alt sind, liegen noch keine Studien oder Erkenntnisse bezüglich der Behandlung vor.


Risiken & Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen hat Valsartan?

Bei der Anwendung von Valsartan entstehen gewisse Risiken und Nebenwirkungen. Diese können sich je nach Dosis, Behandlungszeitraum und individuellem Patienten auf unterschiedliche Art und Weise zeigen. Treten starke Nebenwirkungen durch die Einnahme des Wirkstoffs auf, so sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.

Häufige Nebenwirkungen

Häufiger führt die Anwendung von Valsartan zu Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit, Infektionen der oberen Atemwege und Virusinfektionen. Außerdem kann es zu einem plötzlichen Abfall des Blutdrucks beim Aufsetzen oder Aufstehen kommen.

Gelegentliche Nebenwirkungen

Gelegentlich treten durch die Anwendung von Valsartan folgende Nebenwirkungen auf:

Seltene Nebenwirkungen

Nur selten kommt es hingegen zu Nebenwirkungen, welche sich in Form von:

bemerkbar machen. In seltenen Fällen führt die Einnahme von Valsartan außerdem zu Nebenwirkungen wie einem Abfall einzelner oder aller Gruppen der weißen Blutkörperchen, Nervenschmerzen sowie einer Nesselsucht.

Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen

Sehr selten beziehungsweise vereinzelt kann Valsartan zu entzündlichen Hauterkrankungen mit gruppiert auftretenden Bläschen, Blutungen, akutem Nierenversagen sowie Nierenfunktionsstörungen und Nierenschwäche führen.


Wechselwirkungen

Wechselwirkungen, welche sich bei der gleichzeitigen Einnahme von Valsartan und bestimmten Medikamenten bemerkbar machen, sind nicht auszuschließen. Diese sollten stets beachtet werden, weshalb die gleichzeitige Einnahme der folgenden Medikamente mit Valsartan dringend vermieden werden sollte!

Welche Wechselwirkungen zeigt Valsartan?

Zum einen können bestimmte Medikamente die Wirkung von Valsartan verstärken. Dies ist bei der Einnahme von anderen blutdrucksenkenden Mitteln der Fall. Zum anderen kann es durch die Einnahme anderer Medikamente zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen von Valsartan kommen. Dies ist unter anderem bei dem Blutdrucksenker Aliskiren der Fall: Nebenwirkungen wie ein Kaliummangel, ein Blutdruckabfall oder eine Abnahme der Nierenfunktion werden hier verstärkt.

Weiterhin kann es durch die Einnahme von kaliumsparenden Entwässerungsmitteln, Kaliumpräparaten und weiteren Mitteln, welche die Kaliumkonzentration erhöhen, zu Wechselwirkungen kommen. Müssen diese Mittel dennoch eingenommen werden, so ist dies nur unter äußerst Vorsicht und einer regelmäßigen ärztlichen Kontrolle der Kaliumwerte möglich.

Darüber hinaus sollten ace-Hemmer nicht mit Valsartan kombiniert eingenommen werden, da es hier zu einer Zunahme der BlutLithiumKonzentration kommen kann.


Wichtige Hinweise

Was ist bei der Einnahme von Valsartan zu beachten?

Bei der Einnahme von Valsartan sollten stets die verschriebene Dosis sowie der festgelegte Behandlungszeitraum eingehalten werden, da es sonst zu teils starken Nebenwirkungen und Folgewirkungen kommen kann.

Weiterhin sind die zuvor erwähnten Medikamente aufgrund ihrer Wechselwirkungen unter keinen Umständen mit Valsartan zu kombinieren. Ist die Einnahme bestimmter Medikamente zusätzlich zu der Einnahme von Valsartan dennoch notwendig, so ist der Arzt darüber zu unterrichten. Eventuell muss hier die Tagesdosis angepasst werden.

Des Weiteren ist die Behandlung bei Patienten mit einer eingeschränkten Nierenfunktion streng ärztlich zu überwachen. Vor der Behandlung mit dem Wirkstoff ist ein Salz – oder Flüssigkeitsmangel außerdem vom behandelnden Arzt auszugleichen. Darüber hinaus muss vor der Anwendung des Arzneistoffs bei gebärfähigen Frauen eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.


Abgabevorschriften

So erhalten Sie Medikamente mit Valsartan

Valsartan ist ausschließlich unter Vorlage eines Rezeptes erhältlich, da der Wirkstoff verschreibungspflichtig ist. Erhältlich sind Medikamente mit dem Wirkstoff daher nur in der Apotheke.


Geschichte

Seit wann ist Valsartan bekannt?

Valsartan zählt zu der neuen Generation der AT1-Antagonisten, welche schon weiterentwickelt wurden. 1991 wurde der Wirkstoff von der Firma Ciba-Geigy AG patentiert. Heute wiederum gilt das damalige Patent für den Wirkstoff Valsartan nicht mehr und so lässt sich der Wirkstoff in zahlreichen Medikamenten anderer Pharmafirmen vorfinden.


Warnhinweise

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Bei der Anwendung von Valsartan sollte stets beachtet werden, dass eine besondere ärztliche Aufsicht bei bestimmten Patienten geboten werden muss. Dies ist unter anderem bei Patienten der Fall, welche an Nierenfunktionsstörungen, Leberfunktionsstörungen und Herzerkrankungen leiden.

Weiterhin ist zu beachten, den behandelnden Arzt vor einer Operation stets über die Anwendung des Wirkstoffes zu unterrichten. Zuletzt sollte auch beachtet werden, dass Valsartan das Reaktionsvermögen einschränken kann. Das Autofahren oder das Bedienen von Maschinen kann somit zu einem Risiko werden.


Quellen

  • Blaeser-Kiel, G.: Hypertonie-Management: Losartan bessert auch erektile Dysfunktion, in: Deutsches Ärzteblatt (2001), Ausgabe 98 (9), S. A-554 / B-453 / C-425.
  • Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013.
  • Lenz, T.: Hypertonie in Klinik und Praxis, Schattauer Verlag, 2008

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