Die Große Kapuzinerkresse findet sowohl als Zierpflanze, Lebensmittel und als Arzneidroge Verwendung. Sie enthält Senföle, welche gegen Viren, Bakterien und Pilze wirksam sind. Zu den Anwendungsgebieten gehören z.B. Bronchitis, Nasennebenhöhlen–Entzündungen (Sinusitis) oder leichte Muskelschmerzen.
Produkte mit der Heilpflanze, wie z.B. Tabletten oder Kapseln, enthalten oftmals auch Meerrettich, welches sehr ähnlich wirkt. In bestimmten Fällen, wie etwa in der Schwangerschaft und Stillzeit, ist jedoch auf die Einnahme zu verzichten.
Große Kapuzinerkresse
Inhaltsverzeichnis
Kapuzinerkresse – Steckbrief
- Systematik: Rosiden; Eurosiden II
- Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
- Familie: Kapuzinerkressengewächse (Tropaeolaceae)
- Gattung: Kapuzinerkressen (Tropaeolum)
- Art: Große Kapuzinerkresse
- Wissenschaftlicher Name: Tropaeolum majus L.
- Synonyme: Gelbes Vögerl; Blumenkresse; Kapuzinerkresse
Table of Contents
Heilwirkung der Kapuzinerkresse
Gesundheitliche Wirkung der Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
Ihre beeindruckenden, farbenfrohen Blüten machen die Große Kapuzinerkresse zu einer beliebten Zierpflanze, deren Blätter, Blüten und Samen jedoch auch essbar sind und in der Küche bspw. als Gewürz oder Blattgemüse Verwendung finden.
Die Kletterpflanze enthält darüber hinaus auch medizinisch wirksame Stoffe, welche u.a. bei Harnwegsinfekten, Schleimhaut-Entzündungen und Muskelschmerzen helfen können. Als Arzneimittel wird dabei das Kapuzinerkressenkraut genutzt, also die oberirdischen Teile der Pflanze.
Das Kraut ist nach derzeitigem Kenntnisstand gegen Bakterien, Viren und Pilze wirksam. Es besitzt außerdem eine entzündungshemmende sowie ggf. auch antidiabetische Wirkung. Für die Heilwirkung werden vor allem die Senföle verantwortlich gemacht. Diese zeigten in Studien u.a. eine entzündungshemmende, antibiotische und antivirale Wirkung.
Wegen ihres medizinischen Potentials wurde die Kapuzinerkresse vom „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ der Universität Würzburg zur „Arzneipflanze des Jahres 2013“ gekürt. Als Begründung wurde von den Wissenschaftlern vor allem die antibiotische Wirkung der Senföle genannt.
Eingenommen wird das Heilkraut bspw. in Form von Kapseln oder Tabletten, welche meist Extrakte oder Tinkturen des Kapuzinerkressenkrauts enthalten. Da auch der Meerrettich Senföle enthält und dementsprechend ein sehr ähnliches Wirkspektrum besitzt, werden beide Heilpflanzen in vielen auf dem Markt erhältlichen Produkten kombiniert. Die Kombination aus Meerrettich und Kapuzinerkresse wird bereits seit Jahren erfolgreich gegen leichte Atem- und Harnwegsinfektionen eingesetzt.
In bestimmten Fällen, wie etwa bei Geschwüren oder Nierenleiden, muss jedoch auf die Einnahme verzichten werden. Vorsicht ist auch bei der zeitgleichen Einnahme von bestimmten Medikamenten wie z.B. Marcumar oder Warfarin geboten. Zu den potentiellen Nebenwirkungen der Heilpflanze gehören vor allem Magen–Darm-Beschwerden und Hautausschläge.
Etymologie & Geschichte
Geschichte der Blumenkresse
Die potentielle Heilwirkung der Pflanze ist bereits seit dem Altertum bekannt. Beliebt war die Kapuzinerkresse u.a. bei den Inkas im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit, welche das Gewächs bspw. zur Wundheilung und als Schmerzmittel nutzten.
Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts gelang das Gewächs schließlich auch nach Europa, wo sie zunächst vor allem als Zierpflanze, später jedoch ebenfalls als Heilpflanze Anwendung fand.
Namensherkunft (Etymologie) der Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
Der Name der Kapuzinerkresse leitet sich von der Blütenform ab, welche eine Ähnlichkeit zu den Kapuzen von Mönchskutten aufweist.
Die wissenschaftliche Bezeichnung der Pflanze „Tropaelum“ stammt hingegen vom griechischen Wort „Trpaion“ ab, also einem Symbol, welches an jener Stelle eines Schlachtfeldes aufgestellt wurde, an dem die Feine sich auf die Flucht begeben hatten. Hiervon leitet sich auch das heutige Wort „Trophäe“ ab.
Ihren wissenschaftlichen Namen „Tropaeolum majus“ erhielt die Kapuzinerkresse von „Carl von Linné“, einem schwedischen Naturforscher, welcher die Grundlagen der botanischen Taxonomie schuf. Er verlieht der Pflanze diesen Namen, da ihn die Form der Blätter an das Tropaelum-Schild erinnerte.
Das Artepitheton „majus“ bedeutet „groß“, und beschreibt somit die entsprechende Art, also die Große Kapuzinerkresse.
Trivialnamen und Synonyme
Synonyme der Kapuzinerkresse sind:
- Blumenkresse
- Gelbes Vögerl
Verwendung & Arten
Kapuzinerkresse – Arten und dessen Verwendung
Abhängig von der Art finden Kapuzinerkressen als Zierpflanze, Nahrungsmittel und Heilkraut Verwendung:
- Knollige Kapuzinerkresse (auch Mashua)
- Lebensmittel: Die Knollige Kapuzinerkresse gilt als sehr nahrhaft und gesund. Sie hat einen hohen Gehalt an Vitamin C und Karotin und stellt in Regionen, in denen aus klimatischen Gründen keine Kartoffeln angebaut werden können, ein Hauptnahrungsmittel dar. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass Moshua in Zukunft vor allem als Viehfutter verwendet werden wird.
- Heilwirkung: Die Inkas verwendeten die nährstoffreiche Pflanze als Mahlzeit für Soldaten und schrieben ihr eine anti-aphrodisierende Wirkung zu. In heutigen Tierstudien konnte auch tatsächlich eine Halbierung des Testosteronspiegels bei männlichen Ratten beobachtet und ein hoher Gehalt an Vitamin C sowie Karotin nachgewiesen werden.
- Kanarische (oder Kletternde) Kapuzinerkresse
- Zierpflanze: Die Kanarische Kapuzinerkresse ist ein einjähriges, frosthartes Gewächs, welches in vielen Regionen als Garten- und Zimmerpflanze verwendet wird. Die zitronengelben Blüten der bis zu 2,5 Meter hoch wachsenden Kletterpflanze blühen im Juni bis Oktober.
- Große Kapuzinerkresse
- Nahrungsgut: Sowohl die Blüten, Blätter und Knospen als auch die Samen der Pflanze sind essbar. Sie haben einen leicht pfeffrigen Geschmack, welcher an die Brunnenkresse erinnert. Die unreifen Samen und Knospen werden z.B. als Gewürz genutzt und ähnlich wie Kapern in Essig eingelegt oder mariniert verwendet. Die Blüten und Blätter finden hingegen meist in Salaten Anwendung.
- Heilpflanze: Die Große Kapuzinerkresse enthält Senföle, welche gegen Bakterien, Viren und Pilze wirksam sind. Sie findet u.a. bei häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen Verwendung, wie im nachfolgenden Text noch genauer erläutert wird.
Ökologische Bedeutung
Kapuzinerkresse – Gut für Bienen?
Kapuzinerkressen besitzen zwar nur ein mäßiges Pollen- und Nektar-Angebot, da sie jedoch bis zum Spätsommer blühen, sind sie sowohl für Bienen als auch für andere Insekten sehr attraktiv. Die Blumen blühen ca. von Juni bis September und ziehen somit den ganzen Sommer über mit ihren Pollen und ihrem Nektar u.a. Honigbienen an.
Die Pflanze ist allerdings auch für bestimmte Schmetterlinge bzw. Nachtfalter wie den Garten-Blattspanner und die Flohkraut-Eule ökologisch bedeutsam, welche die Kapuzinerkresse als Nahrungsquelle nutzen.
Anwendung & Wirkung
Anwendungsgebiete – Wie wirkt Kapuzinerkresse im Körper?
Medizinisch anerkannte Anwendungen der Kapuzinerkresse sind:
Innerliche Anwendung:
- Infekte der ableitenden Harnwege
zur Vorbeugung und unterstützenden Behandlung z.B. von:- Harnwegsinfektionen
Bei häufig wiederkehrenden, unkomplizierten Harnwegsinfektionen – zur Vorbeugung oder Behandlung
- Harnwegsinfektionen
- Katarrhe der Luftwege
(Schleimhaut-Entzündungen mit vermehrter Absonderung von Sekreten)
Zur Vorbeugung und unterstützenden Therapie z.B. bei Bronchitis, Sinusitis (Nasennebenhöhlen-Entzündung) oder Mandelentzündungen
Äußerliche Anwendung
:
- Leichte Muskelschmerzen
Als begleitende Therapie, äußerlich angewandt
Die Heilwirkung der Kapuzinerkresse bei Harn- und Atemwegsinfektionen beruht auf den in der Pflanze enthaltenen Senfölen. Diese sind leicht resorbierbar und Studien zufolge gegen Bakterien, Viren sowie Pilze wirksam.
Als gut belegt gilt vor allem die antibiotische Wirkung der Pflanze. Forschungen zeigten, dass die Kapuzinerkresse sowohl grampositive als auch gramnegative Bakterien hemmen kann. Zur Wirksamkeit gegen Viren und Pilze liegen hingegen nur Hinweise aus in-vitro-Versuchen (Laborversuchen) vor.
Studien legen u.a. jedoch auch fiebersenkende, schleimlösende, appetitanregende und antidiabetische Wirkungen nahe. Da zudem reichlich Vitamin C in der Pflanze enthalten ist, kann die Kapuzinerkresse auch das Immunsystem stärken und zur Vorbeugung von Erkältungen genutzt werden.
Wie wirksam ist die Kapuzinerkresse wirklich?
Zwar wird der Großen Kapuzinerkresse ein vielfältiges Wirkspektrum zugesprochen, derzeit mangelt es jedoch noch an Nachweisen aus fundierten, klinischen Studien. Zu den nach derzeitigem Kenntnisstand plausibel erscheinenden Anwendungsgebieten zählen Infekte der Harn- und Luftwege sowie leichte Muskelschmerzen.
Genannte Anwendungsgebiete wurden in der Monographie der Kommission E, also der Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), positiv bewertet. Allerdings stammt die Monographie aus dem Jahr 1992 und gilt daher als möglicherweise veraltet.
Weitere für pflanzliche Arzneimittel verantwortliche Expertengruppen wie der HMPC (Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel) und der ESCOP (Dachverband nationaler europäischer Gesellschaften für Phytotherapie) haben die Kapuzinerkresse bisher nicht bearbeitet.
Vorteile & Nutzen
Positive Wirkungen der Kapuzinerkresse auf die Gesundheit
Wie bereits erwähnt, fehlt es derzeit noch an fundierten klinischen Studien am Menschen, um die Wirksamkeit der Kapuzinerkresse mit Bestimmtheit einschätzen zu können.
Aus Labor- und Tierstudien sowie ersten Studien an Menschen gehen jedoch nachfolgend noch genauer erläuterte Vorteile des Kapuzinerkressen-Krauts hervor:
- Reich an Vitamin C und Mineralstoffen
- Radikalfänger (Reich an Antioxidantien wie Lutein)
- Entzündungshemmend
- Antibiotisch und antimikrobiell
Genauere Informationen zu dem Vitamin- und Mineralstoff-Gehalt der Pflanze finden Sie im Abschnitt zu den Inhaltsstoffen der Kapuzinerkresse.
Antioxidantien (Radikalfänger)
Hoher Gehalt an Antioxidantien
Die Kapuzinerkresse enthält große Mengen des Antioxidans Lutein, welches neben Beta-Carotin und Lykopin zu den häufigsten Carotinoiden gehört. Forschungen zufolge soll Lutein antioxidativ wirken und zudem photochemische Schäden verhindern, also Gesundheitsschädigungen, welche auf chemische Reaktionen durch Einwirkung von Licht entstehen.
Pro 100 Gramm des Heilkrauts können bis zu 45 Milligramm Lutein enthalten sein. Dies gehört zu den höchsten Mengen des Antioxidans, welche in essbaren Pflanzen zu finden sind.
Die Kapuzinerkresse enthält jedoch auch noch andere Stoffe, denen eine antioxidative Wirkung als Radikalfänger zugeschrieben wird wie weitere Carotinoide (z.B. β-Carotin) und Vitamin C sowie die Bioflavonoide Quercetin, Kaempferol und Myricetin.
Vitamin C & Mineralstoffe
Reich an Vitamin C und Mineralstoffen
Die Kapuzinerkresse stellt eine gute Quelle für Vitamin C dar und kann daher bspw. dabei helfen, Erkältungen vorzubeugen. In Forschungen wurden circa 130 Milligram Vitamin C pro 100 Gramm der Blüten nachgewiesen. Dies entspricht in etwa der Menge an Vitamin C, welche auch in Petersilie enthalten ist.
Darüber hinaus sind in der Pflanze auch reichlich Mineralstoffe enthalten. Hervorzuheben sind hierbei vor allem Kalium, Phosphor, Magnesium, Kalzium, Mangan, Kupfer, Zink und Eisen.
Antibiotisch & Entzündungshemmend
Kapuzinerkresse als natürliches, entzündungshemmendes Antibiotikum
Aus verschiedenen Teilen der Pflanze lässt sich ein ätherischen Öl gewinnen, welches in einer verschiedenen, frühen Studien folgende Wirkungen zeigte:
- antibakteriell (gegen Bakterien)
- antimykotisch (gegen Pilze)
- Blutdrucksenkend
- schleimlösend
- entzündungshemmend
- Krebshemmed
Die Heilpflanze enthält zwar nur geringe Mengen an ätherischem Öl, diese reichten in Studien jedoch aus, um u.a. antibiotische Eigenschaften bei den Blättern nachzuweisen. Somit kann die Kapuzinerkresse möglicherweise auch bei Erkrankungen wie Erkältungen, Atemwegsinfektionen, Husten und Bronchitis helfen.
In bestimmten Regionen werden einige Arten darüber hinaus auch zur Behandlung von Harnwegsinfektionen verwendet. In Deutschland ist auch ein Arzneimittel zugelassen, welches Kapuzinerkresse und Meerrettich enthält, und zur Behandlung von Nasennebenhöhlen-Entzündungen, akuten Harnwegsinfektionen und Bronchitis eingesetzt wird.
Einnahme & Dosierung
Wie bereitet man Kapuzinerkresse zu?
Die Einnahme und Dosierung der Kapuzinerkresse variieren je nach verwendetem Präparat. Das Kraut kann bspw. als Tee bzw. Aufguss zubereitet oder in Form von Tabletten, Tropfen und Kapseln eingenommen werden. Kinder sollten die Heilpflanze nur nach Absprache mit dem Arzt einnehmen.
Kapuzinerkressen-Tee
Tee mit Kapuzinerkresse – Zubereitung und Dosierung
Für einen Kapuzinerkressen-Tee benötigen Sie pro Tasse in etwa einen halben Teelöffel bzw. pro Liter Wasser circa 30 Gramm des Krauts.
Dosierung und Zubereitung:
- Kapuzinerkressenkraut: ½ TL des getrockneten Krauts
- Wasser: 250 ml (ca. eine Tasse)
- Ziehzeit: 10 bis 15 Minuten
- Zubereitung: Kräuter abseihen und Kapuzinerkressentee bei Bedarf süßen
Alternativ können Sie auch direkt größere Mengen eines Kapuzinerkressen Aufgusses herstellen:
- Kapuzinerkressen-Kraut: 30 frisches Kraut
- Zubereitung: in ein Liter Wasser geben
- Ziehzeit: für ca. 10 bis 15 Minuten lang köcheln lassen
- Anmerkung: Lassen Sie den Kapuzinerkressen Tee nicht zu lange kochen, da das Kraut anderenfalls an Wirkung verliert
Extrakte & Pulver
Extrakte der Kapuzinerkresse richtig einnehmen und dosieren
Auf dem Markt sind unterschiedliche Extrakte des Kapuzinerkressenkrauts erhältlich, entsprechend variiert auch die empfohlene Dosis.
Geläufig ist vor allem ein Trockenextrakt mit einem Drogen-Extrakt-Verhältnis (DEV) von 10:1. Hierbei enthält eine Tablette 1500 mg des Kapuzinerkressen-Extrakts, was 15 mg des Kraut entspricht.
Empfohlene Dosierung bei Erwachsenen:
- Einzeldosis: 1 Tablette (entspricht 15 mg Kapuzinerkressen-Kraut)
- Zeitpunkt: morgens, mittags und abends zu der Mahlzeit
- Hinweis: mit reichlich Flüssigkeit (z.B. Wasser) einnehmen
- Tagesdosis: 3 Tabletten am Tag (entspricht 45 mg Kapuzinerkressenkraut)
Kombinationspräparat mit Kapuzinerkresse und Meerrettich
Geläufig sind insbesondere Tabletten, in denen Kapuzinerkressen-Kraut mit Meerrettich-Wurzel kombiniert wird (z.B. ANGOCIN Anti Infekt N Filmtabletten). Bei Tabletten, welche pro Stück 200 mg Kapuzinerkressenkraut-Pulver und 80 mg Meerrettichwurzel-Pulver wird folgende Dosierung empfohlen:
- Einzeldosis:
- Kinder zwischen 6 und 12 Jahren: 2 bis 4 Tabletten
- Personen über 12 Jahren: 4 bis 5 Tabletten
- Häufigkeit:
- Kinder zwischen 6 und 12 Jahren: 3 bis 4 Mal am Tag
- Personen über 12 Jahren: 3 bis 5 Mal am Tag
- Zeitpunkt: alle 3 Stunden, nach der Mahlzeit mit einem Glas Wasser einnehmen
Inhaltsstoffe & Wirkstoffe
Inhaltsstoffe – Wirkstoffe, Vitamine und Mineralstoffe der Kapuzinerkresse
Die Kapuzinerkresse enthält das Benzylglucosinolat „Glucotropaeolin“(Senfölglycoside), welches in der lebenden Pflanze räumlich von dem Enzym Myrosinase getrennt ist. Bei Verletzung vom Pflanzengewebe, wie etwa beim Zerkleinern, spaltet das Enzym die Senfglycoside in Senföle und Traubenzucker (Glucose).
Die Resorption des Hauptwirkstoffs der Kapuzinerkresse erfolgt im oberen Dünndarm. Auch bei hohen Dosierungen schädigt dieser die Darmflora (Darmbakterien) nicht.
Inhaltsstoffe der Stengel und Blätter mit Stielen:
- Polyphenole; u.a.:
- Chlorogensäure
- Quercetinglycoside
- Kaempferolglucoside (Hauptflavonoide)
In den Blüten finden sich geringe Mengen eines Kaempferolglucosids sowie:
- Anthocyane vom Cyanidintyp
- Anthocyane vom Pelargonidintyp
- reichlich Carotinoide
Das frische Kraut enthält etwa
- 0,03% ätherisches Öl (bezogen auf das Frischgewicht); mit
- ca. 90% Benzylisothiocyanat
Welche Vitamine und Mineralstoffe hat Kapuzinerkresse?
In den frischen Blättern der Kapuzinerkresse sind pro 100 g folgende Vitamine enthalten:
- Vitamin C: ca. 300 mg
- Vitamin K: über 100 μg
Mineralstoffe
in der Kapuzinerkresse pro 100 g Frischgewicht (Durchschnittswerte) sind:
- Eisen: 0,6 mg
- Kalium: 0,2 mg
- Kalzium: 0,06 mg
- Kupfer: 0,5 mg
- Magnesium: 0,04 mg
- Mangan: 0,4 mg
- Natrium: 0,01 mg
- Phosphor: 0,05 mg
- Schwefel: 0,04 mg
- Strontium: 0,4 mg
- Zink: 0,7 mg
Risiken & Nebenwirkungen
Nebenwirkungen – Ist Kapuzinerkresse giftig?
Mögliche Nebenwirkungen der Kapuzinerkresse sind:
- Magen-Darm-Beschwerden
- urtikarielles Exanthem (Nesselsucht-artiger Hautausschlag)
Bei einer Überdosierung können folgende Symptome auftreten:
- Nierenschädigung mit Albuminurie (Albumin im Urin)
Bei einer äußeren Anwendung der Kapuzinerkresse kann es außerdem zu einer Kontakt-Allergie kommen.
Die häufig verwendeten Kombinationspräparate mit Kapuzinerkresse und Meerrettich können gelegentlich zu folgenden Nebenwirkungen führen:
- Magen-Darm-Beschwerden; z.B.:
- Blähungen
- Durchfall
- Sodbrennen
- Oberbauchdruck
- Übelkeit
Gegenanzeigen & Wechselwirkungen
Kapuzinerkresse – Gegenanzeigen (Kontraindikation)
In folgenden Fällen ist auf die Anwendung der Kapuzinerkresse zu verzichten bzw. diese im Vorfeld ärztlich abzuklären:
- Allergie gegen Kapuzinerkresse oder einen anderen Inhaltsstoff
- Magenulzera (Magengeschwür)
- Darm-Ulzera (Darm-Geschwür)
- Nierenerkrankungen
- Säuglinge und Kleinkinder
- Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit
Eine Gegenanzeige besteht bei einer Allergie gegen die Kapuzinerkresse bzw. andere Wirkstoffe der Präparate sowie bei Magen- oder Darm-Geschwüren und Nierenleiden.
Auch bei Säuglingen und Kleinkindern sollte auf eine Behandlung mit Kapuzinerkresse verzichtet werden, da keine ausreichenden Daten aus Studien zur Sicherheit und Unbedenklichkeit vorliegen.
Wechselwirkungen zwischen der Kapuzinerkresse und anderen Medikamenten
Zu den möglichen Wechselwirkungen zwischen der Kapuzinerkresse und anderen Medikamenten liegen derzeit zwar keine ausreichenden Daten aus Studien vor, allerdings ist vor allem eine Interaktion mit Vitamin-K-Antagonisten (Gerinnungshemmer) wahrscheinlich.
Nach derzeitigem Kenntnisstand scheinen die Senföle die Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten wie Warfarin oder Phenprocoumon zu reduzieren, sodass deren Dosis bei gleichzeitiger Einnahme angepasst werden muss.
Gegebenenfalls vermindern die Senfglycoside auch die Toleranz von Alkohol, hierzu bedarf es jedoch noch weiterer Abklärung.
Darüber hinaus hemmten die Senfglycoside in-vitro auch die Aktivität von den sogenannten P450 Cytochromen, also Enzymen, welche für die Verstoffwechslung zahlreicher Medikamente verantwortlich sind, weshalb auch weitere Wechselwirkungen durchaus denkbar sind.
Mögliche Wechselwirkungen mit Kapuzinerkresse sind:
- Vitamin-K-Antagonisten (z.B. Warfarin oder Phenprocoumon)
- Alkohol
- Medikamente, welche durch das Enzym Cytochrom P450 2E1 verstoffwechselt werden
Quellen & Verweise
- Beipackzettel: ANGOCIN® Anti-Infekt N Filmtabletten
- Uniklinik Freiburg: Kapuzinerkresse plus Meerrettichwurzel (Prof. Dr. Sigrun Chrubasik-Hausmann)
- Uni Heidelberg: Phytomedizin – Traditionelles Wissen modern genutzt
- Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD): Senföle aus Kapuzinerkresse beeinflussen den zellulären Zucker- und Entgiftungsstoffwechsel
- Uni Würzburg: Kapuzinerkresse ist Arzneipflanze des Jahres / 30.10.2012
- Deutsche Gesellschaft für Urologie: Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und zum Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten / Version 1.1 – 2 (Aktualisierung 04/2017)
- Phytomedizin: Traditionelles Wissen modern genutzt – 6. Juli 2005, Kloster Kamp, Kamp-Lintfort; Repha
Verwandte Ratgeber
Weitere Informationen finden Sie in folgenden verwandten Ratgebern:
- Heilpflanzen im Überblick
- Anwendungsgebiete der Heilpflanzen
- Was ist eine Harnwegsinfektion?
- Blasenentzündung – Ursachen, Symptome & Behandlung
- Hausmittel gegen Blasenentzündung
- Manuka Honig bei Blasenentzündung
- Bronchitis – Auslöser, Anzeichen & Therapie
- Hausmittel gegen Husten
- Muskelschmerzen – Ursachen, Symptome & Therapie